Die Familie Karls IV.
Die Familie Karls IV. des spanischen Malers Francisco de Goya im spanischen Museum Museo del Prado ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt.
Die Familie Karls IV. |
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Francisco de Goya, 1800–1801 |
Öl |
280 × 336 cm |
Museo del Prado |
Geschichte
Der König und seine Familie waren zu dem Zeitpunkt, als das Bild gemalt wurde (um 1800), wenig länger als ein Jahrzehnt an der Macht. Als Goya die Königsfamilie malte, war er 54 Jahre alt und beinahe taub.
Kunsthistorisch ist das Gemälde in Zusammenhang mit dem Werk Las Meninas von Goyas berühmtem Vorgänger Diego Velázquez zu sehen. Wie Vélazquez stellt sich auch Goya auf dem Bild hinter seiner Staffelei als subjektiver Beobachter der Familie des Königs am Hof dar.
Eine Kopie des Bildes befindet sich im Treppenhaus des königlichen Sommerschlosses La Granja.
Beschreibung
Das Bildnis wird in der Mitte stehend von der Königin María Luisa de Parma (1751–1819) und König Karl IV. (1748–1819) beherrscht. An den Händen der Königin der Infant Francisco de Paula (1794–1865) und die Infantin María Isabel (1789–1848).
Am linken Bildrand der Infant Carlos María de Isidro (1788–1855), der Zweiter in der Thronfolge war; daneben im blauen Brokat der spätere König Ferdinand, Prinz von Asturien (1784–1833); der Thronerbe, der sich später gegen seine Eltern stellte und im Jahr 1808 einen Staatsstreich inszenierte. Er wurde König und führte ein despotisches Regime. Rechts daneben die Infantin Maria Josefa (1744–1801), eine Schwester des Königs, und die Gattin des Thronfolgers (nach hinten sehend) Maria Antonia von Neapel-Sizilien (1784–1806).
Rechts vom König steht dessen Bruder, der Infant Antonio Pascual (1755–1817) und im seitlichen Profil die älteste Tochter des Monarchen, Carlota Joaquina (1775–1830), die Königin von Portugal. Auf der rechten Seite schließlich das Prinzenpaar von Parma, die Infantin María Luisa (1782–1824) mit ihrem Sohn Carlos Luis (1799–1883) auf den Arm; daneben ihr Mann, Luis de Bourbon (1773–1803), der zukünftige König von Etrurien.
Das Bild zeigt die Familie des spanischen Königs in einer Pose, die einen zeitgenössischen Kritiker zu der Äußerung veranlasste, der König und seine Frau sähen aus „wie ein Bäcker und seine Gemahlin nach einem Lotteriegewinn“. Es gibt aber Hinweise, dass die Dargestellten mit ihren Porträts sehr zufrieden waren. Dennoch lässt der Realismus im Blick des Hofmalers Goya vermuten, dass die Direktheit und ungeschönte Nüchternheit – man kann es teilweise Hässlichkeit nennen –, wie das Personal des Hofes dargestellt ist, nicht versehentlich geschah. Goya hat in diesem Gruppenbildnis auf subtile Weise seine Distanz zur Herrscherfamilie visualisiert.
Erkenntlich ist ein deutliches Farbschema: Die Frauen sind in Gold, Weiß und Silber gekleidet, die Männer hingegen in Schwarz, Blau und Rot.
Literatur
- Elke Linda Buchholz: Francisco de Goya. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-2930-6.
- Rose-Marie Hagen, Rainer Hagen: Francisco Goya 1746–1828. Am Aufbruch der Moderne. Taschen, Köln 2012, ISBN 978-3-8365-3954-8.
- Edward J. Olszewski: Exorcising Goya’s "The Family of Charles IV". In: Artibus et Historiae, Vol. 20, No. 40 (1999), S. 169–185 (JSTOR 1483673 bei jstor.org, PDF, 6,9 MB).
Weblinks
- Die Familie Karls IV. auf der Website des Prado, Madrid (englisch, spanisch)
- Herrscherbilder bei der Bundeszentrale für politische Bildung
- Carlos IV de España con su familia bei artehistoria.es (spanisch)