Lengede
Lengede ist eine Gemeinde im Südosten des Landkreises Peine in Niedersachsen. Die Gemeinde besteht aus dem Kernort Lengede sowie den 1972 eingemeindeten Ortschaften Barbecke, Broistedt, Klein Lafferde und Woltwiesche. Insgesamt wohnen in der Gemeinde 13.559 Einwohner (Stand 31. Dezember 2020).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Peine | |
Höhe: | 90 m ü. NHN | |
Fläche: | 34,34 km2 | |
Einwohner: | 13.559 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 395 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 38268 | |
Vorwahlen: | 05174, 05344 | |
Kfz-Kennzeichen: | PE | |
Gemeindeschlüssel: | 03 1 57 005 | |
Gemeindegliederung: | 5 Ortschaften | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Vallstedter Weg 1 38268 Lengede | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Maren Wegener (SPD) | |
Lage der Gemeinde Lengede im Landkreis Peine | ||
Der Ort wurde 1963 durch das Grubenunglück von Lengede weltweit bekannt.
Geografie
Geografische Lage
Der Ort befindet sich 18 Kilometer südwestlich von Braunschweig und knapp 44 Kilometer südöstlich von Hannover. Bis zur Kreisstadt Peine im Norden sind es etwa 18 Kilometer. Der Fluss Fuhse durchfließt Lengede. Der höchste natürliche Punkt der Gemeinde und somit vom Landkreis Peine ist der von Barbecke westlich gelegene Ballenberg mit einer Höhe von 131 m über NHN.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Lengede besteht aus den Ortsteilen:
- Barbecke
- Broistedt
- Klein Lafferde
- Lengede
- Woltwiesche
Geschichte
In der zu Lengede gehörenden Ortschaft Broistedt besaß die Braunschweiger Patrizierfamilie Broistedt nachweislich ab 1330 einen Lehnshof. Er wurde 1838 mit der Aufhebung der Feudallasten aufgelöst. Als ältester Vertreter des Geschlechts ist Arnolt Broistedt bekannt, der um 1280 geboren wurde.
Wunder von Lengede
Weltweite Bekanntheit erlangte der Ort im Herbst 1963 durch das Grubenunglück von Lengede. Am 24. Oktober wurden 129 Bergleute im Schacht Mathilde beim Bruch eines oberirdischen Bergbau-Klärteiches von 500.000 Kubikmetern Wasser überrascht. 86 Bergleute retteten sich noch am selben Tag. Für die übrigen 43 erschien eine Rettung nicht möglich. Nach acht Tagen wurden drei weitere Bergleute gerettet. Das Wunder von Lengede bezeichnet das Auffinden noch lebender Kumpel in 60 Metern Tiefe am 3. November. Noch vier weitere Tage hielten die elf Männer unter Tage aus, bevor sie mit einer Dahlbuschbombe gerettet werden konnten. Für 29 Kumpel gab es keine Rettung mehr.
Das Ereignis wurde zweimal mit dem Titel „Das Wunder von Lengede“ verfilmt, 1969 (Film von 1969) unter Regie von Rudolf Jugert und 2003 (Film von 2003) unter Regie von Kaspar Heidelbach. Außerdem produzierte 2003 der WDR unter Regie von Frank Bürgin die Dokumentation „Das Drama von Lengede, Protokoll einer Katastrophe“.
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1972 wurden im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen die bis zu diesem Zeitpunkt selbstständigen Gemeinden Barbecke, Broistedt, Klein Lafferde, Lengede und Woltwiesche zur neugeschaffenen Einheitsgemeinde Lengede zusammengefasst.[2] Die eingemeindeten Gemeinden Barbecke, Broistedt und Woltwiesche gehörten zuvor nicht zum Landkreis Peine, sondern zum Landkreis Wolfenbüttel.
Einwohnerentwicklung
Mit Ausnahme der Jahre 1973 bis 1978 ist die Einwohnerzahl seit 1968 kontinuierlich angestiegen. Diese Entwicklung verlief gleichmäßiger und mit etwa 42 % stärker als im gesamten Landkreis Peine mit etwa 12 %.
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Religion
Die evangelisch-lutherischen Kirchen in Lengede und Klein Lafferde gehören zur Region Süd-Ost des Kirchenkreises Peine der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, während die Kirchen in Barbecke, Broistedt und Woltwiesche zur Propstei Salzgitter-Lebenstedt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig gehören.
In Lengede befindet sich die römisch-katholische St.-Marien-Kirche. Die nach Maria (Mutter Jesu) benannte Kirche wurde 1961/62 auf dem Eckgrundstück Im Fuhsetal / Broistedter Straße erbaut. Seit 2008 gehört die Kirche zur Pfarrgemeinde St. Bernward in Groß Ilsede. In Woltwiesche befand sich von 1941 bis 1994 die zuletzt zur Kirchengemeinde St. Marien gehörende Kapelle Christ König, sie war in der ehemaligen Molkerei Woltwiesche-Barbecke eingerichtet worden.
Die Kirche der neuapostolischen Gemeinde Lengede-Broistedt befindet sich in Broistedt, Danzigstraße 1. Sie gehört zum Kirchenbezirk Braunschweig.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat der Gemeinde Lengede besteht aus 30 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 12.001 und 15.000 Einwohnern.[5] Die 30 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2016 und endet am 31. Oktober 2021.
Stimmberechtigt im Rat der Gemeinde ist außerdem die hauptamtliche Bürgermeisterin Maren Wegener (SPD).
