Naila
Naila [ˈnaɪ̯laː] ist eine Stadt in Oberfranken. Sie liegt etwa 18 Kilometer westlich der kreisfreien Stadt Hof im Frankenwald an der Bayerischen Porzellanstraße. Bis 1972 war Naila Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises, seit 1993 ist die Stadt ein Mittelzentrum[2] im Landkreis Hof.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Hof | |
Höhe: | 512 m ü. NHN | |
Fläche: | 37,04 km2 | |
Einwohner: | 7590 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 205 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 95119 | |
Vorwahl: | 09282 | |
Kfz-Kennzeichen: | HO, MÜB, NAI, REH, SAN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 75 156 | |
Stadtgliederung: | 37 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 12 95119 Naila | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Frank Stumpf (FWG) | |
Lage der Stadt Naila im Landkreis Hof | ||
Geographie
Lage
Naila liegt im östlichen Frankenwald am Flüsschen Selbitz. Die Höhenmarke am Nailaer Bahnhof zeigt 501 m ü. NHN. Der höchste Punkt im Gemeindegebiet liegt in 710 Meter Höhe bei Döbrastöcken am Anstieg zum Döbraberg, der niedrigste auf 488 Meter an der Selbitz am Eingang des Höllentales.
Nachbargemeinden
Die Stadt grenzt an folgende Gebiete im Landkreis Hof:
Lichtenberg | Issigau | Berg |
Bad Steben Gemeindefreies Gebiet |
Selbitz | |
Schwarzenbach am Wald | Schauenstein |
Gemeindegliederung
Naila besteht aus 37 Gemeindeteilen (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
- Bärenhaus (Weiler)
- Bärenhäuser (Einöde)
- Brand (Dorf)
- Culmitz (Dorf)
- Culmitzhammer (Weiler)
- Döbrastöcken (Weiler)
- Dreigrün (Weiler)
- Einsiedel (Weiler)
- Erbsbühl (Einöde)
- Erbsbühl (hintere) (Weiler)
- Finkenflug (Einöde)
- Froschbach (Weiler)
- Froschgrün (Stadtteil)
- Garles (Einöde)
- Hölle (Dorf)
- Hügel (Weiler)
- Kalkofen (Weiler)
- Kleinschmieden (Dorf)
- Linden (Weiler)
- Lippertsgrün (Kirchdorf)
- Marlesreuth (Pfarrdorf)
- Marmormühle (Einöde)
- Martinsberg (Anstalt)
- Marxgrün (Kirchdorf)
- Mittelklingensporn (Einöde)
- Molkenbrunn (Einöde)
- Naila (Hauptort)
- Nestelreuth (Weiler)
- Oberklingensporn (Einöde)
- Pechreuth I (Einöde)
- Pechreuth II (Einöde)
- Reutberg (Einöde)
- Schleifmühle (Einöde)
- Schneckengrün (Weiler)
- Schottenhammer (Weiler)
- Unterklingensporn (Einöde)
- Weidstaudenmühle (Einöde)
Flächennutzung
Das Gebiet von Naila – insgesamt 37,05 km² – verteilt sich auf 19,22 km² landwirtschaftliche Nutzflächen, 1,69 km² öffentliche Verkehrsflächen, 13,7 km² Waldflächen, 0,22 km² Gewässer, 0,1 km² Park- und Grünanlagen und 0,065 km² unbebaute Industrie- und Gewerbeflächen.
Geschichte
Die frühesten Siedlungsspuren auf dem Gebiet des heutigen Naila sind Keramikscherben, die man auf die Zeit zwischen 600 und 900 nach Christus datieren konnte. Erstmals wurde 1343 ein Dorf zu Neulins urkundlich erwähnt. Von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts florierte der Eisen- und Kupferbergbau. Mit Beginn der Industrialisierung verschob sich der wirtschaftliche Schwerpunkt hin zur Schuh- und Textilfabrikation. Im Zweiten Weltkrieg fielen ca. 200 Nailaer. Anschließend gab es einen großen Zustrom von Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Trotz des Wegfalls wichtiger Absatzmärkte infolge der deutschen Teilung war die weitere wirtschaftliche Entwicklung Nailas nach dem Krieg durchaus positiv.
