Nortrup
Nortrup ist eine Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Artland im Norden des Landkreises Osnabrück in Niedersachsen und liegt im Artland als Teil des Erholungsgebiets Hasetal.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Osnabrück | |
Samtgemeinde: | Artland | |
Höhe: | 29 m ü. NHN | |
Fläche: | 27,08 km2 | |
Einwohner: | 2970 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 110 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 49638 | |
Vorwahl: | 05436 | |
Kfz-Kennzeichen: | OS, BSB, MEL, WTL | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 59 028 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Postweg 1 49638 Nortrup | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Thomas Hartsch (CDU) | |
Lage der Gemeinde Nortrup im Landkreis Osnabrück | ||
Geographie
Gemeindegliederung
Nortrup besteht aus den beiden Orten Nortrup und Suttrup, welche 1972 zusammengeschlossen wurden.
Klima
In Nortrup herrscht gemäßigtes Seeklima, beeinflusst durch feuchte Nordwestwinde von der Nordsee. Im langjährigen Mittel erreicht die Lufttemperatur 8,5 °C–9,0 °C und es fallen ca. 700 mm Niederschlag. Zwischen Mai und August kann mit durchschnittlich 20–25 Sommertagen (klimatologische Bezeichnung für Tage, an denen die Maximaltemperatur 25 °C übersteigt) gerechnet werden.
Verkehr
Es gab einen Bahnhof in Nortrup an der Eisenbahnstrecke Quakenbrück – Fürstenau – Rheine.
Derzeit verkehren im Taktverkehr Busse der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück nach Quakenbrück und Fürstenau.
Geschichte
Nortrup wurde erstmals im Jahr 1169 als „Norttorpe“ urkundlich erwähnt. Vier Familien bildeten mit ihren Höfen die erste Reihensiedlung, weitere folgten. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtete die Adelsfamilie von Dinklage einen Wohnsitz; das Gut Loxten gelangte 1682 durch Verkauf in den Besitz der Familie von Hammerstein, die es noch heute bewohnt. Durch den Bau der Eisenbahnlinie Quakenbrück – Rheine in den 1870er Jahren und der damit einhergehenden Industrialisierung entwickelte sich Nortrup von einer bäuerlichen zu einer modernen, ländlichen Gemeinde. Zahlreiche typische Artländer Fachwerkhäuser, aber auch das idyllisch gelegene Wasserschloss Loxten erinnern an die Vergangenheit.
Nortrup gehörte territorial bis 1802 zum Hochstift Osnabrück. Nach der französischen Besetzung bis 1814 unter Napoleon Bonaparte kam Nortrup infolge des Wiener Kongress an das Königreich Hannover. Mit der Niederlage des Königreichs Hannover von 1866 wurde Nortrup Teil von Preussen.
Religion
Die Bevölkerung Nortrups konvertierte im Zuge der Reformation und des Wirkens des Quakenbrückers Hermann Bonnus überwiegend zum evangelisch-lutherischen Glauben; es entwickelte sich im 16. Jahrhundert im Artland eine evangelische Diaspora, die von Gebieten mit katholischer Bevölkerung umgeben war. Nach der Gegenreformation wuchs jedoch der Anteil der katholischen Bevölkerung in Nortrup wieder deutlich an; das Wirken Vitus Büschers zeitigte hauptsächlich in der Stadt Quakenbrück und weniger in der bäuerlichen Umgebung mit seinen kleinen Kirchspielen Erfolg. 1855 bekannten sich von den damals 869 Einwohnern Nortrups 496 wieder zum katholischen Glauben.[2]
Als Kapellengemeinde mit ihrer am 21. Juni 1855, dem Gedenktag des heiligen Aloisius von Gonzaga, eingeweihten St. Aloysius-Kapelle gehörte Nortrup bis 1908 zu Ankum. Am 25. März 1908 unterzeichnete der Osnabrücker Bischof Hubertus Voss die Errichtungsurkunde für die katholische Pfarrgemeinde St. Aloysius in Nortrup und ernannte die Kapellengemeinde zu einer eigenen Pfarrei. Die heute Kirche wurde 1915 eingeweiht.[2]
Die Dominanz der katholischen Bevölkerung schwächte sich in den letzten Jahrzehnten durch den zahlenmäßig großen Zuzug deutscher Spätaussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion ab, die in der überwiegenden Mehrheit evangelisch-lutherischer Konfession sind. Hinzu kommt weiterhin eine größere Anzahl baptistischer Aussiedler, die von der Gemeinde indes zahlenmäßig nicht erfasst werden.
Im Ortsteil Loxten steht die lutherische Dorotheenkirche.[3]
Einwohnerentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen von Nortrup im jeweiligen Gebietsstand und jeweils am 31. Dezember.
Bei den Zahlen handelt es sich um Fortschreibungen des Landesbetriebs für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen[4] auf der Basis der Volkszählung vom 25. Mai 1987.
Bei den Angaben aus den Jahren 1961 (6. Juni) und 1970 (27. Mai) handelt es sich jeweils um die Volkszählungsergebnisse.[5]
Jahr | Einwohner |
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1961 | 2061 |
1970 | 2145 |
1987 | 2393 |
1990 | 2477 |
1995 | 2708 |
2000 | 2883 |
2005 | 3026 |
2010 | 2955 |
2011 | 2942 |
2015 | 2960 |
2017 | 2963 |
2018 | 2961 |
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat gegenwärtig (Stand: 2018) 13 Mitglieder aus vier Parteien oder Gruppen.
Die folgende Tabelle zeigt die Kommunalwahlergebnisse seit 1996.
