Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter
Die Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH (VPS) sind ein öffentliches, nichtbundeseigenes Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Sitz in Salzgitter-Hallendorf, das als Tochterunternehmen der Salzgitter AG im Schienengüterverkehr tätig ist. Im Jahre 2005 wurde die Eisenbahninfrastruktur an die VPS Infrastruktur GmbH (VPSI) ausgegliedert.
Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1. Oktober 1971 |
Sitz | Salzgitter, Deutschland |
Leitung | 2022:
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Mitarbeiterzahl | 743[1] |
Umsatz | 101 Mio. Euro[1] |
Branche | Transport & Logistik |
Website | www.vps-bahn.de |
Stand: 2014 |
Streckennetz
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Die VPS verfügen über ein Gleisnetz von 155 km; davon sind 84 km Streckengleise und 71 km Bahnhofsgleise an den Standorten Salzgitter (SZ) und Peine[2]. Die Strecken sind nicht elektrifiziert und es kommen dort ausschließlich Diesellokomotiven zum Einsatz. Verknüpfungen mit dem Netz der DB Netz AG bestehen in Peine, Groß Gleidingen („Bahnhof Beddingen“), Salzgitter-Bad und Broistedt. Außerdem werden die Kanalhäfen Salzgitter und Peine sowie die KLV-Anlage Beddingen im Güterverkehrszentrum Salzgitter angeschlossen. Die Infrastruktur wird zum Teil als öffentliche Strecken, teils als Anschlussbahnen und teils als Grubenanschlussbahn betrieben.
Von der durch das Hüttenwerk Salzgitter führenden Stammstrecke SZ-Beddingen–Voßpaß (zu SZ-Bad) verlaufen Abzweigungen nach SZ-Hütte Nord, Beddingen Hafen, Schacht Konrad (II) und Engelnstedt. Weiterhin wird eine Verbindungsstrecke nach Peine über Lengede-Broistedt betrieben.
Verkehr
Güterverkehr
Seinen Hauptverkehr wickelt das Unternehmen im Verschiebebetrieb auf den Werksgeländen der Salzgitter AG in Salzgitter, Peine und Ilsenburg ab.
Weiterhin transportieren die VPS Eisenerz und Kohle aus dem Hansaport Hamburg nach Salzgitter sowie Kalk aus Rübeland und Münchehof (Harz), sowie Halbfertigprodukte zu den anderen Werken der Salzgitter AG. Weitere Verbindungen mit Stahlfertigprodukten gibt es unter anderem nach Karlsruhe, Duisburg und Hagen.
Von 2005 bis zum Ende des Jahres 2009 wurden zwei Containerzugverbindungen von Salzgitter nach Hamburg (dreimal wöchentlich) und Bremerhaven (zweimal wöchentlich) gefahren. Erstere wird seit 2020 wieder angeboten. Dazu werden Strecken der Deutschen Bahn sowie die eigenen Verbindungsstrecken genutzt. Auf dem eigenen Netz wurde bis in die 1990er Jahre auch flüssiges Roheisen in Pfannenwagen transportiert.
Personenverkehr
Bis 1975 boten die VPS auch einen öffentlichen Personenverkehr an, der an Werksangehörige der Stahlwerke gerichtet, aber nicht auf diese beschränkt war. Auffälliges Fahrzeug war der sechsachsige Dieseltriebzug VT 1 („Hüttenflitzer“), ein Einzelstück mit einem Aufbau aus rostfreiem Edelstahl.
Das Kursbuch vom 31. Mai 1959 enthält unter der Nummer 206f einen Fahrplan für Strecken von insgesamt 21 km Länge, nämlich von Salzgitter-Walzwerk über Salzgitter-Watenstedt Nord und Salzgitter-Calbecht nach Salzgitter-Finkenkuhle mit drei, werktags vier Zugpaaren, dazu werktags zwei Zugpaare von Salzgitter-Haverlahwiese II über Salzgitter-Calbecht nach Salzgitter-Finkenkuhle. Im Sommerfahrplan 1977 wurde mitgeteilt, dass die Personenbeförderung nunmehr durch Omnibusse übernommen werde. Eingestellt wurde der Personenverkehr am 21. März 1975, offiziell mit Ablauf des Winterfahrplanes am 31. Mai.