Namensentwicklung
In der Vergangenheit kamen folgende Varianten des Stadtnamens vor:
- Neulins, Newlins und Newlin (von 1343 bis 1429)
- Neilein (ab 1424)
- Neylein (ab 1429)
- Neyla (ab 1478)
- Naila (ab 1643)
Die Entstehung des Stadtnamens ist unklar. Verschiedene Heimatforscher konnten sich nicht auf eine Deutung einigen. Es gibt daher mehrere Deutungsversuche für diese Varianten.
Stammt die Bezeichnung Naila aus dem Altdeutschen, lässt sie sich so erklären:
- Eiförmige Anlage (bezieht sich auf die erste Anlage, welche ei- oder ovalförmig gewesen sein muss); dies würde Eila oder Eilau geschrieben. Das N hätte sich dann wahrscheinlich aus der regionalen Mundart ergeben.
- Neue kleine Ansiedlung: Die älteste bekannte Schreibweise von Naila, Neulins, bietet das Neu an, während -lins, -lein oder eben später -la eine Verkleinerung zum Ausdruck bringt. Dies ist auch im Einklang mit der heutigen Mundart, wo -la als Verkleinerungs- oder Verniedlichungsform gebräuchlich ist und die wahrscheinlichste Deutung.
- Neu-Waldsiedlung: Auch hier das ziemlich wahrscheinliche Ursprungswort Neu, das mit relativer Sicherheit im Ursprung des Wortes enthalten ist. -La wird hier allerdings als Loh interpretiert, was damals auch in anderen Quellen anzutreffen war. Loh würde auf Wald hinweisen, was zwar den geografischen Gegebenheiten entspricht, allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass die erste urkundliche Erwähnung der zweiten Silbe -lins war und -la erst später aufgetreten ist.
Legt man die slawische Sprache zu Grunde ergibt sich folgende Erklärung:
- Nahly (bedeutet etwa soviel wie „steil“)
- Na und Glina: von Glina, dem slawischen Wort für Lehm und Na, in etwa Lokal oder Kneipe, zusammengesetzt also Lokal auf dem Lehm
Religion
Naila ist Sitz des Dekanats Naila der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Das Dekanat umfasst im Wesentlichen den ehemaligen Landkreis Naila. Die evangelische Pfarrkirche steht am Marktplatz. Es gibt ein Freizeitheim des CVJM, eine Landeskirchliche Gemeinschaft und die evangelische Kreuzbruderschaft. Der Neubau der evangelisch-methodistischen Kirche wurde 1932 geweiht.
1911 wurde der Neubau einer römisch-katholischen Kirche geweiht. Die katholische Kuratie Naila wurde 1937, bei der Gründung des katholischen Dekanates Hof, zur Pfarrei erhoben. 1962 wurde die katholische Pfarrkirche Verklärung Christi erbaut.
Es gibt eine neuapostolische Kirche und einen Königreichssaal der Zeugen Jehovas.
Eingemeindungen
Im Jahr 1920 wurde die Gemeinde Froschgrün eingegliedert. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern kam am 1. Juli 1971 Culmitz hinzu.[5] Am 1. Mai 1978 wurden schließlich Lippertsgrün, Marlesreuth und Marxgrün sowie ein Teil der aufgelösten Gemeinde Reitzenstein eingegliedert.[6]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 8560 auf 7684 um 876 bzw. um 10,2 %. Am 31. Dezember 1992 hatte die Stadt 9107 Einwohner.
Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den heutigen Gebietsstand (die eingemeindeten Orte sind enthalten).
