Filmakademie Baden-Württemberg
Die Filmakademie Baden-Württemberg (FABW) ist eine 1991 gegründete Filmhochschule in Ludwigsburg, die als eine gemeinnützige GmbH mit dem Land Baden-Württemberg als alleinigem Gesellschafter geführt wird.[1] Die etwa 450 Studierenden werden von über 300 Dozenten betreut.
Filmakademie Baden-Württemberg | |
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Gründung | 1991 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Ludwigsburg |
Bundesland | Baden-Württemberg |
Land | Deutschland |
Direktor | Thomas Schadt |
Studierende | ca. 500 |
Website | www.filmakademie.de |
Geschichte
Die Filmakademie nahm am 14. Oktober 1991 den Studienbetrieb auf. Gründungsdirektoren waren Albrecht Ade als künstlerischer Direktor und Ernst-O. Schulze als kaufmännischer Direktor (bis 1997). 1993 zog die FABW in den heutigen Standort zwischen Mathildenstraße und Alleenstraße. 1999 wurde auf Bundesebene die Gründung einer deutsch-französischen Filmakademie vereinbart, die ein Jahr später als Kooperation der FABW mit der französischen Filmhochschule La fémis den Betrieb aufnahm („Atelier Ludwigsburg-Paris“). 2001 übernahm Arthur Hofer die künstlerische Leitung von Albrecht Ade. 2002 wurde das Animationsinstitut als teilselbständige Einheit aus der Akadamie ausgegliedert. Seit 2005 wird sie von Thomas Schadt als künstlerischer Direktor und seit 2007 als alleiniger Geschäftsführer geleitet. 2008 wurde die Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg auf dem Campus angesiedelt.[1][2]
Studium
Studiengänge
Die Filmakademie bietet die drei Diplom-Studiengänge Film + Medien, Produktion sowie Filmmusik + Sounddesign als vierjähriges Vollstudium an, welches sich in ein zweijähriges Grundstudium und ein zweijähriges Projektstudium gliedert. Für Bewerber mit Bachelor oder Vordiplom ist ein Quereinstieg in das Projektstudium grundsätzlich möglich. Ab dem Studienjahr 2018/19 werden zudem folgende acht Studienschwerpunkte auch als Diplom-Aufbaustudiengänge angeboten: Fernsehjournalismus, Motion Design, Szenenbild, Interaktive Medien, Animation/Animation Effects Producer, Animation/Technical Director, Filmmusik sowie Filmton/Sounddesign.
Die drei Studiengänge gliedern sich in verschiedene Studienschwerpunkte auf, diese wiederum zum Teil in diverse Vertiefungen.
Animationsinstitut
Das Animationsinstitut wurde 2002 als Teil der Filmakademie Baden-Württemberg gegründet. Es ist eine Ausbildungsstätte für Animation, VFX und Interaktive Medien.
Jedes Frühjahr veranstaltet das Animationsinstitut seit 1994 die FMX Conference on Animation, Effects, Games and Immersive Media in Stuttgart. Die englischsprachige Konferenz behandelt Kreation, Produktion und Distribution von digitalem Entertainment.
Atelier Ludwigsburg-Paris
Das Atelier Ludwigsburg-Paris ist ein seit 2001 bestehendes einjähriges Weiterbildungsprogramm für angehende europäische Filmproduzenten und Verleiher in den Bereichen Stoffentwicklung, Finanzierung, Produktion, Vertrieb und Marketing. Es wird angeboten von den Filmschulen La Fémis in Paris und der Filmakademie Baden-Württemberg. 2007 kam die National Film and Television School in Beaconsfield bei London als Kooperationspartner hinzu.
Jedes Jahr entstehen im Rahmen des Ateliers Ludwigsburg-Paris neun Kurzfilme zu einem gemeinsamen Thema. Die Reihen sind deutsch-französische Koproduktionen und werden von ARTE, dem SWR, der Filmakademie Baden-Württemberg und La Fémis hergestellt. Die Teilnehmer des Ateliers sind dabei in binationalen Producer-Teams für die Filmherstellung verantwortlich. Alle Filme werden u. a. auf den Französischen Filmtagen in Tübingen und dem Festival Max Ophüls Preis präsentiert sowie auf ARTE ausgestrahlt.
Filmschauspiel
Die Abteilung Filmschauspiel veranstaltet zwei Mal pro Jahr einen in sich abgeschlossenen Kurs, der sich speziell an junge Talente richtet, die ihre klassisch abgeschlossene Schauspielausbildung um das Fach Filmschauspiel erweitern möchten.
