Liste der Gerechten unter den Völkern aus Kroatien
Die Liste der Gerechten unter den Völkern aus Kroatien führt in alphabetischer Reihenfolge diejenigen Kroaten und Kroatinnen auf, die von der Gedenkstätte Yad Vashem mit dem Titel Gerechter unter den Völkern geehrt wurden.
Hintergrund
Anfang der 1940er Jahre lebten in Kroatien, das zu diesem Zeitpunkt Teil des Königreichs Jugoslawien war, etwa 25.000 Juden.[1] Am 6. April 1941 griff die deutsche Wehrmacht in ihrem Balkanfeldzug das Königreich Jugoslawien und das Königreich Griechenland an und besetzte – unterstützt durch italienische, bulgarische und ungarische Truppen – beide Länder innerhalb weniger Wochen. Mit Unterstützung Deutschlands und Italiens gelangte in Kroatien die ultranationalistische Ustascha-Bewegung an die Macht und es wurde der Unabhängige Staat Kroatien, ein Vasallenstaat der Achsenmächte unter Führung von Diktator Ante Pavelić, gegründet. Der Ustascha-Staat erließ Rassengesetze nach dem Vorbild des Dritten Reiches, die sich gegen Juden, Roma und Serben richteten. Juden mussten Armbinden mit dem Buchstaben „Ž“ für „Židov“ (Jude) tragen.[2] Bereits im April 1941 brannten kroatische Synagogen und der jüdische Friedhof in Osijek wurde zerstört.[3] Die Juden wurden in die von der Ustascha errichteten Konzentrationslager verschleppt. Im berüchtigsten dieser Konzentrationslager, dem KZ Jasenovac, wurden 20.000 Juden ermordet.[4] Nur 5.000 kroatische Juden überlebten den Krieg, die meisten als Soldaten der Nationalen Befreiungsarmee von Josip Broz Tito oder als Exilanten in der italienisch besetzten Zone.
Israel hat nach der Staatsgründung 1948 den Ehrentitel Gerechter unter den Völkern (hebräisch חסיד אומות העולם Chassid Umot ha-Olam) eingeführt, um nichtjüdische Einzelpersonen zu ehren, die unter nationalsozialistischer Herrschaft während des Zweiten Weltkriegs ihr Leben einsetzten, um Juden vor der Ermordung zu retten.[5]
120 Kroaten und Kroatinnen erhielten bisher für die Rettung jüdischer Mitbürger den Titel Gerechter unter den Völkern.[6]
Liste
Die Liste ist alphabetisch nach Nachnamen geordnet. Hinter dem Namen ist jeweils das Geburtsdatum, das Sterbedatum, der Ort der Rettungsaktion, der Grund der Ehrung und das Jahr der Ehrung angegeben. Sofern die Liste Personen enthält, die nicht in der Liste der Kroaten von Yad Vashem auftauchen, ist die Quelle angegeben. Gerade bei den Staaten, die nach dem Zerfall Jugoslawiens entstanden sind, gibt es häufig Uneinigkeit über die nationale Zugehörigkeit der Retter, woraus sich Abweichungen zwischen verschiedenen Quellen ergeben. Die Schreibweise der Namen richtet sich – sofern die Personen dort erwähnt sind – nach der Schreibweise in der kroatischen Wikipedia, da Yad Vashem nur die auch im Englischen üblichen Standardbuchstaben nutzt.