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Politik
Stadtrat
Der Nailaer Stadtrat hat einschließlich des Bürgermeisters 21 Mitglieder. Es bestehen vier Ausschüsse: Hauptverwaltungsausschuss, Bau und Grundstücksausschuss, Finanzausschuss und Rechnungsprüfungsausschuss. CSU und Wähler-Union bilden eine Fraktion, ebenso die Freie Wähler Gemeinschaft Naila (FWG), die Überparteiliche Wählergemeinschaft Naila (ÜWG) und Parteifreie Bürger. Die Wählergruppe Aktive Bürger hat keinen Fraktionsstatus.[7]
Partei | 2020[8] | 2014 | 2008 |
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Freie Wähler | 7 | 7 | 8 |
Christlich-Soziale Union in Bayern | 5 | 5 | 4 |
SPD | 3 | 3 | 3 |
Wählerunion Naila | 1 | 1 | 2 |
Parteifreie Bürger Marxgrün/Hölle | 2 | 2 | 1 |
Überparteiliche Wählergemeinschaft Naila | 1 | 1 | 1 |
Aktive Bürger Naila | 1 | 1 | 1 |
Bürgermeister
An der Spitze der Stadt steht der Erste Bürgermeister. Der Stadtrat wählt zwei Stellvertreter aus den Reihen des Stadtrates. Zweiter Bürgermeister ist gegenwärtig Jörg-Steffen Höger (Parteifreie Bürger Marxgrün/Hölle); Dritter Bürgermeister Daniel Hohberger (SPD).[9]
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Wappen
Blasonierung: „Gespalten; vorne geviert von Schwarz und Silber; hinten in Rot auf grünem Boden zwischen zwei grünen Bäumen stehend ein wilder Mann mit grünem Laubkranz und grünem Blätterschurz, der mit der Rechten eine goldene Keule schwingt“[11] | |
Wappenbegründung: Schwarz und Silber sind Symbol für die hohenzollerischen, später brandenburgischen Landesherren. Daneben steht der wilde Mann, der Historikern zufolge ein Symbol für Bergbau in der Gegend ist. Das Wappen ist nur einmal im Jahr 1819 verändert worden. Nach dem Anschluss an Bayern wurden die schwarzen Flächen blau gefärbt, um die bayerischen Landesfarben darzustellen. Diese Änderung wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder rückgängig gemacht. |
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Naila war früher ein wichtiger Standort der Textilindustrie, die heute nur noch teilweise erhalten ist. Die aufstrebenden Wirtschaftsbetriebe sind seit der Wiedervereinigung der Einzelhandel und die Speditionen. Diese weisen dank der Osterweiterung der Europäischen Union durch die zentrale Lage und die gute Verkehrsanbindung stabil hohe Wachstumsraten auf und gelten als Hoffnungsträger der Nailaer Wirtschaft. Ein weiterer wirtschaftlicher Schwerpunkt der Region ist das Braugewerbe. Der sich verschärfende Wettbewerb im Textilbereich führte seit den 1990er Jahren zu vielen Insolvenzen und wurde teilweise durch das wachsende Logistik- und Einzelhandelsgewerbe sowie die starke Maschinenbau- und Kunststoffindustrie aufgefangen. Zu den großen Unternehmen zählen die Spedition Bischoff, die LIBA Maschinenfabrik, die Ontec Automatisierungstechnik, die 2002 gegründete Firma TLS – Transport Logistik Systeme, Rehau AG, Werke Marlesreuth und Schwarzenbach/Wald (Kunststoffe), Höllensprudel, Serag-Wiessner (chirurgisches Nahtmaterial) und Pazdera AG, Niederlassung Naila (Leichtmetallbau, ehemals Thierron).
Verkehr
Naila liegt in der Nähe der Bundesautobahn 9 (Berlin–München) und ist über die Anschlussstelle 32 Naila/Selbitz zu erreichen. Südlich von Naila verläuft die Bundesstraße 173, die Hof im Osten mit Kronach im Westen verbindet.
Durch Naila führt die Bahnstrecke Hof–Bad Steben. Im Nailaer Stadtgebiet liegen die Stationen Naila, Oberklingensporn und Marxgrün. Bis 1945 hatte die Strecke in Marxgrün eine Anbindung nach Bad Lobenstein und Saalfeld in Thüringen über die Höllentalbahn und die Sormitztalbahn. Über die markante Brücke am Nailaer Ortseingang bei der Bundesstraße 173 führte die 1994 abgebaute Lokalbahn Naila–Schwarzenbach am Wald.
Bildung
In Naila befinden sich folgende Schulen des gegliederten Schulsystems: Die Grundschule Naila, die Mittelschule Frankenwald (früher Hauptschule), die Musische Realschule Naila ist aus der 1950 eröffneten Mittelschule hervorgegangen. Ende der 1960er Jahre wurde in Naila ein Gymnasium eingerichtet. Diese Schule, sie führt seit 2010 den Namen Hochfranken-Gymnasium Naila[12], bezog 1970 einen Neubau nahe der Lichtenberger Straße, der mit einem Anbau und nach Generalsanierung seit 2012 der Realschule und dem Gymnasium als Schulzentrum dient.
Die allgemeine Berufsschule ist aus der 1938 neu gegründeten Verbandsberufsschule hervorgegangen und wurde 2008 geschlossen. In dem Gebäude befindet sich seit 2017 die Evangelische Schule Naila, eine private Grund- und Mittelschule. Die Staatliche Fach- und Berufsfachschule für Bekleidung wurde 1949 als Staatliche Stickereifachschule gegründet. Die Schule am Martinsberg ist ein privates sonderpädagogisches Förderzentrum. Kinder im Vorschulalter werden in vier Kindergärten und in dem Heilpädagogisch-Psychotherapeutischen Kinderdorf Martinsberg betreut.
Freizeit, Kultur und Sehenswürdigkeiten
Heimatmuseum
Seit 1986 gibt es in Naila ein Heimatmuseum, das im Schusterhof, einer ehemaligen Schuhfabrik, untergebracht ist.
Weberhausmuseum
Seit 1994 gibt es im Nailaer Ortsteil Marlesreuth das historische Weberhaus, in dem das Leben in einem Weberdorf nahegebracht wird.
Märkte
Zu erwähnen sind die beiden großen Märkte, der Frühlings- und der Herbstmarkt, der Rupperichmarkt in der Adventszeit sowie der Wochenmarkt.
Parkeisenbahn
Im Froschgrüner Park fährt in den Sommermonaten sonntags eine Parkeisenbahn.
Brunnen
Der Hochzeitsbrunnen am Marktplatz und ein weiterer Bronzebrunnen sind Arbeiten der Köditzer Künstlerin Margarete Wiggen.
Eierwalchen
Am Karsamstag wird der Brauch des Eierwalchens (Eierrollens) gepflegt, der in früheren Zeiten große Bedeutung in Naila hatte (die Namensgebung mehrerer Straßen ist auf den Brauch zurückzuführen). Der Wettbewerb findet in der Nähe des Spielplatzes am Ludelbach statt.
Baudenkmäler
Todesmarsch
Auf dem Städtischen Friedhof an der Albin-Klöber-Straße erinnern ein Sammelgrab und eine Steinplastik daran, dass dort neun Opfer eines Todesmarsches aus dem KZ Buchenwald begraben sind, die im Frühjahr 1945 nahe dem Ort von SS-Männern erschlagen wurden.[13][14] Auf dem Friedhof von Naila sind noch fünf weitere NS-Opfer beerdigt (drei verstorbene Zwangsarbeiter und zwei unbekannte Soldaten, die von der SS erschossen wurden).
Naherholungsgebiete
In der Region gibt es zahlreiche Naherholungsgebiete, beispielsweise das Höllental.
Wandern
Der Frankenweg führt durch die Ortsteile Hölle und Marxgrün und am Stadtrand von Naila vorbei.
Sport
Das Sportangebot der örtlichen Vereine umfasst Tischtennis, Tennis, Karate, Kickboxen, Fußball, Handball, Volleyball, Indiaca, Kung-Fu, Motorsport, Kegeln, Tanzsport, Sport- und Bogenschießen, Darts, Leichtathletik, Langstreckenlauf und Triathlon. Möglichkeiten zum Skiabfahrts- und Snowboardfahren am Schlepplift bieten sich im Ortsteil Döbrastöcken. In der Umgebung von Naila befinden sich zahlreiche Skilanglaufloipen und Wanderwege. Beim Stadion am Nordrand Nailas handelt es sich um ein Leichtathletikstadion mit Laufbahnen, Wurfanlagen und einem Fußballfeld. Das Spielfeld ist auf einer Seite von einem Erdwall mit Stehrängen umgeben, die Platz für circa 2000 Zuschauer bieten. Es wurde 1983 mit einem Spiel eines verstärkten FSV Naila gegen den neunmaligen deutschen Fußball-Meister 1. FC Nürnberg eingeweiht. Das 1936 angelegte Freibad im Dreigrünbach-Grund wurde inzwischen umgebaut. In Naila selbst gibt es außerdem eine Minigolfbahn am Ludelbach und den Skatepark.
