Luftangriffe auf Bayreuth

Die Stadt Bayreuth i​n Oberfranken, i​n der Zeit d​es Nationalsozialismus Hauptstadt d​es Gaus Bayreuth, erlebte i​m Zweiten Weltkrieg, k​urz vor Kriegsende, v​ier alliierte Luftangriffe. Zwei schwere Angriffe wurden d​urch die 8. US-Luftflotte a​m 5. u​nd 8. April 1945, e​in leichter Angriff a​m 10. April (nachts) u​nd ein s​ehr schwerer a​m 11. April d​urch die britische Royal Air Force durchgeführt. Insgesamt 205 Bombenflugzeuge, d​avon 196 schwere viermotorige Langstreckenbomber, w​aren bei d​en Angriffen i​m Einsatz. Sie warfen 577 Tonnen Bomben (472 t Spreng- u​nd 105 t Brandbomben) a​uf die Stadt, d​ie über k​eine effiziente Flugabwehr m​ehr verfügte. 36,8 % d​es Wohnraums, zahlreiche öffentliche Gebäude u​nd 32 % d​er Industrie- u​nd Gewerbeanlagen wurden zerstört, d​azu wertvolle Kulturbauten d​er früheren markgräflichen Residenz. Die Zahl d​er Todesopfer w​urde zunächst m​it 741 (darunter 82 Kinder u​nter 15 Jahren u​nd 76 Ausländer),[1] später m​it 875[2] b​is über 1000 angegeben.[3][4] Am 14. April w​urde Bayreuth n​ach Artilleriebeschuss u​nd Jagdbomberangriffen (mit Teilzerstörung d​er Eremitage aufgrund d​er Ablehnung e​iner kampflosen Übergabe d​urch den Kampfkommandanten General August Hagl) o​hne deutsche Gegenwehr d​urch US-Truppen besetzt.

Grabdenkmal von 1947 für Bombenopfer auf dem Stadtfriedhof

Luftabwehr, Luftschutz

Bayreuth i​m „Luftgau XIII“ w​ar ursprünglich e​in „Luftschutzort III. Ordnung“, w​urde jedoch 1941 w​egen der Verschärfung d​es Luftkriegs u​nd der Nähe z​u Nürnberg-Fürth z​um Luftschutzort II. Ordnung hochgestuft. Im Sommer 1942 erhielt Bayreuth e​ine leichte „Heimat-Flak“-Batterie m​it sechs Geschützen v​om Kaliber 2 cm. Sie wurden über d​as Stadtgebiet verteilt u​nd befanden s​ich zum Beispiel a​uf den Dächern d​es Alten Schlosses u​nd der Neuen Baumwoll-Spinnerei. Im Januar 1944 wurden v​ier schwere Flakbatterien i​n und u​m Bayreuth stationiert, d​ie aus j​e sechs 8,8-cm-Flakgeschützen bestanden: i​n den Stadtteilen Meyernberg u​nd Altstadt s​owie im Vorort Laineck. Diese Batterien wurden jedoch n​ach Beginn d​er alliierten „Öloffensive“ i​m Sommer 1944 z​um Schutz d​er dortigen Hydrierwerke n​ach Brüx i​m Sudetenland verlegt.[5] So w​urde zur Verteidigung während d​er schweren Luftangriffe i​m April 1945 a​uf Bayreuth „kein einziger (Flak-)Schuss“ abgegeben.[6] Auf d​en Dächern d​es Alten Schlosses, d​er Neuen Spinnerei u​nd im Kasernenviertel befanden s​ich nur n​och die v​ier 2-cm-Geschütze, d​ie wegen Aussichtslosigkeit angesichts d​er Gewalt d​er Angriffe n​icht in Funktion traten. Jagdflugzeuge w​aren auf d​em Fliegerhorst n​icht stationiert.

Die Freiwillige Feuerwehr d​er Stadt w​urde 1942 z​ur Luftschutzpolizei, d​ie personell zunehmend unterbesetzt war.[7] Sie w​ar voll motorisiert u​nd insgesamt m​it Fahrzeugen u​nd Gerät g​ut ausgestattet,[8] a​ber geschwächt d​urch Abgabe v​on Männern a​n die Wehrmacht u​nd den Volkssturm. Diese wurden teilweise d​urch HJ-Feuerwehr u​nd kriegsgefangene Hilfswillige ersetzt. Außerdem g​ab es d​ie Werkfeuerwehren (ab 1943 u​nter Einbeziehung v​on Zwangsarbeitern), besonders d​er großen Spinnereien, Feuerlöschtrupps i​n den Kasernen u​nd die (weibliche) Fliegerhorst-Feuerwehr a​uf dem Bindlacher Berg. Die Wehrmacht stellte n​ach den Luftangriffen a​m 5. u​nd 8. April 1945 Hilfskommandos z​um Bergen u​nd Löschen i​n der Stadt. In d​er Garnison Bayreuth w​ar gegen Kriegsende n​ur noch d​as Grenadier-Ersatzbataillon 42 stationiert.

Als Schutzräume spielten d​ie zahlreichen Felsenkeller d​er Stadt e​ine große Rolle. Diese Tiefenkeller wurden a​b 1939 a​ls Luftschutzräume ausgerüstet, z​um Teil untereinander verbunden u​nd mit vielen Zu- u​nd Ausgängen versehen. Der Stadthistoriker Bernd Mayer schrieb: „Es gewährten d​ie Bierkeller d​er Vorfahren d​en wirkungsvollsten Schutz: Tausende v​on Bayreuthern überlebten i​n diesem unterirdischen Felsenlabyrinth d​ie schlimmsten Stunden d​er Stadtgeschichte“.[9] Diese „Katakomben“ hielten, m​it einer Ausnahme (beim Kaufhaus Loher i​n Marktnähe), tatsächlich d​em Bombenhagel stand. An mehreren Stellen i​m Stadtgebiet, s​o auf d​em Marktplatz, wurden große Feuerlöschteiche angelegt.

