Pronstorf
Pronstorf ist eine Gemeinde im Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein. Eilsdorf, Goldenbek, Reinsbek, Strenglin, Wulfsfelde, Neukoppel, Butterstieg und Diekhof liegen im Gemeindegebiet[2], das in seiner heutigen Form seit 1937 besteht.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Segeberg | |
Amt: | Trave-Land | |
Höhe: | 37 m ü. NHN | |
Fläche: | 36,31 km2 | |
Einwohner: | 1620 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 45 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 23820, 23619 | |
Vorwahlen: | 04553, 04556, 04506 | |
Kfz-Kennzeichen: | SE | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 60 067 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Waldemar-von-Mohl-Straße 10 23795 Bad Segeberg | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Bettina Albert (CDU) | |
Lage der Gemeinde Pronstorf im Kreis Segeberg | ||
Geografie und Verkehr
Pronstorf liegt etwa zwölf Kilometer östlich von Bad Segeberg in ländlicher Umgebung an der Landesstraße 69 von Bornhöved nach Goldenbek. Südlich verläuft die Bundesautobahn 20 von Bad Segeberg nach Lübeck, nördlich die Bundesstraße 432 von Bad Segeberg nach Scharbeutz. Früher führte die Lübeck-Segeberger Eisenbahn durchs Gebiet.
Ortsteile
Die Gemeinde Pronstorf setzt sich aus sechs einzelnen Orten zusammen. Der Ort Pronstorf mit rund 100 Einwohnern wird durch das große adelige Gut Pronstorf geprägt, zu dem auch die meisten Gebäude des Ortes gehören. Der Ort liegt direkt am Wardersee. Goldenbek liegt drei Kilometer südlich von Pronstorf an der Landesstraße 69. In dem rund 140 Einwohner zählenden Dorf befinden sich zahlreiche Einrichtungen der Gemeinde, wie ein Kindergarten sowie die Dörfergemeinschaftsschule.
Die restlichen Orte sind kleiner: Eilsdorf liegt rund drei Kilometer östlich davon an der Kreisstraße 69, Reinsbek liegt rund sieben Kilometer südöstlich von Pronstorf an der Landesstraße 71. Der Ort Strenglin liegt rund drei Kilometer nördlich von Pronstorf an der Landesstraße 69. Am westlichen Rand zum Warder See hin liegt der von vier alten Reetdachkaten geprägte Weiler Schlichtrott. Und Wulfsfelde liegt rund sechs Kilometer östlich von Pronstorf an der Landesstraße 71.
Zur Gemeinde Pronstorf gehören außerdem die Wohnplätze Butterstieg, Diekhof, Steinrade, Neukoppel, Rösing und Hartenkamp, die meist nur aus wenigen Häusern bestehen.
Geschichte
Der Name Pronstorf ist wohl in der Zeit der Völkerwanderung oder etwas später entstanden. Darauf lässt die Endung -torf schließen, die nichts anderes als Dorf bedeutet.
Etwa 1600 m süd-westlich des Pronstorfer Ortsteils Strenglin/Schlichtrott befinden sich die Reste einer slawischen Burg aus dem 9. Jahrhundert. Sie hat heute noch einen ovalen Durchmesser von 110 bis 140 Meter. Diese Anlage dürfe zum Stamm der Wagrier gehört haben, die wiederum zu den Obodriten gehörten.
Das Pronstorfer Adlige Gut ging 1875 von Kaspar von Buchwaldt auf seine einzige Tochter Adelheid Luise[3] über, die mit Graf Otto zu Rantzau verheiratet war. Ihre Nachfahren bewirtschaften das Gut bis heute.
Die Gemeinde Pronstorf hieß bis zum 16. Juli 1929 Eilsdorf.[4]
Seit 2001 hat die Gemeinde ein Wappen und seit 2003 eine Gemeindeflagge.
Politik
Gemeindevertretung
Von den 13 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2013 sechs Sitze, die Wählergemeinschaft WG hat fünf und die SPD zwei Sitze.
