Kernenergie in Rumänien

Derzeit (Stand Januar 2018) werden in Rumänien an einem Standort zwei Reaktorblöcke mit einer installierten Bruttogesamtleistung von 1.411 MW (Netto 1.300 MW) betrieben. Der erste kommerziell genutzte Reaktorblock ging 1996 in Betrieb.[1]

Kernenergie in Rumänien (Rumänien)
Kernkraftwerke in Rumänien:
 In Betrieb

Der Anteil der Kernkraft an der Gesamtstromerzeugung liegt bei etwa 20 %. Im Jahr 2015 wurden in Rumänien 66 TWh Elektrizität erzeugt, davon stammten 12 TWh aus Kernkraftwerken. Die Gestehungskosten der Elektrizität aus dem Kernkraftwerk Cernavodă werden mit 1,25 US-cent pro kWh angegeben.[2]

Liste der Kernreaktoren in Rumänien

Liste der Kernkraftwerke in Rumänien (Quelle: IAEA, Stand: Dezember 2019)[3]
Name Block
Reaktortyp Modell Status Netto-
leistung
in MW
Brutto-
leistung
in MW
Baubeginn Erste Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
(geplant)
Abschal-
tung
(geplant)
Einspeisung
in TWh
Cernavodă1PHWRCANDU 6In Betrieb65070601.07.198211.07.199602.12.1996114,28
2PHWRCANDU 6In Betrieb65070501.07.198307.08.2007[RU 1]01.11.200760,69
  1. Der Bau von Block 2 war vom 1. Dezember 1990 bis zum 8. Oktober 2001 unterbrochen.

Kernkraftwerk Cernavodă

Blöcke 1 und 2

Derzeit werden am Standort Cernavodă an der Donau zwei Reaktorblöcke betrieben. Der erste Block wurde von 1982 bis 1996 gebaut, der zweite von 1983 bis 2007. Beide Blöcke haben jeweils eine Nettoleistung von 650 Megawatt. Bei den Reaktorblöcken handelt es sich um kanadische CANDU-Reaktoren, welche Schweres Wasser als Moderator verwenden.

Blöcke 3 und 4

Im März 2008 erteilte die rumänische Atomenergiebehörde einem Konsortium aus sechs internationalen Konzernen den Auftrag, für 2,3 Milliarden Euro am Standort Cernavodă die Reaktoren 3 und 4 zu bauen. Konsorten sind sechs Konzerne: die Enel (Italien), RWE (ihre Tochter RWE Power), Electrabel (Belgien), Iberdrola (Spanien), CEZ (Tschechien) und ArcelorMittal Romania.[4] Am 20. November 2008 paraphierten die sechs Konzerne und die 'Societatea Nationala Nuclearelectrica SA eine Investitionsvereinbarung zur Gründung einer gemeinsamen Projektgesellschaft.[5] Im Januar 2011 zogen sich RWE, GDF Suez sowie Iberdrola aus dem Projekt zurück. RWE betonte, dass nicht die technische Qualität des neuen Kraftwerks, sondern ausschließlich die Folgen der Finanzkrise den Konzern die notwendigen Investitionen in Frage stellen lassen.[6]

Im November 2015 gaben die Betreiberfirma Societatea Nationala Nuclearelectrica (SNN) und China General Nuclear Power Group (CGN) die Bildung eines Joint Ventures bekannt, an dem CGN 51 % halten wird. Das Gemeinschaftsunternehmen soll die beiden Reaktorblöcke 3 und 4 (Typ CANDU-6) fertigstellen. Mit dem Weiterbau soll 2018 begonnen werden.[2]

Block 5

Der Block 5 wird nicht weitergebaut, sondern soll anderweitig genutzt werden.[2]

Weitere Kernkraftwerksprojekte

Im Juni 2006 wurde von RWE ein neues Kernkraftwerksprojekt für Rumänien angekündigt. Das bis zu 1200 MW leistende neue Kernkraftwerk sollte in Drobeta Turnu Severin gebaut werden und im Jahre 2020 fertiggestellt werden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Romania. IAEA - Power Reactor Information System (PRIS), abgerufen am 23. Januar 2018 (englisch).
  2. Nuclear Power in Romania. World Nuclear Association (WNA), abgerufen am 23. Januar 2018 (englisch).
  3. Romania. IAEA, abgerufen am 6. Dezember 2019 (englisch).
  4. Rumänien vergibt Milliarden-Auftrag für Ausbau des AKW Cernavoda. (Memento vom 1. Januar 2016 im Internet Archive) auf: wirtschaftsblatt.at 6. März 2008.
  5. RWE Power paraphiert Investitionsvereinbarung zu Kernkraftwerk Cernavoda in Bukarest. (PDF) Archiviert vom Original am 18. Januar 2012; abgerufen am 29. Juni 2015.
  6. Pressemitteilung 20. Januar 2011, RWE AG
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