Raumfüllung
Eine Raumfüllung oder Parkettierung des dreidimensionalen Raumes ist das Ausfüllen des dreidimensionalen euklidischen Raumes mit dreidimensionalen Gebilden. Zweidimensionale Raumfüllungen nennt man Parkettierung.
Raumfüllungen können vollständig sein, d. h. das gesamte Volumen wird ausgefüllt, oder teilweise, was zu dem interessanten Problem der räumlich dichtesten Kugelpackung führt. In vielen praktischen Anwendungen ist man daran interessiert, die Dichte der Raumfüllung zu optimieren, zum Beispiel in der Verpackungsindustrie. Raumfüllungen mathematisch abstrahiert findet man u. a. bei den raumfüllenden Kurven, wo fraktale Gebilde mit einer fraktalen Dimension kleiner der Raumdimension n und größer als n − 1 zur Raumfüllung benutzt werden.
Raumfüllungen mit Polyedern
Raumfüllungen mit kongruenten Polyedern
Eine lückenlose Raumfüllung mit Polyedern wird auch als Parkettierung des dreidimensionalen Raumes bezeichnet. Es gibt genau fünf konvexe Polyeder, die nur durch regelmäßige Vielecke begrenzt sind, mit denen sich der Raum aus kongruenten Polyedern einer Art ausfüllen lässt:
- Würfel
- dreieckiges reguläres Prisma
- sechseckiges reguläres Prisma
- verdrehter Doppelkeil (Johnson-Körper J26)
- Oktaederstumpf
Dabei enthalten die letzten vier Polyeder zwei Arten von Vielecken mit unterschiedlicher Eckenzahl. Unter den sogenannten catalanischen Körpern ist lediglich der Rhombendodekaeder raumfüllend.[1]
- verdrehter Doppelkeil (Johnson-Körper J26)
Jewgraf Stepanowitsch Fjodorow klassifizierte 1885 die raumfüllenden Paralleloeder, das heißt Polyeder die sich durch Translation ineinander überführen lassen (affine Typen konvexer Paralleloeder) und fand im dreidimensionalen Raum fünf:[2]
- hexagonales Prisma
Das wurde für seine Klassifikation kristallographischer Raumgruppen wichtig.
Raumfüllungen mit platonischen Körpern
Es gibt zwei Raumfüllungen, die ausschließlich aus platonischen Körpern bestehen:
- 8 Würfel
Raumfüllungen mit verschiedenen Polyedern
Folgende weitere Beispiele zeigen, wie der dreidimensionale Raum lückenlos mit platonischen Körpern, archimedischen Körpern oder catalanischen Körpern gleicher Kantenlänge ausgefüllt werden kann. Angegeben ist jeweils die Anzahl der Polyeder, die nötig ist, um einen vollen Raumwinkel von zu bilden.
- 6 Tetraederstümpfe und 2 Tetraeder
- 4 Kuboktaeder und 2 Oktaeder
- 4 Hexaederstümpfe und 1 Oktaeder
- 2 Kuboktaederstümpfe und 2 Achteckprismen
Kristallographische Restriktion
Bei periodischen Parkettierungen tritt ein interessantes Phänomen auf: Deren Symmetriegruppen können nur Drehungen um 360°, 180°, 120°, 90° oder 60° enthalten, also Elemente der Ordnungen 1, 2, 3, 4 und 6, jedoch keine Drehungen um andere Winkel, d. h. keine Elemente der Ordnungen 5, 7 oder höher. Diesen Sachverhalt, der übrigens auch für echte Kristalle gilt, bezeichnet man als kristallographische Restriktion. Die Ordnung 5 ist jedoch bei Quasikristallen möglich, die eine „fast“ periodische Teilung haben.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Wolfram MathWorld: Space-Filling Polyhedron
- Eberhard Scholz, Symmetrie, Gruppe, Dualität, Birkhäuser 1989, S. 117