United Internet
Die United Internet AG mit Sitz in Montabaur ist ein börsennotierter Internetdienstanbieter. Das Unternehmen ist mit insgesamt 16 Marken und zahlreichen Tochtergesellschaften und Beteiligungen aktiv. Zu den bekannten Marken unter dem Dach der United Internet AG zählen unter anderem 1&1, IONOS, GMX, WEB.DE und 1&1 Versatel.
United Internet AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0005089031 |
Gründung | 1988[1] |
Sitz | Montabaur, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 9638 (2020)[2] |
Umsatz | 5,36 Mrd. Euro (2020)[2] |
Branche | Internetdienstanbieter, Dienstleistungen, Telekommunikation |
Website | www.united-internet.de |
Stand: 31. Dezember 2020 |
Geschichte
Die Geschichte des Konzerns geht auf die 1&1 EDV-Marketing GmbH zurück, die 1988 durch Ralph Dommermuth und Wendelin Abresch als Dienstleister für Marketing und Werbung gegründet wurde. In den 1990er Jahren wuchs das Unternehmen zu einem großen Konzern, der neben Webhosting-Paketen auch einen eigenen Online-Dienst anbot, über den sich Nutzer in das Internet einwählen konnten.[3]
Im März 1998 geht das Unternehmen unter der Firmierung 1&1 Internet AG &Co. KGaA an die Börse. Später wird daraus die United Internet AG unter dessen Dach die Marke 1&1 für Internetzugangsprodukte steht.[4] Dabei kamen Stammaktien mit rechnerischen Anteil am Grundkapital von je einem Euro zum Einsatz. Der Börsengang von United Internet erfolgte noch vor der Hochphase der New Economy, die Aktie erreichte aber schon am ersten Handelstag einen Schlusskurs von über 200 Prozent des Ausgabekurses.[5]
In den Jahren 2000 bis 2003 erfolgte der Eintritt der Tochtergesellschaft 1&1 in diversen ausländischen Märkten, darunter Großbritannien, Frankreich sowie die Vereinigten Staaten.[3] Im Mai 2005 übernahm United Internet das Portal- und E-Mail-Geschäft von Web.de, das gemeinsam mit dem hauseigenen Angebot GMX in der 1&1 Mail & Media GmbH zusammengeführt wird.[6]
Im Dezember 2008 wurde verkündet, dass das Unternehmen die united-domains AG mit Sitz in Starnberg für rund 34 Millionen Euro übernehmen wird.[7]
Im Mai 2009 gab United Internet die Übernahme des DSL-Geschäfts der Freenet AG bekannt. Damit gingen die zuletzt etwa 700.000 DSL-Kunden für insgesamt 123 Millionen Euro an United Internet. Durch die Übernahme funktionierten zeitweise die Anschlüsse der ehemaligen Freenet-Kunden nicht, bei ehemaligen Tiscali-Kunden wurde in diesem Zusammenhang der Anschluss abgeschaltet.
Die AdLink Group gehört seit Juli 2009 nicht mehr zu United Internet, sie wurde an die französische Gruppe Hi-Media verkauft.[8]
Am 3. September 2014 gab United Internet bekannt, dass die übrigen 74,9 % der Anteile am Festnetz- und Glasfasernetzbetreiber Versatel GmbH bzw. dessen Obergesellschaft wirtschaftlich rückwirkend zum 1. Juli 2014 vom bisherigen Haupteigner, dem Private-Equity-Unternehmen KKR, übernommen werden. Kurz darauf erfolgt die Umbenennung in 1&1 Versatel.
Am 10. Juli 2015 wurde die Übernahme des polnischen Webhosters home.pl für etwa 135 Mio. Euro bekannt gegeben.[9]
Am 15. Dezember 2016 teilte United Internet mit, den größten europäischen Konkurrenten Strato für etwa 600 Mio. EUR übernehmen zu wollen; der Kauf wurde zum 1. April 2017 abgeschlossen.[10] 2016 teilt sich zudem die 1&1 Internet SE teilt in zwei Geschäftsbereiche: die 1&1 Telecommunications SE, die den Geschäftsbereich Consumer Access (DSL & Mobilfunk) weiterhin betreibt und den international agierenden Geschäftsbereich Business Applications mit der heutigen Marke IONOS für Hosting und Cloud Service.
