Morningside Heights
Die Gegend
Morningside Heights ist ein Stadtviertel im Borough Manhattan, New York City, gelegen auf einem kleinen Hügel westlich von Harlem. Längst hat man inoffiziell die Grenzen der Gegend als die Upper West Side (südlich), Riverside Park (westlich), Morningside Park (östlich) und 123. Straße designiert. Die meisten New Yorker betrachten die 110. Straße als die „Grenze“ oder Trennungslinie zwischen Morningside Heights und der Upper West Side, obwohl andere behaupten, die tatsächliche südliche Grenze sei die 106. Straße oder gar die 100. Straße. Riverside Drive grenzt an den gleichnamigen Park, und Morningside Drive verläuft am Morningside Park entlang. Hauptstraße ist der Broadway; die U-Bahn-Station der Linie 1 liegt auf der Kreuzung von 116. Straße und Broadway, gleich vor dem Eingang zur Columbia-Universität. Manchmal hält man Morningside Heights für einen Teil der Upper West Side, obwohl diese Ansicht strittig ist, denn viele legen Wert auf den individuellen Charakter des Viertels.
Häufig verwendet man die Bezeichnung „Akademische Akropolis“, um dieses Viertel zu beschreiben. Zum einen liegt es auf einer der wenigen natürlichen Erhebungen Manhattans, und zum anderen gibt es dort zahlreiche akademische Einrichtungen, darunter die Columbia-Universität mit den meisten Grundstücken. Deren Campus ist mit seinen Feldern, Wiesen und Bäumen mitten in Manhattan bemerkenswert. Die Universität hat in den letzten vier Jahrzehnten viele Immobilien, Wohnhäuser usw. gekauft, da die Verwaltung das Image der Nachbarschaft verbessern will. Diese Pläne haben zuweilen Unruhe und Opposition herbeigeführt. Das Barnard College (ausschließlich für Frauen) liegt gleich dem Columbia-Campus gegenüber. Es ist ein Teil von Columbia, hat aber eine unabhängige akademische Verwaltung. Von Columbia völlig unabhängige Institutionen sind: das Union Theological Seminary (protestantisch), das Jewish Theological Seminary, die Manhattan School of Music und das Bank Street College of Education.
In der Nachbarschaft befinden sich auch die episkopalische Kathedrale (die Cathedral Church of St John the Divine), die Riverside-Kirche (von John D. Rockefeller finanziert), das International House, das General Grant National Memorial sowie das St.-Luke-Krankenhaus.
Geschichte
Anfänge
Am 16. September 1776 kämpfte im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg die Continental Army der Amerikaner gegen die britische Armee. Die Schlacht von Harlem Heights fand auf einem Weizenfeld statt, das heute das Grundstück des Barnard-College ist. Harlem Heights war der damalige Name dieses Gebietes.
Seit Jahrzehnten hatte es immer Spannung zwischen Morningside Heights und dem gleich danebenliegenden Stadtviertel Harlem gegeben. Es ist nicht zu leugnen, dass ein guter Teil des Streits mit Rassismus verbunden war. Als die Columbia-Universität in den 1890er Jahren ihr erstes Grundstück kaufte und ihre Gebäude errichtete, war die Gegend noch teilweise ländlich und teilweise von mittelständischen oder wohlhabenden Weißen bewohnt. In den Jahrzehnten nach 1900 wurde Harlem zunehmend schwarz und arm, während Columbia eine „weiße Insel“ bleiben wollte. Der damalige Präsident, der einflussreiche Nicholas Murray Butler, hatte rassistische Ansichten. Die Universität hatte zu dieser Zeit einen strengen Numerus clausus, um Juden, Schwarze und andere unerwünschte Minderheiten auszuschließen. Deshalb versuchte die Universität, arme Bewohner aus der unmittelbaren Gegend herauszuhalten.
Krise
In den 1960er Jahren verschlimmerte sich die Situation. Die Studenten waren radikaler geworden und protestierten gegen den Vietnamkrieg und die von Studentenangelegenheiten distanzierte Verwaltung der Universität. Im Frühling 1968 kündigte die Verwaltung an, die Uni wollte ein neues Fitnesszentrum im Morningside-Park aufbauen. Zunächst beabsichtigte die Universität, die (meist schwarzen) Bewohner der Nachbarschaft ausnahmslos auszuschließen. Als die Studenten und die verschiedenen Nachbarschaftsgruppen heftig reagierten, bot Grayson Kirk, der seinerzeitige Präsident der Universität, einen Kompromiss an: den sogenannten „Nichtstudenten“ würde man Zugang durch eine Tür hinter dem Gebäude gestatten. Die Situation in Morningside Heights geriet in Aufruhr, die Studenten streikten, besetzten die Büros der Verwaltung und legten die ganze Uni still. Die Abschiedszeremonien mussten abgesagt werden. Kirk musste schließlich unter Druck kündigen und das Fitnesszentrum wurde nie gebaut. Erst in den 1990er Jahren schloss man die von Baggern gegrabenen Löcher im Park.
Der von der Universität verursachte Konflikt mit ihren Nachbarn existiert noch heute. Allmählich wird die Gegend gentrifiziert, das heißt, durch Renovierung aufgewertet. Viele Leute protestieren noch dagegen: Sie behaupten der einzigartige, charmante Charakter ihres Viertels werde allmählich zerstört, wenn man die alten, einfachen Läden durch Ladenketten ersetzt, so dass es wie ein vermeintlich typisch amerikanischer Vorort aussehen werde. Außerdem werde die Miete für die Armen und die Minderheiten zu teuer.
Berühmte Bewohner
Der Komiker George Carlin wuchs in der 121. Straße in Morningside Heights auf. Er verwies auf die Gegend als „Weißes Harlem“. Diese bewusste Bezeichnung steht in scharfem Gegensatz zu den üblichen Bemühungen, das Viertel von Harlem klar zu unterscheiden.
- Während seines Studiums an der Columbia University besuchte der Autor Thomas Merton die Corpus Christi Catholic Church auf 121. Straße, wo er sich zum Katholizismus bekehrte.
- Der Dichter Allen Ginsberg studierte in den 1950er Jahren an der Columbia-Universität. Er wurde von ihr verwiesen, nachdem er ein Gedicht mit homosexuellen Untertönen schrieb. Man nannte sein Werk obszön.
- Hunter S. Thompson studierte an der Columbia-Universität, verließ sie jedoch ohne einen Abschluss.
- Enrico Fermi und andere Wissenschaftler des Manhattan-Projekts erbauten in einem Labor an der Columbia-Universität das Zyklotron, das die Entwicklung der Atombombe ermöglichte.
Verwaltung
Im US-Repräsentantenhaus ist Morningside Heights Teil des 15. Kongressbezirks von New York. Dieser Wahlbezirk schließt die Mehrheit von Harlem ein. Die Gegend steht besonders links in der Politik und hat fast immer Demokraten gewählt.
Die Postleitzahlen (ZIP Codes) sind 10025 und 10027.