Lahti
Lahti [ˈlɑhti] (schwedisch Lahtis) (nach finn. lahti = ‚Bucht‘) ist die achtgrößte Stadt Finnlands. Sie liegt ungefähr 100 km nördlich von Helsinki in der Landschaft Päijät-Häme am See Vesijärvi. Lahti ist Grüne Hauptstadt Europas 2021.[3]
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Staat: | Finnland |
Landschaft: | Päijät-Häme |
Verwaltungsgemeinschaft: | Lahti |
Geographische Lage | 60° 58′ N, 25° 40′ O |
Fläche: | 517,49 km²[1] |
davon Landfläche: | 459,28 km² |
davon Binnengewässerfläche: | 58,21 km² |
Einwohner: | 119.984 (31. Dez. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 261,2 Ew./km² |
Gemeindenummer: | 398 |
Sprache(n): | Finnisch |
Website: | lahti.fi |
Geschichte
Erst im Jahre 1905 erhielt das bereits 1443 erwähnte Lahti das Stadtrecht. Durch den Bau der Eisenbahn von Helsinki nach Sankt Petersburg im Jahre 1870 und durch die Ansiedlung von Flüchtlingen im Winterkrieg 1940 wuchs die Stadt im 20. Jahrhundert rasch an. Seit 1923 finden in Lahti die berühmten Lahti-Skispiele statt, bei denen Langlauf und Skispringen den Mittelpunkt bilden. Im Winterkrieg fanden mehrere sowjetische Luftangriffe auf Lahti statt, der schwerste am 2. März 1940, als 70 Häuser zerstört wurden.[4] Auch im Fortsetzungskrieg flog die Sowjetunion verschiedene Luftangriffe auf die Stadt, die insgesamt 23 Todesopfer unter der Zivilbevölkerung forderten, außerdem wurden 1,8 % der Wohnungen zerstört und 5,3 % schwer beschädigt.[5]
Lahti war bis 1993 Standort eines großen Rundfunksenders für Langwelle sowie zeitweise auch Kurzwelle, des Langwellensenders Lahti. Als Antenne diente eine an zwei im Jahre 1927 errichteten 150 Meter hohen freistehenden Stahlfachwerktürmen aufgehängte T-Antenne. Heute ist diese Anlage stillgelegt und beherbergt ein Rundfunkmuseum.
Am 1. Januar 2016 wurde Nastola eingemeindet, wodurch sich die Stadtfläche mehr als verdreifachte.
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
1906–1955
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1960–1987
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1990–2003
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2004–2020
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das Lahti-Sinfonieorchester (Sinfonia Lahti) unter dem Dirigenten Okko Kamu zählt zu den Spitzenorchestern der nordischen Länder. Es residiert in der Sibelius-Halle (finn. Sibelius-Talo) in Lahti, welche von den jungen finnischen Architekten Hannu Tikka und Kimmo Lintula entworfen wurde. Im Frühjahr 2000 wurde die Sibelius-Halle eröffnet. Sie gilt auf Grund der hervorragenden Akustik als einer der besten Konzertsäle Nordeuropas.
Weiterhin sind der Marktplatz, der das Zentrum der Stadt bildet, das Rathaus von Lahti, sowie die an der Kirkkokatu gelegene „Kirche des Kreuzes“, 1978 erbaut von Alvar Aalto, sehenswert. Am See Pikku Vesijärvi im Nordwesten der Stadt befindet sich ein kleiner künstlicher See, an dem zweimal täglich Wasserspiele zu klassischer Musik stattfinden.
Das Rundfunkmuseum befindet sich auf dem Gelände der einstigen Langwellen-Sendeanlage. Die beiden weithin sichtbaren Sendetürme sind Teil des Museums.
- Sibelius-Halle in Lahti
- Kirche von Alvar Aalto
- Die Sendetürme des Rundfunkmuseums
Politik
Im Oktober 2006 trafen sich die EU-Staats- und Regierungschefs zum Gipfeltreffen in Lahti, um über Energiesicherheit und die Verbesserung der Innovationsfähigkeit der Union zu reden.