Im Jahr 2017 schließen sich die 1&1 Telecommunication SE und die damalige Drillisch AG zu einer vierten Kraft im deutschen Telekommunikationsmarkt zusammen – die heutige 1&1 AG. Zu den Marken der 1&1 AG zählen neben 1&1 auch die Marken der Drillisch Online GmbH (u. a. yourfone, smartmobil.de WinSIM). Im Jahr 2019 hat die 1&1 AG erfolgreich an der 5G-Frequenzauktion der Bundesnetzagentur teilgenommen[11] und befindet sich heute in der Aufbauphase des ersten vollständig virtualisierten Mobilfunknetzes in Europa auf Basis der neuen OpenRAN-Technologie.[12]
Die United Internet AG hat heute rund 10.000 Mitarbeitende an mehr als 30 Standorten weltweit und verzeichnete im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von rund 5,6 Mrd. Euro.[13]
Gründer Ralph Dommermuth hält über 50 Prozent der Anteile der United Internet AG.[14]
Produkte und Marken
Das Unternehmen gliedert sich in die Geschäftsbereiche Access und Applications.[15] Unter Access sind sämtliche Angebote gebündelt, welche den Zugang zum Internet und Informationen betreffen, zum Beispiel Mobilfunk- und DSL-Anschlüsse. Dieser Bereich speist sich vor allem aus den Marken 1&1, den Discounter-Marken von Drillisch Online sowie 1&1 Versatel. Unter Applications ordnet der Konzern alle Produkte ein, die bestimmte webbasierte Anwendungen bereitstellen, zum Beispiel E-Mail- oder Webhosting-Tarife. Neben 1&1, WEB.DE und GMX agiert United Internet hier mit den Marken IONOS, STRATO, Fasthosts, Arsys, InterNetX, united-domains und Sedo. Aktuell vereint die United Internet AG 16 Marken unter ihrem Dach.[16]
1&1 Aktiengesellschaft
Ab Ende Mai 2015 hielt United Internet über die United Internet Ventures AG einen Anteil von rund 20 % an Drillisch, einem der größten, deutschlandweit tätigen Mobilfunk-Service-Provider bzw. MVNO mit Sitz in Maintal.[17]
Im Mai 2017 übernahm Drillisch, das eigenständig an der Börse notiert ist, die United Internet Tochterfirma 1&1 Telecommunication SE.[18] für über 2 Milliarden Euro. Im Gegenzug erhielt United Internet im Rahmen einer Kapitalerhöhung neue Aktien der Drillisch AG. Die Transaktion war nach Erhalt der wettbewerbsrechtlichen Genehmigung im September 2017 abgeschlossen. Am Januar 2018 änderte das Unternehmen seinen Namen von Drillisch Aktiengesellschaft in 1&1 Drillisch Aktiengesellschaft.[19] Mit einem Anteil von 78,3 % ist die United Internet AG der größte Aktionär der 1&1 AG.[20]
Am 26. Mai 2021 wurde bekannt, dass die 1&1 Drillisch Aktiengesellschaft seit 2. Juni 2021 nur noch als 1&1 AG auftritt. Durch die Umfirmierung verschwindet Drillisch aus dem Unternehmensnamen.[21][22]
1&1 Versatel
Die 1&1 Versatel GmbH ist ein Telekommunikationsanbieter mit einem breit aufgestellten Produktportfolio, welches aus Sprach-, Internet- und Datendiensten für Privat- und Geschäftskunden besteht. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin sowie eigentlicher Unternehmenszentrale in Düsseldorf ist im Laufe der Jahre aus einem Zusammenschluss verschiedener Stadt- und Regionalnetzbetreiber entstanden und ausschließlich auf dem deutschen Markt tätig.[23] Im Geschäftsjahr 2013 erzielte Versatel mit seinen Produkten einen Gesamtumsatz von 547 Mio. Euro. Laut eigenem Bekunden unterhält Versatel das zweitgrößte Glasfasernetz Deutschlands nach der Deutschen Telekom.