Luftflotte 3

Die Luftflotte 3 (Lfl. 3) war eine am 1. Februar 1939 aufgestellte Luftflotte der Luftwaffe der Wehrmacht, die während des Zweiten Weltkriegs ausschließlich in Westeuropa eingesetzt wurde und bis September 1944 bestand.

Luftflotte 3

Aktiv 1. Februar 1939 bis 26. September 1944
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Luftwaffe
Typ Höhere Kommandobehörde
Gliederung siehe Unterstellte Verbände
Kommandeur
Befehlshaber siehe unter Führung

Geschichte

Die Luftflotte 3 ging am 1. Februar 1939 aus dem ein Jahr zuvor gebildeten Luftwaffengruppenkommando 3 unter Hugo Sperrle hervor und hatte ihr Hauptquartier bis zum Kriegsbeginn in München. Im September 1939 wurde dann das neue Hauptquartier im hessischen Bad Orb bezogen, von wo aus die Luftflotte die Einsätze während des sogenannten Sitzkrieges im Raum Südwestdeutschland leitete. Während des Westfeldzugs unterstützte die Luftflotte 3 das Vorgehen der Heeresgruppe A durch die Ardennen und trug wesentlich zum Gelingen des Sichelschnittplans bei. Nach dem Ende der Operationen in Frankreich trug sie gemeinsam mit der Luftflotte 2 die Hauptlast der Luftschlacht um England. Als letztere in Vorbereitung auf den Angriff auf die Sowjetunion 1941 nach Osten verlegt wurde, verblieb die Luftflotte 3 als oberstes Hauptquartier der Luftwaffe im Westen und übernahm deren Zuständigkeit für Nordostfrankreich, Belgien und die Niederlande. Hierbei war sie für die Luftraumverteidigung und die in reduziertem Umfang weitergeführten Angriffe auf England (u. a. Baedeker Blitz 1942, Unternehmen Steinbock 1944) zuständig. Das Hauptquartier lag im Palais du Luxembourg in Paris. Die Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 traf die Luftflotte bereits erheblich geschwächt an; von ca. 900 Flugzeugen waren nur etwa 500 einsatzbereit. Oberbefehlshaber Sperrle wurde nach der Niederlage in Frankreich im August 1944 seines Postens enthoben, einen Monat später wurde die Luftflotte aufgelöst und an ihrer Stelle in Mannheim-Sandhofen das Luftwaffenkommando West gebildet.

Führung

Standarte des Oberbefehlshabers einer Luftflotte
Chefs der Luftflotte 3
Oberbefehlshabervonbis
Generalfeldmarschall Hugo Sperrle1. Februar 193923. August 1944
Generaloberst Otto Deßloch23. August 194421. September 1944
Chefs des Generalstabs der Luftflotte 3
Chef des Generalstabsvonbis
Generalmajor Maximilian Ritter von Pohl1. Februar 193910. Juni 1940
Generalmajor Günther Korten11. Juni 194031. Dezember 1940
Generalmajor Karl Koller1. Januar 194126. August 1943
Generalleutnant Hermann Plocher26. August 194326. September 1944