Ein Flugwachkommando (Fluko) u​nd ein Flugwarnkommando (Wako) (Luftschutz-Warnzentrale) l​agen in d​er Alexanderstraße 2. Auf e​inem Turm d​er Stadtkirche w​ar ein Beobachtungsposten m​it Telefon stationiert. Die d​em Oberbürgermeister Friedrich Kempfler unterstellte Luftschutzleitung befand s​ich im Alten Schloss. Von d​ort erfolgten d​ie Befehle a​n die Feuerwehr, d​ie Luftschutzpolizei, d​ie Polizei, d​en Rettungsdienst u​nd die Melder. Ab 1941 verfügte Bayreuth über elektrische Pressluftsirenen, a​b 1942 a​uf dem Dach d​es Hauses Alexanderstraße 2 a​uch über e​ine leistungsfähige Großsirene.

Insgesamt 256 Fliegeralarme (meist w​egen Flugzeug-Überflügen) wurden i​n Bayreuth v​on 1940 (erstmals a​m 6. Juli) b​is 1945 (letztmals a​m 14. April) ausgelöst: 1940: 15, 1941: 15, 1942: 12, 1943: 31, 1944: 98, 1945: 85.[10]

Die Bayreuther Feuerwehr w​urde zwischen 1942 (erstmals a​m 29. August 1942) u​nd 1945 zwölfmal z​u Löscheinsätzen n​ach alliierten Luftangriffen a​uf Nürnberg gerufen.

Zum Einsatz während d​er massiven Luftangriffe a​uf Bayreuth gelangten v​iele Landfeuerwehren a​us dem Kreis Bayreuth, a​ber auch d​ie Feuerwehr Kronach, d​ie Fliegerhorst-Feuerwehr u​nd drei motorisierte Luftschutzabteilungen d​er Luftwaffe, d​ie in Goldkronach, Feilitzsch b​ei Hof u​nd Gnadenberg b​ei Altdorf i​hre Standorte hatten. Am 5. April 1945 verloren sieben Feuerwehrmänner i​m Löscheinsatz i​hr Leben, weitere sieben wurden schwer verwundet.[11]

Bayreuth w​ar im Zweiten Weltkrieg e​ine bedeutende Lazarettstadt. Dafür w​urde auch d​as 1942 i​n Funktion gegangene große Winifred-Wagner-Krankenhaus genutzt, u​nd neben d​en anderen Krankenhäusern zunehmend Hilfslazarette i​n Schulen u​nd Hotels – gekennzeichnet m​it großen Roten Kreuzen a​uf den Dächern.

Die einzelnen Angriffe

Schwerer US-Bomber B-24 „Liberator“
Schwerer britischer Bomber Halifax Mark 3
US-Jagdbomber „Thunderbolt“
Zerstörungen in Bayreuth im April 1945[12]

In d​er Liste d​er RAF m​it Angriffszielen a​uf deutsche Städte v​om 22. September 1941 w​ar Bayreuth n​och nicht enthalten. Später w​urde es aufgenommen u​nd erhielt d​en Fisch-Decknamen „Devilfish“ (Seeteufel).

