Ströer Media
Die Ströer SE & Co. KGaA ist ein deutscher Außenwerber mit Sitz in Köln. Die Ströer Gruppe vermarktet und betreibt Webseiten und Werbeträger im Bereich der Außenwerbung vor allem im deutschsprachigen Raum.
Ströer SE & Co. KGaA | |
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Rechtsform | SE & Co. KGaA |
ISIN | DE0007493991 |
Gründung | 1990 |
Sitz | Köln, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 10.000 |
Umsatz | 1,44 Mrd. Euro (2020) |
Branche | Medien, Außenwerbung |
Website | www.stroeer.com |
Stand: 8. Februar 2022 |
Konzept
Das Unternehmen organisiert Aufstellung, Pflege, Instandhaltung und teilweise Beleuchtung von Werbeflächen, z. B. Großflächen-Plakatwände an Ein- und Ausfallstraßen, in Bahnhöfen usw., oder die vor allem in Innenstadtbereichen befindlichen Litfaßsäulen. Diese Flächen werden von privaten Eigentümern bzw. Kommunen angemietet. Auch Verkehrsmittelwerbung auf oder in Straßenbahnwagen oder Bussen werden als Werbeflächen angeboten.
Für die Aufstellung von Wartehäuschen und anderen Elementen der Stadtmöblierung, z. B. an Straßenbahn- und Bushaltestellen, kassiert das Unternehmen die dort erzielten Werbeeinnahmen. Nach dem gleichen Prinzip betreibt es verglaste und von innen beleuchteten Werbeträger an Straßenkreuzungen, in denen Plakate innerhalb weniger Sekunden automatisch rotieren, City-Light-Poster, städtische WCs, Großuhren usw.
Ströer verzeichnete nach eigenen Angaben 2016 einen Umsatz von mehr als 500 Millionen Euro im gesamten Digitalsegment.[2]
2004 erfolgte der Kauf von Infoscreen.[3]
Geschichte
Ab 1963 baute Heinz W. (Heiner) Ströer (1938–2004) das Unternehmen Aussenwerbung Heinz W. Ströer GmbH & Co. KG in Köln auf.[4]
2004 gelan fie für gut 400 Mio. Euro die Übernahme der 1922 als Deutsche Städte-Reklame GmbH gegründeten Deutsche Städte-Medien GmbH (DSM) und 2005 der Deutschen Eisenbahn-Reklame (DERG, mittlerweile Ströer DERG Media GmbH). Bis dahin hatten dort 28 Großstädte die Anteile des Marktführers gehalten.[5]
Seit Juli 2010 ist die Aktie im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert, am 20. September 2010 ist sie in den SDAX und am 21. Dezember 2015 in den MDAX aufgenommen worden, zum 24. September 2018 wechselt sie wieder in den SDAX, bevor sie am 22. Juni 2020 erneut in den MDAX aufgenommen wurde.[6] Im November 2011 hatte Ströer die ECE flatmedia GmbH, eine Tochtergesellschaft der ECE und führender Anbieter für digitale Markenkommunikation und Verkaufsförderung in Einkaufszentren, erworben.[7] Im Geschäftsjahr 2011 verbuchte Ströer einen Verlust von 3,6 Mio. Euro und hatte über 330 Mio. Euro Fremdkapital in der Bilanz.[8] Im Juli 2012 verkaufte der Unternehmenserbe Dirk Ströer einen Teil seiner Beteiligung für 10,4 Mio. Euro. Hiermit reduzierte sich sein Anteil um 3,1 Prozentpunkte und der Streubesitz stieg auf 46,5 %.[9]
Am 13. August 2015 gab die Deutsche Telekom bekannt, dass ein Verkauf der Online-Plattform t-online.de und des Digitalvermarkters InteractiveMedia CCSP GmbH an Ströer Media vereinbart sei.[10]
Am 21. April 2016 wurde von Muddy Waters, einer amerikanischen Hedgefonds-Gesellschaft, ein Research-Report veröffentlicht, der die Geschäfte von Ströer Media heftig kritisierte.[11] In der Folge stürzte der Kurs der im MDAX notierten Aktie um gut 30 % ab. Muddy Waters erklärte wiederum, selbst Leerverkäufe der Ströer-Aktie getätigt und so von dem Einbruch profitiert zu haben, weshalb die Staatsanwaltschaft Frankfurt 2017 ein Ermittlungsverfahren gegen den Hedgefonds eröffnete.[12] Da Muddy Waters gegen Veröffentlichungspflichten verstieß, hatte auch die Bafin eine Untersuchung angekündigt.[13] Eine Stellungnahme seitens Ströer bestritt die Vorwürfe und kritisierte das Vorgehen von Muddy Waters scharf.
