Lady Byng Memorial Trophy
Die Lady Byng Memorial Trophy ist eine Eishockey-Trophäe in der National Hockey League (NHL). Sie wird jährlich an den Spieler verliehen, der einen hohen sportlichen Standard und vorbildliches Benehmen kombinieren konnte.
Die Trophäe wurde von Evelyn Byng, der Ehefrau des damaligen Generalgouverneurs von Kanada Julian Byng, gestiftet und in der NHL-Saison 1924/25 erstmals von ihr persönlich verliehen. Damit ist die Auszeichnung nach der Hart Memorial Trophy die zweitälteste der NHL. Nachdem Frank Boucher die Trophäe in acht Jahren siebenmal gewinnen konnte, durfte er sie behalten und Lady Byng stiftete eine neue Trophäe.[1]
Die Trophäe hieß bis 1949 Lady Byng Trophy und wurde nach dem Tod Lady Byngs in Lady Byng Memorial Trophy umbenannt.[2]
Vergabe und Geschichte
In der Saison 1923/24 wurde Frank Nighbor von den Ottawa Senators mit der Hart Trophy als erstem Spieler in der Geschichte der National Hockey League eine individuelle Trophäe verliehen. In der folgenden Saison präsentierte Lady Byng, die Ehefrau des Generalgouverneurs von Kanada, mit der Lady Byng Trophy eine weitere Auszeichnung. Nachdem sie Frank Nighbor als ersten Gewinner der Trophäe ausgewählt hatte, lud sie ihn in die Rideau Hall ein und verlieh ihm die Trophäe persönlich. Auch in der folgenden Saison wurde Nighbor ausgezeichnet.
Zwischen 1928 und 1935 gelang es dem Center Frank Boucher von den New York Rangers, die Lady Byng Trophy siebenmal in acht Jahren zu gewinnen. Daraufhin entschied die NHL, dass Boucher die Trophäe dauerhaft behalten durfte, und Lady Byng stiftete eine neue Trophäe.[1] Bis heute ist Boucher Rekordgewinner des Awards. Nach Lady Byngs Tod im Jahr 1949 stiftete die NHL ein weiteres Mal eine neue Trophäe und benannte sie in Lady Byng Memorial Trophy um. Die erste Trophäe wurde 1962 bei einem Brand in Bouchers Haus zerstört, die zweite Version ist heute in der Hockey Hall of Fame ausgestellt.[3]
Erst in der Saison 1948/49 wurde Bill Quackenbush, der in der gesamten Saison keine einzige Zeitstrafe erhalten hatte, als erster Verteidiger mit der Lady Byng Trophy ausgezeichnet. Im Jahr 1985 gewann mit dem Finnen Jari Kurri nach 60 Jahren der erste Nicht-Kanadier die Auszeichnung.
Die Trophäe wird jährlich durch eine Abstimmung der Professional Hockey Writers’ Association vergeben, bei der im Jahr 2011 knapp 180 Journalisten stimmberechtigt waren.[4] Sie findet jeweils nach Ende der regulären Saison statt. Jeder Abstimmende kann auf seinem Stimmzettel 10, 7, 5, 3 oder einen Punkt an einen Spieler seiner Wahl vergeben. Nach der Abstimmung werden zunächst die drei bestplatzierten Spieler (Finalisten) bekanntgegeben, nicht aber deren Reihenfolge. Die Trophäe wird erst nach dem Abschluss der Stanley-Cup-Play-offs im Rahmen der jährlichen NHL Awards verliehen.[2]
Aktueller Titelträger der Saison 2020/21 ist der US-Amerikaner Jaccob Slavin von den Carolina Hurricanes, der die Trophäe zum ersten Mal gewann.
Gewinner der Lady Byng Memorial Trophy
Insgesamt wurden seit der Einführung der Trophäe 60 verschiedene Spieler ausgezeichnet. Im Jahr 2005 wurde die Auszeichnung aufgrund des Lockouts und des damit verbundenen Ausfalls der gesamten Saison nicht vergeben.
Abkürzungen: Pos = Position, GP = Spiele, G = Tore, A = Assists, Pts = Punkte, PIM = Strafminuten
Erläuterungen: Alle Daten beziehen sich nur auf die betreffende Saison.
Ranglisten
Bisher konnten 19 Spieler die Lady Byng Memorial Trophy mehrfach gewinnen. Rekordsieger ist der Kanadier Frank Boucher von den New York Rangers, der siebenmal ausgezeichnet wurde. Wayne Gretzky, der fünfmal erfolgreich war, gewann die Trophäe als bisher einziger Spieler mit drei verschiedenen Mannschaften. Der Russe Pawel Dazjuk wurde zwischen 2006 und 2009 viermal in Folge ausgezeichnet und ist damit der einzige Europäer, der die Trophäe mehrmals gewinnen konnte. Auch Red Kelly gewann die Lady Byng Memorial Trophy viermal und ist gleichzeitig der einzige Verteidiger, der die Trophäe mehrfach gewinnen konnte. Da er 1960 auf die Position des Centers wechselte, ist er zudem der einzige Spieler, der die Auszeichnung auf zwei verschiedenen Positionen erhielt.
Mit ca. 85 % stammt ein Großteil der bisherigen Gewinner der Trophäe aus Kanada. Danach folgen mit den USA, Russland, Schweden und Finnland lediglich vier weitere Nationen, aus denen mehrere Spieler ausgezeichnet worden. Zudem kamen je ein Gewinner aus Tschechien, Slowenien und der Slowakei. Auch Stan Mikita, der die Trophäe zweimal gewann, besitzt die slowakische Staatsbürgerschaft, spielte allerdings international für Kanada. Am häufigsten konnten bisher Spieler der Detroit Red Wings und der New York Rangers die Auszeichnung gewinnen, die jeweils 14 Mal erfolgreich waren. Die Toronto Maple Leafs erhielten die Trophäe bisher neun-, die Chicago Blackhawks und Boston Bruins achtmal. Die erfolgreichste Mannschaft, die nicht den Original-Six-Teams angehört, sind die Los Angeles Kings mit insgesamt sechs Gewinnern.
Am häufigsten wurde die Trophäe an Mittelstürmer, sogenannte Center, vergeben. Insgesamt spielten knapp zwei Drittel aller Gewinner auf dieser Position. Im Gegensatz dazu wurden mit Bill Quackenbush, Red Kelly, Brian Campbell und Jaccob Slavin in der Geschichte der Trophäe erst vier verschiedene Verteidiger insgesamt sechsmal ausgezeichnet. Bis jetzt erhielt noch kein Torhüter die Trophäe.
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Weblinks
- Lady Byng Memorial Trophy auf der Website der NHL Awards
- Lady Byng Memorial Trophy auf der Website der Hockey Hall of Fame
Einzelnachweise
- Frank Boucher (Memento des Originals vom 18. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in der Datenbank von Canada's Sports Hall of Fame (abgerufen am 7. Dezember 2015)
- Lady Byng Memorial Trophy auf der Website der NHL Awards (abgerufen am 30. Juli 2013)
- Lady Byng: The Lady Loves Hockey, Hockey Blog in Canada, 11. Juli 2009 (abgerufen am 30. Juli 2013)
- Eric Duhatschek: Handing out the NHL hardware, The Globe and Mail, 8. April 2011 (abgerufen am 30. Juli 2013)