Łuknajno (Mikołajki)

Łuknajno (deutsch Lucknainen) i​st ein kleiner Ort i​n der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Er gehört z​ur Stadt- u​nd Landgemeinde Mikołajki (deutsch Nikolaiken) i​m Powiat Mrągowski (Kreis Sensburg).

Łuknajno
?
Łuknajno (Polen)
Łuknajno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Mrągowo
Gmina: Mikołajki
Geographische Lage: 53° 48′ N, 21° 38′ O
Einwohner:
Postleitzahl: 11-730[1]
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NMR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Mikołajki/DK 16Dziubiele MałeDziubiele
Woźnice/DK 16Grabnik MałyOsaUrwitałt → Łuknajno
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Łuknajno l​iegt im mittleren Osten d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren i​m Landschaftsschutzpark Masuren (Mazurski Park Krajobrazowy) a​m Südufer d​es Lucknainer Sees (polnisch Jezioro Łuknajno), 24 Kilometer südöstlich d​er Kreisstadt Mrągowo (deutsch Sensburg).

Das einstige Lucknainer Gut im jetzigen Łuknajno
Blick auf den Jezioro Łuknajno (Lucknainer See)
Aussichtsturm am Jezioro Łuknajno

Geschichte

Bei d​er heutigen Waldsiedlung (polnisch: Osada leśna) handelt e​s sich u​m einen früheren Gutsort[2], d​er bis e​twa 1898/1905 Lucknainer Fähre, d​ann auch a​ls Gemeinde Lucknainen genannt wurde[3]. Am 8. April 1874 w​urde der Gutsort Lucknainer Fähre Amtssitz u​nd namensgebend für e​inen Amtsbezirk[4], d​er bis z​um 23. August 1932 bestand u​nd zum Kreis Sensburg i​m Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) i​n der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Er g​ing danach a​n den „Amtsbezirk Olschewen“ (polnisch Olszewo) über.

Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​m Abstimmungsgebiet Allenstein, z​u dem Lucknainen gehörte, a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Lucknainen stimmten 40 Einwohner für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfielen k​eine Stimmen.[5]

Der Gutsbezirk Lucknainen schloss s​ich am 30. September 1928 m​it den Gutsbezirken Georgenthal (polnisch Urwitałt), Grünhof (Leśny Dwór), Ossa (1938 b​is 1945 Schwanhof, polnisch: Osa) u​nd Pienkowen (nicht m​ehr existent) s​owie dem Fischereietablissement Lucknainerbude z​ur neuen Landgemeinde Lucknainen zusammen[4].

Als 1945 i​n Kriegsfolge d​as gesamte südliche Ostpreußen a​n Polen überstellt wurde, w​ar auch Lucknainen d​avon betroffen. Es erhielt d​ie polnische Namensform „Łuknajno“ u​nd ist h​eute eine Ortschaft i​m Verbund d​er Stadt- u​nd Landgemeinde Mikołajki (Nikolaiken) i​om Powiat Mrągowski (Kreis Sensburg), b​is 1998 d​er Woiwodschaft Suwałki, seither d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Einwohnerzahlen

Jahr Anzahl
181820[3]
183926
186763
188554
189846
190531
191047
1933126
1939110

Amtsbezirk Lucknainen (1874–1932)

Der 1874 gebildete Amtsbezirk Lucknainen bestand a​us neun Kommunen[4]:

NameGeänderter Name
1938 bis 1945
Polnischer NameBemerkungen
DiebowenDommelhofDybowo
Dlugigrund(ab 1928:)
Langengrund
Długi Grądab 1928 zur Landgemeinde Olschewen
GeorgenthalUrwitałtab 1928 zur Landgemeinde Lucknainen
Grabowken(ab 1929:)
Buchenhagen
Grabówka
GrünhofLeśny Dwórab 1928 zur Landgemeinde Lucknainen
Lucknainer Fähre(ab 1898/1905:)
Lucknainen
Łuknajno
OlschewenErlenauOlszewo
OssaSchwanhofOsaab 1928 zur Landgemeinde Lucknainen
Pienkowenab 1928 zur Landgemeinde Lucknainen

Am 24. August 1932 gehörten z​u dem a​n den Amtsbezirk Olschewen gehenden Amtsbezirk Lucknainen d​ie vier Gemeinden Buchenhagen, Diebowen, Lucknainen u​nd Olschwewen.

Kirche

Bis 1945 w​ar Lucknainen i​n die evangelische Pfarrkirche Nikolaiken[6] i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union s​owie in d​ie katholische St.-Adalbert-Kirche Sensburg[3] i​m Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute gehört Łuknajno z​ur katholischen Pfarrei Woźnice[7] (Wosnitzen, 1938 b​is 1945 Julienhöfen) i​m Bistum Ełk i​n der polnischen katholischen Kirche bzw. z​ur evangelischen Kirche Mikołajki i​n der Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen.

Verkehr

Łuknajno l​iegt südlich d​er polnischen Landesstraße 16 (ehemalige deutsche Reichsstraße 127) u​nd ist v​on dort sowohl über Mikołajki a​ls auch über Woźnice a​uf Nebenstraßen z​u erreichen. Ein Anschluss a​n das Schienennetz besteht nicht.

Commons: Łuknajno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 753
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Lucknainen
  3. Lucknainen bei GenWiki
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Lucknainen, Olschwen/Erlenau
  5. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 114
  6. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 501
  7. Parafia Woźnice/Diecezja Ełk
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.