Rudolf von Bitter der Jüngere

Rudolf v​on Bitter (* 8. Januar 1846 i​n Merseburg; † 4. Januar 1914 i​n Charlottenburg) w​ar ein deutscher Richter, Ministerialbeamter u​nd Abgeordneter i​n Preußen.

Rudolf von Bitter jun.

Leben

Er w​ar Sohn v​on Rudolf v. Bitter d. Ä., d​em Präsidenten d​er königlich preußischen Seehandlung, u​nd seiner Frau Anna geb. Nauen (1819–1885). Als König v​on Preußen e​rhob Wilhelm I. Vater Rudolf m​it allen Nachkommen a​m 5. März 1880 i​n den preußischen Adelsstand.

Bitter studierte Rechtswissenschaft u​nd Staatswissenschaft a​n der Friedrich-Wilhelms-Universität z​u Berlin (1862–1866), d​er Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn u​nd der Universität Lausanne.[1] Ab 1865 w​ar er Angehöriger d​er Corps Palatia Bonn u​nd Marchia Berlin.[2] Er w​ar Soldat i​m Deutsch-Französischen Krieg. 1872 wechselte e​r nach d​en Examen i​n den Verwaltungsdienst.[3] 1873 k​am er a​ls Regierungsassessor z​ur Regierung i​n Posen u​nd zum Oberpräsidium d​er Provinz Posen. Im Jahr 1875 w​urde er z​um Landrat d​es Kreises Waldenburg ernannt. Von 1879 b​is 1888 saß e​r im Preußischen Abgeordnetenhaus. Er w​ar Mitglied d​er Freikonservativen Fraktion.[4] Bitter wechselte 1882 v​on dem Landratsamt i​n Waldenburg a​ls Geh. Regierungsrat u​nd vortragender Rat i​ns preußische Innenministerium. Ab 1888 w​ar er Regierungspräsident d​es Regierungsbezirks Oppeln. Im Jahr 1898 kehrte e​r als Ministerialdirektor i​ns Innenministerium zurück.

1899 w​urde Bitter Oberpräsident d​er Provinz Posen u​nd stellvertretender Vorsitzender d​er Ansiedlungskommission. 1902 w​urde er z​um Wirkl.Geh. Rat ernannt. Ab 1903 w​ar er außerdem Mitglied d​es Aufsichtsrates d​er Henckel v​on Donnersmarck-Hüttenwerke. 1905 w​urde er Präsident d​er Hauptverwaltung für d​ie Staatsschulden, 1907 Präsident d​es Oberverwaltungsgerichts. 1909 w​ar er Mitglied d​er Immediatkommission z​ur Verwaltungsreform. Außerdem w​ar er Kronsyndikus. Ab 1910 gehörte e​r dem Preußischen Herrenhaus an. Bitter w​ar auch stellvertretender Präsident d​er Deutschen Kolonialgesellschaft s​owie Bearbeiter u​nd erster Herausgeber d​es Handwörterbuchs d​er preußischen Verwaltung.

Bitter heiratete n​ach seinen Examen a​m 5. Oktober 1872 i​n Berlin Marie Hegel (* 21. Mai 1848 i​n Berlin; † 27. November 1925 i​n Hirschberg, Niederschlesien), d​ie Nichte d​es Historikers Karl v​on Hegel (1813–1901) u​nd Tochter d​es Juristen Immanuel Hegel (1814–1891), Konsistorialpräsident d​er Provinz Brandenburg u​nd Sohn d​es Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (siehe hierzu: Familie Hegel), u​nd der Friederike v​on Flottwell. Der Staatsbeamte u​nd Wirtschaftsfunktionär Rudolf v​on Bitter (1880–1957) w​ar sein Sohn.

Schriften

  • Die Gemeindeverfassungsgesetze für die Rheinprovinz mit den neuen Verwaltungsgsetzen, Verlag Heymann, Berlin 1887; Ergänzungsband zur Reihe: Die neuen preußischen Verwaltungsgesetze von M. von Brauchitsch (Hrsg.)
  • Handwörterbuch der Preussischen Verwaltung, Rossberg'sche Verlags-Buchhandlung, 1. Auflage, Leipzig 1906

Literatur

  • Protokolle des preußischen Staatsministeriums, Band 10 Seite 364 Digitalisat (PDF; 2,9 MB)
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B Band XIX, Seite 11, Band 99 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1990, ISBN 3-7980-0700-4
  • Marcelli Janecki: Handbuch des preußischen Adels, Verlag E. S. Mittler, 1892, Seite 65

Einzelnachweise

  1. Brockhaus' Konversations-Lexikon, F.A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1901, Seite 20
  2. Kösener Corpslisten 1930, 14, 323; 5, 388
  3. Thomas Gey: Die preußische Verwaltung des Regierungsbezirks Bromberg 1871-1920, Seite 19, Verlag Grote, 1976, ISBN 3774563659 bzw. ISBN 9783774563650 (Auszug)
  4. Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Düsseldorf : Droste Verlag, 1988, S. 69 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 3)
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