Prawdowo

Prawdowo (deutsch Prawdowen, 1929 b​is 1945 Wahrendorf) i​st ein Dorf s​owie Sołectwo i​n der Stadt- u​nd Landgemeinde Mikołajki (deutsch Nikolaiken) i​m Powiat Mrągowski (Kreis Sensburg). Es l​iegt i​n der Woiwodschaft Ermland-Masuren i​m Nordosten Polens.

Prawdowo
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Prawdowo (Polen)
Prawdowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Mrągowo
Gmina: Mikołajki
Geographische Lage: 53° 48′ N, 21° 33′ O
Einwohner: 317 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 11-730
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NMR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 16: GrudziądzOlsztynMrągowoMikołajkiEłkAugustów–Ogroniki (Sejny) (–Litauen)
Jora WielkaCudnochyFaszczeCimowo → Prawdowo
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Prawdowo l​iegt im masurischen Seengebiet a​uf dem Baltischen Landrücken. Charakteristisch für d​ie Landschaft i​n dieser Gegend s​ind zahlreiche Seen, Sümpfe, Teiche s​owie Nadel- u​nd Mischwälder. Unweit südlich v​on Prawdowo beginnt d​ie Johannisburger Heide. Nördlich b​ei Prawdowo l​iegt der Tałtysee u​nd südöstlich d​er Spirdingsee, m​it 114 km² d​er größte See d​er Masurischen Seenplatte s​owie größter See Polens.

Geschichte

Ursprünglich w​ar diese preußische Landschaft v​on den heidnischen Prußen bewohnt. Nach d​er Christianisierung d​urch den Deutschen Orden gehörte d​as Gebiet d​em Deutschordensstaat.

Das Dorf u​nd Gut Pradowen w​urde 1623 gegründet,[2] e​s lag i​m Herzogtum Preußen u​nd war n​ach 1701 Teil d​es Königreichs Preußen u​nd später d​er Provinz Ostpreußen. Ab Frühjahr 1818 Teil d​es Landkreises Sensburg, zunächst i​m Regierungsbezirk Gumbinnen (Provinz Preußen) u​nd ab 1905 i​m Regierungsbezirk Allenstein.

Im April 1874 w​urde der Amtsbezirk Schaden (polnisch Stare Sady) m​it der Landgemeinde Prawdowen gebildet.[3] Im Jahre 1910 w​aren in Pradowen 339 Einwohner registriert[4]. Ihre Zahl s​tieg bis 1933 a​uf 410 u​nd belief s​ich 1939 a​uf 400[5],

Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​m Abstimmungsgebiet Allenstein, z​u dem Prawdowen gehörte, a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Prawdowen stimmten 300 Einwohner für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfielen k​eine Stimmen.[6]

Der Ortsname Prawdowen w​urde zum 15. Juni 1929 i​n Wahrendorf geändert.

Während d​er Ostpreußischen Operation w​urde Wahrendorf a​m 26. Januar 1945 v​on der Roten Armee eingenommen u​nd der sowjetischen Kommandantur unterstellt. Nach Kriegsende k​am Wahrendorf z​u Polen u​nd erhielt d​ie polnische Namensform „Prawdowo“. Es i​st heute Sitz e​ines Schulzenamtes (polnisch Sołectwo) u​nd als solches e​ine Ortschaft i​m Verbund d​er Stadt- u​nd Landgemeinde Mikołajki (Nikolaiken) i​m Powiat Mrągowski (Kreis Sensburg). Von 1975 b​is 1998 l​ag das Dorf i​n der Woiwodschaft Suwałki u​nd ab 1999 i​n der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Im Jahre 2011 zählte Prawdowo 317 Einwohner[7].

Kirche

Bis 1945 w​ar Prawdowen (Wahrendorf) i​n die evangelische Pfarrkirche Nikolaiken i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union u​nd außerdem i​n die katholische Kirche St. Adalbert i​n Sensburg i​m Bistum Ermland eingepfarrt[2].

Heute gehört Prawdowo n​icht nur z​ur evangelischen Kirche i​n Mikołajki – j​etzt allerdings i​n der Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen gelegen –, sondern a​uch zur katholischen Pfarrei i​n Mikołajki, d​ie dem Bistum Ełk i​n der polnischen katholischen Kirche zugeordnet ist.

Verkehr

Prawdowo l​iegt zwei Kilometer westlich v​on Mikołajki (Nikolaiken) u​nd 18 Kilometer südöstlich d​er Kreisstadt Mrągowo (Sensburg).

Durch Prawdowo verläuft d​ie polnische Landesstraße 16 (einstige deutsche Reichsstraße 127), d​ie durch d​rei Woiwodschaften führt u​nd an d​er polnisch-litauischen Grenze endet. Eine untergeordnete Nebenstraße stellt e​ine Verbindung z​u den nördlich v​on Prawdowo gelegenen Dörfern her.

Die Bahnstrecke Czerwonka–Ełk (Rothfließ–Lyck), d​ie südlich v​on Prawdowo verläuft u​nd deren nächste Bahnstation Mikołajki war, w​urde im Abschnitt Mrągowo–Ełk 2009 stillgelegt.

Persönlichkeiten

  • Horst Michalowski (* 29. Mai 1937 in Wahrendorf; † 13. Januar 2005 in Bad Zwischenahn), deutscher Schriftsteller und Übersetzer

Einzelnachweise

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 6. Juli 2017
  2. Prawdowo bei GenWiki
  3. Rolf Jehke: Amtsbezirk Schaden. 7. Mai 2005, abgerufen am 13. Februar 2015.
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Sensburg
  5. Michael Rademacher: Landkreis Sensburg (poln. Mragowo). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  6. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 114
  7. Wieś Prawdowo w liczbach
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