Achraf Hakimi
Achraf Hakimi Mouh[1] (arabisch أشرف حكيمي, DMG Ašraf Ḥakīmī; * 4. November 1998 in Madrid) ist ein marokkanisch-spanischer Fußballspieler. Er steht seit Juli 2021 in Diensten von Paris Saint-Germain und ist A-Nationalspieler. Hakimi kann auf der rechten Außenbahn defensiv wie offensiv eingesetzt werden.
Achraf Hakimi | ||
Achraf Hakimi (2018) | ||
Personalia | ||
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Voller Name | Achraf Hakimi Mouh | |
Geburtstag | 4. November 1998 | |
Geburtsort | Madrid, Spanien | |
Größe | 181 cm | |
Position | Außenbahn (rechts), Linksverteidiger | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
2005–2006 | CD Colonia Ofigevi | |
2006–2017 | Real Madrid | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
2016–2017 | Real Madrid Castilla | 28 (1) |
2017–2018 | Real Madrid | 9 (2) |
2018–2020 | → Borussia Dortmund (Leihe) | 54 (7) |
2020–2021 | Inter Mailand | 37 (7) |
2021– | Paris Saint-Germain | 18 (3) |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore)2 |
2016 | Marokko U23 | 2 (0) |
2016– | Marokko | 42 (5) |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. Stand: 22. Dezember 2021 2 Stand: 10. Januar 2022 |
Karriere
Anfänge in Madrid
Der als Sohn marokkanischer Eltern in Spanien geborene und aufgewachsene Hakimi begann mit dem Fußballspielen beim CD Colonia Ofigevi. 2006 kam er zu Real Madrid und durchlief dort sämtliche Jugendmannschaften. Zwischen 2015 und 2017 nahm er mit der U19-Mannschaft an der Youth League teil, aus der man in beiden Spielzeiten im Halbfinale ausschied. Im August 2016 debütierte der Verteidiger für die Zweitmannschaft des Vereins in der Segunda División B.
Im Januar 2017 stand Hakimi gegen Celta Vigo erstmals im Kader der Profimannschaft, kam allerdings zu keinem Einsatz. In der Spielzeit 2017/18 rückte er dauerhaft in den Profikader auf und gab Anfang Oktober sein Debüt in der Primera División. Insgesamt bestritt er im Saisonverlauf 17 Pflichtspiele und schoss zwei Tore. Am Ende der Saison gewann er mit Real Madrid als erster Marokkaner die UEFA Champions League.[2]
Borussia Dortmund
Zur Saison 2018/19 wechselte Hakimi für zwei Jahre auf Leihbasis in die Bundesliga zu Borussia Dortmund.[3] Seinen ersten Treffer in der Bundesliga erzielte er beim 7:0-Heimsieg des BVB gegen den 1. FC Nürnberg am 26. September 2018.[4] Ab dem 5. Spieltag war der Marokkaner, der defensiv sowohl rechts als auch links eingesetzt wurde, Stammspieler und konnte sich zehn Scorerpunkte erarbeiten. Am 27. Spieltag zog sich Hakimi beim 2:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg einen Mittelfußbruch zu und fiel für den Rest der Saison, die der BVB als Vizemeister beendete, aus.[5]
Im August 2019 gewann er nach seiner Rückkehr seinen ersten Titel mit dem Verein, als der Doublesieger der Vorsaison, der FC Bayern München, mit 2:0 im DFL-Supercup besiegt wurde.[6] Auch in der Saison 2019/20 war der Marokkaner weiterhin Stammkraft unter Cheftrainer Favre, der ihn ab Oktober immer häufiger auch im Mittelfeld einsetzte. Dies war zum einen seinem Offensivdrang sowie seiner Geschwindigkeit, wie auch zum anderen seinen Defiziten in der Verteidigung geschuldet.[7] Darüber hinaus setzte Favre auf Rechts auf Łukasz Piszczek und nach der Umstellung auf eine Dreierkette nur noch auf Innenverteidiger. Hakimi bestritt als einziger BVB-Spieler 45 Pflichtspiele und war mit vier Treffern der erfolgreichste Torschütze des Vereins in der Champions League. Er konnte fünf weitere Ligatore selbst erzielen und zehn vorbereiten, womit er in der Top-10-Liste der Bundesliga-Assistgeber landete, und wurde auch in seinem zweiten Jahr in Dortmund mit dem Klub deutscher Vizemeister. Trotz Bemühungen seitens des BVB konnte kein weiteres Leihgeschäft arrangiert werden und Hakimi verließ den Klub nach Vertragsende.[8]