[24] Nach einem vorausgehenden, langjährigen Finanzengagement (seit 2008) von United Internet als wichtigem Ankerinvestor ist die nahezu bundesweit verfügbare Netztechnik[25] von Versatel der ausschlaggebende Grund für die vollständige Unternehmensübernahme, da United Internet selbst bzw. seine Tochter 1&1 bislang nur rudimentäre Netztechnologie unterhält und diese bei Drittanbietern (Telekom Deutschland, Vodafone, QSC, Telefónica) als Vorleistung für die eigenen Produkte recht teuer einkaufen muss.[26] Die Versatel-Übernahme zum 1. Juli 2014 ist deshalb als historischer Strategiewechsel in der Unternehmensgeschichte von United Internet zu werten. Zum 1. Juli 2016 wurde bekannt, dass Versatel nun unter dem Namen 1&1 Versatel firmiert. Die Änderung soll die Zugehörigkeit zur 1&1-Gruppe unterstreichen.[27]
GMX
GMX gegründet 1998, gehört seit 2001 zu United Internet. Bekannt wurde GMX als Anbieter von E-Mail mit einem Account für mehrere Mailadressen. Ebenso vermarktete GMX in der Anfangszeit virtualisierte SMS, Fax und Anrufbeantworter (Unified Messaging). Heute liegt der Fokus auf sichere E-Mail und Cloud-Speicher. Die Marke GMX wird innerhalb des Konzerns durch das Unternehmen 1&1 Mail & Media GmbH betrieben, zu der auch die Marke web.de gehört.
Web.de
Web.de ist ein Internetportal, das 1999 gegründet wurde. Im Jahr 2005 war es nach eigenen Angaben das reichweitenstärkste Angebot und auf Platz 2 der meistbesuchten deutschen Webseiten hinter t-online.de. Web.de begann als redaktionell betreutes Verzeichnis – ähnlich dem Open Directory Project – und wandelte sich zu einem Nachrichtenangebot.
Bekannt wurde Web.de vor allem für FreeMail, ein Angebot für kostenfreie E-Mail. Es steht auch in einer gebührenpflichtigen Variante zur Verfügung.[28]
mail.com
Gegründet 1995, gehört der US-amerikanische E-Mail- und Messaging-Provider mail.com mit Sitz in Philadelphia seit September 2010 zu United Internet.[29] Mit der Übernahme wird durch differenziertere Markenauftritte im Ausland und die gleichzeitige Erweiterung von Synergien durch Mitnutzung der GMX-Infrastruktur weiteres Wachstumspotenzial erschlossen.[30]
Die Marke wendet sich (trotz des bereits bestehenden internationalen Angebots über GMX.com) insbesondere an Nutzer in den USA und Großbritannien, aber auch in Indien, Frankreich und Spanien und verfügt derzeit über rund 6,5 Millionen Nutzer, darunter 3,4 Millionen allein in den USA.[31][32]
United Internet Media
Die United Internet Media GmbH ist ein auf Online-Marketing spezialisierter Werbevermarkter für die konzerneigenen Online- und Mobilangebote von United Internet (beispielsweise WEB.DE, GMX und mail.com) und zählt mit seiner digitalen Reichweite von rund 31 Mio. Menschen allein in Deutschland zu einem der größten deutschen Online-Mediavermarkter. Europaweit befinden sich rund 293 Mio. Internetnutzer und weltweit in 60 Ländern sogar mehr als 810 Mio. Internetnutzer in der Werbereichweite von United Internet Media. Das Unternehmen unterhält neben den deutschen Hauptstandorten in Karlsruhe und München auch noch weitere Niederlassungen in Hamburg, Düsseldorf und Wien.[33]
Ionos
Im November 2010 beteiligt sich United Internet an dem Berliner IaaS-Anbieter ProfitBricks GmbH mit 30 Prozent.[34] Im August 2017 wurde ProfitBricks eine 100-%-Tochter der United Internet.[35] Im Oktober 2018 wurde das Hosting-Geschäft und Cloud Computing der zwei United Internet Töchter 1&1 Internet und ProfitBricks unter der Gesellschaft 1&1 Ionos SE gebündelt.[36] Seit September 2019 erfolgt der Markenauftritt unter Ionos by 1&1.[37] Zwischen den zwei Websites Ionos und 1&1 Telecommunication erfolgt eine gegenseitige Verlinkung auf Ihr optional komplementäres Angebot.
