Pfaffenhofen (Roth)
Pfaffenhofen (umgangssprachlich: Bfafahufm[2]) ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Roth im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Pfaffenhofen Stadt Roth | |
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Höhe: | 327–351 m ü. NHN |
Einwohner: | 1312 (2. Jan. 2018)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1971 |
Postleitzahl: | 91154 |
Vorwahl: | 09171 |
Geografie
Durch das Pfarrdorf fließt der Brunnbach (auch Mühlbach genannt), der ein rechter Zufluss der Rednitz ist. Im Osten grenzt das Waldgebiet „Pfaffenholz“ an. Die Staatsstraße 2409 führt nach Roth bzw. nach Rednitzhembach. Die Kreisstraße RH 3 führt nach Büchenbach (0,8 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Oberen Glasschleife (1,8 km südöstlich). Es gibt eine Haltestelle der S 2 (Roth – Nürnberg Hbf – Altdorf).[3]
Geschichte
1162 wurde der Ort als „Phaphenhoven“ erstmals urkundlich erwähnt.[4] 1185 weihte Bischof Otto von Eichstätt die Kirche St. Ottilia (Pfaffenhofen), die ursprünglich die Mutterkirche für Roth und Abenberg war. Mit der Fertigstellung der Kirche Unserer Lieben Frau in Roth im Jahr 1510, galt Roth als Mutterkirche.[5] Der Ortsname bedeutet Zu den Höfen des Pfaffen.[6]
Im Urbar für das burggräfliche Amt Roth, das ca. 1360 aufgestellt wurde, wurden für „Pfaffenhouen“ 3 Reutäcker verzeichnet. Im Urbar des nunmehr markgräflichen Amtes Roth von 1434 wurden 1 Mühle und 1 Reutwiese aufgeführt.[7]
Im Krieg zwischen Albrecht Achilles, dem Markgrafen von Ansbach, und Herzog Ludwig IX., dem Herzog von Bayern-Landshut, ging Pfaffenhofen am 3. Juni 1460 in Flammen auf. 1486 waren die Grundherren von Pfaffenhofen in der Mehrheit nürnbergisch. Nur drei Anwesen hatten andere Grundherren.[8] 1555 gab es nur noch einen Hof, der nicht nürnbergisch war.[9] Im 16-Punkte-Bericht von 1608 wurden für Pfaffenhofen 17 Anwesen verzeichnet, wovon 1 Mühle, 1 Schmiede und 1 Gut dem Kastenamt Roth unterstanden, die übrigen 9 Höfe und 4 Güter hatten andere Grundherren (Gotteshaus Pfaffenhofen, Neues Spital Nürnberg, Landesalmosenamt, Kloster St. Klara, Nürnberger Stadtrichter).[7]
Während des 30-jährigen Krieges zerstörten kaiserliche Truppen Pfaffenhofen am 9. November 1631 fast völlig. Erst 1653 wurden die Güter wieder errichtet und die Felder bebaut. Die Kirche blieb 100 Jahre eine Ruine. Erst 1734 wurde eine neue Kirche im sogenannten Markgrafenstil errichtet.[10] 1697 gab es 16 Anwesen: 10 Anwesen unterstanden der Reichsstadt Nürnberg, 3 dem Fürstentum Ansbach, 2 der Kirche in Pfaffenhofen und 1 dem Klosteramt Seligenporten. Laut den Vetter’schen Oberamtsbeschreibungen von 1732 gab es in Pfaffenhofen 19 Anwesen, wovon 8 markgräfische und 11 Nürnberger Grundherren hatten.[11]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Pfaffenhofen 24 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-ansbachische Kastenamt Roth. Grundherren waren das Kastenamt Roth (1 Halbhof, 1 Köblergut, 1 Gütlein, 7 Leerhäuser), das pfalz-bayerische Klosteramt Seligenporten (1 Ganzhof), die Reichsstadt Nürnberg (St. Klara-Klosteramt: 1 Ganzhof, 1 Köblergut; Landesalmosenamt: 3 Ganzhöfe, 2 Halbhöfe, 1 Gütlein; Siechenkobelstiftung St. Johannis: 1 Dreiviertelhof, 1 Gütlein; Spitalamt Heilig Geist: 1 Ganzhof). Neben den Anwesen gab es noch die Filialkirche St. Ottilia und kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Schule).[12] 1802 gab es im Ort 26 Anwesen, wovon 14 dem Oberamt Roth untertan waren.[13]
1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Pfaffenhofen gebildet, zu dem Meckenlohe, Pruppach und Untere Glasschleife gehörten. 1811 entstand die Ruralgemeinde Pfaffenhofen, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Pleinfeld (1858 in Landgericht Roth umbenannt) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Spalt (1919 in Finanzamt Spalt umbenannt). Ab 1862 gehörte Pfaffenhofen zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Roth (1879 in Amtsgericht Roth umbenannt), seit 1970 ist das Amtsgericht Schwabach zuständig. 1932 wurde das Finanzamt Spalt aufgelöst. Seitdem gehörte Pfaffenhofen zum Sprengel des Finanzamtes Schwabach.[14] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 14,232 km².[15]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Pfaffenhofen am 1. Juli 1971 nach Roth eingegliedert.[16]
