Rundu
Rundu ist eine Stadt sowie wirtschaftliches Zentrum der Region Kavango-Ost im Nordosten von Namibia. Rundu ist eine Stadt mit großem Bevölkerungszuwachs, sie ist mit derzeit 61.900 Einwohnern[1] die nach Windhoek zweitgrößte Stadt Namibias. Sie ist Hauptstadt der Region Kavango-Ost und war davor Hauptstadt der Region Kavango. Bis Ende 2018[veraltet] ist eine Einwohnerzahl von 90.000 vorausgesagt.[3]
Stadt Rundu | |||
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Motto | Unity & Development (Einheit & Entwicklung) | ||
Basisdaten | |||
Einwohnerzahl Fläche Einwohnerdichte |
61.900 (Zensus 2011)[1] 164,1 km²[1] 377,3 Einwohner je km²[1] | ||
Staat Region Wahlkreis |
Namibia Kavango-Ost Rundu Stadt, Rundu Land | ||
Gründungsdatum | 1936[2] | ||
Kfz-Kennzeichen Telefonvorwahl |
RU 66 | ||
Website | www.runducity.iway.na | ||
Politische Daten
Bürgermeister/in: Isack Kandingu (seit 6. Februar 2019) Chief Executive Officer: {{{CEO}}} Letzte Wahl: 2020 Nächste Wahl: 2025 Adresse der Stadtverwaltung: | |||
Geographische Daten
Geographische Koordinaten: 17° 55'48 S, 19 45'36 O |
Geographie
Die Stadt liegt auf 1095 m über dem Meeresspiegel auf einer landschaftlich reizvollen Anhöhe des Südufers des Okavango in den ansonsten flachen Ausläufern des nördlichen Kalahari-Beckens.[4] Der Okavango ist Grenzfluss zur nördlich gelegenen Republik Angola und Lebensader für das von Fischfang und Landwirtschaft lebende Volk der Kavango. Über den Fluss besteht ein Grenzübergang und Fährverbindung in den auf angolanischer Seite gelegenen Ort Calai.
Klima
So wie weite Teile Nordnamibias, hat Rundu ein subtropisches Klima. Am Ufer des Okavango kann es vor allem während der Sommermonate Oktober bis April sehr schwül werden.
Rundu | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Rundu
Quelle: wetterkontor.de |
Geschichte
Das Gebiet nördlich des Okavango wurde im 18. und 19. Jahrhundert von den Portugiesen kolonialisiert, die um 1900 durch den Bau von Forts entlang des Flusses viele der ursprünglich auf angolanischer Seite des Flusses siedelnden Kavango auf die Südseite drängten. Diese wurde 1885 Teil des Schutzgebietes Deutsch-Südwestafrika, worauf jedoch erst im Juni 1903 eine Expedition unter Leitung von Richard D. Volkmann in den Kavango unternommen wurde. Aufgrund der geographischen Abgeschiedenheit des Gebietes kam es lediglich zur Gründung von vereinzelten Missionen in Nyangana (1910) und Andara (1914).[5][6]
Rundu wurde 1936 von der südwestafrikanischen Regierung auf einer Anhöhe des Okavango-Ufers als Verwaltungssitz des Kavango gegründet, da diese Stelle verkehrstechnisch besser an den Rest Namibias angeschlossen war, als die 140 Kilometer weiter westlich gelegene, bisherige Hauptstadt Nkurenkuru, noch heute Residenz der Uukwangali-Könige.[7] Bis in die 1940er Jahre wurde Rundu auch Runtu genannt.
Ende der 1960er Jahre erlitt Rundu infolge der Apartheidspolitik eine Rassentrennung der Stadtteile. In den Jahren 1969 bis 1975 musste der Stadtteil Tutungeni von der schwarzen Bevölkerung geräumt werden, sie wurde in den Stadtteil Nkarapamwe umgesiedelt.[8] Seit 1970 war Rundu Hauptstadt und Regierungssitz des Homeland Kavangoland, welches am 4. Mai 1973 einen Autonomiestatus mit Selbstverwaltung innerhalb Namibias erhielt, mit den offiziellen Sprachen Englisch, Afrikaans und RuKwangali. 1970 wurde ein Kavango Legislative Council (deutsch etwa: gesetzgebender Kavango-Rat) geschaffen, bestehend aus gewählten Mitgliedern sowie designierten Mitgliedern der fünf Königreiche des Kavango (Gciriku, Kwangali, Mbukushu, Mbunza und Shambyu).[9][10]
Während des von Angola unterstützten namibischen Unabhängigkeitskrieges (1966 bis 1988) und zeitgleich während des Bürgerkriegs in Angola war die Stadt Stationierungsort der südafrikanischen Armee und wurde regelmäßig von militärischen Razzien gegen aus Angola untergekommene Verwandte nördlich des Okavango heimgesucht. Ende der 80er wurden in Rundu Blauhelm-Soldaten der Vereinten Nationen (UNTAG) stationiert, die auch in den Jahren 1989 bis 1990 die Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung Namibias vor Ort begleiteten: Hauptkontingent Fin Bat, italienische Hubschrauberpiloten, spanische Casa Piloten, schweizerisches medizinisches Personal Swiss Medic Unit sowie österreichische, deutsche, pakistanische, jamaikanische und australische Polizisten.