Strato
Strato (Eigenschreibweise STRATO) ist seit dem 1. April 2017 ein Teil der United Internet AG. Zuvor war das Unternehmen für 600 Mio. € von der Deutschen Telekom übernommen worden. Strato wurde 1997 gegründet und zählt mit über 2 Millionen Kunden[38] ebenfalls zu den weltweit größten Hosting-Providern.
Arsys
Im August 2013 gab United Internet die 100%ige Übernahme des spanischen Webhosters Arsys über die 1&1 Internet AG bekannt. Arsys ist nach eigenen Angaben der größte spanische Webhoster mit 150.000 Kunden und 40 Mio. EUR Jahresumsatz, die Marke soll in Spanien eigenständig weitergeführt werden.[39]
home.pl
Im Jahre 2015 wurde das polnische Unternehmen home.pl erworben, welches im Bereich Webhosting eine Marktführerschaft besitzt.[40]
World4You
Im August 2018 erfolgte die Übernahme von World4You, welches der Marktführer im österreichischen Domain- und Webhostingmarkt ist.[41]
Fasthosts
Die Fasthosts Internet Ltd wurde im November 1999 in Großbritannien gegründet und ist in den Bereichen Webhosting, Domains, E-Commerce und E-Mail Hosting aktiv. Fasthosts gehört seit Mai 2006 zu United Internet. Nach eigenen Angaben verwaltet Fasthosts 2012 bis zu 10 Millionen Domains[42] und ist einer der größten Wiederverkäufer des Landes. Seit dem Jahr 2009 unterhält das Unternehmen eine Niederlassung in den Vereinigten Staaten.[43]
InterNetX
InterNetX, gegründet 1999 in Regensburg, bietet Domains, Server und SSL-Zertifikate ausschließlich für gewerbliche Kunden an.[44] Der Fokus des Unternehmens liegt dabei primär auf Wiederverkäufern, die eigene Hosting-Produkte anbieten möchten, aber über keine entsprechende Infrastruktur verfügen.
United Internet hält über seine Tochtergesellschaft 1&1 seit dem Jahr 2004 einen Anteil von 80 Prozent, im Gegenzug übernahm die InterNetX GmbH das Geschäft der früher in Karlsruhe bei Schlund+Partner ansässigen Schlund Technologies GmbH. Die Beteiligung an InterNetX wurde im Laufe der Zeit auf annähernd 100 Prozent erhöht.[45]
Für einige andere Marken von United Internet fungiert InterNetX als zentraler Domain-Registrar. Das Unternehmen steht im direkten Wettbewerb mit der Schwestergesellschaft united-domains.
United-Domains
Die united-domains AG in Starnberg gehört zwar zu United Internet, agiert als eine der wenigen Marken des Konzerns aber weitgehend unabhängig. Das Unternehmen mit Sitz in Starnberg existiert seit August 2000 und war seit 2003 eine Tochter von Lycos Europe, bevor es Anfang 2009 durch United Internet übernommen wurde.[46] Seit einiger Zeit unterhält das Unternehmen eine Niederlassung in Boston, die als United Domains, Inc. firmiert.
