Kettenkamp
Kettenkamp ist eine Gemeinde innerhalb der Samtgemeinde Bersenbrück im Norden des Landkreises Osnabrück in Niedersachsen. Sie ist die kleinste Gemeinde bezogen auf die Fläche im Landkreis Osnabrück. 95 % der Einwohner wohnen direkt im Ortskern.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Osnabrück | |
Samtgemeinde: | Bersenbrück | |
Höhe: | 41 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,88 km2 | |
Einwohner: | 1786 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 139 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 49577 | |
Vorwahl: | 05436 | |
Kfz-Kennzeichen: | OS, BSB, MEL, WTL | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 59 023 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Lindenstraße 2 49593 Bersenbrück | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Reinhard Wilke (CDU) | |
Lage der Gemeinde Kettenkamp im Landkreis Osnabrück | ||
Geografie
Kettenkamp liegt im südlichen Artland wenige Kilometer nördlich der Ankumer Höhe. Dort befindet es sich am Rand des nordwestlichen Teils vom Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald-Wiehengebirge.
Nachbargemeinden
Kettenkamp grenzt im Norden an Menslage, im Osten an Nortrup, im Süden an Ankum und im Westen an Eggermühlen.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus der Ortschaft Kettenkamp und einigen außerhalb liegenden Bauernhöfen.
Klima
Gemäßigtes Seeklima beeinflusst durch feuchte Nordwestwinde von der Nordsee. Im langjährigen Mittel erreicht die Lufttemperatur in Kettenkamp 8,5 °C–9,0 °C und es fallen ca. 700 mm Niederschlag. Zwischen Mai und August kann mit durchschnittlich 20–25 Sommertagen (klimatologische Bezeichnung für Tage, an denen die Maximaltemperatur 25 °C übersteigt) gerechnet werden.
Verkehr
Im Taktverkehr fahren Busse der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück zum Bahnhof Bersenbrück mit Zuganschluss nach Osnabrück und Oldenburg.
Die ehemalige Bahnstrecke Duisburg–Quakenbrück durchquert das nördliche Gemeindegebiet. Auf der Strecke werden heute Draisinenfahrten angeboten.
Geschichte
Erste Erwähnung findet die als Streusiedlung von Einzelhöfen beidseits des Bachs Egger entstandene Ortschaft im Jahr 1188 als „Kedinchem“. Es handelte sich ursprünglich um einen Adelssitz der Ritter von Kedinchem, die Dienstmannen der Grafen von Ravensburg und ab 1264 der Bischöfe von Osnabrück waren.[2] Der Bischof von Osnabrück gab 1350 Telgkamps Mühle an den Quakenbrücker Burgmann Johann von Arnhorst zu Lehen.[3]
Im Lauf der Jahrhunderte änderten sich Ortsname und Schreibweise mehrfach: Aus Kedinchem Katenchem (1231), Kettinckamp (1426), Ketekampe (1426), Ketenkampe (1512), Keddenkamp (1567), und schließlich seit rund 400 Jahren Kettenkamp.
Kettenkamp gehörte bis 1802 zum Hochstift Osnabrück. Nach der französischen Besetzung bis 1814 unter Napoleon Bonaparte kam Kettenkamp infolge des Wiener Kongress an das Königreich Hannover. Mit der Niederlage des Königreichs Hannover von 1866 wurde Kettenkamp Teil von Preussen.
Einwohnerentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen von Kettenkamp im jeweiligen Gebietsstand und jeweils am 31. Dezember.
Bei den Zahlen handelt es sich um Fortschreibungen des Landesbetriebs für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen[4] auf der Basis der Volkszählung vom 25. Mai 1987.
Bei den Angaben aus den Jahren 1961 (6. Juni) und 1970 (27. Mai) handelt es sich jeweils um die Volkszählungsergebnisse.[5]
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Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat gegenwärtig elf Mitglieder aus zwei Parteien oder Gruppen.
Die folgende Tabelle zeigt die Kommunalwahlergebnisse seit 1996.