Seit der Unabhängigkeit Namibias 1990 hat sich durch Landflucht und politische Flüchtlinge aus Angola die Einwohnerzahl von Rundu mehr als verdreifacht, was sich insbesondere in den neu entstandenen informellen Siedlungen an den westlichen und östlichen Stadträndern niederschlug. Stadt und Staat investieren jedoch auch mit der Unterstützung internationaler Hilfsorganisationen viel in die öffentliche Infrastruktur, wodurch neben neuen öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern auch in eine technische Infrastruktur für zentrale Müllentsorgung, Kommunikation (bereits seit 1980) sowie Trink- und Abwasser (bereits seit 1969[11]) investiert wird.
1994 wurde die 1968 gegründete römisch-katholische Mission Rundu zum Apostolischen Vikariat Rundu erhoben, mit Pfarrgemeinden in ganz Kavango. Rundu zählt heute immer noch zu den ärmsten Städten Namibias, seit Vollendung des Trans-Caprivi-Highways (Trans-Caprivi-Fernstraße) bis nach Sambia erfährt die Stadt jedoch einen wirtschaftlichen Aufschwung und eine noch größere Zuwanderung.
Politik und Verwaltung
Rundu ist Verwaltungs- und Regierungssitz von Kavango mit dem Regionalrat Kavango-East Regional Council sowie mehreren Niederlassungen Windhoeker Ministerien. Der Stadtrat von Rundu (Rundu Town Council) besteht aus dem Bürgermeister von Rundu und den Ratsmitgliedern (Councillors), zuständig für die Bereiche Bürgermeisteramt, Finanzen und Informationstechnologie, Stadtangelegenheiten, Öffentlichkeitsarbeit sowie Infrastruktur und Stadtplanung. Die Republik Angola unterhält ein Konsulat in Rundu.
Das Stadtgebiet von Rundu gliedert sich in die zwei Wahlkreise Rundu Stadt (Rundu urban) und Rundu Ost (Rundu east). Das Zentrum reicht nur an einigen Stellen wie der Rundu Beach und einigen Lodgen bis an den Okavango und erstreckt sich ansonsten entlang der senkrecht zum Fluss verlaufenden Eugene Kakururu Str., an der westlich der Stadtteil Tutungeni und östlich die Stadtteile Nkarapamwe und Safari liegen. Am Nordende der Hauptstraße stößt man auf die Maria Mwengere Str., die alte Fluss-Uferstraße nach Divundu und den Caprivizipfel, die jedoch seit Fertigstellung der heute in den Caprivi führenden B8 nurmehr bis zur Stadtgrenze Bedeutung hat. Die B8 selbst verläuft südlich an Rundu vorbei und bildet nur eine Kreuzung mit dem unteren Ende der Eugene Kakururu Str. Von den informellen Siedlungen liegen Sauyemwa im Westen sowie Donkerhoek, Kehemu und Ndama und im Osten der Stadt.
Stadtgliederung
Die Stadt gliedert sich in zehn Stadtteile. Sauyemwa bildet im Westen die Grenze der Stadt, östlich schließt sich das Wohngebiet Queens Park mit gehobener Wohnqualität an. Südlich von Queens Park und Tutungeni an der Independence Road liegt Industrial, ein zentrales Gewerbegebiet. Zwischen Eugen Kakukuru St, Markus Siwarongo St und Independence Road befinden sich die zentralen Wohngebiete Nkarapamwe, Safari und Donkerhoek. Nkarapamwe beheimatet die stark frequentierten Kirche der ELCIN und die Kirche St. Mary der römisch-katholischen Kirche.[12] Nördlich und westlich Nkarapamwes erstrecken sich die Haupteinkaufsstraßen mit zunehmend verdichtetem Innenstadtcharakter. Kehemu ist der östlichste Stadtteil, an den nur noch die UNAM und das Rundu Vocational Training Center anschließen. Im Süden erstrecken sich entlang der Nationalstraße B8 Millennium Park und Ndama.
