Viluppuram (Distrikt)
Der Distrikt Viluppuram (Tamil: விழுப்புரம் மாவட்டம்; auch: Villupuram) ist ein Distrikt des indischen Bundesstaates Tamil Nadu. Verwaltungszentrum des Distrikts ist die namengebende Stadt Viluppuram. Der Distrikt Viluppuram hat eine Fläche von 7.194 Quadratkilometern und rund 3,5 Millionen Einwohner (Volkszählung 2011).
Distrikt Viluppuram விழுப்புரம் மாவட்டம் | |
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Bundesstaat | Tamil Nadu |
Verwaltungssitz: | Viluppuram |
Fläche: | 7.194 km² |
Einwohner: | 3.458.873 (2011) |
Bevölkerungsdichte: | 481 Ew./km² |
Website: | viluppuram.tn.nic.in |
Geografie
Der Distrikt Viluppuram liegt im Nordosten Tamil Nadus. Nachbardistrikte sind Cuddalore im Süden, Perambalur im Südwesten, Salem im Westen, Dharmapuri im Nordwesten, Tiruvannamalai im Norden und Kanchipuram im Nordosten sowie der Distrikt Puducherry des gleichnamigen Unionsterritoriums im Osten. Außerdem hat der Distrikt im Osten Anteil an der Koromandelküste am Golf von Bengalen.
Mit 7.194 Quadratkilometern ist der Distrikt Viluppuram der flächengrößte Distrikt Tamil Nadus.[1] Der größte Teil des Distriktgebiets gehört zur flachen Küstenebene. Im Westen an der Grenze zum Distrikt Salem liegen aber die Kalrayan-Berge, ein Ausläufer der Ostghats. Auch die Ebenen werden hier und da von isolierten Bergen und Felsen durchsetzt. Durch den Distrikt Viluppuram fließen mehrere Flüsse, deren größter der Ponnaiyar ist. Kleinere Flüsse sind der Gingee und der Gadilam.
Im Distrikt Viluppuram herrscht ein wechselfeuchtes Tropenklima vor. Die Jahresmitteltemperatur in Viluppuram beträgt 28,4 °C, das Jahresmittel des Niederschlages liegt bei 1.046 mm. Die meisten Niederschläge fallen während des Nordostmonsuns zwischen Oktober und Dezember. Auch während des Südwestmonsuns zwischen Juli und September kommt es zu Regenfällen.[2]
Geschichte
Das Gebiet des heutigen Distrikts Viluppuram stand im Laufe seiner Geschichte unter der Herrschaft wechselnder Herrschaftsdynastien, darunter der Chola, der Pandya, der Hoysala und des Vijayanagar-Reiches. Die Könige von Vijayanagar setzten Anfang des 16. Jahrhunderts in Gingee Militärstatthalter (Nayaks) ein. Nach dem Fall des Vijayanagar-Reiches im Jahr 1565 machten sich die Nayaks von Gingee selbstständig. Mitte des 17. Jahrhunderts wurden sie aber durch das Sultanat Bijapur besiegt, dem wiederum die Marathen und die Nawabs von Arcot folgten. Im 18. Jahrhundert geriet das Gebiet in die Einflusssphäre der Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich, die in den Karnatischen Kriegen um die Vorherrschaft in Südindien rangen.
Als der Nawab von Arcot 1801 seine Besitzungen an die Britische Ostindien-Kompanie abtrat, gliederten die Briten das Gebiet von Viluppuram als Teil des Distrikts South Arcot in die Präsidentschaft Madras ein. Nach der indischen Unabhängigkeit 1947 kam South Arcot zum Bundesstaat Madras, der 1956 nach den Sprachgrenzen des Tamil neu formiert und 1969 in Tamil Nadu umbenannt wurde. 1993 wurde der Distrikt South Arcot in die Distrikte Viluppuram und Cuddalore geteilt.
Bevölkerung
Nach der indischen Volkszählung 2011 hat der Distrikt Viluppuram 3.458.873 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte liegt mit 481 Einwohnern pro Quadratkilometer etwas unter dem Durchschnitt Tamil Nadus (555 Einwohner pro Quadratkilometer). Der Distrikt Viluppuram ist dabei stark ländlich geprägt: Nur 15 Prozent der Distriktbevölkerung lebt in Städten. Der Urbanisierungsgrad gehört damit zu den niedrigsten Tamil Nadus und liegt deutlich unter dem Mittelwert von 48 Prozent.[3] 29 Prozent der Einwohner des Distrikts sind Angehörige niederer Kasten (Scheduled Castes) und rund 2 Prozent Angehörige der Stammesbevölkerung (Scheduled Tribes).[4] Die Alphabetisierungsquote liegt mit 72 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt des Bundesstaates (80 Prozent).[5]
Unter den Einwohnern des Distriktes stellen Hindus nach der Volkszählung 2011 mit 92 Prozent die große Mehrheit. Daneben gibt es kleine Minderheiten von Christen und Muslimen (jeweils 4 Prozent).[6] Die Hauptsprache im Distrikt Viluppuram ist wie in ganz Tamil Nadu das Tamil. Nach der Volkszählung 2001 wird es von 97 Prozent der Einwohner des Distrikts als Muttersprache gesprochen. Jeweils rund 1,5 Prozent sprechen Urdu und Telugu.[7]
Sehenswürdigkeiten
Die Distrikthauptstadt Viluppuram ist ein Verkehrsknotenpunkt ohne nennenswerte Sehenswürdigkeiten. Von touristischem Interesse ist dagegen das 45 Kilometer nördlich gelegene Gingee mit dem Fort Gingee. Die Festung wurde im 15./16. Jahrhundert unter den Nayaks anstelle einer älteren Festung aus der Chola-Zeit erbaut. Der Festungskomplex erstreckt sich über drei Hügel und umfasst eine Fläche von elf Quadratkilometern. Innerhalb des Komplexes finden sich die Ruinen von Palastbauten, Tempeln und Moscheen aus der Zeit der wechselnden Herrscherdynastien.