Unterstellte Verbände

1. September 1939[1]
(Südwestdeutschland)
direkt unterstellt1.(F)/123, 2. (F)/ 123, Westa 51
5. FliegerdivisionStab, I. und III./KG 51; I./ZG 52
6. FliegerdivisionStab, II. und III./KG 53; III./StG 51; II./ZG 76
Luftgau-Kommando VIII./JG 51; I./JG 71; IV./JG 72
Luftgau-Kommando XIIStab, I. und II./JG 53
Luftgau-Kommando XIIII./JG 70
Luftverteidigungs-Kommando 5
10. Mai 1940[2]
(Westfeldzug)
direkt unterstellt1.(F)/123; 3.(F)/123; Westa 51
I. FliegerkorpsI., II. und III./KG 1; III./KG 28; I., II. und III./KG 76; III./StG 51; II./ZG 76; II./ZG 26; I./JG 77; I./JG 3; 5.(F)/122
II. FliegerkorpsI., II. und III./KG 2; I., II. und III./KG 3; I., II. und III./KG 53; II./StG 2; I.(St)/186; 3.(F)/121
V. FliegerkorpsI., II. und III./KG 51; I., II. und III./KG 55; I./ZG 52; V.(Z)/LG 1; I. und II./JG 52; I./JG 54; II./JG 51; 4.(F)/121
Jagdfliegerführer 3I., II. und III./JG 2; I., II. und III./JG 53; I./ZG 2; I. JG 76; III./JG 52
13. August 1940[3]
(Luftschlacht um England)
direkt unterstelltWesta 51
VIII. FliegerkorpsI. und III./StG 1; I. und II./StG 2; I., II. und III./StG 77; II.(S)/LG 2; V.(Z)/LG 1; 2.(F)/11, 2.(F)/123; AGr(H)/21
V. FliegerkorpsI., II. und III./KG 51; I. und II./KG 54; I., II. und III./KG 55; 4.(F)/14, 4.(F)/121
IV. FliegerkorpsI., II. und III./LG 1; I., II. und III./KG 27; KGr 806; AGr(H)/31; AGr(H)/41
Jagdfliegerführer 3I., II. und III./JG 2; I., II. und III./JG 27; I., II. und III./JG 53; I. und II./ZG 2
22. Juni 1941[4]
(Frankreich)
direkt unterstellt3.(F)/123; Wekusta 51;
IX. FliegerkorpsI. und III./KG 4; I./KG 28; III./KG 26; I. und III./KG 30; 3.(H)/122
Fliegerführer AtlantikI., II. und III./KG 40; 3./Kü.Fl.Gr. 106; 2./Kü.Fl.Gr. 506; 1./Kü.Fl.Gr. 906; 5./Bo.Fl.Gr. 196; 1., 2. und 3./Kü.Fl.Gr. 606; 3.(F)/122
Jagdfliegerführer 2I., II. und III./JG 26; I./JG 52; 1./JG 1
Jagdfliegerführer 3I., II. und III./JG 2
Luftgau-Kommando Belgien-Nordfrankreich
Luftgau-Kommando Holland
Luftgau-Kommando Westfrankreich
Juni 1942[5]
(Frankreich)
IX. Fliegerkorps
Fliegerführer Atlantik
Höherer Jagdfliegerführer West
Luftgau-Kommando Belgien-Nordfrankreich
Luftgau-Kommando Holland
Luftgau-Kommando Westfrankreich
Juni 1943[5] (Frankreich) IX. Fliegerkorps
X. Fliegerkorps
Fliegerführer Atlantik
Höherer Jagdfliegerführer West
Jagdfliegerführer Südfrankreich
Luftgau-Kommando Belgien-Nordfrankreich
Luftgau-Kommando Holland
Luftgau-Kommando Westfrankreich
6. Juni 1944[6]
(Operation Overlord)
direkt unterstelltAufkl.Gr. 123; NAGr. 13; III./TG 1; IV. TG/4; 1.(F) 121; Wekusta 51
II. FliegerkorpsFliegerführer West (ZG 1; III./SG 4)
IX. FliegerkorpsI., II. und III./KG 2; I., II. und III./KG 6; II./KG 52; Einsatzstaffel KG 101; I./SKG 10; I./KG 66; 3.(F)/122
X. FliegerkorpsI., II. und III./KG 40; FAGr. 5;
II. Jagdkorps4. Jagddivision (I. und III./JG 26; I. und III./NJG 4; I. und III./NJG 5); 5. Jagddivision (I. und II./JG 2; II./NJG 4); Jagdabschnittsführer Bretagne (III./JG 2); Jagdabschnittsführer Südfrankreich (Jagdgruppe Süd); Jagdabschnittsführer Bordeaux (Jagdgruppe West; II./JG 26)
2. FliegerdivisionII. und III./KG 26; I. und III./KG 77; III./KG 100; 1.(F)/33
III. Flak-KorpsFlak-Regimenter 37; 79; 431; 653
Luftgau-Kommando Belgien-Nordfrankreich
Luftgau-Kommando Holland
Luftgau-Kommando Westfrankreich

Siehe auch

Literatur

  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 14. Die Landstreitkräfte. Namensverbände. Die Luftstreitkräfte. Fliegende Verbände. Flakeinsatz im Reich 1943–1945. Biblio-Verlag, Bissendorf 1980, ISBN 3-7648-1111-0.

Einzelnachweise

  1. Bernhard R. Kroener: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 5/1, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1988, ISBN 3-421-06232-3, S. 718.
  2. Ulf Balke: Der Luftkrieg in Europa 1939–1941. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-86047-591-6, S. 401–405 (1057 S.).
  3. Ulf Balke: Der Luftkrieg in Europa 1939–1941. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-86047-591-6, S. 408–413 (1057 S.).
  4. Leo Niehorster:German Airforce, Order of Battle 3rd Air Fleet 22 June 1941, abgerufen am 5. Mai 2015.
  5. German Luftflotte 1939–1945 (PDF; 154 kB), S. 4–5.
  6. Leo Niehorster:German Airforce, Order of Battle 3rd Air Fleet 6 June 1944, abgerufen am 5. Mai 2015.
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