Sedo
Sedo ist ein global agierender Marktplatz für den Handel und die Vermarktung von Domains. Gegründet im Jahr 2000, erfolgte 2005 die vollständige Übernahme durch United Internet. Seit 2010 firmiert Sedo unter der Sedo Holding AG, die ihren Hauptsitz in Köln hat und Niederlassungen in Großbritannien und den USA unterhält.[47]
Mit knapp 16 Millionen gehandelten Domains ist Sedo der Marktführer auf dem Sekundärmarkt für Domains. Auch im Bereich Domainparking gehört Sedo zu den weltweit führenden Anbietern. Darüber hinaus bietet Sedo Dienstleistungen wie die Bewertung von Domains an.
Konzernstruktur und Beteiligungen
Sämtliche Gesellschaften des Konzerns sind einem der drei Teilkonzerne 1&1 Internet SE, 1&1 Drillisch AG oder United Internet Ventures AG zugeordnet. Letztere bildet – wie der Name bereits andeutet – als separate Wagnisgesellschaft (mit einziger Ausnahme der hundertprozentigen Tochtergesellschaft Sedo) alle Minderheitsbeteiligungen des Konzerns ab. Im Wesentlichen gliedert sich die United Internet AG dabei in die folgenden Einzel- bzw. Untergesellschaften[48]:
Tele Columbus
Im Februar 2016 hat United Internet über die United Internet Ventures AG in Höhe von insgesamt 25,11 % am drittgrößten deutschen Kabelnetzbetreiber Tele Columbus erworben und ist mit diesem Aktienanteil zugleich zum größten Einzelaktionär der Tele Columbus AG aufgestiegen.[49][50] Über den im Mai 2017 erworbenen Mobilfunkanbieter Drillisch, welcher für Tele Columbus die Mobilfunkdienstleistungen erbringt, besteht bereits eine enge Verbindung zum Unternehmen.
ePages
Seit Februar 2014 hält United Internet über die United Internet Ventures AG einen Anteil von rund 25 Prozent an ePages, einem in mehreren Ländern tätigen Unternehmen für Onlineshop-Software mit Hauptsitz in Hamburg.[51]
Rocket Internet
Im August 2014 erwarb United Internet vorbörslich für 435 Millionen Euro eine Beteiligung in Höhe von 10,7 Prozent an Rocket Internet, einem Internetunternehmen mit Sitz in Berlin, welches zahlreiche Risikokapitalbeteiligungen an verschiedenen Internet-Startups unterhält.[52] Stand Juni 2015 hielt United Internet über die United Internet Ventures AG noch einen Anteil von 8,3 Prozent an der Rocket Internet SE.[53] Im Dezember 2019 verkaufte United Internet seinen Anteil an Rocket Internet und ist seitdem nicht mehr an dem Unternehmen beteiligt.
Awin
2017 wurde die Konzerntochter Affilinet in die Awin AG eingebracht, eine gemeinsame Beteiligung von Axel Springer SE (80 %) und der United Internet AG (20 %).[54] Am 1. Oktober 2018 verschmolz die affilinet GmbH in Awin AG.[55] Awin ist eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft und ist der weltweit größte Anbieter für Affiliate-Marketing.
Bedeutung
United Internet ist neben der Deutschen Telekom einer der größten Internet-Provider in Europa. Aufgrund der beiden Marken WEB.DE und GMX erzielt der Konzern eine enorme Reichweite, da beide Seiten zu den 20 am häufigsten aufgerufenen Angeboten im deutschsprachigen Raum zählen.[56] Dies führt dazu, dass United Internet einen beträchtlichen Anteil seiner Erlöse aus Werbung generiert.[4]
Besondere Bedeutung kommt der Tochter IONOS zu, die zu den fünf größten Webhosting-Unternehmen weltweit gehört und auch bei der Registrierung von Domains zu den größten zehn Anbietern gehört.[57] Darüber hinaus ist der Marktanteil von 1&1 bei Mobilfunk- und DSL-Anschlüssen in Deutschland beträchtlich.