Über Mailand nach Paris
Zur Saison 2020/21 wechselte Hakimi in die italienische Serie A zu Inter Mailand und unterschrieb einen bis zum 30. Juni 2025 gültigen Vertrag.[9] Der Verein reagierte damit auf Probleme auf den Außenbahnen.[10] Später entkräftete der Spieler die Gerüchte, er hätte Madrid verlassen, um nicht in Konkurrenz mit Dani Carvajal treten zu müssen und erklärte, stattdessen hätte der Verein die Ablösesumme in Folge der COVID-19-Pandemie benötigt, um Verluste zu kompensieren.[11] In drei Wettbewerben stand der Marokkaner in 45 von 48 Pflichtspielen auf dem Feld, Gelbsperren sowie eine Quarantäne als Kontaktperson eines COVID-19-Infizierten zwangen ihn zu kurzen Pausen. In den meisten Spielen stand Hakimi in einem 3–5–2 auf der rechten Außenbahn in der Startelf und konnte sich so gegen die Mitspieler Matteo Darmian und Ashley Young durchsetzen. Gegen die AS Rom rettete er durch ein Tor ein Remis, gegen Spezia Calcio ermöglichte er durch einen Treffer drei Punkte und im Hinrundenheimspiel gegen den FC Bologna war Hakimi mit zwei Toren für den Sieg verantwortlich. Darüber hinaus führten vier seiner Assists zu spielentscheidenden Treffern. Während für Inter in der Champions League als Tabellenvierter hinter Real Madrid, Borussia Mönchengladbach und Schachtar Donezk bereits in der Gruppenphase Schluss war, errang der Flügelspieler mit dem Team die erste Landesmeisterschaft seit der Spielzeit 2009/10.
Im Anschluss an die Spielzeit kündigte die Suning Holdings Group, die Hauptaktionär von Inter Mailand ist, Sparmaßnahmen an. So verließ neben Trainer Antonio Conte beispielsweise auch Nationalspieler Matteo Politano den Verein.[12] Der 22-jährige Hakimi hingegen wechselte daraufhin zur Saison 2021/22 in die französische Ligue 1 zum amtierenden Vizemeister und Europapokalteilnehmer Paris Saint-Germain, wo er einen Fünfjahresvertrag erhielt.[13] Bei PSG tritt der Marokkaner auf der rechten Außenbahn mit dem defensiver agierenden Colin Dagba sowie den Flügelstürmern Pablo Sarabia und Ángel Di María in Konkurrenz. Im Supercup gegen den amtierenden Meister OSC Lille stand Hakimi als rechter Außenverteidiger in der Starformation; sein Team verlor mit 0:1. Unter Coach Mauricio Pochettino rückte der Marokkaner wieder auf den defensiven rechte Flügel, konnte aber bis zur Winterpause trotz allem sechs direkte Torbeteiligungen vorweisen. Beim 2:1 gegen den FC Metz schoss Hakimi beide Tore, im letzten Spiel des Jahres 2021 gegen den FC Lorient rettete hingegen seine Zuspiel auf Mauro Icardi ein Remis. Bei Paris war der Außenbahnspieler Stammspieler und verlor mit dem späteren Hinserienmeister bis zum Jahreswechsel lediglich ein Ligaspiel.
Nationalmannschaft
Hakimi besitzt neben der marokkanischen auch die spanische Staatsangehörigkeit.[14] Er war daher für den marokkanischen und spanischen Fußballverband spielberechtigt.
Hakimi spielte zunächst für die marokkanische U23-Auswahl.[15] Am 11. Oktober 2016 debütierte er in einem Testspiel gegen Kanada als Einwechselspieler in der A-Nationalmannschaft. Im Mai 2018 wurde er in den marokkanischen Kader für die Weltmeisterschaft 2018 berufen.[16] Nach einem 2:2-Unentschieden gegen Spanien und zwei 0:1-Niederlagen gegen Portugal und den Iran schied Marokko als Letzter der Gruppe B aus dem Turnier aus. Hakimi wurde in allen drei Partien eingesetzt.
