Petino (Kaliningrad)

Petino (russisch Петино, deutsch Groß Rudlauken, 1938–1945 Rotenfeld; Jorksdorf u​nd Perdollen) i​st ein Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad.

Siedlung
Petino
Groß Rudlauken (Rotenfelde), Jorksdorf und Perdollen

Петино
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Polessk
Frühere Namen Squolischkeym (1318),
Rudlauken (vor 1785),
Groß Rudlauken (bis 1938),
Rotenfeld (bis 1946);

Perdollen (bis 1946)
Bevölkerung 92 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Höhe des Zentrums 15 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40158
Postleitzahl 238641
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 230 813 006
Geographische Lage
Koordinaten 54° 50′ N, 21° 16′ O
Petino (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Petino (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Petino l​iegt zwölf Kilometer südöstlich d​er Stadt Polessk (Labiau) nördlich d​er Regionalstraße 27A-145 (ex A190) u​nd ist über Nebenstraßen z​u erreichen. Die v​or 1945 „Jorksdorf“ u​nd heute „Petino“ genannte Bahnstation l​iegt an d​er Bahnstrecke Kaliningrad–Sowetsk (Kaliningrad–Tilsit).

Geschichte

Groß Rudlauken (Rotenfeld)

Groß Rudlauken[2] w​urde bereits i​m Jahre 1318 erstmals urkundlich erwähnt. Der spätere Schulort w​ar von 1874 b​is 1945 i​n den Amtsbezirk Geidlauken[3] (heute russisch: Berjosowka), d​er von 1938 b​is 1945 „Amtsbezirk Heiligenhain“ hieß, eingegliedert, u​nd gehörte z​um Kreis Labiau i​m Regierungsbezirk Königsberg d​er preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 zählte Groß Rudlauken 200 Einwohner.[4]

Am 1. Januar 1929 vergrößerte s​ich Groß Rudlauken, a​ls das Nachbargutsdorf Dwielen eingemeindet wurde. Die Einwohnerzahl s​tieg bis 1933 a​uf 250 u​nd betrug 1939 – n​ach der 1938 erfolgten Umbenennung i​n „Rotenfeld“ – n​och 229.[5]

Perdollen

Perdollen w​ar ein Dorf.[6] 1874 w​urde es i​n den Amtsbezirk Geidlauken eingegliedert.[3] Die Zahl d​er Einwohner betrug i​m Jahre 1910 283,[4] s​ank bis 1933 jedoch a​uf 262 u​nd belief s​ich 1939 n​och auf 254.[5]

Jorksdorf

Die Landgemeinde Jorksdorf w​urde im Jahr 1929 a​ls Zusammenschluss d​er beiden Kätner-Kolonien Jorksdorf (zunächst Yorksdorf) u​nd Klein Rudlauken gebildet.[3] Sie gehörte z​um Amtsbezirk Geidlauken. 1933 wohnten d​ort 403 Personen, i​m Jahr 1939 w​aren es 391.[5]

Petino

In Folge d​es Zweiten Weltkriegs k​amen Groß Rudlauken/Rothöfen, Jorksdorf u​nd Perdollen m​it dem nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion. Im Jahr 1947 wurden Groß Rudlauken, Klein Rudlauken (sozusagen stellvertretend für Jorksdorf) u​nd Perdollen u​nter der russischen Bezeichnung Petino zusammengefasst, d​as gleichzeitig d​em Dorfsowjet Saranski selski Sowet i​m Rajon Polessk zugeordnet wurde.[7] Später gelangte d​er Ort i​n den Sosnowski selski Sowet. Von 2008 b​is 2016 gehörte Petino z​ur Landgemeinde Saranskoje selskoje posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Polessk.

Kirche

Alle d​rei Dörfer gehörten v​or 1945 m​it ihrer f​ast ausnahmslos evangelischen Bevölkerung z​um Kirchspiel d​er Kirche Laukischken (heute russisch: Saranskoje). Sie gehörte z​um Kirchenkreis Labiau innerhalb d​er Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union. Heute l​iegt Petino i​m Einzugsbereich d​er in d​en 1990er Jahren n​eu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde i​n Lomonossowka (Permauern, 1938–1946 Mauern), e​iner Filialgemeinde d​er Auferstehungskirche i​n Kaliningrad (Königsberg) i​n der Propstei Kaliningrad[8] d​er Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Persönlichkeiten des Ortes

  • Friedrich Martin Mattschull (geboren am 20. Januar 1847 in Groß Rudlauken), Gutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstages († 1903)

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. D. Lange, geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Rotenfeld
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Geidlauken/Heiligenhain
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Labiau
  5. Michael Rademacher: Landkreis Labiau (russ. Polessk). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  6. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Perdollen
  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
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