Weitere Bedeutung kommt künftig vor allem der neuen Tochter Versatel zu, die als nahezu deutschlandweit verfügbarer Telekommunikations- und Festnetzbetreiber dank eines weitläufigen, eigenen Glasfasernetzes als Backbone zugleich auch das zweitgrößte Glasfaserinfrastrukturunternehmen Deutschlands darstellt. Durch die Übernahme von Versatel erhöht sich die DSL-Kundenzahl innerhalb der United Internet Gruppe auf insgesamt 4,12 Millionen und stärkt damit auch die eigene Marktposition als deutsche Nummer 2 bzw. 3 (hinter dem Marktführer Deutsche Telekom mit 12,3 Millionen Kunden und der eigentlichen Nummer 2 – Vodafone inklusive Kabel Deutschland mit 5,2 Millionen Kunden) in diesem wichtigen Geschäftssegment.[58]
Am 18. Dezember 2014 wurde durch einen entsprechenden Vorabbericht im manager magazin online[59] bekannt, dass United Internet in Ergänzung zur jüngst getätigten Versatel-Akquise den Erwerb des QSC-Netzes prüft und sich bereits in intensiven Gesprächen mit dem Unternehmen befindet. Wenige Stunden später erfolgte die offizielle, wenn auch recht zurückhaltende Bestätigung der Vorgänge durch die QSC AG via DGAP-Ad-hoc-Meldung.[60] Zahlreiche weitere Medien berichteten infolgedessen von den Plänen.[61]
Rechenzentren
United Internet verfügt über mehrere Rechenzentren in Deutschland.[62] Eines der größten mit über 25.000 Servern befindet sich in Karlsruhe.[63] Ein weiteres Rechenzentrum steht in einem ehemaligen Flugzeugbunker in Rheinmünster in der Nähe des Flughafens Karlsruhe/Baden-Baden.[64] Zwei weitere kleinere Rechenzentren sind im Stadtgebiet von Karlsruhe angesiedelt.
Aufgrund der großen Marktdurchdringung von 1&1 und deren Hosting befindet sich ein großer Teil der in Deutschland gehosteten Websites dort. Auch die Daten von Kunden der 1&1-Tochterunternehmen in Frankreich, Großbritannien, Polen und Spanien werden in den deutschen Rechenzentren gehostet. Im August 2006 kündigte United Internet an, in Lenexa (Kansas) in den USA ein Rechenzentrum für über 40.000 Server zu errichten, das Mitte 2007 in Betrieb genommen wurde.
Für Ende 2009 war die Inbetriebnahme eines neuen Rechenzentrums in der ehemaligen Brennelementefabrik Neue MOX in Hanau geplant. Dieser Standort soll Platz für mehr als 100.000 Server bieten.[65] Im Jahr 2010 wurde der Bezug des neuen Rechenzentrums verschoben, da zuerst die Auslastung der bestehenden Rechenzentren optimiert werden soll.[66]
Im Jahr 2013 eröffnete 1&1 ein Rechenzentrum im elsässischen Niederlauterbach, etwa 20 Kilometer von Karlsruhe entfernt. Betreibergesellschaft ist die 1&1 Datacenter SAS mit Sitz in Straßburg.
Für sein Produkt 1&1 CDN nutzt das Tochterunternehmen 1&1 Internet SE Server von Cloudflare.
United Internet betreibt einen eigenen Backbone, mit dem die Rechenzentren an verschiedenen Internet-Knoten, zum Beispiel DE-CIX, INXS, AMS-IX und LINX, angebunden sind.
Eigentümerstruktur
Anteil | Anteilseigner |
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42,27 % | Ralph Dommermuth GmbH & Co. KG Beteiligungsgesellschaft |
3,02 % | BlackRock, Inc. |
3,00 % | Allianz Global Investors Europe GmbH |
2,99 % | Deutsche Asset & Wealth Management Investment GmbH[67] |
2,99 % | Oppenheimer Funds Inc.[68] |
0,29 % | United Internet AG (eigene Aktien) |
0,26 % | Michael Scheeren |
0,08 % | Norbert Lang |
0,02 % | Morgan Stanley |
0,01 % | Robert Nikolaus Hoffmann |
45,07 % | Streubesitz |
(Stand 1. August 2014)[4]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Unsere Geschichte. In: 1&1 – Das Unternehmen. Abgerufen am 10. Dezember 2019.