Der Filmschauspielworkshop findet im Wintersemester in Kooperation mit der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg sowie im Sommersemester mit der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart statt und bietet daneben externen Schauspielern die Möglichkeit, sich für die Arbeit vor der Kamera weiter zu qualifizieren.
Preise und Auszeichnungen
Eine Reihe von Filmen sind im Rahmen des Studiums entstanden, die auf nationalen sowie internationalen Festivals wichtige Preise erhielten.[3] Dazu zählen Studenten-Oscars für Rochade (1998, Regie: Thorsten M. Schmidt), NimmerMeer (2007, Regie: Toke Constantin Hebbeln), Von Hunden und Pferden (2012, Regie: Thomas Stuber), Erledigung einer Sache (2015, Regie: Dustin Loose)[4] und Galamsey – Eine Handvoll Gold (2017, Regie: Johannes Preuss), Deutsche Kurzfilmpreise für Einfach so bleiben (2003, Regie: Sven Taddicken), Von Hunden und Pferden (2011), Sunny (2013, Regie: Barbara Ott) und Helikopter Hausarrest (2015, Regie: Constantin Hatz), außerdem z. B. Grimme-Preise für Der Peitschenmeister (1999, Regie: Daniel Nocke), Sonbol – Rallye durch den Gottesstaat (2009, Regie: Niko Apel) sowie für Der innere Krieg (2010, Regie: Astrid Schult) und Nacht vor Augen (2010, Regie: Brigitte Maria Bertele). Im Jahr 2017 wurde Anne Zohra Berracheds Hochschulabschlussfilm 24 Wochen beim Deutschen Filmpreis 2017 mit der Lola in Silber ausgezeichnet.
2010 setzte The Hollywood Reporter die Filmakademie als einzige deutsche Einrichtung auf die Liste der besten Filmhochschulen weltweit.[5] 2015–2017 war die Filmakademie erneut auf dieser Liste vertreten.[6] Diese Position im internationalen Ranking verlor die Filmakademie 2018 wieder.[7]
Das Animationsinstitut mit einigen wichtigen Preisen der Branche ausgezeichnet, darunter bei der SIGGRAPH für 458 nm (2006, Regie: Jan Bitzer, Ilija Brunck, Tom Weber), Loom (2010, Regie: Jan Bitzer, Ilija Brunck, Csaba Letay), Globosome (2012, Regie: Sascha Geddert), Herr Hoppe und der Atommüll (2012, Regie: Jan Lachauer, Thorsten Löffler), Rollin’ Safari (Regie: Kyra Buschor, Constantin Päplow und Ännie Habermehl) und für Harald (2013, Regie: Moritz Schneider) sowie Wrapped (2014, Regie: Roman Kälin, Falko Paeper, Florian Wittmann). Der Film Das Rad (Regie: Heidi Wittlinger, Chris Stenner, Arvid Uibel) war zudem 2003 für einen Oscar in der Kategorie Best Animated Short nominiert. Die internationale Awards- und Mentoring-Plattform The Rookies hat die Filmakademie Baden-Württemberg mit ihrem Animationsinstitut 2017 zur Best Visual Effects School weltweit gekürt und sie in der Kategorie Best Animation School auf Platz 2 gelistet.
Bewerbung
Bei Bewerbern wird in der Regel das Abitur sowie mindestens ein Jahr praktische Erfahrung im Film- oder Medienbereich vorausgesetzt. Im Fall einer Bewerbung für einen Quereinstieg in das Projektstudium oder ein Aufbaustudium muss außerdem mindestens ein Vordiplom oder Bachelor bestimmter Fachrichtungen nachgewiesen werden. Die Aufnahmeprüfung findet im April/Mai statt.
Weblinks
Fußnoten
- EIN KURZER RÜCKBLICK AUF DIE GESCHICHTE DER FILMAKADEMIE IN ZAHLEN UND FAKTEN. In: Filmakademie Baden-Württemberg. Abgerufen am 24. April 2021.
- Geschichte. In: Filmakademie Baden Württemberg GmbH. Abgerufen am 10. Juli 2021.
- Die wichtigsten Preise und Auszeichnungen bis April 2011 (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) auf www.filmakademie.de (PDF; 169 kB)
- Deutsche Studenten gewinnen Oscars. In: spiegel.de. Spiegel Online, 17. September 2015, abgerufen am 16. Januar 2016.
- „The best film schools in the world“ The Hollywood Reporter, 08/2010
- Top 15 International Film Schools Revealed. Abgerufen am 25. Oktober 2019 (englisch).
- The Top 15 International Film Schools. In: The Hollywood Reporter. 15. August 2018 (englisch, online [abgerufen am 19. August 2019]).