Rat der Gemeinde Kettenkamp: Wahlergebnisse und Gemeinderäte | |||||||||||||||||||
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CDU | SPD | GRÜNE | Gesamt | Wahl- beteiligung | |||||||||||||||
Wahlperiode | % | % | % | % | % | ||||||||||||||
1996–2001 | 73,4 | 8 | 25,2 | 3 | 1,4 | 0 | 100 | 11 | 73,5 | ||||||||||
2001–2006 | 64,9 | 7 | 33,7 | 4 | 1,4 | 0 | 100 | 11 | 68,4 | ||||||||||
2006–2011 | 49,2 | 5 | 49,9 | 6 | 0,9 | 0 | 100 | 11 | 65,2 | ||||||||||
2011–2016 | 50,92 | 6 | 49,08 | 5 | — | — | 100 | 11 | 67,7 | ||||||||||
2016–2021 | 62,53 | 7 | 32,68 | 4 | 4,79 | 0 | 100 | 11 | 69,39 | ||||||||||
Prozentanteile gerundet. Quellen: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen[6], Landkreis Osnabrück[7][8]. Bei unterschiedlichen Angaben in den genannten Quellen wurden die Daten des Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie verwendet, da diese eine insgesamt höhere Plausibilität aufweisen. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Am Eggermühlenbach befindet sich die Wassermühle „Telgkamps Mühle“. Ein Vorläuferbau wurde bereits 1350 errichtet. Die jetzige Mühle nahm ihren Betrieb im Jahr 1850 auf. Im Herbst 1924 wurde das oberschlächtige Wasserrad der Mühle durch eine Turbine ersetzt. Diese betrieb nicht nur die beiden Mahlgänge der Mühle, sie lieferte auch die Kraft für die Knetmaschine im angrenzenden Backhaus, in dem Schwarzbrot gebacken wurde. Der Mühlenbetrieb wurde 1960 aufgegeben.
Da der neue Eigentümer der Mühle nicht gewillt war, sie auf seinem Hof zu belassen, wurde die Mühle im Jahre 1986 abgebrochen und an anderer Stelle am Eggermühlenbach wieder aufgebaut. Das Mühlengebäude wurde am 20. September 1988 feierlich eingeweiht und wird nun als Heimathaus genutzt. Das Mühlenrad wurde am 6. Oktober 1989 eingebaut.
Passend zur Wassermühle wurde das Mühlennebengebäude in Fachwerk hochgezogen. Der erste Spatenstich erfolgte im November 1993. Eingeweiht wurde es im April 1995. In dem Gebäude befindet sich altes landwirtschaftliches Kleingerät und die „Kottmannsche Hofmühle“, die durch einen Pferdegöpel angetrieben wird.[12]
Die Wassermühle ist zusammen mit dem gesamten Mühlengelände die wichtigste Sehenswürdigkeit des Ortes, in dem es viele restaurierte Fachwerkhöfe gibt, die zu einem großen Teil nicht mehr für landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden.
Die Sehenswürdigkeiten Kettenkamps sind über die Ferienstraße Artland-Route erreichbar.
Sport
- SV Kettenkamp
- TV Kettenkamp
- Reitverein Kettenkamp
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Werner Dobelmann, Die Ritter von Kedinghem, in: Am heimatlichen Herd – Heimatblatt 13 (1962), Nr. 7 (Juli 1962), S. 27.
- Johann Karl Bertram Stüve, Julius Jaeger: Geschichte des Hochstifts Osnabrück. Verlag Frommann, 1853. Seite 64 ff.
- http://www1.nls.niedersachsen.de/statistik/html/parametereingabe.asp?DT=K1000014&CM=Bev%F6lkerungsfortschreibung@1@2Vorlage:Toter+Link/www1.nls.niedersachsen.de (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.+ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Bevölkerungsfortschreibung
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 259.
- Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Tabelle 5000311
- Landkreis Osnabrück, Amtliche Endergebnisse der Kreiswahl am 9. September 2001 (Memento vom 25. Mai 2005 im Internet Archive) (PDF-Datei; 516 kB)
- Die Kommunalwahl Landkreis Osnabrück vom 11. September 2011 (enthält auch Ergebnisse 2006). (PDF 8,0MB S. 34 Spalte "Gemeindewahlen") Landkreis Osnabrück, abgerufen am 6. März 2016.
- https://www.noz.de/artikel/15913/kettenkamp-wechsel-an-der-spitze NOZ am 10.11.2011:"Kettenkamp: Wechsel an der Spitze"; Abgerufen am 25. März 2018
- https://www.noz.de/archiv/vermischtes/artikel/382042/kettenkamp-hermann-wennemann-bleibt-burgermeister NOZ am 11.11.2001:"Hermann Wennemann bleibt Bürgermeister"; abgerufen am 25. März 2018
- https://www.pressreader.com/germany/bersenbrucker-kreisblatt/20161123/282303909733290 Bersenbrücker Kreisblatt am 23. November 2016:"Rückblick: Vor 25 Jahren wurde Hermann Wennemann als Nachfolger von Alois Behre gewählt"; abgerufen am 8. April 2018
- Heimatverein Kettenkamp: Telgkamps Mühle (Memento des Originals vom 31. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.