Titel und Auszeichnungen
- Real Madrid
- Champions-League-Sieger: 2018
- Klub-Weltmeister: 2017
- UEFA-Supercupsieger: 2017
- Spanischer Supercupsieger: 2017
- Borussia Dortmund
- Inter Mailand
- Auszeichnungen
Spielweise
Hakimi wird hauptsächlich auf den Außenbahnen eingesetzt, aufgrund seines starken rechten Fußes bevorzugt auf der rechten Seite. Ähnlich wie seine ehemaligen Dortmunder Mannschaftskollegen Łukasz Piszczek oder Raphaël Guerreiro beweist er oft Offensivdrang und kann von den Flügeln aus für Gefahr in den gegnerischen Strafräumen sorgen. Hierbei kommt ihm auch seine Schnelligkeit zugute (in der Hinrunde der Saison 2019/20 erreichte der Marokkaner den Bundesliga-Bestwert von 36,21 gemessenen km/h).[19] Unter Lucien Favre kam Hakimi in der Saison 2019/20, nachdem er zunächst regelmäßig in der Verteidigung gespielt hatte, auch verstärkt im rechten Mittelfeld zum Einsatz. Nach seinem Wechsel zu Inter Mailand hielt der Marokkaner diese Position bei.
Weblinks
- Achraf Hakimi in der Datenbank von weltfussball.de
- Achraf Hakimi in der Datenbank von transfermarkt.de
- Achraf Hakimi in der Datenbank von bdfutbol.com (englisch)
Einzelnachweise
- FIFA World Cup Russia 2018. List of Players. FIFAdata.com, 7. Juni 2018, abgerufen am 9. Juni 2018, S. 18 (PDF; 563 kB).
- „Morocco’s Hakimi in confident World Cup mood after Champions League record“ In: BBC Sport, 27. Mai 2018.
- Borussia Dortmund leiht Achraf Hakimi aus, bvb.de, 11. Juli 2018, abgerufen am 11. Juli 2018.
- 7:0 - BVB-Express überrollt den Club, Spielbericht auf kicker.de, abgerufen am 30. September 2018.
- Borussia Dortmund: Saisonaus für Achraf Hakimi! Auch Diallo verletzt, derwesten.de, abgerufen am 9. April 2019
- Dortmund gewinnt Supercup gegen Bayern München, spiegel.de, abgerufen am 3. August 2019
- Hakimi mit neuer Rolle beim BVB: So spielt Borussia Dortmund die Gegner müde, ruhr24.de, abgerufen am 27. Juni 2020
- Hakimi verabschiedet sich: „Jetzt weiß ich, dass es richtig war“, kicker.de, abgerufen am 30. Juni 2020
- Achraf Hakimi joins Inter, inter.it, 2. Juli 2020, abgerufen am 2. Juli 2020.
- Achraf Hakimi: Inter Milan is 'perfect fit' for Morocco full-back, bbc.com, abgerufen am 31. Juli 2021 (englisch)
- Achraf Hakimi packt aus: Der wahre Grund für mein Aus bei Real Madrid, fussballeuropa.com, abgerufen am 31. Juli 2021
- Meistertrainer Antonio Conte verlässt Inter, kicker.de, 26. Mai 2021, abgerufen am 6. Juli 2021.
- Achraf Hakimi au Paris Saint-Germain, psg.fr, 6. Juli 2021, abgerufen am 6. Juli 2021.
- PSG holt Ex-Dortmunder Hakimi von Inter Mailand, sueddeutsche.de, 6. Juli 2021, abgerufen am 10. Januar 2022.
- Achraf Hakimi (Memento vom 28. August 2017 im Internet Archive) in der Datenbank von mountakhab.net, abgerufen am 27. Juli 2017
- „World Cup 2018: Sofiane Boufal left out of Morocco squad“ In: BBC Sport, 17. Mai 2018.
- onefootball.com: Achraf Hakimi named 2018 African Youth Player of the Year (9. Januar 2019), abgerufen am 4. November 2020
- cafonline.com: Mane, Oshoala named African Footballers of 2019 at CAF Awards (7. Januar 2020), abgerufen am 4. November 2020
- Fast and Achrafurios: Hakimi stellt Speed-Rekord in Bundesliga auf, realtotal.de, abgerufen am 19. Dezember 2019