- Geschäftsbericht 2020. (PDF) Abgerufen am 19. November 2021.
- Geschichte der 1&1 Internet AG. Abgerufen am 14. August 2012.
- Investor Relations – Daten & Fakten. (Nicht mehr online verfügbar.) United Internet, archiviert vom Original; abgerufen am 14. August 2012.
- Hanno Beck: Vom Westerwald in die Web-Welt. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 5. Mai 2005, ehemals im Original; abgerufen am 1. November 2007. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Jens Ihlenfeld: Portal Web.de vor Übernahme durch United Internet. In: Golem. 16. März 2005, abgerufen am 14. August 2012.
- United Internet AG übernimmt Domain-Sparte von Lycos Europe. 13. Dezember 2008, abgerufen am 14. August 2012.
- AdLink Media an Hi-Media verkauft. In: Internetworld. 6. Juli 2009, abgerufen am 14. August 2012.
- Meldungen Detail - United Internet AG. In: www.united-internet.de. Abgerufen am 10. Juli 2015.
- United Internet übernimmt den Hosting-Spezialisten Strato. (PDF) Pressestelle United Internet, 15. Dezember 2016, abgerufen am 15. Dezember 2016.
- Frequenzversteigerung beendet. Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen, 12. Juni 2019, abgerufen am 27. Februar 2022.
- 1&1 und Rakuten vereinbaren weitreichende Partnerschaft zum Aufbau des europaweit ersten vollständig virtualisierten Mobilfunknetzes auf Basis der neuen OpenRAN-Technologie. 1&1 Telecommunication, 2021, abgerufen am 27. Februar 2022.
- United Internet mit Ausblick 2022 und Vertragsabschlüssen zum Rollout des Mobilfunknetzes. United Internet, 9. Dezember 2021, abgerufen am 27. Februar 2022.
- United Internet AG: Daten & Fakten. United Internet, 14. Februar 2022, abgerufen am 27. Februar 2022.
- Geschäftsfelder von United Internet. Abgerufen am 13. Dezember 2014.
- Marken von United Internet. Abgerufen am 13. Dezember 2014.
- United Internet wird größter Aktionär der Drillisch AG. United Internet, abgerufen am 14. Juni 2015.
- heise online: Aktionäre stimmen zu: United Internet kann Drillisch übernehmen. 25. Juli 2017, abgerufen am 25. Juli 2017.
- Sven Hansen: Aus Drillisch wird "1&1 Drillisch". In: telecom-handel.de. 12. Januar 2018, abgerufen am 3. August 2020.
- Die Aktie. 1&1, abgerufen am 27. Februar 2022.
- 1&1: 1&1 Drillisch Aktiengesellschaft - Hauptversammlung beschließt mit großer Mehrheit die Umfirmierung in 1&1 AG
- Digitalfernsehen.de: Aus 1&1 Drillisch wird 1&1
- Historie | 1&1 Versatel. Abgerufen am 10. März 2018.
- Profil | 1&1 Versatel. Abgerufen am 10. März 2018.
- fs.versatel.de
- United Internet AG: Das Geschäftsfeld Access – United Internet AG. Abgerufen am 10. März 2018.
- teltarif.de
- Funktionen von FreeMail. (Nicht mehr online verfügbar.) WEB.DE, archiviert vom Original; abgerufen am 14. August 2012.
- GMX acquires mail.com. mail.com, abgerufen am 13. Dezember 2014.
- Axel-Postinett: GMX kauft in den USA ein. In: Handelsblatt. 20. September 2010, abgerufen am 26. Dezember 2018.
- DER INTERNATIONALE E-MAIL-PROVIDER. United Internet, abgerufen am 13. Dezember 2014.
- Das am schnellsten wachsende internationale Kommunikations- und Service Portal! United Internet, abgerufen am 13. Dezember 2014.
- Unternehmensbeschrieb und Standorte. United Internet Media, abgerufen am 27. August 2015.