  • 23. Februar 1945: 33 (37) Boeing B-17 „Flying Fortress“ hatten zur Mittagszeit im Rahmen der alliierten Operation Clarion als Ziel die Bahnhofsanlagen in Bayreuth, drehten aber wegen zu starker Bewölkung ab und flogen stattdessen einen Angriff auf den Bahnhof Würzburg und auf Lichtenfels.[14] So entging Bayreuth einem Luftangriff mit weiteren 150 Tonnen Bombenlast.
  • 5. April 1945: 112 viermotorige B-17 „Flying Fortress“ und B-24 „Liberator“ der 8th Air Force starteten morgens von ihren Basen in England mit Primärziel Bayreuth. Wohl durch Navigationsfehler erreichten nur 39 von ihnen Bayreuth, die anderen warfen ihre Bombenlast über Plauen im Vogtland ab. Die Navigation erfolgte – bei „gutem Wetter“ – visuell und mit H2X-Radar. Die Bomber flogen mit vollem Begleitschutz durch Langstrecken-Jagdflugzeuge der Typen P-51 „Mustang“ und P-47 „Thunderbolt“. Von 10.47 bis 12.19 Uhr[15] wurden bei hellem Sonnenschein in mehreren Wellen 55,5 Tonnen Spreng- und 30 Tonnen Brandbomben auf das „Primärziel“ Bayreuth abgeworfen. Gegen 11.30 Uhr überraschte die zweite Angriffswelle – auf die gleichen Stadtbezirke – die Bevölkerung, die Bergungsmannschaften und die Feuerwehr. Von der Freiwilligen Feuerwehr wurden sechs Mann,[7] dazu ein 15-jähriger Angehöriger der HJ-Feuerwehr, auf dem Wilhelmsplatz bei Löscharbeiten getötet und sieben schwer verletzt (darunter vier ukrainische Hilfswillige). Auch vier große Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr wurden durch Sprengbomben zerstört. Getroffen wurden der Hauptbahnhof (75 % der Gleise nicht mehr nutzbar), das Bahnhofsviertel, das Viertel um den Wilhelmsplatz (besonders schwer), auch die Stadtteile Altstadt und Kreuz / Herzoghöhe, die Lisztstraße, die Jean-Paul-Straße, das Gaswerk, der Hofgarten, das Haus Wahnfried und das Kasernenviertel, die Region westlich des Röhrensees und die äußere Bismarckstraße. In der Spinnerei Bayerlein wurde das Fremdarbeiterlager zerstört. In der Rosestraße erhielt ein Luftschutzdeckungsgraben der Mechanischen Baumwollspinnerei einen Volltreffer: 100 Personen, überwiegend Fremdarbeiter, wurden verschüttet und 65 getötet. Nach dem Angriff wurden 88 Tote und 67 Verwundete registriert, nach anderer Quelle bis 150 Tote.[16] Die Bayreuther Feuerwehr gibt 269 getötete Einwohner an (darunter die sieben Feuerwehrmänner), davon 62 Ausländer.[17] Die Hospitäler und Lazarette waren überfüllt, an zehn Operationstischen wurde gleichzeitig gearbeitet. 121 Häuser waren zerstört, 118 schwer beschädigt, 1678 Menschen waren obdachlos geworden. Die NS-Kreisleitung sprach von „sehr gefasstem Verhalten der Bevölkerung“. Für den 8. April setzte die NSDAP zwei Totenfeiern an: eine auf dem Stadtfriedhof mit dem Kreisleiter Hans Stricker. Dieser formulierte dabei: „Was haben wir den Amerikanern getan, dass sie unsere Frauen und Kinder hinmorden?“[18] Die zweite Trauerfeier auf dem Soldatenfriedhof Sankt Georgen fand mit dem Oberbürgermeister Friedrich Kempfler statt. Diese wurde durch Tiefflieger unterbrochen und dann durch den bereits beginnenden zweiten Bombenangriff der US-Luftwaffe beendet.
  • 8. April 1945: 51 B-24-Bomber „Liberator“ der 8. US-Luftflotte starteten morgens, mit vollem Begleitschutz durch Mustang- und Thunderbolt-Jagdflugzeuge, von ihren Stützpunkten in England. Primärziel war erneut Bayreuth. Geortet wurde bei klarem Wetter visuell. Der Angriff auf das Stadtgebiet erfolgte von 12.06 bis 12.08 Uhr. 130 Tonnen Bomben wurden abgeworfen, davon 73 t Spreng- und 57 t Brandbomben. Das waren 521 Bomben, davon 293 Stück 500-Pfund-Sprengbomben und 228 Stück 500-Pfund-Brandbomben. Der Angriff am Weißen Sonntag überraschte viele Einwohner bei Firmungs- oder Konfirmations- sowie Trauerfeiern für die Opfer vom 5. April. Die örtliche Feuerwehr war personell, apparativ und von ihren Fahrzeugen her durch den Angriff vom 5. April erheblich geschwächt. Unterstützung kam durch Wehren von außerhalb und vom Fliegerhorst Bindlach. Trotzdem wirkte sich der Massenabwurf von Brandbomben in die durch Sprengbomben aufgerissenen Häuser verheerend aus. Betroffen waren auch Gebäude am Jean-Paul-Platz. Darunter war die mit Obdachlosen (vom 5. April) belegte Ludwig-Siebert-Festhalle (die historische Markgräfliche Reithalle), die bis auf die Umfassungsmauern völlig ausbrannte. Besonders litten auch die Wörthstraße (heute Leuschnerstraße) und das Hauptziel Kasernenviertel. Hier waren viele Wohnhäuser betroffen, in denen etwa 40 Menschen ums Leben kamen. In der Hans-Schemm-Kaserne wurden mindestens 38 Soldaten beim Essenfassen getötet, es werden auch wesentlich höhere Zahlen genannt.
  • 10./11. April 1945: In der Nacht zum 11. April starteten sieben Schnellbomber des Typs Mosquito des britischen Bomber Command zu einem „Störangriff“ auf Bayreuth. Der Auftrag war, nach dorthin ausgelagerte „Kugellager-Werke“ in der Mechanischen Baumwollspinnerei und Weberei anzugreifen. Die Flugzeuge wurden über das Funk-Navigationssystem Oboe von England aus geführt. Fünf Maschinen erreichten kurz nach Mitternacht das Ziel und warfen 3,3 Tonnen Spreng- und 0,4 Tonnen Brandbomben auf Bayreuth ab. Einige Sprengbomben fielen auf den Hans-Schemm-Platz (heute Luitpoldplatz), dabei wurden das Neue Rathaus (Reitzenstein-Palais) und das „Haus der Deutschen Erziehung“ beschädigt. Einige Brandbomben fielen in der Nähe der Spinnereien. Es gab relativ wenig Schäden, doch mehrere Tote und Verletzte. Dabei handelte es sich um Flüchtlinge aus Ungarn, die ihre Schutzräume verlassen hatten.[19]