Name | Geboren | Gestorben | Ort der Rettung | Grund der Ehrung | Jahr |
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Dr. Ivan Antunac | 29. Juli 1910 | Zagreb | Dr. Ivan Antunac, ein Rechtsanwalt aus Šibenik und Kommunist, ermöglichte – nach dem deutschen Einmarsch in Jugoslawien und der Übergabe des Gebiets an die Ustascha – der Jüdin Dita Koranic und ihren beiden Kindern im Mai 1941 die Flucht aus Zagreb in die italienische Besatzungszone. Auch seinen Freunden Blanka Schaffer und ihrem Ehemann George Schaffer half er bei der Ausreise aus Zagreb. Er verschaffte ihnen eine Reisegenehmigung, versteckte sie einige Tage in seinem Haus in Šibenik und begleitete sie dann nach Split. Anschließend verhalf er George Schaffers Bruder Andrew Schaffer und seiner Mutter Irene Schaffer zur Flucht in die italienische Besatzungszone.[7] | 1999 | |
Dragica Bartulović | Split | Olga Bartulović vermietete von Juni 1941 bis 1943 ein Zimmer in ihrem Haus in Split an die jüdische Familie Erna und Shmuel Nahmias und ihre drei Kinder, die aus Banja Luka nach Split geflohen war. Nach der Kapitulation Italiens vor den Alliierten und dem Einmarsch der Deutschen riet Olga Bartulović den Nahmiases sich zu verstecken und die brachte die ganze Familie in ein Kloster, wo sie vorübergehend leben konnte. Als das Kloster für die jüdische Familie zu unsicher wurde schmuggelten Olga Bartulović und ihre Schwägerin, Dragica Bartulović, die Nahmiases in das von den Partisanen kontrollierte Gebiet, wo sie bis zum Ende des Krieges bleiben konnten.[8] | 1963 | ||
Olga Bartulović | Split | 1963 | |||
Branko Bauer | Zagreb | [9] | 1992 | ||
Čedomir Bauer | 1900 | Zagreb | 1992 | ||
Mate Bedrica | 7. Sep. 1886 | 24. Mai 1964 | Skradin | Mate Bedrica, ein Weinhändler aus Skradin, besorgte für die Frau und die Tochter seines jüdischen Geschäftsfreundes Armin Borović im November 1941 Reiseerlaubnisse und Dokumente, die ihre Aufenthaltserlaubnis in der italienischen Besatzungszone bescheinigten, und schickte sie nach Vinkovci. Mit ihnen flohen Jelka Borović und ihre Mutter Margita Borović von dort nach Šibenik und versteckten sich für einige Zeit in Bedricas Haus. Anschließend brachte Bedrica sie nach Metković, wo sie wieder mit Ilan Borović und seinem Vater Armin Borović vereint wurden, die auf anderen Wegen aus ihrem Heimatort Vinkovci vor der Deportation geflohen waren.[10] | 1989 |
Ivana Belajec | 1907 | 1983 | Zagreb | [11] | 2003 |
Jozefina Belic | Zagreb | Jozefina Belic und ihre Tochter Đurđa Peternel-Belic versteckten im Winter 1941 und 1942 in Zagreb zweimal für einige Zeit die 20-jährige Jüdin Vera Schwabenić, eine Freundin von Đurđa Peternel-Belic.[12] | 2004 | ||
Antun Benčević | Zemun | Antun Benčević, ein Aktivist der Partisanen Jugoslawiens aus Zemun, war maßgeblich an der Rettung vieler Juden vor der Deportation in die kroatischen Konzentrationslager beteiligt. Sein Haus wurde zu einem Stützpunkt für die Erstellung falscher Ausweispapiere und Aufenthaltsgenehmigungen. Es gelang der Widerstandszelle um Benčević siebenunddreißig Juden zu retten, die mit Hilfe dieser Papiere aus Zemun heraus geschleust werden konnten. Als am 26. Juli 1942 die Juden der Gegend durch die Ustascha zusammengetrieben wurden, um die Männer nach Jasenovac und die Frauen nach Stara Gradiška zu deportieren, gelang es Antun Benčević den Juden Pavle Belah in seinem Haus und dem Haus von Freunden zu verstecken und dann aus der Stadt zu bringen. Antun Benčevićs Schwester Mira Cvijović (geb. Benčević) kümmerte sich um Pavle Belah und schützte ihn vor den Durchsuchungen der Deutschen und der Ustascha. Sie wurde von der Gestapo wegen des Verdachts der Judenhilfe verhaftet und am 8. September 1942 hingerichtet.[13][14][15] | 1994 | ||
Mira Benčević | Zemun | 1994 | |||
Tihomil Beritić | Zagreb | [16] | 1994 | ||
Zina-Gertruda Beritić | Zagreb | 1994 | |||
Nevenka Barić | Sarajevo und Split | Nevenka Barić, eine junge Frau mit linken Ansichten aus Sarajevo, und ihr kommunistischer Freund Velkjo Džiković versorgten 1941 die Jüdin Gonda Israel mit gefälschten Transitpapieren für die italienische Zone, brachten sie von Sarajevo nach Split, wo sie für einige Zeit im Elternhaus von Nevenka Barić leben konnte. Gonda Israel, die dadurch den Verfolgungen der Ustascha in Sarajevo entging, blieb in Split, wo sie Freunde hatte. Nevenka Barić und Velkjo Džiković schlossen sich den Partisanen an.[17][18][19] | 2001 | ||
Marko Božić | [20][21][22] | 1989 | |||
Ivan Breskvar | Varazdin und Cerje Nebojse | Ivan Breskvar, ein in Ljubljana geborener Textilingenieur und Leiter einer Seidenweberei, der seit 1931 in Varaždin lebte und arbeitete, half dem jüdischen Chemieingenieur Milan Blass bei der Rettung von zwei jüdischen Kindern. Als im Herbst 1942 Milans Tante Zdenka Hary und seine Schwester Renata Rosner deportiert wurden, nahm sich Blass, der ein Zertifikat als unentbehrlicher Arbeiter besaß, dem fünf Monate alten Vedran Hary und dem vierjährigen Artur Rosner an. Artur Rosner behielt Blass zunächst bei sich. Vedran Hary wurde durch Ivan Breskvar mit dem Fahrrad zur Familie Kumrić in Cerje Nebojse, einem etwa 50 km entfernten Dorf, gebracht. Als nach einiger Zeit der Aufenthalt von Artur Rosner in Varaždin zu gefährlich wurde, kam Breskvar seinem Bekannten Milan Blass erneut zu Hilfe und brachte Artur in das entfernte Dorf. Die beiden jüdischen Kinder blieben bei den Kumrićes bis zum Ende des Krieges.[23][24][25] | 1998 | ||
Matej Buterin | Zadar | [26] | 1984 | ||
Karel Car | Zagreb | Karlo Car, ein Untergrundaktivist aus Zagreb, war während des Krieges an der Rettung von Juden beteiligt, indem er sie in Verstecke brachte, ihnen in seinem Haus Unterschlupf gewährte und ihnen falsche Papiere besorgte. Im Mai 1942 versteckte er zusammen mit seiner Frau Marija Car eine jüdische Familie – Alfred Vajs, seine Frau Lili und ihren 15-jährigen Sohn Ivan – für ein paar Tage in seinem Haus, brachte sie nach einer Hausdurchsuchung durch die Ustascha getrennt bei anderen Untergrundaktivisten unter und beschaffte Ausweispapiere, die der jüdischen Familie die Flucht aus Zagreb ermöglichten.[27] | 1997 | ||
Marija Car | Zagreb | 1997 | |||
Bela-Veronika Cargonja | [28] | 1999 | |||
Alfred Carnelutti | Zagreb | Alfred Carnelutti, ein reicher Industrieller italienischer Herkunft aus Zagreb, seine Frau Vera und sein Sohn Mario versteckten nach dem Einmarsch der Deutschen und ihrer Verbündeten in Kroatien in ihrem Haus Izidor Hahn, den fünfzehnjährigen jüdischen Klassenkameraden von Mario Carnelutti. Einige Zeit später versteckten sie auch den Onkel von Izidor Hahn, dem es gelungen war aus dem Konzentrationslager Jasenovac zu fliehen. Die Familie Carnelutti half auch anderen Juden, darunter Štefi Izrael, Frau Adler und Prof. Singer. Sie beschafften für sie geeignete Ausweispapiere und halfen ihnen im Februar 1942, nach Sušak in der italienischen Besatzungszone zu gelangen.[29] | 1984 | ||
Mario Carnelutti | Zagreb | 1984 | |||
Vera Carnelutti | Zagreb | 1984 | |||
Smiljan Franjo Čekada | [30][22] | 2011 | |||