Die letzten Kommunalwahlen führten zu folgender Sitzverteilung:
SPD | CDU | GRÜNE | FDP | AfD | Gesamt | Stand | |
2016 | 17 | 7 | 2 | 1 | 3 | 30 Sitze | Kommunalwahl am 11. September 2016[4] |
2011 | 19 | 8 | 2 | 1 | — | 30 Sitze | Kommunalwahl am 11. September 2011[6] |
2006 | 21 | 8 | — | 1 | — | 30 Sitze | Kommunalwahl am 10. September 2006[7] |
Bürgermeister
Maren Wegener (SPD) ist seit dem 19. September 2016 Bürgermeisterin von Lengede. Bei der Bürgermeisterwahl am 11. September 2016 setzte sich Maren Wegener (SPD) mit 59,2 Prozent der Stimmen gegen den Parteilosen Andreas Sadlo mit 40,9 Prozent durch. Wegener löste den bisherigen Bürgermeister Hans-Hermann Baas (SPD) ab, der seit 1986 Bürgermeister war und nicht mehr kandidiert hatte.
Wappen
Das Wappen der Gemeinde Lengede zeigt in rotem Bruchsteinmauerwerk, unten belegt mit goldenen Wellenbalken, eine goldene Rundbogenfensteröffnung, darin eine hängende schwarze Grubenlampe mit silberumstrahltem Licht.[8]
Flagge
Die Flagge ist rot und gold; sie besteht aus rot-gold-roten waagerechten Balken im Verhältnis 1:2:1. Auf dem mittleren goldenen Teil ist das Wappen der Gemeinde Lengede dargestellt.[8]
Partnergemeinden
- Alvesta in Schweden, seit 2006
- Dąbrowa in Polen, seit 2006
- Ribemont in Frankreich, seit 1990
- Werfen in Österreich, seit 1979[9]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Parks
Die zum Naturschutzgebiet umgestalteten ehemaligen Tagebaubereiche sowie der Naherholungspark Seilbahnberg bieten gute Möglichkeiten für die Beobachtung seltener Wasservögel.
Sport
Zahlreiche Freizeitaktivitäten werden in Lengede angeboten: Sport- und Tennisplätze, Sporthallen, Mehrzweckgebäude und ein Freibad. Auch eine neue Mountainbikestrecke wird 2009 von Jugendlichen der Gemeinde angelegt.
Vereine
- „Schweinekasse “ = Schweineversicherungsverein a. G. Lengede (auf Gegenseitigkeit)
- Angelverein
- Bergmannsverein
- Deutscher Amateur-Radio-Club e. V., Ortsverein Lengede
- Kaninchenzuchtverein
- Kinderlobby in Lengede e. V.
- Männergesangsverein
- Musikgruppe Rot-Weiß
- Kleingärtnerverein
- Sportverein Lengede e. V.
- Taubenzuchtverein „Heimatliebe“
- Turnerbund e. V.
- Volksfestgemeinschaft Lengede e. V.
- Generationenhilfe Lengede e.V
Verkehr
Zu erreichen ist Lengede über die Bundesautobahn 39 Braunschweig–Salzgitter, Abfahrt Salzgitter-Lebenstedt Nord. An der Bahnstrecke Hildesheim–Groß Gleidingen liegen die Haltepunkte Lengede-Broistedt und Woltwiesche, die im Stundentakt von der Linie RE 50 zwischen Hildesheim, Braunschweig und Wolfsburg bedient werden.
Durch die Gemeinde verlaufen außerdem die Strecken Peine–Broistedt und Broistedt–Calbecht der Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter (VPS), die nur für den Güterverkehr genutzt werden.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Eduard Georg Schröter (1811–1888), Theologe
- Wilhelm Schmidt (* 1944 in Barbecke), SPD-Politiker
- Bernd Schünemann (* 1944 in Broistedt), Rechtswissenschaftler
Literatur
- Lengede an der Fuhse, 1151–2001, Chronik. Hrsg. vom Arbeitskreis 850 Jahre Lengede, Lengede 2001. (ohne ISBN)
- Wolfgang Altrock: Chronik des Dorfes Woltwiesche 1149–1999. Hrsg. vom Ortsrat Woltwiesche, Woltwiesche 1999. (ohne ISBN)
- Broistedt – Die Geschichte eines Dorfes, 1151–2001, Chronik. Hrsg. vom Arbeitskreis 850 Jahre Broistedt, 2001. (ohne ISBN)
- Rüdiger Wala in „KirchenZeitung“ Nr. 43/2012, S. 13: Gotteshaus mit Bestimmung (Geschichte der katholischen Kirche St. Marien). Hildesheim, 28. Oktober 2012.
- Werner Cleve: Lengede. Fünf Dörfer in historischen Fotografien. Sutton, Erfurt 2015, ISBN 978-3-95400-508-6 (Cleve ist Ortsheimatpfleger).
Weblinks
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 217.
- Gemeinde Lengede. Abgerufen am 2. Januar 2022.
- Kommunalwahl 2016 auf der Website der Gemeinde Lengede (Memento des Originals vom 14. September 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 26. Dezember 2014.
- Kommunalwahl 2011 auf der Website der Gemeinde Lengede (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Kommunalwahl 2006 auf der Website der Gemeinde Lengede (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Hauptsatzung der Gemeinde Lengede (Memento des Originals vom 26. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 26. Dezember 2014.
- Eintrag über die Partnergemeinden auf der Homepage der Gemeinde Lengede Aufgerufen am 10. Mai 2019, 20:09