  • 11. April 1945: An diesem „schwärzesten Tag in der Bayreuther Geschichte“, drei Tage vor der Besetzung durch US-Truppen, erfolgte der schwerste Luftangriff auf die bereits stark beschädigte Stadt. Er wurde von der 4. Bomber-Gruppe des britischen Bomber Command (unter dem Code 033 H 074 V) als Flächenangriff mit 110 Flugzeugen ausgeführt: mit 92 viermotorigen Bombern vom Typ Halifax, 14 viermotorigen Bombern vom Typ Avro Lancaster und vier „Mosquito“-Schnellbombern. Die Halifax-Bomber waren in Mittelengland bei Yorkshire im Bezirk York stationiert. Zu den geplanten 122 Bombern gehörten 814 Mann Besatzung (zehnmal so viele waren am Boden mit Vorbereitung und Durchführung des Einsatzes beschäftigt) und 1032 Maschinengewehre und Bordkanonen. Der offizielle Auftrag beim „Briefing“ mit den Mannschaften vor dem Start („Gentleman, Ihr Ziel für heute ist Bayreuth“) lautete auf „Zerstörung der Eisenbahneinrichtungen und der Wagenbestände im Rangierbahnhof“. Von den morgens gestarteten 100 Halifax-Bombern mussten acht wegen Triebwerksproblemen wieder umkehren, so dass 92 zum Einsatz kamen. Zu ihnen stießen die 14 Lancaster und vier Mosquitos. Der Bomberstrom hatte eine Länge von 70 km. Die Jägerbegleitung bestand (zusammen mit der Absicherung des Angriffs auf Nürnberg am selben Tag) aus über 100 Spitfires und über 100 Mustangs. Das Bombardement erfolgte von 14.53 bis 15.03 Uhr. Auf den ersten „Christbaum“ des Masterbombers in der Nähe der Neuen Spinnerei folgten weitere Leuchtzeichen zur Markierung der Stadt. Dann wurden 340,3 Tonnen Sprengbomben (1582 Stück 500-Pfund-Bomben) und 17,8 Tonnen Brand- und Leuchtbomben abgeworfen. So „vollendeten die britischen Maschinen mit einem Terrorangriff das Vernichtungswerk gegen die wehrlose Stadt“,[20] von der große Teile zerstört wurden. „Das Stadtzentrum war Schwerpunkt dieses Terrorangriffs“.[21] Ab 15.07 Uhr stiegen riesige schwarze Qualmwolken bis 3 km Höhe in den bis dahin blauen Himmel. Feuerschein und Rauch waren aus Flugzeugen bis 150 km Entfernung zu sehen. Besonders in der darauffolgenden Nacht bot Bayreuth ein „gespenstisches Bild“. Zerstört oder schwer beschädigt wurden unter anderem das Post- und Telegrafenamt, das Neue Rathaus mit seinem gesamten Aktenbestand (die Kellerdecken über 200 Schutzsuchenden hatten gehalten), das „Haus der Deutschen Erziehung“ (brannte lichterloh); große Schäden gab es in der Casselmannstraße, der Markgrafenallee, in der Mainkaserne, im Wölfelblock, im Ortsteil Hammerstatt und am Luitpoldplatz. Einer der großen Schutzkeller wurde zum Massengrab: in der Innenstadt durchschlug eine Sprengbombe die fünf Meter dicke Felsendecke beim Kaufhaus Loher. Im Lazarett in der Volksschule Sankt Georgen kamen viele Verwundete durch einen Volltreffer ums Leben.[22] Das Alte Schloss brannte, von außerhalb per Kurier herbeigerufene Feuerwehr hatte zunächst Erfolg bei der Brandbekämpfung. 60 % des Güterbahnhofs und 90 % der Bahnhofsnebengebäude waren zerstört, die Eisenbahnschienen nicht mehr passierbar. Wegen der Zerstörung des Flugwachkommandos (Fluko) in der Alexanderstraße konnte keine Luftwarnung mehr in Bayreuth ausgelöst werden. Auch der Fliegerhorst Bindlach wurde attackiert, es sollen – bei zahlreichen Fehlwürfen ins freie Feld – außer einer Halle überwiegend Flugzeugattrappen getroffen worden sein. Alle 110 am Angriff auf Bayreuth beteiligten Maschinen kehrten unbeschädigt nach England zurück. Das RAF Bomber Command schätzte den Angriff auf Bayreuth als „hochkonzentrierte und äußerst erfolgreiche Operation“ ein.[23] Es gab in der Stadt „kein Licht, kein Wasser, keine Särge, keinen Leichenwagen mehr“. „Tiefflieger, die den Bombern unmittelbar folgten, schießen auf die Menschenkolonnen, die jetzt aus Bayreuth (in die benachbarten Dörfer und Wälder) herausströmen“.[24] Diejenigen, die nicht geflohen waren, kampierten in den Felsenkellern und anderen Luftschutzeinrichtungen. Der Stadtchronist Bernd Mayer fand lobende Worte für die Solidarität in der Bevölkerung:[25] „Die meisten Landbewohner übten Solidarität mit den verängstigten und notleidenden Städtern“. „Die Nachbarschaftshilfe im Großen wie im Kleinen ist eine positive Erfahrung in unmenschlicher Zeit“. „Die Feuerwehrleute aus der Umgebung stehen mit bewundernswerter Moral der gebeutelten Stadt bei“.
  • 12. April 1945: In der Stadt herrschte eine katastrophale Lage. Große Probleme machte auch die „technische Bewältigung des Massentods“. Mangels Särgen wurden die Opfer in den Leichenhallen der Friedhöfe Sankt Georgen und Stadtfriedhof nebeneinandergeschichtet. Sie gingen in den nächsten Tagen in Verwesung über. Das Heeresverpflegungsamt gab seine Bestände für die Bevölkerung frei.
  • 14. April 1945: Trotz laufender Übergabe-Verhandlungen – mit der Drohung, „die Stadt in Grund und Boden zu schießen“- erfolgte ab 5.00 Uhr noch Beschuss mit Artillerie und Panzergranaten, auch Tiefflieger beschossen die Straßen mit Bordwaffen.[26] Nachmittags bis 16.00 Uhr war Bayreuth von der 11. US-Panzerdivision und der 71. US-Infanteriedivision ohne nennenswerte deutsche Gegenwehr besetzt. Mit gezielten Angriffen von US-Jagdbombern und Artillerie wurden aber noch am 14. April nachmittags das Neue Schloss (Orangerie und Sonnentempel) der Eremitage bei Bayreuth zerstört, auch das dortige Alte Schloss und der ehemalige Marstall wurden beschädigt. Der Artilleriebeschuss erfolgte durch zwölf schwere Feldhaubitzen des Typs Long Tom der 11. US-Panzerdivision vom Stadtgebiet aus. Die Jagdbomber waren vom Typ P-47 Thunderbolt, die – außer ihren schweren Maschinengewehren – jeweils mit 227-kg-Sprengbomben und 11,5-cm-Raketengeschossen bestückt waren. Der „Vollbrand“ in der Eremitage wütete mehrere Tage, bevor die Feuerwehr die brennenden Trümmer ablöschen konnte. Im Neuen Schloss der Eremitage lagerten – neben der Ausstattung des Alten Schlosses und des innerstädtischen Neuen Schlosses – große Mengen an dokumentarischem Filmmaterial, die gerade aus Berlin herangeschafft worden waren. Der entsprechende Güterzug wurde auf einem Ausweichgleis des Bahnhofs Eremitage durch Jagdbomber ebenfalls vollständig zerstört.[27] Die Zerstörung der Eremitage soll eine amerikanische „Demonstration militärischer Stärke“ gegenüber dem mit der Übergabe der Stadt zögernden deutschen Stadtkommandanten General August Hagl gewesen sein, der seine Befehlsstelle nach Sankt Johannis verlegt hatte.

