Dindigul (Distrikt)
Der Distrikt Dindigul (Tamil: திண்டுக்கல் மாவட்டம்) ist ein Distrikt des indischen Bundesstaates Tamil Nadu. Verwaltungszentrum ist die namensgebende Stadt Dindigul. Der Distrikt Dindigul hat eine Fläche von 6.036 Quadratkilometern und rund 2,2 Millionen Einwohner (Volkszählung 2011).
Distrikt Dindigul திண்டுக்கல் மாவட்டம் | |
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Bundesstaat | Tamil Nadu |
Verwaltungssitz: | Dindigul |
Fläche: | 6.036 km² |
Einwohner: | 2.159.775 (2011) |
Bevölkerungsdichte: | 358 Ew./km² |
Website: | dindigul.tn.nic.in |
Geografie
Der Distrikt Dindigul liegt im Binnenland Tamil Nadus. Nachbardistrikte sind Tiruppur im Nordwesten, Karur im Norden, Tiruchirappalli im Nordosten, Madurai im Süden, Theni im Südwesten und Idukki im Westen. Letzterer gehört bereits zum Nachbarbundesstaat Kerala.
Mit einer Fläche von 6.036 Quadratkilometern gehört der Distrikt Dindigul zu den größten Distrikten Tamil Nadus.[1] Während der größere Teil des Distriktgebiets flach ist, ragen im Westen die Palani-Berge (Palni Hills), Ausläufer der Westghats, die Höhen von bis zu 2.506 Metern erreichen, tief in die umliegende Ebene hinein. Weiter östlich erheben sich die Sirumalai-Berge, ein kleinerer isolierter Höhenzug. Im Süden durchfließt der Fluss Vaigai den Distrikt Dindigul. Die Flüsse im Norden des Distriktgebiets sind dagegen Zuflüsse der Kaveri.
Im Großteil des Distrikts Dindigul herrscht ein wechselfeuchtes Tropenklima vor. Die Jahresmitteltemperatur in Dindigul beträgt 27,8 °C, das Jahresmittel des Niederschlages liegt bei 717 mm. Durch die Lage im Regenschatten der Westghats ist das Klima hier trockener als in anderen Teilen Tamil Nadus. Die meisten Niederschläge fallen während des Nordostmonsuns im Oktober und November.[2] In den Palani-Bergen sorgt die Höhenlage hingegen für ein gemäßigtes Seeklima. In Kodaikanal beträgt die Jahresmitteltemperatur nur 16,3 °C, das Jahresmittel des Niederschlages beträgt 1.738 mm. In den Bergen kommt es auch während des Südwestmonsuns zwischen April und September zu Regenfällen.[3]
Geschichte
Das Gebiet von Dindigul stand im Altertum unter dem Einfluss der in Madurai residierenden Pandya-Könige. Später kam das Gebiet zunächst im 14. Jahrhundert unter die Herrschaft des Vijayanagar-Reichs und dann im 16. Jahrhundert der Nayaks von Madurai. 1605 ließ der Nayak-Herrscher Muthu Krishna Naicker zur Sicherung der Nordgrenze eine Festung auf dem Felsen, an dessen Fuß die Stadt Dindigul liegt, errichten. In den Wirren des 17. und 18. Jahrhunderts war die Festung Schauplatz zahlreicher Kämpfe zwischen Madurai, Mysore und den Marathen, ehe sie 1755 von Hyder Ali eingenommen wurde. In den Mysore-Kriegen wurde die Festung dreimal 1767, 1783 und erneut 1790 von den Briten eingenommen. Mit dem Ende des Dritten Mysore-Krieges wurde Dindigul 1792 endgültig zu einem Teil Britisch-Indiens.
Die Briten gliederten das Gebiet in die Provinz Madras ein und setzten zunächst in Dindigul einen Distriktverwalter (collector) ein. Nachdem das Gebiet von Madurai 1801 ebenfalls an Britisch-Indien gefallen war, wurde die Verwaltung aber dorthin verlegt und Dindigul wurde zu einem Teil des Distrikts Madurai. Nach der indischen Unabhängigkeit 1947 kam das Gebiet zum Bundesstaat Madras, der 1956 nach den Sprachgrenzen des Tamil neu formiert und 1969 in Tamil Nadu umbenannt wurde. 1985 spaltete sich der Distrikt Dindigul als eigenständiger Distrikt vom Distrikt Madurai ab.
