Brückleinsmühle (Roth)
Brückleinsmühle (umgangssprachlich: Briglasmil[1]) ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Roth im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Brückleinsmühle Stadt Roth | |
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Höhe: | 357 m ü. NHN |
Postleitzahl: | 91154 |
Vorwahl: | 09171 |
Geografie
Die Einödmühle liegt etwa 850 m südöstlich des Altortes von Eckersmühlen an einem Seitenarm der Roth. Über die Neue Siedlung ist sie inzwischen baulich mit dem Ort verbunden. Im Südwesten grenzt das Waldgebiet „Hirtenbrünnle“ an.[2]
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1504 als „Prucklaßmul“.[3] Benannt wurde die Mühle nach der in der Nähe befindlichen Brücke, über die ein Verkehrsweg von Roth nach Hilpoltstein führte.[4] Die Mühle gehörte zur einen Hälfte dem Nürnberger Bürger Chunrad Halbwachs, zur anderen Hälfte dem Hochstift Eichstätt. 1465 verkaufte Halbwachs seine Hälfte an das Hochstift Eichstätt.[5] In der Folgezeit hatte ein Müller dieses Lehen samt Gült und Vogtei käuflich erworben. Er stellte sich jedoch unter den Privatschutz des Kastners und Richters von Roth.[6] Um 1700 ergaben sich wegen dieses Erbrechtskaufes Streitigkeiten zwischen Eichstätt und dem Oberamt Roth. Später berief sich der Müller Georg Fiegl auf die ihm zustehenden Gemeinde-, Hut- und Holzbezugsrechte zuungunsten für das dem Deutschen Orden unterstehende Eckersmühlen, zu dem Brückleinsmühlen gemeindlich gehörte. Dabei wurde er vom Oberamt Roth unterstützt. 1731 kam es sogar zu bewaffneten Auseinandersetzungen und daran anschließend zu einem über dreißig Jahre währenden Rechtsstreit.[7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Brückleinsmühle zur Realgemeinde Eckersmühlen. Es gab ein Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus. Die Mahlmühle hatte das Kastenamt Roth als Grundherrn. Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Ansbach erhielt die Brückleinsmühle die Hausnummern 51 und 52 des Ortes Eckersmühlen.[8]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Brückleinsmühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Eckersmühlen und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Eckersmühlen zugeordnet.[9]
1885 wurde das Anwesen vom Werkmeister Karl Grimm und dem Spinnereibesitzer Johann Wolkersdorfer erworben. 1889 brannte die Mühle vollkommen ab. 1890 wurde sie unter Konrad Grimm wieder aufgebaut und 1893 um eine Dampfmaschine erweitert, weil die Wasserkraft für den Betrieb der Werkstatt allein nicht mehr ausreichte.[10]
Am 1. Mai 1978 wurde Brückleinsmühle im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Roth eingegliedert.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 8 | 12 | * | 8 | 14 | 14 | 11 | 12 | 5 | 5 | * |
Häuser[11] | 2 | 1 | 3 | 2 | 2 | 1 | 2 | * | |||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] |
Religion
Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind in die Dreifaltigkeitskirche (Eckersmühlen) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Brückleinsmühle. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 451–452 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 385, 410–411.
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, S. 272–273.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 12.
Weblinks
- Brückleinsmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Brückleinsmühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Brückleinsmühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 12. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: Bríglɒsmìl.
- Brückleinsmühle im BayernAtlas
- F. Eigler: Schwabach, S. 175
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 12.
- W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 272.
- F. Eigler: Schwabach, S. 185.
- W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 272 f.
- F. Eigler: Schwabach, S. 385.
- F. Eigler: Schwabach, S. 470 f.
- W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 273.
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1961 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 13 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 215 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1089, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1255, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1191 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1263 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1301 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1124 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 823 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 179 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 349 (Digitalisat).