Im September 2016 übernahm Ströer für 4,5 Mio. Euro die niederländische Versandapotheke Vitalsana und den dazugehörigen – in Baden-Württemberg ansässigen – Pharmagroßhändler ApDG, beides ehemalige Schlecker-Töchter. Das Unternehmen verfolgte damit unter anderem das Ziel, seine Kosmetik-Eigenmarken direkter vertreiben zu können.[14]
Kritik
In Mainz geriet das Unternehmen 2019 und 2020 wegen der Platzierung von Werbeplakaten in der Nähe von Kindergärten und Schulen in die Kritik. Der Ortsbeirat der SPD kritisierte dabei Verstöße auf Werbeplakaten, die unter anderem Tabakwerbung und sexistische Botschaften zum Inhalt gehabt haben sollen.[15][16]
Im Wahlkampf 2021 buchte David Bendels Conservare Communications GmbH eine gegen Bündnis 90/Die Grünen gerichtete Kampagne unter anderem auf Plakatflächen des Unternehmens, welche die Partei in Verbindung mit „Wohlstandsvernichtung“, „Klimasozialismus“ und „Ökoterror“ brachte.[17] Ströer wurde für das Annehmen der Kampagne von vielen Seiten kritisiert und verteidigte die Entscheidung damit, dass man keine Zensur vornehme, solange eine Kampagne sich in den rechtlichen Rahmenbedingungen bewege.[18]
Das manager magazin veröffentlichte im Februar 2021 einen kritischen Artikel zu Ströers Entwicklung an der Börse über die Jahre.[19]
Weblinks
Einzelnachweise
- Management. Abgerufen am 17. Oktober 2019.
- Geschäftszahlen 2016. (PDF) Abgerufen am 9. März 2021.
- : Ströer-Gruppe übernimmt Infoscreen von Thyssen-Krupp Services. Abgerufen am 9. Februar 2022.
- https://www.new-business.de/koepfe/detail.php?rubric=K%D6PFE&nr=37765
- Deutsche Städte Medien GmbH bereitet ihren Verkauf vor. FAZ vom 2. Juni 2003
- Ergebnis der regulären Überprüfung für DAX, MDAX, SDAX und TecDAX Indizes, Deutsche Börse, abgerufen am 23. Juni 2020
- Ströer Digital übernimmt ECE flatmedia, Invidis.de, abgerufen am 2. November 2011
- Ströer kommt nicht aus den roten Zahlen, Handelsblatt vom 16. Mai 2012
- Ströer-Erbe macht mit Anteilsverkauf Kasse, Wall Street Journal vom 4. Juni 2012
- Deutsche Telekom veräußert t-online.de und InteractiveMedia an Ströer. Mitteilung der Deutschen Telekom, 13. August 2015
- FAZ.net: Zweifelhafte Studien bewegen Kurse, 21. April 2016, abgerufen am 16. Januar 2018
- Capital.de: Ströer-Leerverkäufe: Staatsanwälte ermitteln, 22. Juni 2017, abgerufen am 16. Januar 2018
- Hedgefonds verletzt Regeln bei Ströer-Attacke. In: Capital.de. 6. Mai 2016, abgerufen am 21. März 2020 (deutsch).
- Medienkonzern Ströer kauft Vitalsana, deutsche-apotheker-zeitung.de vom 19. September 2016
- Hauck, Bastian (2019): Wirbel um Tabakwerbung vor Mainzer Kindergarten In: Mainzer Allgemeine Zeitung vom 20. Mai 2019
- Beckert, Heiko (2020): Ortsbeirat Mainz-Altstadt weist Ströer in die Schranken In: Mainzer Allgemeine Zeitung vom 24. Juni 2020
- Tagesschau, Negativ-Kampagne gegen Grüne, 12. August 2021
- Offener Brief und Einladung an alle im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien zu einem Runden Tisch zur Erarbeitung von verbindlichen Regelungen zur freiwilligen Selbstbeschränkung für politische und insbesondere Partei-Kampagnen im Bereich der Außenwerbung. In: stroeer.com vom 13. August 2021.
- Christoph Neßhöver und Jonas Rest: Die fiesen Tricks der Werbefirma Ströer: Mit Finten am Rande des Regelwerks haben Großaktionäre und Management aus einer mittelständischen Werbefirma einen Börsenstar geformt. Das böse Erwachen könnte bald kommen. 18.02.2021