Rednitzhembach
Rednitzhembach (umgangssprachlich: Hembach[2]) ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Roth.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken | |
Landkreis: | Roth | |
Höhe: | 327 m ü. NHN | |
Fläche: | 13,01 km2 | |
Einwohner: | 6946 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 534 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 91126 | |
Vorwahl: | 09122 | |
Kfz-Kennzeichen: | RH, HIP | |
Gemeindeschlüssel: | 09 5 76 137 | |
Gemeindegliederung: | 8 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 91126 Rednitzhembach | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Jürgen Spahl (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Rednitzhembach im Landkreis Roth | ||
Geografie
Lage
Rednitzhembach liegt 18 Kilometer südlich der Städteachse Nürnberg–Fürth, fünf Kilometer südöstlich von Schwabach und sechs Kilometer nördlich von Roth.[3]
Gemeindegliederung
Es gibt acht Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[4][5]
- Igelsdorf (Dorf)
- Oberfichtenmühle (Weiler)
- Plöckendorf (Pfarrdorf)
- Rednitzhembach (Kirchdorf)
- Unterfichtenmühle (Einöde)
- Untermainbach (Dorf)
- Walpersdorf (Dorf)
- Weihersmühle (Einöde)
Gewässer
Durch Rednitzhembach fließt die Rednitz, in die als rechter Zufluss der Hembach und von links der Mainbach münden. Weiterhin nimmt die Rednitz am nordöstlichen Rand des Ortsteiles Plöckendorf als Vorfluter die gereinigten Abwässer der Kläranlage Rednitzhembachs auf. Das Gemeindegebiet Rednitzhembachs wird östlich vom Main-Donau-Kanal, Kilometer 81 bis 83 West, begrenzt.
Geschichte
Erste Besiedelung
Um das Jahr 1000 v. Christus gab es im heutigen Gemeindeteil Untermainbach eine urnenfelderzeitliche Siedlung. Das fand die Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg bei Grabungen in den 1930er und 1970er Jahren heraus. Dabei wurden in Untermainbach drei sehr gut erhaltene Brillenspiralen und ein Bronzebeil gefunden.
Neuzeit
Der Ort wurde 1345 als „Retzenhennebach“ erstmals urkundlich erwähnt. Benannt wurde der Ort nach der Rednitz und dem Hembach.[6][7]
Die Grundherrschaft gehörte 1450–1603 der Nürnberger Patrizierfamilie Zollner vom Brand, die das Herrenhaus erneuern ließ und vermutlich auf dem Grund des Herrensitzes die Kirche erbauen ließ, in der bedeutende spätmittelalterliche Wandmalereien aus der Zeit nach 1470 erhalten sind.[8] Von 1603 bis 1811 gehörte der (nicht mehr erhaltene) Herrensitz den Behaim.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Rednitzhembach 31 Anwesen, eine Pfarrkirche und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Schwand aus. Grundherren waren das Richteramt Schwand (1 Eineinhalbhof mit Tafernwirtschaft, 1 Ganzhof, 2 Tafernwirtschafts-Ganzhöfe, 2 Zweidrittelhöfe, 2 Halbhöfe, 1 Gut mit Schmiede, 5 Gütlein, 3 Zapfenwirtschafts-Leerhäuser, 8 Leerhäuser, 1 Haus, 1 Mahl- und Sägmühle) und der Nürnberger Eigenherr von Behaim (1 Halbhof mit Tafernwirtschaft, 1 Leerhaus, 1 halbes Leerhaus, 1 Haus).[9] Es gab 29 Untertansfamilien, von denen 27 ansbachisch und 2 nürnbergisch waren.[10][11]
Von 1797 bis 1808 unterstand Rednitzhembach dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. 1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Rednitzhembach gebildet. Zu der I. Sektion gehörten Rednitzhembach, Oberfichtenmühle, Plöckendorf und Unterfichtenmühle, zu der II. Sektion Igelsdorf, Untermainbach, Walpersdorf und Weihersmühle. 1818 entstand die Ruralgemeinde Rednitzhembach, die mit der I. Sektion deckungsgleich war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Schwabach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Schwabach (1919 in Finanzamt Schwabach umbenannt). Ab 1862 gehörte Rednitzhembach zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Schwabach (1879 in Amtsgericht Schwabach umbenannt).[12] Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 5,962 km².[13]
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1972 wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Gemeinde Walpersdorf eingegliedert.[14]
Politik
Gemeinderat und Bürgermeister
Der Rednitzhembacher Gemeinderat hat 20 Sitze, über deren Verteilung bei den Kommunalwahlen entschieden wird. Die letzte Kommunalwahl fand am 15. März 2020 statt. Die Wahlbeteiligung lag bei 60,5 %.