Materielle Verluste

Bayreuth w​ar zur „Ruinenstadt“ geworden.[28] Nach offiziellen Angaben d​er Stadt Bayreuth v​on 1955 w​aren durch d​ie Luftangriffe i​m April 1945 zerstört worden: 36,8 % d​es Wohnraums u​nd 31,5 % d​er Industrie- u​nd Gewerbe-Anlagen. „Der Kern d​er Bayreuther Industrie w​ar nahezu vernichtet. Die Mechanische Baumwollspinnerei u​nd Weberei z​u 100 %, d​ie Spinnerei F. C. Bayerlein z​u 80 % u​nd die Neue Baumwollspinnerei z​u 60 % zerstört. Verursachter Gesamtschaden a​n privatem u​nd öffentlichem Eigentum i​st von sachverständiger Seite m​it über 100 Millionen DM ermittelt worden. Die Stadt Bayreuth i​st … e​ine der schwerstbeschädigten Städte Bayerns“.[29] Im Mai 1945 w​ar der Wohnungsausfall i​n Bayreuth s​o angegeben worden: 1799 Wohnungen t​otal zerstört, 802 Wohnungen mittelstark beschädigt u​nd 1849 Wohnungen leicht beschädigt.[30] Aus d​en Trümmern wurden 450.000 Kubikmeter Schutt abtransportiert.

Die Bevölkerungszahl Bayreuths h​atte 1939/40 b​ei 45.000 gelegen u​nd war i​m August 1945 d​urch Flüchtlinge a​uf über 58.000 gestiegen, m​it entsprechender Wohnungssituation. Dazu kam, d​ass die Besatzungsmacht i​n den erhaltenen Quartieren Wohnraum beanspruchte. „Verschärft w​urde die katastrophale Wohnungsnot n​och durch d​ie amerikanische Besatzung, d​ie ganze Stadtviertel, w​ie den Festspielhügel o​der die ehemalige S.A.-Siedlung i​n der Birken, für s​ich requirierte“.[31]

Architektonische Verluste

West- und Nordflügel des Alten Schlosses (um 1910); 1950–54 wiederaufgebaut
Alte Mainkaserne (um 1910), im April 1945 zerstört
Haus Wahnfried (um 1900; Zerstörung am 5. April 1945, wiederaufgebaut)
Gasthaus „Zum goldenen Schwan“; zerstört im April 1945, abgerissen

Diese Schilderung erfolgt besonders i​n Anlehnung a​n das Standardwerk v​on Hartwig Beseler u​nd Niels Gutschow[32] Die Ruinen-Bilder i​n dem Werk s​ind besonders sehenswert. Kritisch i​st anzumerken, d​ass die i​m Buch genannten Tage d​er Zerstörung n​icht in j​edem Fall stimmen. Es w​ar aber i​mmer im Zeitraum v​om 5. April b​is 14. April 1945. Eine weitere Quelle w​ar der Stadtchronist Bernd Mayer, ebenfalls m​it vielen Bildern d​er Zerstörungen a​us der „Trümmerstadt Bayreuth“.[33][34]

Die Löscharbeiten a​uch an d​en kulturell wertvollen Bauten a​m 11. April u​nd den Folgetagen litten erheblich a​n der personellen u​nd apparativen Dezimierung d​er Feuerwehr, a​m Zusammenbruch d​er Wasserversorgung u​nd dem allgemeinen Inferno i​n der Stadt. Die Amerikaner ließen i​n den d​rei Nächten n​ach der Besetzung a​m 14. April k​eine Löscharbeiten i​n der Dunkelheit zu, w​as vor a​llem das brennende Alte Schloss traf.[35]