Wappen
Beschreibung: In Silber ein schwarzes siebenspeichiges Rad mit ebenso vielen roten Schneiden besetzter Umfang.
Gemeinderat
Bei den Kommunalwahlen am 30. Oktober 2008 löste die konservative Nationale Sammlungspartei die Sozialdemokratische Partei als stärkste Fraktion ab. Bei den Stadtratswahlen 2012 konnte sie den Status als stimmenstärkste Partei trotz Verlusten behaupten. Im Gemeinderat (insgesamt 59 Abgeordnete) verfügen sie ebenso wie die Sozialdemokraten nunmehr nur noch über 18 Sitze. Großer Gewinner der aktuellen Wahl waren die rechtspopulistischen Basisfinnen, die die Zahl ihrer Sitze auf neun verdreifachen könnten. Vier weitere Parteien sind mit zwei bis fünf Sitzen vertreten.
Partei | Wahlergebnis 2012[6] | Sitze |
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Nationale Sammlungspartei | 29,7 % | 18 |
Sozialdemokratische Partei | 28,7 % | 18 |
Basisfinnen | 14,9 % | 9 |
Linksbündnis | % | 8,35 |
Finnische Christdemokraten | % | 7,54 |
Grüner Bund | % | 5,23 |
Zentrumspartei | % | 4,72 |
Übrige | % | 1,00 |
Wirtschaft
Lahti ist ein bedeutender Industriestandort für die Möbel-, Textil- und Glasproduktion. Ebenfalls ist dort eine der größten Brauereien/Getränkehersteller Finnlands (Hartwall) ansässig.
Verkehr
Der Bahnhof Lahti, erbaut 1935, wird von den Linien 13 (Helsinki – Kajaani) und 14 (Helsinki – Joensuu) der staatlichen Eisenbahngesellschaft VR-Yhtymä angefahren. Ferner ist er Endstation der Linie Z des Schienennahverkehrs in der Region Helsinki. Die Fahrzeiten nach Helsinki betragen mit den Fernzügen 48 Minuten und mit den Nahverkehrszügen eine Stunde. Die Fahrzeit nach Sankt Petersburg, Russland, beträgt mit Allegro zwei Stunden und 40 Minuten.
Durch Lahti verläuft die Staatsstraßen 4 (Helsinki – Utsjoki), die Teil der Europastraße 75 (Vardø/Norwegen – Sitia/Kreta) ist. Sie kreuzt im Stadtgebiet die Staatsstraße 12 (Rauma – Kouvola). Hier beginnt die Staatsstraße 24 nach Jämsä.
Sport
Die Stadt ist ein bedeutendes Zentrum des nordischen Skisports. Da Lahti als „Sporthauptstadt“ Finnlands gilt, findet man im Westen der Stadt einen umfassenden Sportkomplex, wo sich unter anderem mit der Salpausselkä-Schanze drei große Skisprungschanzen befinden. Hier fanden bereits sechs Mal Nordische Skiweltmeisterschaften statt: 1926, 1938, 1958, 1978, 1989, 2001 und 2017. Das Skimuseum am Fuße der Schanzen beherbergt mehrere Simulatoren, mit denen man den Sprung von einer Schanze, ein Slalomrennen, Langlauf oder auch das Schießen beim Biathlon nachempfinden kann.
Die Stadt ist auch Heimat des finnischen Eishockeyclubs Pelicans, der in der obersten Liga spielt, und des Fußballclubs FC Lahti. In Lahti wurden 1997 die World Games ausgetragen, ein Sportwettbewerb von nicht-olympischen Sportarten.
Partnerstädte
Lahti ist durch Städtepartnerschaften verbunden mit[7]
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Söhne und Töchter der Stadt
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Ferner stammt die Folk-Metal-Band Korpiklaani aus Lahti.