Erster Bürgermeister ist seit 1996 der parteilose Jürgen Spahl (2020 mit 87,6 % im Amt bestätigt), der die Gemeindefinanzen konsolidierte und die Gemeinde seit 2003 schuldenfrei stellte. Dieses Ziel wurde u. a. durch die Gründung der Gemeindewerke Rednitzhembach GmbH erreicht, die einen Teil der kommunalen Aufgaben (z. B. Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Friedhofswesen) übernahmen.
Wappen und Flagge
- Wappen
Blasonierung: „Geteilt; oben in Schwarz ein wachsendes oberhalbes silbernes Mühlrad, unten gespalten von Silber und Rot mit aufgelegtem, blauen Wellenbalken“[15]
Die Gemeinde Rednitzhembach führt seit 1975 das Wappen. | |
Wappenbegründung: Die Lage der Gemeinde an der Rednitz wird durch den Wellenbalken, die Bedeutung der Rednitzhembacher Mühlenbetriebe durch das stilisierte halbe Mühlrad dargestellt. Im Ort waren die Nürnberger Patrizier Zollner vom Brand und nachfolgend (ab 1603) die Behaim von Schwarzbach begütert, deren Wappen (Silber-Rot-Spaltung) darum in das Gemeindewappen übernommen wurde, welches durch die Farben Weiß-Schwarz auf die Beziehungen zu Brandenburg-Ansbach hinweist. („Unser Bayern“, Nr. 8/76) |
- Flagge
Die Gemeindeflagge ist Weiß-blau-weiß.[16]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Evangelische Pfarrkirche mit spätgotischen Wandmalereien
- Theater Rednitzhembach[17]
- Rednitzhembacher Kunstweg mit über 40 Kunstobjekten
- Rathaus-Galerie und Foyer-Galerie: Im Rednitzhembacher Rathaus und im Foyer des Gemeindezentrums finden regelmäßig mehrwöchige Ausstellungen verschiedener Künstler und Kunstrichtungen statt.
- Das Metzgerkreuz bei Rednitzhembach, ein Sühnekreuz südlich von Rednitzhembach
- Das Hafnerkreuz in Rednitzhembach, das Replikat eines Steinkreuzes am nördlichen Ortsrand von Rednitzhembach
- Über 30 Bau- und 15 Bodendenkmäler[18]
Veranstaltungen
- Kirchweih am vierten Wochenende nach Pfingsten
- Fischerfest des Hembacher Fischereivereins e. V. (drittes Wochenende nach Pfingsten)
- Klassik-Open-Air am Kunstweg am ersten Samstag der Sommerferien
- Weinfest rund um das Gemeindezentrum mit der Partnergemeinde Bardolino und dem Rednitzhembacher Gewerbeverein, Anfang bis Mitte September
- Adventsmarkt rund um das Gemeindezentrum am Samstag vor dem Ersten Advent
Wirtschaft und Infrastruktur
Auto
Die Hauptverkehrsachse Rednitzhembachs bildet die Staatsstraße 2409, die in Nord-Süd-Richtung den Ort durchzieht. Von Schwanstetten her mündet die Kreisstraße RH 1 ein. Nördlich führt die Bundesautobahn 6 vorbei sowie östlich die dort autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße 2, zu denen jeweils Auf- und Abfahrtsmöglichkeiten bestehen.[3]
Bahn
Der S-Bahnhof (S 2) in Rednitzhembach liegt in der Nähe des Gemeindezentrums. Die Bahnstrecke ist dreigleisig, wobei nur ein Gleis für beide Richtungen der S-Bahn-Verbindung zwischen Roth, Nürnberg Hauptbahnhof und Altdorf nutzbar ist.
Bus
Buslinien verkehren nach Schwabach, Schwanstetten und Wendelstein, weiterhin ein Anrufsammeltaxi nach Schwabach.
