Virneburg (Adelsgeschlecht)

Die Grafen v​on Virneburg w​aren ein Adelsgeschlecht, d​as im Mittelalter z​u den einflussreichen Adelsfamilien i​m Rheinland gehörte. Sie hatten i​hren Stammsitz a​uf Burg Virneburg. Ihr Territorium w​ar die Grafschaft Virneburg, d​ie im heutigen linksrheinischen nördlichen Rheinland-Pfalz lag. Mit Heinrich II. v​on Köln u​nd Heinrich III. v​on Mainz stellten d​ie Virneburger i​m 14. Jahrhundert z​wei Erzbischöfe u​nd Kurfürsten.

Stammwappen der Grafen von Virneburg
Stammwappen der Grafen von Virneburg mit früher Helmziervariante
Die Virneburg, Stammsitz der Grafen von Virneburg

Geschichte

Der Vater d​es ersten Grafen v​on Virneburg, Hermann, w​ar wahrscheinlich Bernard v​on Virneburg, d​er von 1042 b​is 1061 i​n Urkunden d​er Erzbischöfe v​on Trier a​ls Zeuge aufgeführt wurde.[1]

Das Geschlecht der Grafen von Virneburg erlosch mit Kuno von Virneburg, Sohn von Philipp von Virneburg und Walpurgis von Solms–Lich, Graf zu Virneburg und Neuenahr, Herr zu Saffenberg und Sombreff, im Jahre 1545 und wurde von den Grafen von Manderscheid beerbt. Doch es war nur ein Teil, den sie erbten, denn der Trierer Fürstbischof hatte den größten Teil (die große und kleine Pellenz, Ort und Burg Monreal, die Höfe Kehrig und Spurzenheim) als erledigtes Lehen eingezogen. Der Rest mit Virneburg selbst fiel an Graf Dietrich IV. von Manderscheid (reg. 1501–1551), den Sohn von Mechthild von Virneburg. Graf Dietrich V. von Manderscheid-Schleiden (reg. 1551–1560) bekam dann den Rest als Lehen von Trier. Von den Grafen von Manderscheid kam die Grafschaft Virneburg zu Ende des 16. Jahrhunderts durch Heirat an die Grafen von Löwenstein-Wertheim.

Wappen

Stammwappen d​erer von Virneburg: In Gold sieben (4:3) z​u zwei Balken aneinandergereihte r​ote Rauten (Wecken). Auf d​em Helm m​it schwarz-roten Decken d​er verkleinerte Wappenschild zwischen z​wei schwarzen Hörnern, d​ie außen m​it je d​rei silbernen Kugeln besteckt sind. Die Helmzier variierte anfangs: Rupert III. v​on Virneburg zeigte 1355 e​inen schwarzen Flug. Sein Sohn Heinrich führte 1335 d​en Schild m​it blauem Turnierkragen u​nd eine Art Schirmbrett zwischen d​em Flug. Seine Brüder Gerhard u​nd Adolf v​on Virneburg etablierten schließlich a​ls Helmzier d​en Schild zwischen d​en Hörnern.[2]

