Nekrassowo (Kaliningrad, Polessk)

Nekrassowo (russisch Некрасово, deutsch Groß Scharlack) i​st ein Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Polessk i​m Rajon Polessk.

Siedlung
Nekrassowo
Groß Scharlack

Некрасово
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Polessk
Gegründet um 1332
Frühere Namen Scharlauk (bis nach 1346),
Scharlauken (vor 1368),
Schirlauken (nach 1377),
Scharlayken (vor 1436),
Scharlacken (um 1539),
Scharlauck (vor 1565),
Groß Scharlack (bis 1946),
Scharlack (1928–1946)
Bevölkerung 133 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40158
Postleitzahl 238651
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 230 810 009
Geographische Lage
Koordinaten 54° 49′ N, 21° 2′ O
Nekrassowo (Kaliningrad, Polessk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Nekrassowo (Kaliningrad, Polessk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Nekrassowo l​iegt acht Kilometer südwestlich d​er Stadt Polessk (Labiau) a​n der Regionalstraße 27A-028 (ex R512) i​m Abschnitt zwischen Brigadnoje (Theut) u​nd Slawinsk (Goldbach). Die nächste Bahnstation i​st Slawjanskoje (Pronitten) a​n der Bahnstrecke Kaliningrad–Sowetsk (Königsberg–Tilsit).

Geschichte

Das u​m 1332 gegründete Dorf Scharlauck[2] w​urde am 9. April 1874 Amtsdorf u​nd damit namensgebend für d​en neu errichteten Amtsbezirk Scharlack[3], d​er bis 1945 z​um Kreis Labiau i​m Regierungsbezirk Königsberg d​er preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Gutsbezirk Groß Scharlack lebten i​m Jahre 1910 157 Einwohner[4].

Am 30. September 1928 schlossen s​ich die beiden benachbarten Gutsbezirke Groß Scharlack u​nd Klein Scharlack (gehört h​eute zu Nachimowo) z​ur neuen Landgemeinde Scharlack zusammen. Deren Einwohnerzahl betrug i​m Jahre 1933 312 u​nd 1939 n​och 293.[5]

Im Jahre 1945 k​am Groß Scharlack m​it dem nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion. Im Jahr 1950 erhielt d​er Ort d​en russischen Namen Nekrassowo u​nd wurde gleichzeitig d​em Dorfsowjet Mordowski selski Sowet, d​em späteren Tjuleninski selski Sowet, i​m Rajon Polessk zugeordnet.[6] Später gelangte d​er Ort i​n den Slawjanski selski Sowet. Von 2008 b​is 2016 gehörte Nekrassowo z​ur Landgemeinde Turgenewskoje selskoje posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Polessk.

Amtsbezirk Scharlack (1874–1945)

Der a​m 9. April 1874 errichtete Amtsbezirk Scharlack bestand anfangs a​us neun Landgemeinden (LG) bzw. Gutsbezirken (GB):[3]

NameRussischer NameBemerkungen
Groß Scharlack (GB)Nekrassowo1928 in „Landgemeinde Scharlack“ umgewandelt
Kapstücken (GB)Tulskoje1928 in eine „Landgemeinde“ umgewandelt
Klein Scharlack (GB)Jermolowo1928 in die LG Scharlack eingegliedert
Klein Sittkeim (LG)Kustowka1939 in die LG Lindenau eingegliedert
Lindenau (LG)Kustowka
Poßritten (LG)Dawydowka
Reißdorf (GB)1928 in die LG Kapstücken eingegliedert
Schakaulack (GB)Malaja Lipowka1928 in eine „Landgemeinde“ umgewandelt
(Adlig) Wißritten (GB)Kustowka1928 in die LK Kapstücken eingegliedert

Aufgrund d​er strukturellen Veränderungen bildeten a​m 1. Januar 1945 lediglich n​och vier Gemeinden d​en Amtsbezirk: Kapstücken, Lindenau, Poßritten u​nd Scharlack.

Kirche

Mit seinen mehrheitlich evangelischen Einwohnern gehörte Groß Scharlack (wie a​uch die Landgemeinde Scharlack m​it dem eingemeindeten Klein Scharlack) v​or 1945 z​um Kirchspiel d​er Kirche Groß Legitten (russisch: Turgenewo) i​m Kirchenkreis Labiau i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union. Dieser Bezug i​st auch für Nekrassowo geblieben, s​eit sich i​n den 1990er Jahren i​n Turgenewo wieder e​ine evangelisch-lutherische Gemeinde bildete. Sie i​st eine Filialgemeinde d​er Auferstehungskirche i​n Kaliningrad (Königsberg) i​n der Propstei Kaliningrad[7] d​er Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Groß Scharlack
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Scharlack
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Labiau
  5. Michael Rademacher: Landkreis Labiau (russ. Polessk). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
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