Medien
Die einzige regionale Tageszeitung in Rednitzhembach ist das Schwabacher Tagblatt. Für den Bereich "Lokales" ist die in Schwabach ansässige Redaktion zuständig. Der restliche und überwiegende Teil der Zeitung wird von den Nürnberger Nachrichten geliefert.
Monatlich erscheint das Rednitzhembacher Gemeindemagazin „bürgerbrief“. Das Heft (durchschnittlich 24 bis 28 Seiten) ist kostenlos, wird an jeden Haushalt der Gemeinde verteilt und enthält die aktuellen Informationen aus dem Rathaus, von den Rednitzhembacher Vereinen und der Wirtschaft.
Bildung
In Rednitzhembach gibt es eine Grund- und Mittelschule mit angeschlossenem Hort und Mittagsbetreuung. Die Schule ist außerdem sowohl eine offene, als auch gebundene Ganztagesschule, verfügt über eine Praxisklasse und Übergangsklassen für Kinder von Migranten und Asylbewerbern.
Zur katholischen Kirchengemeinde gehört die von ehrenamtlichen Mitarbeitern betriebene katholische öffentliche Bücherei, die über ein breitgefächertes Angebot unterschiedlicher Medien verfügt.
Ferner gibt es in Rednitzhembach eine Außenstelle der Volkshochschule des Landkreises Roth, die zahlreiche Kurse und Veranstaltungen anbietet.
Kindertagesstätten
Rednitzhembach hat drei Kindertagesstätten – zwei konfessionelle (Trägerschaft evangelische bzw. katholische Kirchengemeinde) und eine nicht konfessionelle (AWO-Trägerschaft), denen jeweils Krippengruppen angeschlossen sind.
Ehrenbürger
- Johann Schrödel, von 1908 bis 1933 Bürgermeister von Rednitzhembach
- Pfarrer Johann Spies, von 1962 bis 1991 katholischer Pfarrer in Plöckendorf, heute Rednitzhembach; organisierte das katholische Leben in Rednitzhembach und schuf das Kirchenzentrum mit Kindergarten
- Elisabeth Slowenski, Gemeinderätin, Gründerin des Rednitzhembacher Theatervereins, Verfasserin von heimatgeschichtlichen Schriften und Prosa
Literatur
Monographien
- Gerhard Dittrich (Hrsg.): Rednitzhembach: ein Gemeindeentwicklungsprogramm. SIN-Städtebauinstitut-Forschungsgesellschaft mbH, Nürnberg 1973, DNB 760512043.
- Sibylla Hauser: Kriegsjahre in unserem Dorf (Rednitzhembach im Zweiten Weltkrieg, mit s/w Abbildungen), 1997.
- Martin Schieber (Hrsg.): Rednitzhembach: ein Streifzug durch die Jahrhunderte. Rednitzhembach 2002, DNB 966002024.
- Martin Schieber (Hrsg.): Rednitzhembach: ein Streifzug durch das Vereinsleben. Rednitzhembach 2004, DNB 972463534.
Artikel
- Johann Kaspar Bundschuh: Rednitz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 446 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Rednitzhembach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 869 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 415 f., 480 f.
- Karl Gröber, Felix Mader: Stadt und Landkreis Schwabach (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 7). R. Oldenburg, München 1939, DNB 366496239, S. 253–256.
- Georg Paul Hönn: Rednitz-Hembach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 363 (Digitalisat).
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 184.
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, S. 438–444.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 30–31.
Weblinks
- Gemeinde Rednitzhembach
- Rednitzhembach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Rednitzhembach: Amtliche Statistik des LfStat (PDF; 1,2 MB)
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 30. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: hęmbɒ.
- Rednitzhembach im BayernAtlas
- Gemeinde Rednitzhembach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 23. September 2019.
- Gemeinde Rednitzhembach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. November 2021.
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 30 f.
- W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 184.
- Kirchengeschichte
- F. Eigler: Schwabach, S. 415f.
- Johann Bernhard Fischer: Rednizhembach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 309 (Digitalisat).
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 446.
- F. Eigler: Schwabach, S. 480 f.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 568 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Eintrag zum Wappen von Rednitzhembach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Rednitzhembach. In: kommunalflaggen.eu. Abgerufen am 17. Juni 2020.
- Theater Rednitzhembach
- Liste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Rednitzhembach