Rat der Gemeinde Nortrup: Wahlergebnisse und Gemeinderäte | |||||||||||||||||||
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CDU | SPD | GRÜNE | FDP | Sonstige | Gesamt | Wahl- beteiligung | |||||||||||||
Wahlperiode | % | % | % | % | % | % | % | ||||||||||||
1996–2001 | 55,9 | 8 | 34,3 | 5 | 4,4 | 0 | 5,4 | 0 | — | — | 100 | 13 | 75,0 | ||||||
2001–2006 | 61,4 | 8 | 28,9 | 4 | 2,0 | 0 | 7,7 | 1 | — | — | 100 | 13 | 69,6 | ||||||
2006–2011 | 59,4 | 9 | 33,3 | 5 | 1,9 | 0 | 5,4 | 1 | — | — | 100 | 15 | 65,4 | ||||||
2011–2016 | 48,58 | 6 | 39,04 | 5 | 5,76 | 1 | 4,09 | 1 | 2,53 | 0 | 100 | 13 | 62,4 | ||||||
2016–2021[6] | 40,48 | 5 | 43,87 | 6 | 8,16 | 1 | 3,7 | 1 | 3,8 | 0 | 100 | 13 | 64,51 | ||||||
Prozentanteile gerundet. Quellen: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen[7], Landkreis Osnabrück[8][9] Bei unterschiedlichen Angaben in den genannten Quellen wurden die Daten des Landesbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie verwendet, da diese eine insgesamt höhere Plausibilität aufweisen. |
Bürgermeister
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Sehenswürdigkeiten Nortrups sind über die Ferienstraße Artland-Route erreichbar.
Bauwerke
- Wasserschloss Gut Loxten, Mitte 16. Jahrhundert, Niederländischer Klassizismus, Privatbesitz der Familie Hammerstein-Loxten
- römisch-katholische Pfarrkirche St. Aloysius
- Dorotheen-Kirche in Nortrup-Loxten (1859/69), nach Plänen von Conrad Wilhelm Hase
Ansässige Unternehmen
Nortrup ist durch seine verkehrsgünstige Lage und die günstigen Niederlassungsbedingungen Standort einer Reihe von Unternehmen mit insgesamt mehr als 1000 Arbeitsplätzen, unter anderem die Verpackungsmittelfabrik Delkeskamp Verpackungswerke und die Fleischwarenfabrik Kemper Wurstwaren.
Sehenswürdigkeiten
Auf dem Firmengelände der Fleischwarenfabrik Kemper Wurstwaren wurde im September 2017 der letzte Zug der stillgelegten Transrapid-Versuchsanlage Emsland, der Transrapid 09 (TR09), aufgestellt.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Ernst von Hammerstein-Loxten (* 2. Oktober 1827; † 5. Juni 1914), preußischer Landwirtschaftsminister
- Ludwig von Hammerstein-Loxten (* 21. September 1839; † 25. August 1927), preußischer General
- Rudolf von Hammerstein (* 30. September 1735; † 4. Oktober 1811), hannoveranischer Generalleutnant
- Hermann Kemper (* 5. April 1892; † 13. Juli 1977), Ingenieur und Erfinder der Magnetschwebebahn
Literatur
- Werner Dobelmann, 800 Jahre Nortrup 1169–1969, Nortrup 1969
- Gemeinde Nortrup: 825 Jahre Nortrup. 1994.
- Wilhelm Wachhorst: Salto rückwärts – meine Reise in die Vergangenheit oder: „Koopheister trüggut“ Ett is moi, nochmaol wär trügge tau kieken!, Nortrup/Köln 2006
- Siegfried Müller: 100 Jahre Kirche Loxten, Festschrift zum 100-jährigen Jubuläum der Dorotheen-Kirche zu Loxten, Nortrup/Loxten 1960
Weblinks
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Kirchenbote Nr. 12 vom 23. März 2008, Seite 18 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Die Dorotheenkirche. Abgerufen am 22. April 2020., auf dorotheen-kirchengemeinde.wir-e.de
- LSN-Online, die größte regionalstatistische Datenbank Deutschlands. Abgerufen am 5. August 2017.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 259.
- Kommunalwahl 2016, auf wahlen.artland.de, abgerufen am 22. Oktober 2018.
- Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Tabelle 5000311
- Landkreis Osnabrück, Amtliche Endergebnisse der Kreiswahl am 9. September 2001 (Memento vom 25. Mai 2005 im Internet Archive) (PDF; 528 kB)
- Die Kommunalwahl Landkreis Osnabrück vom 11. September 2011 (enthält auch Ergebnisse 2006). (PDF 8,0MB S. 19 Spalte "Gemeindewahlen") Landkreis Osnabrück, abgerufen am 6. März 2016.
- Karl-Heinz Budke zweiter SPD-Bürgermeister in Nortrup, NOZ am 10. November 2016; abgerufen am 4. April 2018
- Bürgermeister Leonhard Renze „Glücksfall für Nortrup“, NOZ am 20. Oktober 2016; abgerufen am 4. April 2018
- Traueranzeige CDU-Gemeindeverband für Reinhold Giesecke
- Josef Pohl: Lindemann und Renze ausgezeichnet: Samtgemeinde verleiht Ehrenring an zwei „Artlandfürsten“. Abgerufen am 28. März 2020.
- Gemeinde Nortrup (Hrsg.): 825 Jahre Nortrup im Wandel der Zeit. Pfotenhauer, Nortrup 1994, S. 31.
- Eintrag über die Partnerschaft zwischen Nortrup und Świątki auf der Homepage der Samtgemeinde Sartland Aufgerufen am 4. Mai 2019, 19:52