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein goldener, mit sechs Blüten, einer Knospe und einem Blatt bestückter Rapsstängel, oben links begleitet von einer kleinen silbernen Kirche.“[5]
Historische Begründung: Das Wappen bezieht sich auf den überwiegend landwirtschaftlichen Charakter des Ortes, der durch den goldenen Rapsblütenstand dargestellt wird. Die sechs Blüten stehen dabei für die sechs Ortsteile der Gemeinde. Die Vicelin-Kirche zu Pronstorf wird erstmals 1198 erwähnt. Als spätromanische Feldsteinkirche weist sie die typischen Merkmale einer Vicelinkirche auf. Der Rundturm stammt noch aus der ersten Anlage im 12. Jahrhundert.[5]
Flagge
Auf weißem Flaggentuch zwischen zwei schmalen blauen Streifen unweit des oberen und des unteren Tuchrandes das Gemeindewappen in flaggengerechter Tinktur.[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Kulturdenkmale in Pronstorf stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.
Aussichtspunkte
Wer Pronstorf nördlich Richtung Hartenkamp verlässt, der erhält linker Hand einen guten Blick über den Wardersee. Verlässt man Reinsbek in Richtung Wulfsfelde auf der L 71, hat man nach rund einem Kilometer, bei schönem Wetter, einen Ausblick auf die Silhouette der „Sieben Türme“ des zehn Kilometer entfernten Lübecks.
Kulturdenkmäler
Im Bereich der Gemeinde befinden sich zahlreiche Hügelgräber. Darunter eines in Strenglin.
Bauwerke
Die Vicelinkirche in Pronstorf, eine spätromanische Feldsteinkirche, wurde 1198 erstmals urkundlich erwähnt. Auch der Turm stammt noch aus dem 12. Jahrhundert. Auf dem Friedhof der Kirche befindet sich das Grab des Generals Paul von Lettow-Vorbeck.
Das aus dem Jahre 1728 stammende Herrenhaus auf Gut Pronstorf zählt zu den schönsten Barockbauten in Schleswig-Holstein. Das Herrenhaus gehört der Familie der Grafen zu Rantzau.
Film und Fernsehen
Die Gemeinde war Kulisse für den am 22. September 1981 vom ZDF erstmals ausgestrahlten Fernsehfilm Landluft, der nach der Romanvorlage Das Dorf von Hans Peter Renfranz, unter der Regie von Claus Peter Witt entstand.
Wirtschaft
Das Gemeindegebiet ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt, angebaut werden hauptsächlich Getreide, Raps und Zuckerrüben. Produziert werden zudem Weihnachtsbäume sowie Tannengrün. Einige Landwirte sind in der Viehwirtschaft tätig. Es gibt jedoch auch einige Hotel- und Gastronomiebetriebe sowie Handwerker und Kleingewerbe. Viele Einwohner der Gemeinde sind Pendler und haben ihre Arbeitsplätze in und um Lübeck und Bad Segeberg.
Persönlichkeiten
- Friedrich Peter Valentiner (* 1817 in Pronstorf; † 1894 in Preetz), evangelisch-lutherischer Geistlicher, erster Pastor der deutschen evangelischen Gemeinde in Jerusalem, 1866–1869 Pastor in Pronstorf
- Leopold Iwan Cirsovius (* 1815 in Mettenhof; † 1895 in Lübeck), Organist und Lehrer in Pronstorf von 1841 bis 1887
Literatur
- Martin Botsch: Pronstorf und der Rest der Welt, antique&art, Pronstorf 2011, o. ISBN
Einzelnachweise
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 8: Pölitz - Schönbek. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2007, ISBN 978-3-926055-89-7, S. 37 (dnb.de [abgerufen am 22. Juli 2020]).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1905. In: "Der Gotha" - Hofkalender. Sechster Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Buchwald(t). Justus Perthes, Gotha 5. November 1904, S. 182–184 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 19. Februar 2022]).
- Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein. Historisches Gemeindeverzeichnis: Anmerkungen zur Gemeinde Pronstorf (Fußnote). Kiel 1972 (Digitalisat bei genealogy.net [abgerufen am 21. April 2015]).
- Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein