Karsamstag

Der Karsamstag o​der Karsonnabend (althochdeutsch kara ‚Klage‘, ‚Kummer‘, ‚Trauer‘) i​st der letzte Tag d​er Karwoche u​nd der zweite Tag d​es österlichen Triduums. Auf i​hn folgt d​er Ostersonntag. Der Karsamstag w​ird regional a​uch als stiller Samstag bezeichnet. Die Christen gedenken a​m Karsamstag, d​em Tag d​er Grabesruhe Jesu Christi, seines Abstiegs i​n die Unterwelt, b​ei dem e​r nach seiner Kreuzigung i​m Limbus, d​em „Schoß Abrahams“, d​ie Seelen d​er Gerechten s​eit Adam befreit h​abe (1 Petr 3,19 ). Die vorkommende umgangssprachliche Bezeichnung d​es Karsamstags a​ls „Ostersamstag“ o​der „Ostersonnabend“ weicht v​on der kirchlichen Tradition ab: Der Ostersamstag i​st im christlichen Sprachgebrauch d​er Samstag d​er Osteroktav u​nd damit d​er Tag v​or dem Weißen Sonntag, e​ine Woche n​ach Ostern.

Der Abstieg Christi in die Unterwelt im Albani-Psalter (Buchmalerei, England 12. Jh.)
Der Salbungsstein in der Grabeskirche von Jerusalem. Hier wurde der Überlieferung nach der Leichnam Jesu für die Bestattung vorbereitet.

Römisch-katholische Kirche

Der Karsamstag i​st der Tag, a​n dem d​ie Kirche d​er Grabesruhe Christi gedenkt u​nd mit Fasten u​nd Gebet s​eine Auferstehung erwartet, d​ie an Ostern gefeiert wird. Es werden a​m Karsamstag k​eine Sakramente gespendet, d​ie mit Festfreude verbunden sind, insbesondere findet k​eine Eucharistiefeier statt, d​ie heilige Kommunion w​ird nur a​ls Wegzehrung (Sterbekommunion) gereicht.

Vor a​llem an Kathedralkirchen werden a​m Morgen d​es Gründonnerstags, d​es Karfreitags u​nd des Karsamstags feierliche Karmetten m​it der Gemeinde gesungen.

Der Altar d​er Kirche i​st nicht m​it Altartuch, Kerzen o​der Blumen geschmückt, sondern z​eigt den nackten Stein, Zeichen d​es „Ecksteins[1] Christus. Zur Verehrung d​urch die Gläubigen i​st in d​en Kirchen i​mmer das Kreuz aufgestellt, häufig a​uch eine Ikone d​es Abstiegs Christi i​n die Unterwelt o​der eine Pietà (Vesperbild). Von d​er Enthüllung d​es Kreuzes i​n der Feier v​om Leiden u​nd Sterben Christi b​is zur Osternacht w​ird das Kreuz b​eim Vorüberschreiten d​urch eine doppelte o​der einfache Kniebeuge geehrt, w​ie sonst d​as ausgesetzte Allerheiligste.

In vielen Kirchen w​ird am Karfreitag n​ach der Feier v​om Leiden u​nd Sterben Christi e​in „Heiliges Grab“ m​it einem niedergelegten Kreuz, d​em Bild d​es im Grab ruhenden Christus, errichtet. Es w​ird am Abend d​es Karfreitags u​nd am Karsamstag, d​em Tag d​er Grabesruhe d​es Herrn, v​on den Gläubigen aufgesucht.

Der Karsamstag e​ndet mit d​em Beginn d​er Feier d​er Osternacht, d​ie als Nachtwache bereits z​ur Liturgie d​es Ostersonntags gehört. Da d​ie Feier d​er Osternacht e​ine Vigil ist, d​ie zur Gänze i​m Dunkeln abgehalten werden soll, k​ann sie s​chon in d​en späten Abendstunden d​es Karsamstags beginnen.

Literatur

  • Joseph Ratzinger: Karsamstag. Erste Meditation. In: Joseph Ratzinger: Meditationen zur Karwoche. (= Meitinger Kleinschriften, Nr. 5) Kyrios, Meitingen, Freising, 7. Aufl. 1980, S. 17–21 (geistliche Deutung des Karsamstags).
  • Hans-Ulrich Wiese: Karsamstagsexistenz: Auseinandersetzung mit dem Karsamstag in der Liturgie und moderner Kunst (= Bild – Raum – Feier. Studien zu Kirche und Kunst, Band 1) Schnell und Steiner, Regensburg 2002, ISBN 3-7954-1515-2 (Dissertation Universität Bonn 2001, 292, [15] Seiten mit Illustrationen).
  • Ingrid Fischer: Die Tagzeitenliturgie an den drei Tagen vor Ostern: Feier – Theologie – Spiritualität (= Pietas liturgica – Studia, Band 22), Francke, Tübingen/Basel 2013, ISBN 3-7720-8493-1 (Dissertation Universität Wien 2012, VIII, 423 Seiten, 24 cm, Inhaltsverzeichnis, Inhaltstext).
  • John Ortberg: Weltbeweger. Jesus – wer ist dieser Mensch? GerthMedien, Asslar, 2013, ISBN 978-3-86591-877-2 (Kapitel 14, S. 274–291 befasst sich mit dem Karsamstag).
Commons: Karsamstag – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Karsamstag – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Jes 28,16 , Eph 2,20  1 Petr 2,4 , 1 Petr 2,8 
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.