Vid Cop | Sarajevo | Vid Cop versteckte die Jüdin Fanika Hana Lucic.[31] | 2014 | ||
Anka Crndic | [32] | 2005 | |||
Ratimir Deletis | Tuzla | Ratimir Deletis aus Tuzla, einem aus Kroatien stammenden Staatsanwalt, gelang es 1941 die Ustascha durch seine Redekunst und seine juristische Brillanz vor Gericht zur Freilassung jüdischer Geiseln zu bewegen, die als Vergeltung für einige Angriffe auf Deutsche festgenommen worden waren, darunter David Domany und seinen Bruder. Im Januar 1942 – als die Ustascha mit der Deportation der Juden aus Tuzla und Travnik in die Konzentrationslager begann – fuhr er zusammen mit den Leiter der Ustascha in Tuzla nach Zagreb, um Eugen Dido Kvaternik, den Chef der Ustascha-Sicherheitsdienste zur Aufhebung der Deportationsbefehle für die Juden aus Tuzla zu bewegen. Nach langen Gesprächen erklärte sich Kvaternik bereit, 16 jüdische Familien freizulassen. Er knüpfte dies an die Bedingung, dass sie entweder zum Islam oder zum Christentum konvertieren. Durch die weitere Unterstützung der Behörden von Tuzla und durch Konvertierungszertifikate, die von der katholische Kirche und muslimischen Imamen ausgestellt wurden, gelang es auf diesem Wege 100 Juden zu retten, darunter David, Hermina und Ruben Domany, Lina, Ruben und Dina Wiesler, Edi Hirschbein, Elsa Kleiman, Hana Altaras und Hana Danon-Saban.[33] | 1988 | ||
Agata Djerek | Karlovac | Agata Đjerek, ein Kindermädchen aus dem Dorf Karlovac, arbeitete für die jüdische Familie Goldstein in Zagreb. Nach der Gründung des Unabhängigen Staates Kroatien am 10. April 1941 arbeitete sie weiter für die Familie Goldstein, obwohl es auf der Grundlage der im Juni 1941 erlassenen antisemitischen Gesetze Kroaten verboten war, für Juden zu arbeiten. Agata Đjerek wurde daher am 14. Juli 1941 zusammen mit ihrer jüdischen Arbeitgeberin Lea Goldstein verhaftet und beide wurden zwei Monate lang im Gefängnis von Karlovac inhaftiert. Nach ihrer Freilassung im September 1941 versteckte sie den Sohn der Familie Goldstein, Slavko Goldstein, zwei Monate lang in ihrem Elternhaus in Karlovac, da er von Deportation in ein Konzentrationslager bedroht war. Dann beschaffte sie für ihn gefälschte Ausweispapiere, mit denen er zu seiner Mutter in die italienische Zone gelangen konnte.[34] | 2000 | ||
Boris Dolinar | Zagreb | Žarko Dolinar, ein sehr bekannter Tischtennisspieler und Sporttrainer aus Zagreb, und sein Bruder Boris Dolinar halfen zahlreichen Juden. Žarko Dolinar nutzte seine Popularität als Tischtennisweltmeister 1939 im Umgang mit der Ustascha und den Gemeindeämtern. Es gelang ihm Blankopapiere und Siegel der Gemeindeämter zu entwenden und – zusammen mit seinem Bruder – Reisegenehmigungen und Ausweispapiere für seine jüdischen Freunde und Bekannten zu erstellen. So holten sie beispielsweise die Jüdin Žuži Färler und ihre taubstummen Eltern in ihre Wohnung, erstellten Reisegenehmigungen und Ausweispapiere für sie und brachten die Familie persönlich mit dem Zug nach Sušak in der italienischen Besatzungszone. Anderen jüdischen Bekannten und Flüchtlingen vermittelten sie Kontakte zu den Partisanen.[35] | 1993 | ||
Žarko Dolinar | Zagreb | 1993 | |||
Josip Eberhard | [22][36] | ||||
Rozika Eberhard | [22][36] | ||||