Weiterhin gab es bis 1969 auch Personenverkehr auf den Strecken der Peine–Ilseder Eisenbahn und der Eisenbahn Groß Ilsede–Broistedt (siehe Geschichte).
Die VPS sind Mitglied der Verkehrsgemeinschaft Peine, die den öffentlichen Personennahverkehr mit Omnibussen im Landkreis Peine betreibt.
Fahrzeugpark
Das Unternehmen besaß 2006 insgesamt 63 Lokomotiven. Den größten Anteil mit 43 Stück bilden hierbei Diesel-Rangierloks der Bauart 530C von Linke-Hofmann-Busch (LHB). Sukzessive sollen diese durch Neubauloks ersetzt werden. Die erste Lieferung von 18 Lokomotiven des neuen Typs Vossloh G 6 erfolgte zwischen April 2011 und August 2012; weitere 22 Exemplare laufen seit Februar 2013 zu.[3][4] Seit Ende 2019 wurden alle verbliebenen Rangierloks der Bauart 530C vollständig durch die Vossloh G 6 ersetzt.
Zur Durchführung der Erztransporte aus Hamburg kommen seit Ende 2021 wieder zwei E-Loks der TRAXX-Baureihe 185 der VPS mit Innofreight-Wagen zum Einsatz, sowie weiterhin auch noch Loks der Baureihe 189 von DB Cargo mit Erzwagen mit automatischer Kupplung. Die anderen Verkehre außerhalb der Werke werden meist mit Diesellokomotiven des Typs Vossloh G1700-2 BB oder ADtranz DE-AC33C (HVLE) abgewickelt. Vereinzelt sind auch noch Loks des Typs Gmeinder D 100 BB anzutreffen.
Wegen der großen Anhängelasten bei Erz- und Stahltransporten setzen die VPS auch diese Lokomotiven oft in Mehrfachtraktion ein. Auch Schiebeloks sind häufig auf dem Werksgelände anzutreffen.
Außerdem besitzen die VPS einen Güterwagenpark von rund 1.600 Wagen verschiedenster Gattungen (Stand 2008).
Zur Wartung ihrer Fahrzeuge besitzen die VPS eine Werkstatt an ihrem Sitz in Salzgitter-Hallendorf.
Im Personenverkehr auf der Salzgitter-Bahn war ab 1957 ein bei Linke-Hofmann-Busch gebauter zweiteiliger Leichtmetalltriebwagen eingesetzt, der als „Hüttenflitzer“ bekannt war. 1979 nach Italien verkauft, wurde er 2011 wieder zurückgekauft; er soll zumindest äußerlich aufgearbeitet werden.[5]
Auf der PIE wurden ab 1957 fünf MAN-Schienenbusse und ein Beiwagen eingesetzt, die 1969 weiterverkauft wurden.
Geschichte
Peine–Ilsede–Broistedt | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Ilseder Bahnhof in Peine, um 1919 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer: | 9198 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | früher 207c (1963), 207d (1944) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 40 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Erzbahn Broistedt–Calbecht | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 9190 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 40 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die VPS entstanden zum 1. Januar 1972 aus dem Zusammenschluss der Eisenbahnbetriebe
- Betriebsabteilung Eisenbahn der Ilseder Hütte, hierzu gehörten die Peine–Ilseder Eisenbahn und die Eisenbahn Groß Ilsede–Broistedt,
- Salzgitter Verkehrsbetriebe GmbH.
Peine–Ilseder Eisenbahn
Die Peine–Ilseder Eisenbahn (PIE) wurde am 2. Mai 1865 als Pferdebahn für den Güterverkehr durch die Ilseder Hütte (gegründet 1858) in Betrieb genommen und ab 13. September 1865 auch für den öffentlichen Güterverkehr und am 22. September 1866 für den Personenverkehr freigegeben. Einer der treibenden Kräfte war Georg Lucas Meyer. Der Lokomotivbetrieb ersetzte ab 1873 die Pferdebahn.