Baudenkmäler
- Äußere Nürnberger Str. 9: Ehemaliges Bauernhaus
- Brunnbachstr. 6: Ehemalige Schmiede
- Heidenbergstr. 4: Erdgeschossiges Bauernhaus
- Heidenbergstr. 8: Erdgeschossiges Bauernhaus
- Heidenbergstr. 10: Ehemaliges Schulhaus
- Heidenbergstr. 13: evang.-luth. Pfarrkirche St. Ottilia
- 2 Steinkreuze
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Pfaffenhofen
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 325 | 336 | 403 | 415 | 390 | 357 | 353 | 345 | 371 | 380 | 410 | 446 | 415 | 442 | 431 | 385 | 448 | 500 | 529 | 734 | 793 | 788 | 956 | 1019 |
Häuser[17] | 69 | 63 | 69 | 72 | 76 | 81 | 116 | 179 | ||||||||||||||||
Quelle | [18] | [19] | [20] | [20] | [21] | [20] | [22] | [20] | [20] | [23] | [20] | [20] | [24] | [20] | [20] | [20] | [25] | [20] | [20] | [20] | [26] | [20] | [15] | [27] |
Ort Pfaffenhofen
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2013 | 2018 |
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Einwohner | 157 | 181 | 191* | 178 | 188 | 253 | 268 | 545 | 680 | 699 | 1039* | 1215* | 1312* |
Häuser[17] | 33 | 33 | 35 | 42 | 45 | 74 | 113 | 258* | |||||
Quelle | [18] | [19] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [15] | [27] | [28] | [1] |
Bildung
- Kindergarten Pfaffenhofen
- Grundschule Pfaffenhofen
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Pfaffenhofen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 328 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 413, 479.
- Karl Gröber, Felix Mader: Stadt und Landkreis Schwabach (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 7). R. Oldenburg, München 1939, DNB 366496239, S. 252.
- Georg Paul Hönn: Pfafenhofen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 361 (Digitalisat).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, S. 425–430.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 53–54.
Weblinks
- Pfaffenhofen auf der Website stadt-Roth.de
- Pfaffenhofen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 4. September 2021.
- Pfaffenhofen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Pfaffenhofen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- www.stadt-roth.de
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 53. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: bfàfɒhūfm.
- Pfaffenhofen im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 425.
Nach E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 53 = F. Eigler: Schwabach, S. 172, wurde der Ort 1183/95 als „Phafenhouen“ erstmals urkundlich erwähnt. - W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 425.
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 54.
- F. Eigler: Schwabach, S. 172.
- W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 425 f.
- W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 427.
- W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 426.
- W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 427 f.
- F. Eigler: Schwabach, S. 413.
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 328.
- F. Eigler: Schwabach, S. 479.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 568 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 71 (Digitalisat). Für die Gemeinde Pfaffenhofen zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Glasschleif (S. 30), Mekenlohe (S. 58) und Pruppach (S. 72).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 218 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 332 Einwohner.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 184, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1090, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1257, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1192 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1264 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1302 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 180 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 349 (Digitalisat).