Miho Ercegović | Dubrovnik | Miho Ercegović, der Besitzer einer Druckerei und einer Buchhandlung in Dubrovnik, und sein Sohn Velimir Ercegović unterstützten 1941 nach der Gründung des Unabhängigen Staates Kroatien mehrere ihrer jüdischen Angestellten und Freunde. Sie besorgten für Janica Neuman, Elvira Cohen und Harry Fischer und ihre Familien Reisegenehmigungen und finanzierten ihre Reise nach Italien. Velimir Ercegović reiste außerdem nach Zagreb, um seine jüdischen Freunde Šarika und Helga Weiss nach Dubrovnik zu holen, wo sie blieben, bis sie nach Italien gebracht werden konnten. 1942 holte Miho Ercegović die Jüdin Paula Rosenberger, die Mutter seines Freundes Slavko Radej (Rosenberger) aus Zagreb ab und versteckte sie bis zum Ende des Krieges in seinem Haus in Dubrovnik.[37] | 1997 | ||
Velimir Ercegović | Dubrovnik | 1997 | |||
Krista Filipović | Zagreb | [38] | 1975 | ||
Marijan Filipović | Zagreb | 1975 | |||
Ruža Fuchs | Zagreb | Ruža Fuchs, die kroatische Frau des bekannten jüdischen Journalisten Otto Fuchs, versteckte ab Juni 1942 den einjährigen jüdischen Säugling Vesna Domany in ihrem Haus. Ruža Fuchs hatte ihre Mutter Eva Domany mit dem Säugling auf der Strasse kennengelernt und spontan Hilfe angeboten. Vesna Domany wurde ein Mitglied der Familie und weder das Kindermädchen noch die Nachbarn verrieten das Ehepaar Fuchs, die 1942 ihre erste Tochter und 1943 ihre zweite Tochter bekommen hatten. Nach der Gefangennahme und Hinrichtung von Otto Fuchs, der bei den Partisanen tätig war, zog Ruža Fuchs allein alle drei Kinder auf. Nach dem Krieg lebte Vesna Domany, die ab 1942 bei den Partisanen gekämpft hatte, einige Zeit im Haushalt von Ruža Fuchs, damit sich Vesna Domany an ihre „zweite Mutter“ gewöhnen konnte.[39] | 1989 | ||
Ante Fulgosi | [40] | 2001 | |||
Amalija Glojnaric | Mače | Der Journalist Mirco Glojnaric, seine Schwester Plazenta Glojnaric, eine Lehrerin und ihre Mutter Amalia Glojnaric versteckten in Mače den Juden Paul Schreiner.[41] | 2015 | ||
Blazenka Glojnaric | Mače | 2015 | |||
Mirko Glojnaric | Mače | 2015 | |||
Marija Guina | Makarska | [42] | 1995 | ||
Franjo Hocenski | Orahovica | Franjo Hocenski, seine Frau Milica Hocenski und seine Mutter Julijana Hocenski aus Orahovica, nahmen im August 1942 die hochschwangere Jüdin Ela Engelman aus Osijek bei sich auf, die der Deportation in ein Durchgangslager und von dort nach Jasenovac entgangen war. Im Haus der Hocenskis brachte Ela Engelman ihre Tochter Zdenka Engelmann auf die Welt, der von Engelmann und den Hocenskis – um nicht die Argwohn der Nachbarn zu erregen – getauft wurde. Mutter und Tochter blieben bei den Hocenskis bis nach dem Ende des Krieges. Die Familie Hocenski rettete außerdem Julije Brückner und Ana Brückner, ein älteres jüdisches Ehepaar aus Orahovica, die sie mit Lebensmitteln versorgten und für einige Zeit in ihrem Haus versteckten.[43] | 1999 | ||
Milica Hocenski | Orahovica | 1999 | |||
Pavao Horvat | [44] | 1965 | |||
Jozo Hrnkas | Seraing | Das kroatische Ehepaar Jozo und Katica Hrnkas, das aus Jugoslawien emigriert war und mit drei Kindern in Lüttich lebte, nahm 1941 das jüdische Kleinkind Thérèse-Toiba Adler bei sich auf, die Tochter von Ottokar Adler und seiner Frau Golda, die ebenfalls aus Jugoslawien nach Belgien eingewandert waren. Das Ehepaar Adler, das ein weiteres Kind, Sigmund Adler, bei Verwandten verstecken konnte, gelang – als die Deportation der Juden in Belgien begann – die Flucht in die Schweiz. Ihre Tochter Thérèse-Toiba wurde von den Hrnkas’ unter ihrem eigenen Namen bei der Gemeinde angemeldet und überlebte den Krieg. Ihr älterer Sohn Sigmund war entdeckt und im September 1944 nach Auschwitz deportiert worden, wo er ums Leben kam.[45] | 2011 | ||
Katica Hrnkas | Seraing | 2011 | |||
Joza Jagodic | [46] | 2002 | |||
Ana Jakic | [47] | 2001 | |||