Grüne Hauptstadt Europas 2021
Der Weg zur grünen Hauptstadt hat für Lahti mit der Reinigung und Sanierung vom See Vesijärvi in den 1970ern begonnen. Die Reinigung des Sees hat eine Grundlage für die Expertise und Forschung im Umweltbereich geschaffen. Das Projekt wurde zum Vorbild für viele Gewässersanierungen in Finnland.
Vision, Ziele und Initiativen im Rahmen grüne Hauptstadt Europas:[8]
- CO2-Neutralität bis 2025. Während sich das gesamt Land Finnland das Ziel gesetzt hat bis 2035 CO2-neutral zu werden, möchte Lahti das Ziel dies bereits 2025 erreichen. Bisher hat es die Stadt bereits geschafft das CO2-Niveau um 70 % zum Vergleichsjahr 1990 zu senken. Als erste Stadt der Welt ermöglicht Lahti seinen Bürgern einen persönlichen Mobilitäts-Emissionshandel (genannt CitiCAP – citizens’ cap and trade co-created). Auch die Produktion von umweltfreundlichen Energien wird gefördert. Seit 2019 wird nicht mehr mit Kohle geheizt, sondern mit recyceltem Brennstoff sowie nachwachsenden Rohstoffen wie regionalem, zertifiziertem Holz. Aktiv verfolgt werden auch Projekte zur nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion und klimafreundlichen Bauwirtschaft.
- Treibhausgase bis 2025 um 80 % reduzieren zum Vergleichsjahr 1990.
- Abfallfreie Kreislaufwirtschaft bis 2050 schaffen. Im Moment werden bereits 99 % der Abfälle aus den Haushalten recycelt. 1⁄3 wird stofflich verwertet und aus 2⁄3 wird Energie gewonnen.
- Schutz der Natur, des wertvollen Oberflächenwassers und der Grundwasser-Gebiete. Die Natur in Lahti ist zu 74 % mit Wald bedeckt und lädt zum Wandern ein. 11 % ist Wasserlandschaft. Lahti ist die einzige finnische Stadt, welche auf einem international bedeutenden Grundwasserkörper errichtet wurde. Das Niederschlagswasser wird auf natürliche Weise durch die Endmoräne Salpausselkä gereinigt. Es wird behauptet Lahti hätte das beste Leitungswasser der Welt.
- Nachhaltige Transportmöglichkeiten fördern: Laufen, Fahrradfahren, ÖPNV und Skifahren.
Die Beteiligung der Bevölkerung ist ein wichtiger Grundsatz der Stadt. Die Möglichkeiten der Bevölkerung teilzuhaben, Entscheidungen zu treffen und neue Ideen für Projekte einzubringen werden gefördert.
Siehe auch
- Bahnhof Lahti
- Langwellensender Lahti – heute ein Rundfunkmuseum
- (1498) Lahti ist ein Asteroid, der von dem finnischen Astronomen Yrjö Väisälä entdeckt wurde.
Einzelnachweise
- Maanmittauslaitos (finnisches Vermessungsamt): Suomen pinta-alat kunnittain 1. 1. 2010. (PDF; 199 kB)
- Statistisches Amt Finnland: Tabelle 11ra -- Key figures on population by region, 1990-2020
- Internetseite der Stadt: Green Lahti (Englisch, abgerufen am 15. Januar 2021)
- http://www.lysator.liu.se/nordic/mirror/sa-int/hist.html
- Thiemig, Karl: Finnland, S. 172. München 1974
- Finnisches Justiziministerium: Ergebnis der Kommunalwahlen 2012, abgerufen am 6. November 2012
- Offizielle Website der Stadt, abgerufen am 18. Mai 2017
- Carbon-neutral Lahti. In: greenlahti.fi. Abgerufen am 21. Januar 2021.
Weblinks
- Offizielle Website
- Touristische Website (finn./engl.)
- Sendetürme Lahti. In: Structurae