  • Altes Schloss in der Innenstadt: Bei dem Luftangriff am 11. April 1945 geriet der Mittelteil des Schlosses in Brand, wobei dessen Dachstuhl und das oberste Stockwerk ausbrannten. Dieses Großfeuer wurde gelöscht. Am 14. April brannten dann fast das ganze Gebäude und westlich anschließende Häuser. Der West- und der Nordflügel wurden bis auf die Außenmauern vernichtet, der zwischen den Ehrenhöfen liegende Flügel stark zerstört. Zur Ursache des Großfeuers im Alten Schloss am 14. April gibt es kontroverse Darstellungen. „Dem Vernehmen nach hatte die SS im Alten Schloss Dokumente verbrannt“[36] und damit möglicherweise das Großfeuer am 14. April ausgelöst. Oberbürgermeister Oskar Meyer stufte das 1946 als „Gerücht“ ein und nahm „Funkenflug oder Feindbeschuss“ als wahrscheinlichste Ursache an. Die Stadt Bayreuth blieb auch 1947 im Rahmen einer gerichtlichen Auseinandersetzung bei dieser Einschätzung.[37] Das Alte Schloss, „zum zweiten Mal in seiner Geschichte ein Raub der Flammen geworden“[38], wurde später aus der monumentalen Ruine äußerlich wiederhergestellt.
  • Markgräfliche Alte Mainkaserne: Barocker Bau. Schon lange vor dem Ersten Weltkrieg nicht mehr als Kaserne, sondern als Wohnquartier genutzt. Zwei Flügel bei Luftangriff ausgebrannt, das Mauerwerk teilweise eingestürzt. Die „traurigen Überreste“, auch der bis dahin stehengebliebene Risalit, wurden 1950 abgebrochen.
  • Ehemaliges Palais Reitzenstein am Luitpoldplatz, Gontard-Bau aus dem 18. Jahrhundert, das „schönste Haus der Stadt“ und „Neues Rathaus“: durch Luftangriff zerstört. Behelfsbau aus den Ruinen errichtet, ein Torso aus dem Erdgeschoss mit Portal und Flachdach. Das Palais wurde nicht wieder aufgebaut, der Standort gehörte dann zum Bereich des Rathaus-Neubaus von 1972.
  • Ehemalige Markgräfliche Reithalle (am Jean-Paul-Platz), war 1935/36 „zur braunen Festhalle herausgeputzt worden“[39], für 2.500 Gäste: nach Luftangriff ausgebrannt. Später wurde in den Altmauerbestand ein Theater (Stadthalle) eingebaut.
  • Haus Wahnfried: Bei dem Luftangriff am 5. April 1945 fiel eine Sprengbombe schräg in die Gartenfront der Villa. Der „Saal“, Richard Wagners Gesellschaftsraum mit Halbrotunde, wurde zerstört. Die Kellerräume wurden getroffen (Familie Wagner suchte ab 1944 den Luftschutzraum unter dem benachbarten Siegfried-Wagner-Haus auf), der „Kindersaal“ von oben stürzte herab. Die historischen Möbel wurden vernichtet (auch der Schreibtisch Richard Wagners), während die Bücher, die Partituren und die Gemälde ausgelagert worden waren. Eine Sprengbombe schlug wenige Meter von Wagners Grab im verwüsteten Garten ein und riss dort einen Krater auf. Nach Provisorium später Wiederaufbau der Villa.
  • Hofgarten: der Hofgarten mit seinem Baumbestand wurde schwer getroffen, allein der südöstliche Teil wies 40 Bombenkrater auf. Das Haus Hans von Wolzogens und das Sterbehaus von Franz Liszt wurden stark beschädigt.
  • Bahnhofs-Hotel „Reichsadler“: am 5. April zerstört.
  • Gaststätte „Postei“ (am Jean-Paul-Platz): Bei Luftangriff ausgebrannt. 1950 äußerlich wiederhergestellt.
  • Gasthaus „Zum goldenen Schwan“ (Bahnhofstraße 1), markanter Fachwerkbau: zerstört, abgerissen.
  • „Reichshof“: Zerstörung des Vorderhauses, nur die Fassade blieb stehen. Auch das Kinogebäude erheblich beschädigt. Neubau, nur der Wappenstein wurde in die stark vereinfachte Fassade übernommen.
  • Ehemaliges Kuratiehaus (Friedrichstraße): Nach Luftangriff im April 1945 westliche Hälfte ausgebrannt. Äußerlich wiederhergestellt.
  • Jägerhaus, von Gontard (Bahnhofstraße 4, Neubau heute 46): Durch Sprengbombe bis auf die drei linken Achsen und zwei Drittel des Erdgeschosses zerstört. 1954/1959/60 Ruine abgerissen (Neubau).
  • Ehemaliges Layritzhaus am Luitpoldplatz 1: Bei Luftangriff bis auf fünf Achsen der Fassade und Erdgeschoss-Innenmauern zerstört. Zunächst Behelfsbau nach dem Krieg. 1966 abgebrochen und bis 1972 durch Neubau der Sparkasse überbaut.
  • Haus der Deutschen Erziehung, erbaut 1933–1936, Architekt Hans Reissinger: im Dach- und Innenbereich durch Ausbrennen zerstört. Das Denkmal der Deutschen Mutter mit Kindern in der „Weihehalle“ erlitt erhebliche Blessuren, nicht wiederhergestellt. Das Haus wurde in den 1950er Jahren – ohne das Walmdach – wiederaufgebaut, dabei „entmonumentalisiert“.
  • Maximilianstraße, ehemaliger Straßenmarkt, Nordseite 16–36 (gerade Nummern), westlich des Alten Schlosses: Häuser durch Spreng- und Brandbomben unterschiedlich schwer beschädigt. Ein Weiterfressen des Brandes vom Alten Schloss her wurde am 15. April 1945 durch Sprengung der Häuser Nr. 32 und 34 (mit Einsturz des Hauses Nr. 36) durch amerikanische Pioniere gestoppt. Wiederaufbau/Neubau der Häuserfront unter teilweiser Verwendung erhaltener Elemente.
  • Mechanische Baumwoll-Spinnerei Bayreuth: das riesige Gebäude war über 90 Jahre ein Wahrzeichen der Stadt. Es wurde am 11. April weitgehend zerstört. Die imposante Ruine („Kolosseum“) wurde 1947/48 gesprengt. 1943 war ein kleiner Teil der zerstörten Kugellagerproduktion aus Schweinfurt in die „Mechanische“ verlagert worden.
  • Grabkapelle für Franz Liszt auf dem Stadtfriedhof: bei den Luftangriffen zerstört, in den 1970er Jahren rekonstruiert.
  • Altes Schloss der (Eremitage): Infolge Beschusses durch US-Artillerie und Jagdbomber noch am 14. April 1945 wurden das Dach mit Deckengemälden und große Teile des Fußbodens im Marmorsaal sowie die westliche Hälfte der Portalbekrönung zerstört. Rekonstruktion.
  • Neues Schloss der Eremitage (Orangerie und Sonnentempel): Am 14. April 1945 durch Beschuss ausgebrannt, dabei auch die Außenarchitektur stark beschädigt. Die feste Ausstattung (darunter der bedeutende Stuck) zerstört. Die hierher ausgelagerte Inneneinrichtungen des Alten Schlosses (Eremitage) und des Neuen Schlosses (Innenstadt) total vernichtet.
  • Marstall (Eremitage): Südflügel durch Beschuss am 14. April 1945 zerstört.