Stjepan Janković | Lukač | Stjepan Janković, ein katholischer Priester aus dem Dorf Lukač in der Nähe von Virovitica, versteckte im April 1941 die Mitglieder der jüdischen Familie Weiss, denen der örtliche Lebensmittelladen gehörte. Den Vater Adolf Weiss versteckte er für zehn Tage im Keller seiner Kirche und dessen Frau Katica Weiss und ihre Kinder Marko und Ljubomir in der nahe gelegenen Stadt Gradina. Damit entging die Familie Weiss den Verhaftungen durch die Ustascha und konnte danach in ihr Haus zurückkehren. Im Mai 1943 wurden die Mitglieder der Familie Weiss verhaftet und alle nach Auschwitz deportiert, nur Marko Weiss überlebte.[48] | 1997 | ||
Milan Jerbic | [49] | 2011 | |||
Dr. Dragutin Jesih | Scitarjevo | Dr. Dragutin Jesih, ein aus Kroatien stammender katholischer Priester, der bis 1933 in den Vereinigten Staaten tätig war, half nach seiner Rückkehr nach Kroatien in den Jahren 1941–1944 vielen jüdischen Familien, die von den Deutschen und der Ustascha verfolgt wurden. Zu den Juden, denen er half gehörte die Familie von Milivoj Radičević, die er zwei Monate im Keller der Kirche in Šćitarjevo versteckte und mit Nahrungsmitteln versorgte. Im November 1944 drangen Ustascha-Mitglieder in Jesihs Wohnung ein und verschleppten und ermordeten ihn. Dorfbewohner halfen nachts den in der Kirche versteckten Juden nach Sveta Klara zu fliehen, wo sie einige Monate blieben.[50] | 1992 | ||
Denise Joris | [51] | 2005 | |||
Andrija Jurić | Pelješac | [52] | 1989 | ||
Nikola Jurić | Pelješac | 1989 | |||
Jozica Jurin | Split | Jozica Jurin, bekannt als Schwester Cecilija, war Oberin eines katholischen Klosters in Split. Ihr Kloster beherbergte während des Krieges viele Flüchtlinge, darunter jüdische Kinder und andere von den Deutschen verfolgte Menschen. Zu den jüdischen Kindern, die von Schwester Cecilija und Schwester Karitas gerettet wurden, gehörten Avraham Albahari, Erna Papo und Iso Poljokan.[53] | 1989 | ||
Ante Kalogjera | Zagreb | Ante Kalogjera, ein Anwalt von der Insel Korčula, der während des Krieges in Zagreb und in der Stadt Crikvenica lebte, ermöglichte 1942 der 61-jährigen Jüdin Irma Lowenstein den illegalen Transfer von Zagreb nach Split. Der brachte die Schwiegermutter seines Freundes Rudolf Berković, ausgestattet mit gefälschten Transitpapieren, persönlich mit dem Zug über Fiume und Rijeka nach Split und gab sie während der Fahrt als seine stumme Tante aus. Irma Lowenstein entging dadurch den Massendeportation der Juden aus Zagreb.[54] | 2001 | ||
Jakša Kalogjera | [55] | 2001 | |||
Miroslav Kirec | Belgrad | Miroslav Kirec, ein Kroate, der der kommunistischen Untergrundbewegung in Belgrad angehörte, war nach dem Einmarsch der Deutschen ab Juni 1941 an der Rettungsaktion für Belgrader Juden beteiligt, die in Konzentrationslagern interniert werden sollten. Er sorgte dafür, dass Juden vorübergehend bei serbischen Freunden untergebracht wurden, damit sie der Deportation entgehen konnten. In seinem Haus versteckte er außerdem von Juni 1941 bis April 1942 die Jüdin und Partisanin Sonja Baruh.[56] | 1990 | ||
Stjepan Kirhofer | Slavonski Brod | Stjepan Kirhofer versteckte in Slavonski Brod den Juden Ljubomir Louis Peći.[57] | 2019 | ||
Anna Kohn-Turkovic | [58] | 1999 | |||
Anna Kovacevic | [59] | 2001 | |||
Franjo Kovacevic | 2001 | ||||
Katarina Kovacevic | 2001 | ||||
Katarina Kovacevic | 2001 | ||||
Marija Kovacevic | 2001 | ||||
Pavao Kovacevic | 2001 | ||||
Petar Kovacevic | 2001 | ||||
Hedviga Kovačić | [60] | 2001 | |||
Vinko Kovačić | 2001 | ||||
Ada Kraljević | [61] | 1992 | |||
