Groß Ilsede
Groß Ilsede ist eine Ortschaft und zugleich der Verwaltungssitz der Gemeinde Ilsede im Landkreis Peine, Niedersachsen.
Groß Ilsede Gemeinde Ilsede | |
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Höhe: | 75 m ü. NHN |
Einwohner: | 2685 (1. Jul. 2015)[1] |
Eingemeindung: | 1. Februar 1971 |
Postleitzahl: | 31241 |
Vorwahl: | 05172 |
Lage von Groß Ilsede in Ilsede | |
Geschichte
Hügelgräberfelder aus der späten Bronzezeit, die sich ca. um 1000 v. Chr. datieren lassen, finden sich in der Gemeinde Ilsede. Im Bültener Holz, Heers (Solschen) und Gräwig (Klein Ilsede) befinden sich an mehreren Stellen Hügelgräber.[2]
Eine Schenkungsurkunde vom 3. November 1053 erwähnt Groß Ilsede (Ilisede), nach der Kaiser Heinrich III. „den ganzen früheren Besitz des geächteten (Sachsen) Tiemo“ in den Dörfern Garmissen, Groß Ilsede, Dungelbeck und Südbolzum der Kirche zu Hildesheim übergibt. Auf diese Urkunde stützte sich das 950-jährige Bestehen Groß Ilsedes im Jahr 2003. Der Ort gehört zu den fünf Junkerndörfern des Kreises Peine und unterstand in der niederen Gerichtsbarkeit dem Adelsgeschlecht der Ritter von Ilsede (Ilisede) und nach deren Aussterben 1398/1399 den Herren von Gadenstedt. Die junkerliche Oberhoheit dauerte in der letzten Phase bis 1873 an.[3][4]
Wo heute das Feuerwehrhaus ist, stand das „Spielhaus“ (Rathaus). Dort trafen sich die Männer, um Gemeindeangelegenheiten zu besprechen, aber auch um zu feiern und zu trinken.[5]
Die Betriebsaufnahme der Ilseder Hütte im Jahr 1858 begründete für die Ilseder Region einen neuen, den industriellen Abschnitt seiner Geschichte. Bis dahin waren die Gemeinden dieses Gebietes rein ländlich bestimmt. Von nun an prägten Eisenerzbergbau und Hochofenbetrieb die Arbeitswelt und Wirtschaft. Dennoch blieb die Landwirtschaft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Am 1. Februar 1971 wurde Groß Ilsede mit fünf weiteren Gemeinden zur neuen Gemeinde Ilsede zusammengeschlossen.[6]
Im Jahr 1995 wurde das Hüttenwerk in Groß Ilsede aufgegeben und zum größten Teil abgerissen.
Religion
Die Ursprünge der evangelisch-lutherischen St.-Nikolai-Kirche an der Nikolaistraße reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Die Kirchengemeinde gehört heute zur Region Süd-West des Kirchenkreises Peine.
Die katholische St.-Bernward-Kirche wurde 1959/60 an der Gerhardstraße erbaut; sie wurde von Josef Fehlig entworfen und ist nach Bernward von Hildesheim benannt. Bereits seit 1884 gab es in Groß Ilsede die erste kleine St.-Bernward-Kirche.[7] Seit 2008 gehören zur Pfarrgemeinde auch die katholischen Kirchen in Hohenhameln, Lengede und Steinbrück. Die früher ebenfalls zur Pfarrgemeinde gehörende Kirche St. Thomas in Adenstedt wurde 2009 profaniert und 2010 abgerissen.
- St.-Nikolai-Kirche
- Ehemalige St.-Bernward-Kirche
- Heutige St.-Bernward-Kirche
Politik
Im Zuge der Fusion der beiden Gemeinden Ilsede und Lahstedt zur neuen Gemeinde Ilsede bekam Groß Ilsede einen Ortsrat. Die neun Ortsratsmitglieder wurden nach der Fusion bei der vorgezogenen Kommunalwahl am 12. April 2015 gewählt:[8]
Die aktuelle Amtszeit begann am 1. Mai 2015 und wird am 31. Oktober 2021 enden. Ortsbürgermeisterin ist Ilse Schulz (Freie Bürger Ilsede).
Wappen
Beschreibung: „In Schwarz ein steigender rot gezungter silberner Wolf, vorne begleitet von zwei goldenen, gebogenen Getreideähren, im linken Obereck ein silbernes Schlägel und Eisen.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die meterdicken Mauern des ursprünglich kleineren Gebäudes der St. Nikolai-Kirche sind noch heute Bestandteil des Kirchenbaus, der im Jahr 1508 errichtet wurde.[9]
- Gelände der Ilseder Hütte mit Dampfzentrale von 1898 und Kugelwasserturm von 1921. Auf dem Gelände der ehemaligen Ilseder Hütte ist auf einem 45 Hektar großen Areal eine Bühne 150-jähriger Industriegeschichte entstanden, der eine Mischung von Landschaftspark mit Plattformen für eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen und Gewerbepark für die Tätigkeit verschiedener Unternehmen bietet.
- Seit 1978 ist das Groß Ilseder Holz Landschaftsschutzgebiet.
In Groß Ilsede fand alljährlich das Ilseder Löwenfest statt, das mittlerweile unter dem Namen Ilseder Weinfest gefeiert wird. Zudem findet jedes Jahr das Groß Ilseder Volksfest (Schützenfest) am zweiten Juni-Wochenende statt.
- Gedenkstein 950 Jahre Groß Ilsede
- Industriepark Ilseder Hütte
- Kugelwasserturm der Ilseder Hütte
- Ortsblick
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Bergbau und die Hüttenindustrie (Ilseder Hütte) bestehen nicht mehr. Auf dem Gelände der ehemaligen Ilseder Hütte wurde der Gewerbepark Ilseder Hütte entwickelt.
Bildung
Es befinden sich folgende Schulen in Groß Ilsede
- Gymnasium Groß Ilsede
- Realschule Groß Ilsede
- Hauptschule Groß Ilsede
- Astrid-Lindgren-Schule
- Janusz-Korczak-Schule
- Schule Ilseder Hütte
Persönlichkeiten
- Bruno Brandes (1910–1985), geboren in Groß Ilsede, Politiker (CDU)
- Dieter Warzecha (1934–2005), Künstler, lebte und arbeitete in Groß Ilsede
- Hartmut Möllring (* 1951), geboren in Groß Ilsede, Politiker (CDU)
- Caren Miosga (* 1969 in Peine), aufgewachsen in Groß Ilsede, seit 2007 Moderatorin der Tagesthemen
Weblinks
Einzelnachweise
- Einwohnerzahlen in der Gemeinde Ilsede (Memento des Originals vom 3. Februar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 13. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Hügelgräberfelder im Gebiet der Gemeinde Ilsede
- Gemeinde Ilsede - Informationen zu Groß Ilsede
- http://peterpf.homepage.t-online.de/zeit.htm Zeittafel Raum Goslar/ Braunschweig - urkundliche Erwähnung Ilsedes im Jahr 1053
- http://www.evkirche-grossilsede.de/predigtn/2008/2008-12-07.shtml 500 Jahre St. Nikolai Groß Ilsede
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 216.
- Kath. Kirchengemeinde Peine (Hrsg.): 1972–1997, 25 Jahre St.-Johannes-Kirche in Stederdorf. Peine 1997, S. 36
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 10. Oktober 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- www.evkirche-grossilsede.de Geschichte der St. Nikolai-Kirche