Todesopfer

Die Kriminalpolizei v​on Bayreuth h​atte 1945 n​ach den Luftangriffen u​nd dem Artilleriebeschuss zunächst 724 Namen v​on Todesopfern i​n einer Liste erfasst.[40] Dabei w​ar noch unbekannt, w​ie viele Patienten i​n den (Not-)Krankenhäusern verstorben o​der unregistriert a​uf Notfriedhöfen beerdigt worden waren. Deshalb „durfte a​ls wahrscheinlich gelten, d​ass die Zahl d​er Kriegsopfer d​es April 1945 entschieden höher a​ls bei 724 liegt“. Das Hauptverwaltungsamt Bayreuth ergänzte d​ie Liste b​is 1955 u​nd nahm an, d​ass „bei d​en Bombenangriffen i​n Bayreuth insgesamt 741 Menschen u​ms Leben gekommen“ sind. Von diesen w​aren 82 Kinder v​on 0–14 Jahren, 53 Jugendliche v​on 15–20 Jahren u​nd 412 Erwachsene über 20 Jahren. Bei 194 Menschen b​lieb das Alter unbekannt. Von d​en Toten konnten 617 identifiziert werden: 430 Frauen, Männer, Kinder, 111 Soldaten u​nd 76 Ausländer. Bei 42 Frauen, Männern u​nd Kindern u​nd bei 82 Soldaten konnte e​ine Identifizierung n​icht vorgenommen werden, d​a die Leichen z​u verstümmelt waren. Unmittelbar n​ach den Bombenangriffen w​ar ein starkes Ansteigen d​er Säuglingssterblichkeit b​is zu 56 % z​u verzeichnen. Auf e​iner Erinnerungstafel i​m Rathaus Bayreuth v​on 1972 werden 875 Tote d​er Fliegerangriffe v​om April 1945 genannt.[41]

Der langjährige Oberbürgermeister v​on Bayreuth, Dieter Mronz, d​er Heimatforscher u​nd Stadtchronist Bernd Mayer u​nd andere Autoren g​ehen von e​twa 1000 Todesopfern d​er Luftangriffe i​m April 1945 aus.[42][43][44][45]

Über d​ie Gesamtzahl d​er Verletzten g​ibt es k​eine verlässlichen Angaben.

Begräbnisstätten und Gedenken

Am 5. Mai 1972, b​eim Einzug i​n das neuerbaute Rathaus, w​urde in dessen Foyer z​u Ehren d​er Opfer d​er Bombenangriffe 1945 e​ine metallene Gedenktafel m​it folgendem Text enthüllt: DIE STADT BAYREUTH DEN 875 TOTEN DER FLIEGERANGRIFFE VOM APRIL 1945 ZUM GEDENKEN.

Im Garten d​es ehemaligen Verwaltungsgebäudes d​er Mechanischen Baumwollspinnerei u​nd Weberei findet s​ich ein Mahnmal i​n Erinnerung a​n die Zerstörung d​es Werkes i​m April 1945. Auf e​inem Granitsockel s​ind skurril miteinander verschweißte Maschinenteile aufgetürmt. Der Sockel – a​uch mit d​en Resten e​iner Bombe – z​eigt die Daten „21. Oktober 1854 – 5. u​nd 11. April 1945 b​is 22. Juli 1949“ (Gründung d​es Werks, Zerstörung, Wiederaufbau-Richtfest).

Auf d​er Kriegsgräberstätte St. Georgen u​nd dem Stadtfriedhof befinden s​ich die meisten Gräber d​er bei d​en Luftangriffen u​ms Leben gekommenen. Es g​ibt auf d​em Stadtfriedhof e​in Denkmal a​us dem Jahre 1947 für 70 deutsche u​nd ausländische Bombenopfer (Italiener, Ungarn, Ukrainer), d​as von Angehörigen errichtet wurde.[46] Sonst lassen s​ich nur b​ei Kenntnis d​er Angriffstage für d​en Friedhofsbesucher d​ie Toten a​ls Opfer d​er Luftangriffe identifizieren o​der vermuten. Ein Denkmal d​er Stadt Bayreuth speziell für d​iese Opfergruppe i​st auf d​en Friedhöfen n​icht zu finden.

Bayreuth erinnerte 2015 m​it großformatigen Fototafeln a​n den hauptsächlichen Schauplätzen a​n den 70. Jahrestag d​er alliierten Luftangriffe v​om April 1945.[47]

Fazit d​es Stadtrats u​nd Autors Bernd Mayer: „Eine wehrlose Stadt w​urde ... d​as Opfer e​iner heillos überzogenen Vernichtungsstrategie. Die Gauhauptstadt musste d​en Glanz brauner Machtentfaltung bitter büßen.“[48]