POLIS
Der frühere Nailaer Notar Axel Adrian hat im Jahr 2003 die Nailaer Demografie-Tage ins Leben gerufen. Die Veranstaltung diskutiert jährlich Probleme, die durch die rückläufige Bevölkerungsentwicklung in Deutschland entstanden sind und noch entstehen werden. Sie wird von POLIS – der Vereinigung zur interdisziplinären Untersuchung von Demographie, Staat, Wirtschaft und Gesellschaft e. V. organisiert. Im Jahre 2006 fanden die 3. Nailaer Demografie-Tage mit Referenten aus Wissenschaft und Politik statt.
winFORS
Der in Naila ansässige Verein versteht sich als Kompetenznetz und Austauschplattform für Unternehmer und Führungskräfte in der Region und hat sich zum Ziel gesetzt, mit Veranstaltungen und Unternehmensbesuchen Wissensimpulse zu vermitteln sowie Netzwerke und Kooperationen zu fördern. Er arbeitet eng mit der Hochschule Hof, der Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung (AWV) und anderen Institutionen zusammen.
Sonstiges
Mobilfunkstudie
Diese Studie wird in der Presse meist nur Naila-Studie[15] genannt und wurde 2004 in der Frankenhalle von Horst Eger, der die Studie zusammen mit den meisten praktizierenden Ärzten von Naila erstellt hat, vorgestellt. Ihr Thema ist die Untersuchung von Zusammenhängen zwischen elektromagnetischer Strahlung von Mobilfunkmasten und der Auftretenswahrscheinlichkeit von Krebs. Die Bewohner wurden anhand der Entfernung ihrer Wohnung zu einem Mobilfunkmast eingeteilt und die Krebshäufigkeit nach 10 Jahren Beobachtung hin auf besagte Korrelation untersucht. Statistisch gesehen liegt die Wahrscheinlichkeit für einen derartigen Zusammenhang anhand der Daten der Studie bei 95 bzw. 99 % (durch Chi-Quadrat-Test ermittelt).
Kritik
Die in Naila durchgeführte Studie wurde kontrovers diskutiert, wobei die Kritiker auf die Größe der Kontrollgruppe verwiesen, die zu klein sei, um andere Störfaktoren gänzlich auszuschließen und die Verfechter der Studie auf die hohe Statistische Signifikanz der gewonnenen Werte, die mindestens eine Wiederholung in größerem Maßstab nahelegen würde.
Folgen
Die Stadt Naila strebt derzeit in einer Petition die Absenkung der Höchstwerte auf ein Millionstel ihres jetzigen Standes sowohl auf Landes-, Bundes- als auch auf EU-Ebene an. Argument sind dabei zum einen das Vorsorgeprinzip der Europäischen Umweltpolitik, zum anderen werden die extrem niedrigen Grenzwerte der Schweiz und des österreichischen Bundeslandes Salzburg angesprochen, mit denen trotzdem ein funktionierendes Netz betrieben werden kann. Zu erklären ist das damit, dass die Intensität von elektromagnetischer Strahlung mit steigender Entfernung vom Sender quadratisch sinkt. Wenn man also mit einem einzigen Sender ein sehr großes Gebiet abdecken will, hat man in unmittelbarer Entfernung zum Sender eine extrem hohe Strahlenbelastung, die weit höher ist, als zum Empfang nötig wäre. Die Lösung in der Schweiz und in Österreich sind dementsprechend wesentlich mehr Sendemasten, die dafür mit deutlich niedrigerer Leistung betrieben werden.
Ballonflucht aus der DDR
Am 16. September 1979 flogen die Familien Strelzyk und Wetzel aus Pößneck mit einem selbstgenähten Heißluftballon nachts über die innerdeutsche Grenze. Sie landeten nach 28 Flugminuten und 22 Kilometern (Luftlinie) in einem Feld bei Naila. An Bord befanden sich vier Erwachsene und vier Kinder. Der Original-Ballon ist im Nailaer Museum ausgestellt.
Kuriosa
In einem Bild-Zeitungsartikel der 1980er Jahre wurde Naila [Na-ila] Afrika zugeordnet, was zu Belustigungen geführt hat.
In der Umgebung werden die Nailaer Bürger seit dem großen Brand von 1862 sowie dem gehäuften Abbrennen von Scheunen und Gebäuden neckisch Naalicher Ozünder (Nailaer Anzünder) genannt. Inzwischen wurde auch ein Ozünderweg ausgeschildert.