Der öffentliche Personenverkehr wurde auf einer rund sieben Kilometer langen Strecke vom Bahnhof Peine PIE, der südöstlich des Staatsbahnhofs an der Jägerstraße lag, nach Groß Ilsede PIE abgewickelt. Dort gab es umfangreiche Anschlussgleise zu den Berg- und Hüttenwerken. Hier war auch ein Bahnhofsgebäude und später ein Triebwagenschuppen vorhanden. Beide wurden abgerissen. In der Pferdebahnzeit verkehrte ein Personenzug pro Tag. Der Fahrplan wies 1897 sechs Zugpaare auf, 1914 waren es zehn, 1927 zwanzig und 1950 werktags neunzehn, sonntags elf. Im Sommer 1969 wurden sogar sechsundzwanzig Triebwagenpaare angeboten; trotzdem traten ab 27. September 1969 Omnibusse an deren Stelle. 1880 wurden 21.324 Fahrgäste befördert, 1898 149.960, 1948 erreichte die Zahl der Fahrgäste mit 2,2 Millionen den Höchststand.
Parallel zur PIE wurde östlich eine Strecke zum Transport von flüssigem Roheisen aus Ilsede zum Walzwerk in Peine (heute Peiner Träger GmbH) gebaut, da dieser auf der bestehenden Strecke aus Sicherheitsgründen nicht möglich war. Sie wurde am 2. Januar 1911 eröffnet. Im Unterschied zur PIE war diese Bahn als Privatanschlussbahn konzessioniert. Um in Peine das Roheisen direkt in die Thomaskonverter füllen zu können, wurde in Peine eine 511 m lange Stahlhochbrücke errichtet, die vollbeladen mit viel Schwung angefahren werden musste; allerdings waren nur 20 km/h zulässig. Nach Stilllegung des Thomasstahlwerks wurde die „Hochbahn“ in die Mischerhalle des Anfang der 1960er Jahre errichteten Blasstahlwerks geführt. Die Brücke wurde seit November 1970 nicht mehr befahren und 1971 abgerissen.
Von 1918 bis 1930 betrieb die PIE eine Entlastungsstrecke, die nördlich von Groß Ilsede in einem Gleisdreieck von der Stammstrecke in Richtung Westen abzweigte und über Bülten nach Vöhrum führte, wo Übergang zur Staatsbahn bestand. Die Strecke diente nur dem Güterverkehr. Sie wurde dann zunächst abgebaut, jedoch um 1940 wieder in Betrieb genommen und erst 1964 endgültig stillgelegt. Der erste Teil der Strecke bis zum als Gleisdreieck ausgeführten Abzweig Bülten war bereits im Frühjahr 1914 als Teil einer Anschlussbahn zum Kaiser-Wilhelm-Schacht gebaut worden. Eine weitere von dieser Schachtbahn abzweigende Bahn wurde Ende 1916 zum ehemaligen Tagebau Groß Bülten-Ost (ca. 1 km) gebaut und am 25. Januar 1923 um 3,3 Kilometer durch den Ort Groß Bülten zum ehemaligen Tagebau Groß Bülten-Adenstedt verlängert. Die Bahn diente zum Transport des Verfüllmaterials zu den Gruben. 1949 wurde die Strecke nach dem Abschluss der Verfüllung abgebaut. Der noch heute bestehende Gleisanschluss zum 1930 eröffneten Peiner Hafen wurde am 15. Dezember 1931 eröffnet. 1965 wurde auch die Grubenbahn zum Kaiser-Wilhelm-Schacht stillgelegt.
Eisenbahn Groß Ilsede–Broistedt
Die Eisenbahn Groß Ilsede–Broistedt wurde als Ilsede–Lengeder Eisenbahn am 13. November 1884 ebenfalls von der Ilseder Hütte zunächst bis Lengede eröffnet. 1914 firmierte sie als Anschlussbahn und ab 1919 – bis in die sechziger Jahre – als Kleinbahn Groß Ilsede–Broistedt.
Die 11,8 km lange Strecke war ursprünglich in der Schmalspur von 780 mm angelegt und diente auch dem öffentlichen Verkehr. Erst 1918 wurde sie auf Normalspur umgespurt und um 1,2 Kilometer bis Broistedt Nord verlängert. Die umgebaute Strecke wurde am 24. November 1918 eröffnet. Im Personenverkehr wurde die Strecke ab dem 1. April 1885 bedient. Die Züge fuhren anfangs vom Peiner Bahnhof in Groß Ilsede durch das Hüttengelände, wo die Güterwagen angehängt wurden, bis Lengede. Am 1. Februar 1893 stellte die Bahn diesen Betrieb jedoch ein und die Passagierfahrten endeten seither im Lengeder Bahnhof in Groß Ilsede (später Groß Ilsede Süd) am Südende des Hüttengeländes. Von dort bis zum Peiner Bahnhof mussten die Fahrgäste etwa zwei Kilometer um die Hütte laufen. Durchgehende Personenzüge von Peine nach Broistedt hat es auch nach der Umspurung nie gegeben, obwohl auch ein Streckengleis um das Hüttengelände herum gebaut wurde.