Ivo Kraljević | 1992 | ||||
Zdenka Kresic | Susak | Zdenka Kresic versteckte den jüdischen Jugendlichen Miljenko Krešić[62] | 2018 | ||
Franjo Krtić | Sarajevo und Zagreb | Frano Krtić, ein Postbote aus Sarajevo, rettete im Oktober 1941 – als die Deportation der Juden begann – seine jüdische Freundin Tilda Švarc und ihre Mutter, die im Stadtzentrum von Sarajevo wohnten. Er brachte die beiden Frauen – versteckt in seinem Postauto – zunächst zu seinem Postamt und später in seine Einzimmerwohnung. Dann schleuste er sie – ausgestattet mit falschen Reisedokumenten – nach Dubrovnik, von wo aus sie nach Italien fliehen konnten. 1942 wurde er nach Zagreb versetzt und nutzte seine guten Beziehungen zum italienischen Konsul der Stadt, um viele seiner jüdischen Freunde und Bekannten mit falschen Ausweispapieren zu versorgen und ihre Flucht zu organisieren. Andere jüdische Freunde brachte er in seinem Elternhaus in Dubrovnik unter und arrangierte für sie die Überfahrt nach Italien.[63] | 1998 | ||
Bela Kudlik | [64] | 1999 | |||
Katarina Kudlik | [64] | 1999 | |||
Iva Kumrić | [65] | 1998 | |||
Tomo Kumrić | 1998 | ||||
Ljubica Lang | Bjelovar | Ljubica Lang, eine 18-jährige Kroatin, rettete das Leben ihrer jüdischen Jugendfreundin Feja Frank und deren Mutter. Feja Frank war im August 1942 zusammen mit jüdischen Verwandten aus der Stadt Križevci in das Lager Bjelovar verschleppt worden. Dieses Lager diente als Sammelstelle für die Deportation in das Konzentrations- und Todeslager Jasenovac. Ljubica Lang besorgte für ihre Freundin und deren Mutter Passierscheine für die italienische Zone und es gelang ihr mit einer List die beiden jüdischen Frauen aus dem Lager Bjelovar zu holen. Feja Frank und ihre Mutter gingen daraufhin nach Novi Vinodol in der italienischen Zone, wurden von den Italienern nach Ljubljana und anschließend in ein kleines Frauenlager in Villa Laura in Italien gebracht, wo sie bis zur Befreiung inhaftiert blieben.[66] | 2003 | ||
Ankica Lončar | [67] | 1999 | |||
Darko Lončar | 1999 | ||||
Juca Malčić | Zagreb | Juca Malčić aus Zagreb, der zahlreiche jüdische Nachbarn hatte, versteckte 1943 in seiner Wohnung die Jüdin Margit Kišicky, eine Verwandte seiner Nachbarin. Margit Kišicky entging damit der Verhaftung durch eine deutsche und Ustascha-Patrouille. Auch bei anderer Gelegenheit rettete Malčić Margit Kišicky das Leben.[68] | 1988 | ||
Tomislav Merlic | [69] | 2008 | |||
Lujza Milharčić-Vlahović | [70] | ||||
Ante Milošević | [71] | ||||
Vid Andrija Milošević | [72] | ||||
Olga Neumann | [73] | 2002 | |||
Ida Obradović | [74] | 1992 | |||
Olga Obradović | 1992 | ||||
Djuro Oruzec | [75] | 2004 | |||
Kata Oruzec | 2004 | ||||
Anka Oštrić | Zagreb | [26] | 1984 | ||
Juraj Pavlek | [76] | 2015 | |||
Amadeja Pavlović | [77] | 2008 | |||
Djurdja Peternel | [12] | 2004 | |||
Marija Pirovic | [78] | 1989 | |||
Stefanija Podolski | [79] | 2006 | |||
Andrija Poklepović | [80] | 1996 | |||
Bronislawa Praschek | [81] | 1985 | |||
Wladislaw Praschek | 1985 | ||||
Josip Pribilović | [82] | 2001 | |||
Antica Radonić | [83] | 1989 | |||
Jakov Radonić | 1989 | ||||
Boris Roić | [84] | 1998 | |||
