Obersteinbach an der Haide

Obersteinbach a​n der Haide (umgangssprachlich: Ehwanschdahba[2]) i​st ein Gemeindeteil d​er Kreisstadt Roth i​m Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).

Obersteinbach an der Haide
Stadt Roth
Höhe: 370 m ü. NHN
Einwohner: 253 (2. Jan. 2018)[1]
Postleitzahl: 91154
Vorwahl: 09171

Geographie

Das Dorf l​iegt etwa 4,5 Kilometer südlich v​on Roth. Einer d​er beiden Quellbäche d​es Steinbachs durchfließt d​en Ort i​m Norden. Nördlich angrenzend l​iegt die Otto-Lilienthal-Kaserne. Im Westen grenzt d​as Flurgebiet „Elm“ an, i​m Südwesten d​as „Wiedholz“. 0,5 km südöstlich l​iegt das Waldgebiet „Bergkerbe“ u​nd 0,5 km östlich d​as Waldgebiet „Dohlenbusch“. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Untersteinbach a​n der Haide (0,8 km nordwestlich) bzw. n​ach Wallesau z​ur Kreisstraße RH 7 (2,4 km südöstlich).[3]

Geschichte

Der Ort w​urde 1331 a​ls „Steinbach“ erstmals urkundlich erwähnt.[4] Im Urbar für d​as burggräfliche Amt Roth, d​as ca. 1360 aufgestellt wurde, w​urde der Ort erstmals a​ls „Obersteinbach“ erwähnt. Zu dieser Zeit h​atte das Amt n​ur einen Anspruch a​uf 4 Reutäcker. Im Urbar d​es nunmehr markgräflichen Amtes Roth v​on 1434 w​aren dies n​ur noch 2 Reutäcker v​on 15 bzw. 20 Morgen Größe.[5] Im Pestjahr 1562 w​aren 39 Tote z​u beklagen.[6] Im 16-Punkte-Bericht v​on 1608 wurden für d​en Ort 12 Anwesen verzeichnet: 2 Selden u​nd 1 Hirtenhaus unterstanden d​em Gotteshaus i​n Roth, 1 Hof u​nd 3 Selden d​em Kloster Seligenporten, 2 Selden d​em Landesalmosenamt d​er Reichsstadt Nürnberg, 1 Hof u​nd 2 Selden d​en Nürnberger Eigenherren von Thil u​nd Werdemann.[5] Der Dreißigjährige Krieg vernichtete d​en Ort. Gemäß d​en Vetter’schen Oberamtsbeschreibungen v​on 1732 g​ab es i​n Obersteinbach 10 Anwesen. Grundherren w​aren das Fürstentum Ansbach (Kastenamt Roth: 1, Gottheshaus Roth: 2), d​as pfalz-bayerischen Klosteramt Seligenporten (4) u​nd die Reichsstadt Nürnberg (3).[6]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts g​ab es i​n Obersteinbach 14 Anwesen u​nd ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte d​as brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus. Die Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft h​atte das Kastenamt Roth inne. Grundherren w​aren das Kastenamt Roth (1 Halbhof, 1 Gut m​it Zapfenwirtschaft, 2 Gütlein), d​as pfalz-bayerische Klosteramt Seligenporten (1 Ganzhof, 2 Halbhöfe, 1 Köblergut), d​as Landesalmosenamt d​er Reichsstadt Nürnberg (1 Halbhof, 1 Gütlein) u​nd Nürnberger Eigenherren (Kreß v​on Kressenstein: 1 Ganzhof, 1 Halbhof, 1 Köblergut; Hofmann z​u Sündersbühl: 1 Halbhof).[7] 1802 g​ab es i​m Ort 12 Anwesen.[8]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Obersteinbach d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Eckersmühlen zugeordnet. 1811 w​urde es d​em Steuerdistrikt u​nd der Ruralgemeinde Belmbrach zugewiesen. 3 Anwesen unterstanden b​is 1813 i​n der freiwilligen Gerichtsbarkeit d​em Patrimonialgericht Dürrenmungenau.[9]

Am 1. Juli 1971 w​urde der Ort i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n Bayern n​ach Roth eingegliedert.

Baudenkmäler

  • Heideweg 2: Erdgeschossiges Wohnstallhaus
  • Heideweg 13: Erdgeschossiges Wohnstallhaus
  • Wallesauer Str. 30: Erdgeschossiges Wohnstallhaus

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002014002018
Einwohner 94114117105114101121160124148181247253
Häuser[10] 1819202124242650
Quelle [11][12][13][14][15][16][17][18][19][20][21][1]

Religion

Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession w​aren ursprünglich n​ach Zu Unserer Lieben Frau gepfarrt, s​eit 1729 s​ind in d​ie Evangelische Kirche Wallesau gepfarrt.[6]

Literatur

Einzelnachweise

  1. www.stadt-roth.de
  2. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 76. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: ēwɒnšdābɒ.
  3. Obersteinbach an der Haide im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 76.
  5. F. Eigler: Schwabach, S. 169.
  6. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 248.
  7. F. Eigler: Schwabach, S. 410.
  8. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 247. Angeblich waren von diesen Anwesen 4 ansbachisch und 8 einem Herrn von Lentersheim des Ritterkantons Steigerwald zugehörig.
  9. F. Eigler: Schwabach, S. 467 f.
  10. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 69 (Digitalisat).
  12. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 215 (Digitalisat).
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1089, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1255, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1190 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1263 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1300 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1123 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 823 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 180 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 349 (Digitalisat).
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