Kreis Sangerhausen
Der Kreis Sangerhausen war ein Landkreis im Bezirk Halle der DDR. Ab 1990 bestand er als Landkreis Sangerhausen im Land Sachsen-Anhalt fort. Sein Gebiet liegt heute im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Sangerhausen.
Basisdaten[1] | |
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Bezirk der DDR | Halle |
Kreisstadt | Sangerhausen |
Fläche | 690 km² (1989) |
Einwohner | 78.437 (1989) |
Bevölkerungsdichte | 114 Einwohner/km² (1989) |
Kfz-Kennzeichen | K und V (1953–1990) KW und VW (1974–1990) |
Der Kreis Sangerhausen im Bezirk Halle (anklickbare Karte) |
Geographie
Der Kreis Sangerhausen südöstlichen Teil des Harzes, dem östlichen Teil des Südharzer Zechsteingürtels, nordöstlich des Kyffhäusergebirges beiderseits der Helme und umfasste den Ostteil der Goldenen Aue. Der größte Teil des Kreises befindet sich im Einzugsgebiet der Helme, ein kleinerer teil im Norden (Ortschaften Hayn (Harz), Wolfsberg, Breitenbach, Rotha, Passbruch und Horla) gehören zum oberen Einzugsgebiet der Wipper, während sich die Ortschaft Breitenstein bereits im oberen Einzugsgebiet der Selke befindet.
Er grenzte im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Kreise Quedlinburg, Hettstedt, Eisleben, Querfurt, Artern, Sondershausen und Nordhausen.
Geschichte
Bereits seit 1815 existierte in der preußischen Provinz Sachsen ein Landkreis Sangerhausen, der seit 1945 zum Land Sachsen-Anhalt und somit seit 1949 zur DDR gehörte. Am 25. Juli 1952 kam es in der DDR zu einer umfassenden Kreisreform, bei der unter anderem die Länder aufgelöst und durch Bezirke ersetzt wurden.
Der Landkreis Sangerhausen gab Gebietsteile an die neuen Kreise Nordhausen, Artern, Hettstedt und Eisleben ab. Aus dem verbliebenen Teil des Landkreises wurde der Kreis Sangerhausen gebildet, der dem neugebildeten Bezirk Halle zugeordnet wurde.[2]
Nach 1990
Anfang 1990 war für alle Thüringerkreise des Bezirkes Halle, also Sangerhausen, Artern, Nebra und Naumburg ein Volksentscheid zur Bundesländerzugehörigkeit vorgesehen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen.[3] Nur Artern hat diesen Volksentscheid gleich mit der ersten demokratischen Kreistagswahl am 6. Mai 1990 organisiert mit einem Resultat für 88 % für Thüringen[4]. Nach dieser ersten demokratischen Kreistagswahl wurden keine Volksentscheide mehr anerkannt, die möglichen Resultate wären nicht mehr ins Ländereinführungsgesetz eingeflossen. Die Zeit war zu knapp, die Länder mussten schnellstmöglich gebildet werden, um die einmalige Möglichkeit der Wiedervereinigung wahrnehmen zu können. So verlor der Kreis die Möglichkeit, sich gemeinsam mit dem Nachbarkreis Artern ebenfalls Thüringen anzuschließen.
Am 17. Mai 1990 wurde der Kreis in Landkreis Sangerhausen umbenannt.[5] Kurz danach wurde der Landkreis dem wieder gegründeten Land Sachsen-Anhalt zugesprochen. Bei der zweiten Kreisreform in Sachsen-Anhalt ging er am 1. Juli 2007 im Landkreis Mansfeld-Südharz auf.[6]
Einwohnerentwicklung
Kreis Sangerhausen[1] | ||||||||
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Jahr | 1960 | 1971 | 1981 | 1989 | ||||
Einwohner | 78.540 | 82.338 | 79.897 | 78.437 | ||||
Städte und Gemeinden
Nach der Verwaltungsreform von 1952 gehörten dem Kreis Sangerhausen die folgenden Städte und Gemeinden an:[7]
Wirtschaft
Bedeutende Betriebe im Kreis waren unter anderen:
- VEB MIFA Fahrradwerke Sangerhausen
- VEB Thomas-Münzer-Schacht Sangerhausen (Kupferbergbau)
- VEB Maschinenfabrik (MAFA) Sangerhausen
- VEB Brauerei und Malzfabrik Sangerhausen
- VEB Metallwerke Allstedt
- VEB Steingutwerk Wallhausen
- VEB Harzer Gipswerke Rottleberode
Verkehr
Dem überregionalen Straßenverkehr dienten die F 80 Richtung Nordhausen und Halle, die F 86 Richtung Hettstedt und Erfurt sowie die F 85 von Berga über den Kyffhäuser Richtung Weimar – Saalfeld
Der Kreis Sangerhausen wurde von den Eisenbahnstrecken Halle–Nordhausen und Magdeburg–Sangerhausen–Erfurt durchquert. Außerdem existierte die Nebenbahnen Oberröblingen–Allstedt, die Thyratalbahn von Berga nach Stolberg und bis 1966 die Kyffhäuser-Kleinbahn von Berga über Kelbra und Tilleda nach Artern.
Kfz-Kennzeichen
Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, die mit den Buchstabenpaaren KW und VW begannen, zugewiesen.[8] Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war VW 00-01 bis VW 99-99.[9]
Die Kfz-Kennzeichen mit 2 Buchstaben und 4 Ziffern, welche für den Kreis Sangerhausen ausgegeben wurden, sind die folgenden:
Kreis Sangerhausen (SGH) | |||
von | bis | ||
KRAD | KA | 00-01 | 60-00 |
KP | 40-16 | 50-00 | |
KU | 72-01 | 99-99 | |
KY | 70-01 | 85-00 | |
VC | 32-01 | 57-00 | |
VN | 80-01 | 99-99 | |
VW | 00-01 | 99-99 | |
PKW | KL | 90-01 | 99-99 |
KM | 35-81 | 40-40 | |
KW | 63-36 | 71-70 | |
VF | 70-01 | 99-99 | |
VH | 75-01 | 99-99 | |
VJ | 39-01 | 60-00 | |
VV | 10-01 | 99-99 | |
LKW
Bus Traktor |
KG | 40-01 | 55-00 |
KJ | 45-01 | 65-10 | |
KV | 40-26 | 54-55 | |
VO | 00-01 | 2000 |
Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen SGH.
Einzelnachweise
- Statistische Jahrbücher der Deutschen Demokratischen Republik. In: DigiZeitschriften. Abgerufen am 6. Oktober 2009.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
- Dokumentarfilm "Poker um Mitteldeutschland" von Katja Herr, mit Interviews von wichtigen Zeitzeugen und Präsentation von Kartenmaterial
- Bericht der Thüringer Allgemeinen über die Bürgerbefragung im Kreis Artern am 6. Mai 1990; Thüringer Allgemeine, Jahrgang 1, Nummer 95, vom 9. Mai 1990
- Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990
- StBA: Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.2007
- Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaues und der Arbeitsweise der staatlichen Organe im Lande Sachsen-Anhalt vom 25. Juli 1952
- Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 302 f.
- Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 520.