Bevölkerung
Nach der indischen Volkszählung 2011 hat der Distrikt Dindigul 2.159.775 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte liegt mit 358 Einwohnern pro Quadratkilometer unter dem Durchschnitt Tamil Nadus (555 Einwohner pro Quadratkilometer). 37 Prozent der Einwohner des Distrikts leben in Städten. Der Urbanisierungsgrad ist damit niedriger als der Mittelwert des Bundesstaates (48 Prozent).[4] 21 Prozent der Einwohner des Distrikts sind Angehörige niederer Kasten (Scheduled Castes).[5] Die Alphabetisierungsquote liegt mit 76 Prozent unter dem Durchschnitt Tamil Nadus, der 80 Prozent beträgt.[6]
Unter den Einwohnern des Distrikts Dindigul stellen die Hindus nach der Volkszählung 2011 mit 87 Prozent eine große Mehrheit. Daneben gibt es Minderheiten von Christen (8 Prozent) und Muslimen (5 Prozent).[7] Die Hauptsprache ist wie in ganz Tamil Nadu das Tamil. Nach der Volkszählung 2001 wird es von 91 Prozent der Einwohner des Distrikts als Muttersprache gesprochen. Daneben gibt es Minderheiten von Sprechern des Telugu (6,5 Prozent) und Kannada (2 Prozent).[8]
Sehenswürdigkeiten
Die Distriktshauptstadt Dindigul besitzt außer der auf dem Felsen oberhalb der Stadt gelegenen Festung keine überragenden Sehenswürdigkeiten. Hingegen erfreuen sich die Palani-Berge wegen ihrer Naturschönheit und des angenehmen Klimas vor allem unter Inlandstouristen großer Beliebtheit. Der in den Bergen auf fast 2.200 Metern Höhe am Ufer eines Sees gelegene Ort Kodaikanal ist neben dem in den Nilgiri-Bergen gelegenen Udagamandalam der beliebteste Bergort Tamil Nadus. Kodaikanal zieht jährlich 7,9 Millionen Touristen an (Stand 2011), die meisten davon während der heißen Jahreszeit zwischen April und Juni.[9]
Am Fuß der Berge liegt Palani, eine von sechs Wallfahrtsstätten (Arupadaividu) des vor allem in Tamil Nadu populären Hindu-Gottes Murugan. Der Murugan-Tempel von Palani liegt auf der Spitze eines Hügels, auf welchen sich Murugan dem Mythos zufolge beleidigt zurückgezogen haben soll, nachdem er von seinem Bruder Ganesha in einem Wettstreit besiegt wurde. Heute gehört Palani mit 5,8 Millionen Besuchern pro Jahr (2011) zu den wichtigsten Pilgerstätten Tamil Nadus. Allein während des Thaipusam-Festes im Januar/Februar besuchen über 500.000 Gläubige Palani.[10]
Verwaltungsgliederung
Der Distrikt Dindigul ist in acht Taluks gegliedert:
Taluk | Hauptort | Einwohner (2011)[11] |
---|---|---|
Attur | Attur | 159.846 |
Dindigul | Dindigul | 639.910 |
Kodaikanal | Kodaikanal | 115.250 |
Natham | Natham | 158.687 |
Nilakkottai | Nilakkottai | 286.641 |
Oddanchatram | Oddanchatram | 182.600 |
Palani | Palani | 292.301 |
Vedasandur | Vedasandur | 324.540 |
Städte
Im Distrikt Dindigul gibt es drei Städte mit eigener Stadtverwaltung (Municipalities), 24 nach dem Panchayat-System verwaltete Kleinstädte (Town Panchayats) und sieben Zensusstädte (Census Towns). Angegeben ist die Einwohnerzahl nach der Volkszählung 2011.[11]
- Municipalities
- Dindigul (207.327)
- Kodaikanal (36.501)
- Palani (70.467)
- Town Panchayats
- Agaram (15.610)
- Ammainaickanur (19.257)
- Ayakudi (27.156)
- Ayyalur (17.100)
- Ayyampalayam (12.175)
- Balasamudram (14.179)
- Batlagundu (22.928)
- Chinnalapatti (26.285)
- Eriodu (8.890)
- Kannivadi (10.369)
- Keeranur (7.200)
- Natham (23.660)
- Neikkarapatti (11.753)
- Nilakkottai (22.197)
- Oddanchatram (30.064)
- Palayam (15.336)
- Pannaikadu (8.731)
- Pattiveeranpatti (8.602)
- Sevugampatti (11.730)
- Sithayankottai (13.634)
- Sriramapuram (10.653)
- Thadikombu (18.838)
- Vadamadurai (18.015)
- Vedasandur (11.730)
- Zensusstädte
- Adiyanuthu (17.851)
- Balakrishnapuram (25.627)
- Chettinaickenpatti (17.701)
- Chinnakalayamputhur (5.162)
- Kurumbapatti (6.182)
- Silapadi (17.824)
- Sivagiripatti (17.306)
Einzelnachweise
- Census of India 2011: Primary Census Abstract – Tamil Nadu. (PDF; 873 kB)
- Klimadaten nach climate-data.org.
- Klimadaten nach climate-data.org.
- Census of India 2011: Primary Census Data Highlights - Tamil Nadu. Chapter - I Population, Size and Decadal Change.
- Census of India 2011: Primary Census Data Highlights - Tamil Nadu. Chapter - II Scheduled Castes and Scheduled Tribes Population.
- Census of India 2011: Primary Census Data Highlights - Tamil Nadu. Chapter - III Literates and Literacy Rate.
- Census of India 2011: C-1 Population By Religious Community. Tamil Nadu.
- Census of India 2001: C-15 : Population by Mother Tongue (Tamil Nadu), abgerufen unter Tabulations Plan of Census Year - 2001.
- The Hindu: State attracted over 14 crore tourists during 2011 (Memento des Originals vom 13. Juli 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , 1. März 2012.
- The Hindu: Pilgrims throng Palani for temple festival (Memento des Originals vom 27. März 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , 18. Januar 2008.
- Census of India 2011: Primary Census Abstract Data Tables: Dindigul.