1897 fuhren zwei Personenzugpaare auf der gesamten Strecke bis Lengede, drei weitere bis Steinbrück. 1914 waren es fünf Zugpaare bis Lengede; sonntags ruhte der Betrieb. 1927 finden wir neun Zugpaare zwischen Groß Ilsede Lengeder Bahnhof und Broistedt. Vom 5. Januar 1933 bis 1945 ruhte der Personenverkehr. Der Fahrplan für den Sommer 1950 enthält werktags vier und sonntags zwei Verbindungen zwischen Groß Ilsede Süd und Broistedt Kleinbahnhof; am 8. Oktober 1950 wurde der Personenverkehr endgültig eingestellt.
Am 22. Mai 1924 wurde zur Erschließung von Erzgruben die Strecke als Grubenanschlussbahn um 15,6 km von Broistedt nach Calbecht verlängert. Dort wurde das Erz von den Gruben gewaschen und dann nach Ilsede transportiert. Am 1. August 1940 wurde die Strecke zur Erzverladung Voßpaß verlängert, wo die Anschlussbahn einen eigenen Endbahnhof südlich der Hauptstrecke erhielt. Zum Bahnhof Salzgitter-Bad bestand eine Gleisverbindung. Die Salzgitter-Eisenbahn führte teilweise parallel zu dieser Strecke. 1963 wurde der Verkehr ganz auf diese Strecke der Salzgitter-Eisenbahn verlagert und die Erzbahn zwischen Engelnstedt und Calbecht stillgelegt.
Peine–Ilseder Eisenbahn und Kleinbahn Groß Ilsede–Broistedt wurden zuletzt gemeinsam verwaltet und unter der Bezeichnung Peiner Eisenbahn 1972 der VPS unterstellt. Das BDE-Handbuch 1975/76 nennt als deren Streckenführung Peine–Ilsede–Broistedt–Salzgitter-Engelnstedt mit 30 km Länge.
Neben diesen beiden Strecken gab es noch diverse Strecken zum Erz- und Schlackentransport, die zunächst in 780 mm Spurweite ausgeführt wurden, ab 1911 aber auch in Normalspur, da die freizügige Verwendung der Betriebsmittel als vorteilhafter angesehen wurde als der geringere Platzbedarf der Schmalspur. Nach Fertigstellung des Mittellandkanals erhielt auch der an diesem angelegte Peiner Hafen 1931 einen Gleisanschluss.
Anschlussbahnen Ilsede
Die Ilsede Hütte war Betreiber verschiedener Anschlussbahnen
- Grubenanschlussbahn Groß Ilsede – Groß Bülten (3,1 km, 1914–1969)
- Grubenanschlussbahn Schlackentransportbahn Groß Ilsede – Groß Bülten (3,3 km, 1916–ca. 1983)
- Grubenanschlussbahn Sandförderbahn Groß Bülten–Klein Bülten (1923–1961)
- Grubenanschlussbahn Broistedt – Calbecht (15,6 km, 1924–1962), verlängert bis Voßpaß (5,1 km, 1938–1962)
- Grubenanschlussbahn Schacht Emilie (1,7 km, 1940–1983)
- Grubenanschlussbahn Sandgewinnung Handorf (1,7 km, 1957– ca. 1983)
- Privatanschlussbahn Hafen Peine (2,0 km, seit 1929)
Salzgitter-Eisenbahn
Der zweite Betriebsteil der VPS ist die ehemalige Salzgitter-Eisenbahn.
Die erste spätere VPS-Bahn in diesem Bereich war die 15,6 km lange Strecke von Broistedt nach Calbecht; sie diente dem Erztransport zur Ilseder Hütte und wurde 1924 eröffnet.