Persönlichkeiten
- Rudolf von Andrian-Werburg (1844–1919), Regierungspräsident in Niederbayern
- Fischel Arnheim (1812–1864), deutscher Anwalt, der nach seinem Studium in Naila arbeitete und später maßgeblich an der Aufhebung von Wohnortbeschränkungen für Juden beteiligt war
- Walid Aziz (* 1969), Speditionsunternehmer, Mutmacher der Nation
- Reinhard Feldrapp (* 1951), Fotograf und Künstler
- Hans-Peter Friedrich (* 1957), Jurist und CSU-Politiker, seit 1998 Bundestagsabgeordneter, Bundesminister des Innern 2011–2013
- Albin Klöber (1857–1947), Kommerzienrat, Ehrenbürger der Stadt Naila, Mitbegründer der Schuhfabrik Seifert & Klöber
- Heinrich Andreas Lohe (1648–1713), Maler
- Helge Ritter (* 1958), Neuroinformatiker, Träger des Leibniz-Preises
- Wilhelm Schneider (1900–1980), Entwickler des Agfa-Color-Filmes
- Johann Christoph Weiß (1663–1725), Rektor des Hofer Gymnasiums, evangelischer Theologe
- Felix Vörtler (* 1961), Schauspieler, bekannt durch Heldt und Polizeiruf 110 (Team Magdeburg)
- Hanns Peter Zwißler (* 1946), Schriftsteller, war 1973 Gymnasiallehrer in der Stadt
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Naila. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 701–711 (Digitalisat).
- Reinhard Feldrapp: Frankenwald mit Umgebung. Wir-Verlag Walter Weller, 1991, ISBN 3-924492-57-3
- Willi Feldrapp, Reinhard Feldrapp: Naila – damals und heute. Atelier Feldrapp, 2005
- Hans Knopf, Reinhard Feldrapp: Naila. Oberfränkische Verlagsanstalt, Hof 1986, ISBN 3-921615-71-2
- Georg Paul Hönn: Naylau. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 274–275 (Digitalisat).
- Johann G. Hübsch: Geschichte der Stadt und des Bezirks Naila. Selbstverlag, Helmbrechts 1863 (Digitalisat MDZ München)
- Daniel Künzel: Naila im Nationalsozialismus 1933–1939. erschienen im Archiv für Geschichte von Oberfranken, 93. Band, 2013, ISSN 0066-6335
- Karl-Ludwig Lippert: Landkreis Naila (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 27). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 453135234, S. 47–49.
- Sabine Raithel, Reinhard Feldrapp: Frankenwald. Verlag Fränkischer Tag, 1997, ISBN 3-928648-30-6
- Pleikard Joseph Stumpf: Naila. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S. 615 (Digitalisat).
- Konrad Tyrakowski: Das ehemalige Vogteiamt Nayla. Interpretation und Kommentar zu einer amtlichen Karte um 1720. erschienen im Archiv für Geschichte von Oberfranken, 92. Band, 2012, ISSN 0066-6335
Weblinks
- Gemeinde Naila
- Ballonflucht - detaillierte Beschreibung (Snapshot von archive.is) (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
- Naila: Amtliche Statistik des LfStat
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- →Planungsregion Oberfranken-Ost
- Gemeinde Naila in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
- Gemeinde Naila, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 1. Dezember 2021.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 530 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 687–688.
- Wir im Frankenwald, Interkommunales Amtsblatt…, 9. Mai 2014, S. 18, abgerufen am 14. Januar 2016
- Stadt Naila Stadtrat Ergebnisse. Stadt Naila, abgerufen am 5. Juni 2020.
- Stadtrat. Stadt Naila, abgerufen am 5. Juni 2020.
- Stadtrat. Gemeinde Naila, abgerufen am 27. September 2020.
- Eintrag zum Wappen von Naila in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- www.gymnaila.eu – Homepage des Nailaer Gymnasiums
- Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 177
- Siehe auch Constanze Werner: KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten in Bayern, Schnell und Steiner: Regensburg 2011, ISBN 978-3-7954-2483-1, Seite 215–216 mit weiteren Details auch zum Denkmal aus dem Jahr 1947.
- Naila-Studie als PDF-Datei