Rudi Roter | Potomje | Rudi Roter, ein bekannter Journalist aus Sarajewo mit antifaschistische Ansichten, kehrte nach dem deutschen Einmarsch in Jugoslawien im April 1941 und der Gründung des Unabhängigen Staates Kroatien mit seiner Familie in seinen Geburtsort, das Dorf Potomje bei Dubrovnik, zurück, das unter italienischer Kontrolle stand. Als die Judenverfolgungen durch die Ustascha begann, half Roter seinem jüdischen Kollegen Albert Kohen, seiner Frau Lota Kohen und ihrer kleinen Tochter Mira Kohen. Er reiste in die kroatische Zone, brachte die Familie Kohen in seinen Geburtsort und organisierte Verstecke bei Kate Peruša und dann bei Frane Radović. Später brachte Rudi Roter die drei Flüchtigen in das Dorf Trpanj im Pelješac-Archipel, wo sich Abo Kohen den Reihen von Titos Partisanen anschloss.[85] | 2004 | ||
August Roth | [86] | 2001 | |||
Branka Roth | 2001 | ||||
Dushka Roth | 2001 | ||||
Vera Roussal | [87][88] | 1994 | |||
Elza Saračević | [89] | ||||
Emira Saračević | [89] | ||||
Feris Saračević | [89] | ||||
Sead Saračević | [89] | ||||
Draga Schmidlehner | [90] | 2011 | |||
Drago Schmidlehner | 2011 | ||||
Stanko Sielski | [91] | 2014 | |||
Pera Šiljeg | Glibuša bei Metković | Pera Siljeg und Stanko Siljeg, ein Bauernehepaar mit fünf Kindern aus dem Dorf Glibuša in der Nähe der Stadt Metković, nahm ab September 1943 den Juden Leon Levy aus Zagreb bei sich auf. Leon Levy hatte bis zum Einmarsch der Deutschen im April 1941 in der Zentrale des Jüdischen Nationalfonds in Zagreb gearbeitet, war danach in sein Elternhaus in Sarajevo zurückgekehrt, von dort an die Adriaküste, die unter italienischer Herrschaft stand, geflohen und hatte bis August 1943 für einen kroatischen Bauern und anschließend im Baugewerbe für die italienische Armee gearbeitet. Das Ehepaar Siljeg gab Leon Levy als einen Verwandten aus, der viele Jahre in Amerika gelebt habe. Levy konnte 14 Monate lang bei der Familie Siljeg bleiben. Seine jüdische Identität wurde auch nicht aufgedeckt als eines Tages im Sommer 1944 die Ustascha, scheinbar aufgrund einer Denunziation, das Haus stürmte und Stanko Siljeg und Levy unter dem Vorwurf der Kollaboration mit den Partisanen verhaftete und für drei Tage inhaftierte.[92] | 2001 | ||
Stanko Šiljeg | Glibuša bei Metković | 2001 | |||
Mihovil Silobrčić | [93] | 1996 | |||
Franjo Sopianac | [94] | 1995 | |||
Ivan Sopianac | 1997 | ||||
Lela Sopianac | 1997 | ||||
Antun Sragalj | Vrbovsko | Antun Sragalj und Katarina Sragalj versteckten in Vrbovsko die Jüdin Lea Ukraincik.[95] | 2017 | ||
Katarina Sragalj | Vrbovsko | 2017 | |||
Lujo Štefan | [96] | 1992 | |||
Emanuel Taborski | [97] | 1995 | |||
Mandica Taborski | 1995 | ||||
Milica Ugljesic | [98] | 2012 | |||
Zlatan Ugljesic | 2012 | ||||
Mate Ujević | [99] | 1994 | |||
Ludwik Valentintic | [100] | 2003 | |||
Vera Valentintic | 2003 | ||||
Ivan Vranetić | Zagreb | [101] | 1970 | ||
Dane Vukovic | [102] | 2003 | |||
Ante Vuletić | [103] | 1998 | |||
Ljuba Žagar | [87] | 1994 | |||
Ljubica Zivkovic | [104][96] | 1992 | |||
Silvestar Zubic | Vukovar | Silvestar Zubic versteckte – zusammen mit Mirjana Andrejevic – die Jüdin Batya Gat.[105] | 2019 |
Weblinks
- Homepage von Yad Vashem – Internationale Holocaust Gedenkstätte
- Startseite von Yad Vashem – Die Gerechten unter den Völkern
- Übersicht Gerechte unter den Völkern aus Kroatien
- Startseite der Righteous Among the Nations Database
- Croatian Righteous – Hrvatski Pravednici bei www.croatianhistory.net
Einzelnachweise
- Croatia Virtual Jewish History Tour. Abgerufen am 28. Januar 2022 (englisch).
- Robert B. McCormick: Croatia Under Ante Pavelić: America, the Ustase and Croatian Genocide. I.B. Tauris, 2014, ISBN 978-0-85772-535-6, S. 75.
- Osijek. Abgerufen am 28. Januar 2022 (englisch).
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- Andrejevic Mirjana ; Friend: Zubić Silvestar. The Yad Vashem – Righteous Among the Nations Database.