Mit dem Aufbau der „Reichswerke Hermann Göring AG“ im Salzgitter-Revier war zunächst unter der Leitung der BLE, nach deren Übergang in die Deutsche Reichsbahn 1938 unter der Regie einer eigenen Verkehrsabteilung 1937 auch ein umfangreiches Werksbahnnetz entstanden, das seinen ersten Höhepunkt in den letzten Kriegsjahren erreichte. Die vorhandene Ilseder Erzbahn Broistedt–Calbecht wurde in das Netz einbezogen und nach Voßpaß bzw. Salzgitter-Bad verlängert; die Werksbahn verlief über ein weites Stück parallel zu dieser Strecke. Nach der Liquidation der Reichswerke war die Aktiengesellschaft für Berg- und Hüttenbetriebe für den Eisenbahnverkehr zuständig. Es gab öffentlichen Personenverkehr auf verschiedenen Strecken, so Salzgitter-Bad–Watenstedt (Hütte), Salzgitter-Bad (Finkenkuhle)–Haverlahwiese und Lebenstedt–Hallendorf.
Nach dem Wiederaufbau der teils stillgelegten, teils demontierten Hochöfen, Stahl- und Walzwerke wurden durch die Hüttenwerke Salzgitter am 19. September 1953 die Verkehrsbetriebe Salzgitter (VBS) gegründet. Die Strecken des öffentlichen Verkehrs wurden am 1. April 1955 in der Salzgitter-Eisenbahn als Eisenbahn des öffentlichen Verkehrs mit einer Streckenlänge von 34 km zusammengefasst. Daran schlossen sich umfangreiche Werksgleise für den internen Verkehr an. Der Personenverkehr wurde nach und nach stillgelegt; daran konnte auch ein 1957 bei Linke-Hofmann-Busch angeschaffter Triebwagen namens Hüttenflitzer nichts ändern. 1963 gab es werktags fünf, sonntags drei Zugpaare zwischen Salzgitter-Walzwerk und Salzgitter-Finkenkuhle (am DB-Bahnhof Salzgitter-Bad).
1961 gab die Ilseder Hütte die Erzbahn Engelnstedt–Calbecht–Voßpaß an die VBS ab. 1965 wurde umfirmiert: Die Verkehrsbetriebe hießen fortan Salzgitter Verkehrsbetriebe.
Literatur
- Karl Arne Richter, Georg Ringler: Lexikon Deutscher Privatbahnen. GeraMond, München 2002, ISBN 3-7654-7174-7, S. 44.
- Hans Wolfgang Rogl: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen – Niedersachsen. 1. Auflage. Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71022-2.
- Eberhard Schüler: Die Eisenbahnen der Ilseder Hütte. Rösler + Zimmer Verlag, Augsburg 1973, ISBN 3-87987-131-0.
- Gerd Wolff: Die Privatbahnen in der Bundesrepublik Deutschland. EK-Verlag, Freiburg 1984, ISBN 3-88255-650-1.
- Carsten Watsack: Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter. Verlag Carsten Watsack, Ilsede 2003, ISBN 3-935944-01-2. (books.google.de)
- Carsten Watsack: Die Eisenbahnen der Ilseder Hütte. Verlag Carsten Watsack, Ilsede 2005, ISBN 3-935944-02-0.
- Carsten Watsack: „Ich fuhr den letzten Roheisenzug“ – Als Lokomotivführer bei der Ilseder Hütte. Verlag Carsten Watsack, Ilsede 2008, ISBN 3-935944-03-9.
- Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 11: Niedersachsen 3 – Südlich des Mittellandkanals. EK-Verlag, Freiburg 2009, ISBN 978-3-88255-670-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- Kennzahlen 2014. (Nicht mehr online verfügbar.) VPS, archiviert vom Original am 8. März 2016; abgerufen am 9. März 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Vgl. Gleisnetz mit Übersichtskarte (PDF). Archiviert vom Original am 4. September 2012. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 7. März 2011.
- Vossloh liefert 18 Diesellokomotiven an Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter. Vossloh AG, abgerufen am 8. September 2010 (deutsch).
- www.loks-aus-kiel.de – Vossloh G 6. Abgerufen am 26. Januar 2014 (deutsch).
- eisenbahn-magazin 1/2012, S. 27