Stammliste der Familie

  1. Hermann I. von Virneburg, Graf (1112–????)
    1. Hermann II. von Virneburg, Graf (11??–1192) ⚭ N. von Cuyk, Tochter von Gottfried von Cuyk
      1. Gottfried von Virneburg, Graf (1192–1204)
        1. Hermann III. von Virneburg, Graf (1204–1238) ⚭ (II) Lukardis von Nassau (* um 1175/1180; † vor 1222); ⚭ I: Gebhard IV. von Querfurt, Burggraf von Magdeburg
          1. Ruprecht I. von Virneburg, Graf (1238–1242)
          2. Heinrich von Virneburg, 1238 Kanoniker in Karden, resigniert 1241, Graf (1242–1289) ⚭ Ponzetta von Oberstein (1253–1332)
            1. Ruprecht II. von Virneburg, Graf (1289–1308) ⚭ Kunigunde von Neuenahr
              1. Ruprecht III. von Virneburg, Graf (1308–1352) ⚭ (1) 1346 Ida von Heppendorf (1. Ehe mit Rutger (I.) Raitz von Frentz, Ritter und Bürgermeister von Köln) ⚭ (2) Agnes von Westerburg
                1. Heinrich von Virneburg, († 1335) ⚭ 1327 Maria von Jülich, Tochter von Gerhard V. von Jülich (Maria heiratet in zweiter Ehe Dietrich VII. von Kleve und in dritter Ehe Konrad von Saffenberg)
                  1. Gerhard von Virneburg, Propst zu Aachen
                2. Gerhard von Virneburg, Domdekan in Köln, Graf (1352–1379)
                3. Adolf von Virneburg, Kanoniker an St. Gereon in Köln, Graf (1380–1383) ⚭ Jutta von Randerath
                  1. Ruprecht IV. von Virneburg, Graf (1383–1445) ⚭I Johannetta von Blankenheim, ⚭II Agnes von Solms
                4. Johann von Virneburg, Bischof von Münster, danach Bischof von Ütrecht (1364–1371)
                5. Ruprecht von Virneburg, Propst an St. Maria ad Gradus in Köln
                6. Kunigunde ⚭ Gilles von Daun
                7. Agnes von Virneburg, ⚭ Wilhelm von Braunsberg, Graf zu Wied
                8. Elisabeth ⚭ Johann von Schleiden
              2. Heinrich von Virneburg, Erzbischof von Mainz (1328/37–1346/53)
              3. Gerhard von Virneburg, Chorbischof in Trier
              4. Johann von Virneburg, Propst in Xanten
              5. Ponzetta von Virneburg, († 1308) ⚭ Johann Vogt von Hunolstein, Herr zu Neumagen
              6. Mechtild von Virneburg, ⚭ Otto, Graf von Cleve
              7. Elisabeth von Virneburg (um 1303–1343) ⚭ Heinrich, Herzog von Österreich
              8. Kunigunde von Virneburg, ⚭ Johann von Arkel
            2. Heinrich von Virneburg, Erzbischof von Köln (1306–1332)
              Relief am Geschichtsbrunnen in Olpe
              Lisa 1285–1304 ⚭I Heinrich V. von Kessel 1262–1285, ⚭II Dietrich Luf II. von Kleve
            3. Heinrich von Virneburg, Erzbischof von Köln (1306–1332)
            4. Eberhard von Virneburg, Komtur in Ramersdorf
            5. Philipp II. 1292–1324 ⚭ Hilla von Cissen
              1. Philipp III.
              2. Johann
            6. Mechtild von Virneburg, ⚭ Hermann von Müllenark
            7. Kunigunde 1291–1297 ⚭ Johann von Reifferscheid
            8. Imagina von Virneburg, Äbtissin von St. Maria im Kapitol in Köln
          3. Hermann von Virneburg, 1269–1293 Kanonikus in Karden
          4. Gertrud ⚭ Wilhelm von Manderscheid 1247–70
        2. Philipp von Virneburg
      2. Friedrich von Virneburg

Literatur

  • Wilhelm Iwanski: Geschichte der Grafen von Virneburg. Von ihren Anfängen bis auf Robert IV. (1383), Koblenz 1912 (dilibri.de).
  • Karl Klapperich: Die Geschichte des Grafengeschlechtes der Virneburger, Bonn 1920.
  • Peter Brommer: Kleinere Territorien, Herrschaften und Teile auswärtiger Territorien. Nordteil. In: Franz-Josef Heyen (Hrsg.): Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz Freiburg im Breisgau, Würzburg 1981, S. 67–70.
  • Friedrich Toepfer: Beilagen XI. Die Grafen von Virneburg. In: ders. (Bearb.): Urkundenbuch für die Geschichte des graeflichen und freiherrlichen Hauses der Voegte von Hunolstein, Bd. I. Jacob Zeiser, Nürnberg 1866, S. 331–334 (Google-Books)

Einzelnachweise

  1. Friedrich Toepfer: Urkundenbuch für die Geschichte des gräflichen und freiherrlichen Hauses der Vögte von Hunolstein, Band 1, Verlag Zeiser, 1866, Seite 331 ff
  2. Bernhard Peter: Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 773 Prüm - abgelegene Pracht
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