- United Internet beteiligt sich mit 30 % an neuer Cloud Hosting Firma von Andreas Gauger und Achim Weiß: ProfitBricks. Abgerufen am 18. April 2017.
- ProfitBricks (Memento vom 11. Oktober 2017 im Internet Archive) (abgerufen am 21. Oktober 2018)
- heise.de vom 26. Oktober 2018
- https://www.ionos.de/unternehmen. In: ionos.de. Abgerufen am 19. August 2020.
- United Internet übernimmt den Hosting-Spezialisten Strato. In: united-internet.de. Abgerufen am 5. Januar 2018.
- United Internet AG: Aktuelle Meldungen für Anleger – United Internet AG. Abgerufen am 10. März 2018.
- https://www.united-internet.de/marken/homepl.html | zugriff=2018-11-04
- https://www.united-internet.de/marken/world4you.html | zugriff=2018-11-04
- fasthosts.co.uk: History of Fasthosts
- Fasthosts im Überblick. (Nicht mehr online verfügbar.) United Internet, archiviert vom Original; abgerufen am 14. August 2012.
- Firmenprofil. InterNetX, abgerufen am 14. August 2012.
- Jahresabschluss 2010. (PDF; 1,2 MB) United Internet, 16. März 2011, abgerufen am 27. November 2017.
- Jens Ihlenfeld: United Internet kauft United Domains. In: Golem. 13. Dezember 2008, abgerufen am 14. Juli 2012.
- Sedo Holding AG: Die wichtigsten Daten und Ereignisse. (Nicht mehr online verfügbar.) Sedo Holding, archiviert vom Original am 15. August 2012; abgerufen am 14. August 2012.
- united-internet.de Konzernabschluss 2014 der United Internet AG
- United Internet kauft Anteil von 25.1% an Tele Columbus AG. In: Tele Columbus Pressemeldung. 11. Februar 2016, abgerufen am 20. Mai 2017.
- United Internet darf Anteil an Tele Columbus aufstocken. In: ITespresso. 9. März 2016, abgerufen am 20. Mai 2017.
- United Internet beteiligt sich mit rund 25 Prozent an ePages. United Internet, abgerufen am 10. April 2014.
- United Internet holt sich Anteile von Rocket Internet. Handelsblatt, abgerufen am 14. Juni 2015.
- Shareholder structure. Rocket Internet, abgerufen am 14. Juni 2015.
- United Internet und Axel Springer schließen affilinet und Awin zusammen und schaffen führendes Affiliate-Netzwerk in Europa, Pressemitteilung United Internet, 2. August 2017, abgerufen am 14. Mai 2018
- s3.amazonaws.com (abgerufen am 20. Oktober 2018)
- Top Sites Germany. Alexa Statistics, abgerufen am 4. Januar 2019.
- (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: The World’s Top Domain Registrars)
- Zweitgrößtes Glasfasernetz: United Internet kauft Versatel. Abgerufen am 8. September 2014.
- United Internet prüft Kauf des Netzes von QSC. Abgerufen am 12. Dezember 2014.
- QSC AG: Ad-hoc-Meldung nach § 15 WpHG. Abgerufen am 12. Dezember 2014.
- Macht QSC den Deal mit United Internet? (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 18. Dezember 2014; abgerufen am 12. Dezember 2014.
- Rechenzentren im Überblick. 1&1, abgerufen am 14. August 2012.
- Stefan Tomik: Provider: Die Herren der Terabyte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 1. März 2010, abgerufen am 26. Februar 2015.
- Christian Wolf: Zu Besuch bei 1&1: Webhosting im Server-Bunker. In: Onlinekosten. 14. Juni 2011, abgerufen am 24. Juni 2011.
- 1&1 Internet AG: Hanauer Atomfabrik wird grünes Rechenzentrum. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 28. Januar 2012; abgerufen am 14. August 2012.
- 1&1 verschiebt Rechenzentrum in Hanauer Bunker. Abgerufen am 19. Oktober 2011.
- Audience Selection. Abgerufen am 10. März 2018 (englisch).
- Global Asset Management. Abgerufen am 10. März 2018 (englisch).