Im Distrikt Viluppuram befinden sich zahlreiche wichtige Hindu-Tempel. In Tirukkoyilur finden sich zwei große Heiligtümer, der vishnuitische Ulagalantha-Perumal-Tempel und der shivaitische Veeratteswarar-Tempel. Der Ulagalantha-Perumal-Tempel gehört zu den 108 heiligen Orten des tamilischen Vishnuismus (Divya Desams). Von den 274 heiligen Orten des tamilischen Shivaismus (Padal Petra Sthalams) befinden sich zwölf im Distrikt Viluppuram. Neben dem Veeratteswarar-Tempel von Tirukkoyilur sind dies die Shiva-Tempel in den Orten Arakandanallur, Thiruvennainallur, T. Edaiyur, Tirunavalur, Neivanai, Gramam, Panaiyapuram, Thiruvamattur, Tiruvaikkarai, Olundiyappattu und Irumbai. Beim Tempel von Kiliyanur ist die Zugehörigkeit zu den Padal Petra Sthalams umstritten.[8] Kunstgeschichtlich bedeutsam sind die aus der Pallava-Zeit stammenden Tempel in Mandagapattu und Panamalai.
Ebenfalls im Distrikt Viluppuram nördlich von Puducherry liegt die Modellstadt Auroville. Das utopistische Wohnprojekt wurde 1968 von Mitgliedern des Sri Aurobindo Ashrams unter Führung von Mira Alfassa („Der Mutter“) gegründet und ist heute Heimat für rund 2.000 Bewohner aus aller Welt. Im Zentrum Aurovilles steht das Matrimandir („Tempel der Mutter“), ein futuristisch anmutendes Bauwerk in Form einer goldenen, sphärisch abgeflachten Kugel, das als Ort der Meditation und Kontemplation dient.
Verwaltungsgliederung
Der Distrikt Viluppuram ist in acht Taluks (Subdistrikte) gegliedert:
Taluk | Hauptort | Einwohner (2011)[9] |
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Gingee | Gingee | 423.942 |
Kallakkurichi | Kallakkurichi | 466.136 |
Sankarapuram | Sankarapuram | 407.970 |
Tindivanam | Tindivanam | 446.682 |
Tirukkoyilur | Tirukkoyilur | 446.531 |
Ulundurpettai | Ulundurpettai | 373.621 |
Vanur | Vanur | 196.422 |
Viluppuram | Viluppuram | 697.569 |
Städte
Im Distrikt Viluppuram gibt es drei Städte mit eigener Stadtverwaltung (Municipalities), 15 nach dem Panchayat-System verwaltete Kleinstädte (Town Panchayats) und eine Zensusstadt (Census Town). Angegeben ist die Einwohnerzahl nach der Volkszählung 2011.[9]
- Municipalities
- Kallakkurichi (52.507)
- Tindivanam (72.796)
- Viluppuram (96.253)
- Town Panchayats
- Ananthapuram (6.892)
- Arakandanallur (5.713)
- Chinnasalem (25.106)
- Gingee (27.045)
- Kottakuppam (31.726)
- Manalurpet (8.523)
- Marakkanam (22.034)
- Sankarapuram (15.664)
- Thiagadurgam (18.605)
- Thiruvennainallur (9.623)
- Tirukkoyilur (30.212)
- Ulundurpettai (23.734)
- Vadakkanandal (23.034)
- Valavanur (16.745)
- Vikravandi (12.022)
- Zensusstadt
- Salamedu (20.854)
Weblinks
Einzelnachweise
- Census of India 2011: Primary Census Abstract – Tamil Nadu. (PDF; 873 kB)
- Klimadaten nach climate-data.org.
- Census of India 2011: Primary Census Data Highlights - Tamil Nadu. Chapter - I Population, Size and Decadal Change.
- Census of India 2011: Primary Census Data Highlights - Tamil Nadu. Chapter - II Scheduled Castes and Scheduled Tribes Population.
- Census of India 2011: Primary Census Data Highlights - Tamil Nadu. Chapter - III Literates and Literacy Rate.
- Census of India 2011: C-1 Population By Religious Community. Tamil Nadu.
- Census of India 2001: C-15 : Population by Mother Tongue (Tamil Nadu), abgerufen unter Tabulations Plan of Census Year - 2001.
- "Alphabetical list of the taluks containing Tevaram sites" (Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in V.M. Subramanya Aiyar, Jean-Luc Chevillard, S.A.S. Sarma: Digital Tēvāram. Kaṇiṉit Tēvāram, Collection Indologie n° 103, Institut Français de Pondichéry / École française d'Extrême-Orient, 2007. (Memento des Originals vom 5. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Census of India 2011: Primary Census Abstract Data Tables: Viluppuram.