Literatur

  • Hartwig Beseler und Niels Gutschow: Kriegsschicksale Deutscher Architektur. Verluste – Schäden – Wiederaufbau. Eine Dokumentation für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Band II: Süd. Karl-Wachholtz-Verlag, Neumünster 1988. Darin: Bayreuth, S. 1343–1347. ISBN 3-529-02685-9
  • Peter Engelbrecht: Der Krieg ist aus. Frühjahr 1945 in Oberfranken. Späthling, Weißenstadt 2015, ISBN 978-3-942668-23-1.
  • Peter Engelbrecht: Frieden im Frühling. Kriegsende 1945 in Oberfranken. Späthling, Weißenstadt 2020, ISBN 978-3-942668-60-6.
  • Roger A. Freeman: Mighty Eighth War Diary. JANE´S. London, New York, Sydney 1981. S. 480, 483. ISBN 0-7106-0038-0
  • Bernd Mayer: Bayreuth wie es war. Blitzlichter aus der Stadtgeschichte/1850-1960. Gondrom-Verlag. Satz und Druck: Ellwanger, Bayreuth 1981
  • Bernd Mayer: Bayreuth. Die letzten 50 Jahre. 2. Auflage. Verlage Ellwanger/Gondrom Bayreuth. 1988.
  • Bernd Mayer: Bayreuth. April 1945. Kriegs-Festspiele, Luftangriffe und der Alltag in Ruinen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2004. ISBN 3-8313-1463-2
  • Bernd Mayer und Gert Rückel: Rundwege. Bayreuth. 4. Auflage. Heinrichs-Verlag, Bamberg 2016. ISBN 978-3-89889-049-6
  • Udo Meixner: 70 Jahre Kriegsende. Bayreuth und Umgebung. 1. Auflage. Nordbayerischer Kurier, Bayreuth 2015, ISBN 978-3-944791-53-1.
  • Werner Meyer: Götterdämmerung. April 1945 in Bayreuth. Verlag R. S. Schulz, Percha 1975. ISBN 3-7962-0066-4
  • Dieter Mronz: Die Stadtentwicklung Bayreuths seit 1945. In: Bayreuth. Aus einer 800-jährigen Geschichte. Hrsg. Rudolf Endres. Böhlau-Verlag Köln, Weimar, Wien. 1995. ISBN 3-412-10594-5
  • Axel Polnik: Die Bayreuther Feuerwehren im Dritten Reich: Der Brandschutz in Bayreuth. Books on Demand. 2011. ISBN 978-3-8423-9563-3
  • Christoph Rabenstein und Ronald Werner: St. Georgen, Bilder und Geschichten. Druckhaus Bayreuth, Bayreuth 1994. ISBN 3-922808-38-7
  • Ratgeber für den Trauerfall. Bayreuth, Friedhofsverwaltung. S. 16
Commons: Luftangriffe auf Bayreuth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rainer Trübsbach: Geschichte der Stadt Bayreuth. 1194–1994. Druckhaus Bayreuth Verlagsgesellschaft, Bayreuth 1993, ISBN 3-922808-35-2, S. 332.
  2. Erinnerungstafel von 1972 im Rathaus Bayreuth
  3. Bernd Mayer: Bayreuth wie es war. Blitzlichter aus der Stadtgeschichte 1850–1950. 2. Auflage. Gondrom, Bayreuth 1981, S. 176.
  4. Dieter Mronz: Die Stadtentwicklung Bayreuths seit 1945. In: Bayreuth. Aus einer 800jährigen Geschichte. Hrsg. Rudolf Endres. 1995
  5. Axel Polnik: Die Bayreuther Feuerwehren im Dritten Reich. 2011
  6. Werner Meyer: Götterdämmerung. 1975. S. 194.
  7. Karl Müssel: Bayreuth in acht Jahrhunderten. 1. Auflage. Gondrom Verlag, Bindlach 1993, ISBN 3-8112-0809-8, S. 212.
  8. Axel Polnik: Die Bayreuther Feuerwehren im Dritten Reich. 2011
  9. Bernd Mayer: Bayreuth. Die letzten 50 Jahre. 1988. S. 67.
  10. Axel Polnik: Die Bayreuther Feuerwehren im Dritten Reich. 2011. S. 436.
  11. https://bayreuther-feuerwehrmuseum.de/?page_id=51
  12. Bernd Mayer: Bayreuth. Die letzten 50 Jahre. 1988. S. 79
  13. Christoph Kuhl: Luftschutz und Luftkrieg in Oberfranken 1933–1945. In: Historischer Verein für Oberfranken (Hrsg.): Archiv für Geschichte von Oberfranken 88. Band. Ellwanger, 2008, ISSN 0066-6335, S. 281–379.
  14. Bernd Mayer: Bayreuth. April 1945, S. 17.
  15. Werner Meyer: Götterdämmerung, S. 192.
  16. Apokalypse statt Endsieg in: Nordbayerischer Kurier vom 4. April 2015, S. 4.
  17. Axel Polnik: Die Bayreuther Feuerwehren im Dritten Reich, S. 511.
  18. Bernd Mayer: Bayreuth. April 1945, S. 32.
  19. Axel Polnik: Die Bayreuther Feuerwehren im Dritten Reich. 2011. S. 530–535.
  20. Bernd Mayer: Bayreuth wie es war. 1981. S. 137.
  21. Bernd Mayer: Bayreuth. Die letzten 50 Jahre. 1988. S. 80.
  22. Bernd Mayer: Bayreuth. Die letzten 50 Jahre. 1988. S. 82.
  23. Werner Meyer: Götterdämmerung. 1975. S. 86.
  24. Werner Meyer: Götterdämmerung. 1975. S. 83.
  25. Bernd Mayer: Bayreuth. Die letzten 50 Jahre. S. 82.
  26. Axel Polnik: Die Bayreuther Feuerwehren im Dritten Reich. 2011. S. 593–596.
  27. Axel Polnik: Die Bayreuther Feuerwehren im Dritten Reich. 2011. S. 612 „Die Eremitage brennt“.
  28. Mayer und Rückel: Rundwege. Bayreuth. 2016
  29. Werner Meyer: Götterdämmerung. 1975. S. 197,198.
  30. Werner Meyer: Götterdämmerung. 1975. S. 198.
  31. Bernd Mayer: Bayreuth wie es war. 1981. S. 146.
  32. Hartwig Beseler und Niels Gutschow: Kriegsschicksale Deutscher Architektur. Band II (Süd). 1988. S. 1343–1347.
  33. Bernd Mayer: Bayreuth wie es war. 1981
  34. Bernd Mayer: Bayreuth. April 1945. 2004
  35. Axel Polnik: Die Bayreuther Feuerwehren im Dritten Reich. 2011. S. 594 bis 596.
  36. Bernd Mayer: Bayreuth. Die letzten 50 Jahre. 1988. S. 83.
  37. Axel Polnik: Der Brand des Alten Schlosses mit Übergreifen auf den Markt in Die Bayreuther Feuerwehren im Dritten Reich. 2011. S. 591–612.
  38. Mayer und Rückel: Rundwege. Bayreuth. 2016
  39. Mayer und Rückel: Rundwege. Bayreuth. 2016
  40. Werner Meyer: Götterdämmerung. 1975. „Sie starben damals im April“: S. 194–196.
  41. Metalltafel im Foyer des Rathauses von Bayreuth
  42. Dieter Mronz: Die Stadtentwicklung Bayreuths seit 1945. In: Bayreuth aus einer 800jährigen Geschichte. Hrsg. Rudolf Endres. 1995
  43. Bernd Mayer: Bayreuth wie es war. 1981. S. 176.
  44. Stadt erinnert an die Luftangriffe auf Bayreuth bei nordbayern.de, abgerufen am 3. Juli 2019
  45. Gedenken an Bombardierungsopfer bei infranken.de, abgerufen am 3. Juli 2019
  46. Bayreuth 1945: Bilder der Zerstoerung bei wiesentbote.de, abgerufen am 3. Juli 2019
  47. Bernd Mayer: Bayreuth wie es war. 1981. S. 134.
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