Wirtschaft und Verkehr
Die Wirtschaft Rundus basierte lange Zeit auf den gewachsenen Wirtschaftsstrukturen der Bevölkerung und wird in jüngster Zeit zunehmend durch Handel und Tourismus ergänzt. Rund 50 % der Bevölkerung des Umlands ist in der Landwirtschaft und dem Fischfang tätig[14], was auch die Lebensgrundlage für den überwiegenden Teil der Kleinunternehmer in der Stadt bildet. Ein anderer, gewachsener Wirtschaftszweig ist das Kunsthandwerk der Kavango-Holzschnitzer, deren Produkte in ganz Namibia verkauft werden. Die Mbangura Woodcarvers Cooperative und die Rundu Open Markets[15] seien hier als Referenz genannt.
Seit der Unabhängigkeit wurden das Schulwesen in Rundu ausgebaut, wodurch der Bildungssektor verhältnismäßig viele Arbeitsplätze stellt. Seit dem Ende des Bürgerkriegs in Angola (2002) sowie seit Fertigstellung des Trans-Caprivi-Highways (Nationalstraße B8) bis nach Sambia (2004), entwickelt sich Rundu zunehmend in ein internationales Handelszentrum der Walvis Bay Corridor Group (WBCG), und die gesamte Region wird auch mehr durch den Tourismus entdeckt und erschlossen. In Shambyu, rund dreißig Kilometer östlich von Rundu, befindet sich eine sehenswerte katholische Mission und das Kavango-Museum, die Nationalstraße B10 führt in den Westen der Region.
Die Stadt verfügt über einen eigenen Flughafen.
Bildungseinrichtungen
Weiterführende Bildungseinrichtungen
- Rundu College of Education
- Rundu Vocational Training Centre
- UNAM Regional Centre Rundu
Schulen
- Noordgrens Secondary School
- Dr. Romanus Kampungu Secondary School
- Romanus Kamunoko Secondary School
- Rundu Senior Secondary School
- Dr. Alpo Mbamba Junior Secondary School
- Kasote Combined School
- Sarasungu Combined School
- Sauyemwa Combined School
- Kaisosi Primary School
- Kehemu Primary School
- Ndama Primary School
- Rudolf Ngondo Primary School
- Rundu Junior Primary School
- Rundu Senior Primary School
- Rundu Christian School
Rundu hat drei Fußballvereine, die alle im Rundu-Stadion spielen: die United Stars und die Cuca Tops, die beide zuletzt in der Saison 2001/02 bzw. 2002/03 in der NPL spielten (erstere qualifizierten sich erneut für die Saison 2009/10) und die Rundu Chiefs.
Städtepartnerschaften
- Nieuwegein, seit 1994[16]
- Windhoek, seit 6. März 2008[17]
- Tscheboksary, seit 7. August 2009[18]
Weblinks
Einzelnachweise
- Namibia 2011 Population and Housing Census Preliminary Results. Namibia Statistics Agency, April 2012 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 9. Mai 2012
- http://www.klausdierks.com/Geschichte/index_founding_of_towns.htm (Klaus Dierks)
- Rundu’s population expected to reach 90 000 this year. Namibia Press Agency, 19. September 2018.
- http://www.uni-koeln.de/sfb389/e/e1/download/atlas_namibia/pics/physical/kalahari-group.jpg
- http://www.klausdierks.com/Geschichte/60.htm
- http://www.namibia-info.net/nordnamibia/rundu_info.html
- http://www.klausdierks.com/Geschichte/89.htm
- http://www.klausdierks.com/Geschichte/111.htm
- http://www.klausdierks.com/Geschichte/115.htm
- SAIRR: A Survey of Race Relations in South Africa 1970. Johannesburg 1971, S. 285
- Archivierte Kopie (Memento vom 21. November 2008 im Internet Archive) (Namibia Water Corporation)
- Rundu Paris. Roman Catholic Church of Namibia. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive) Abgerufen am 12. April 2016.
- Offizielles Wahlergebnis der Regional- und Kommunalwahlen 2015, ECN, 4. Dezember 2015 (Memento vom 10. Dezember 2015 im Internet Archive) (PDF; 150 kB)
- http://www.kavangorc.com.na/cooperation.html@1@2Vorlage:Toter+Link/www.kavangorc.com.na (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.+
- http://www.runduopenmarkets.org/
- Rundu-Nieuwegein Deze pagina afdrukkenDeze pagina doorsturenFacebookTwitter Op de afbeelding ziet u het wapen van RunduHoe werkt Nieuwegein samen met haar partnersteden? Archiviert vom Original am 11. August 2014; abgerufen am 7. August 2014.
- namibian.com.na 2008-03-10: Windhoek City partners with Rundu Town. Abgerufen am 7. August 2014.
- Подписано Соглашение об установлении побратимских отношений между администрацией г. Чебоксары и Городским Советом Рунду (Намибия). Abgerufen am 7. August 2009.