Kernkraftwerk Cernavodă

Cernavodă (rumänisch Centrala Nucleară de la Cernavodă) bei Cernavodă ist das einzige Kernkraftwerk in Rumänien. Es waren ursprünglich fünf Kraftwerksblöcke geplant, davon sind Block 1 und 2 in Betrieb. Die dort eingebauten Reaktoren sind kanadische CANDU-Reaktoren, welche Schweres Wasser als Moderator verwenden. Als Kühlwasser wird das Wasser der Donau[1] bzw. des direkt angrenzenden Donau-Schwarzmeer-Kanals verwendet.

Kernkraftwerk Cernavodă
Das Kernkraftwerk
Das Kernkraftwerk
Lage
Kernkraftwerk Cernavodă (Rumänien)
Koordinaten 44° 19′ 20″ N, 28° 3′ 26″ O
Land: Rumänien Rumänien
Daten
Eigentümer: Rumänisches Ministerium für Wirtschaft und Handel
Betreiber: Societatea Nationala Nuclearelectrica S.A
Projektbeginn: 1978
Kommerzieller Betrieb: 2. Dez. 1996

Aktive Reaktoren (Brutto):

2  (1412 MW)

Bau eingestellt (Brutto):

3  (2118 MW)
Eingespeiste Energie im Jahr 2010: 5.981,71 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: 90.454,03 GWh
Website: http://www.nuclearelectrica.ro/
Stand: 4. Juni 2011
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.
f1

Geschichte

Das Kernkraftwerk wurde Anfang der 1980er Jahre geplant. Nach einer Bauzeit von 14 Jahren wurde 1996 der erste Block fertiggestellt, der zweite nach 25-jähriger Bauzeit 2007. Beide Blöcke haben jeweils eine Leistung von 705,6 Megawatt. Das Kernkraftwerk liefert etwa ein Fünftel der Elektrizität des Landes.[2]

Der Bau der Reaktoren 3, 4 und 5 wurde abgebrochen.[3]

Im März 2008 erteilte die rumänische Atomenergiebehörde einem Konsortium aus sechs internationalen Konzernen den Auftrag, für geschätzte 2,3 Milliarden Euro die Reaktoren 3 und 4 fertig zu bauen. Konsorten waren der italienische Stromkonzern Enel, die deutsche RWE (über ihre Tochter RWE Power), Electrabel (Belgien), Iberdrola (Spanien), CEZ (Tschechien) und ArcelorMittal Romania.[4]

Im Januar 2011 teilten RWE, GDF Suez, die mittlerweile Electrabel übernommen hatte und Iberdrola mit, wegen wirtschaftlichen und marktbedingten Unsicherheiten das Projekt Cernavoda nicht weiter zu verfolgen.[5]

Die Fertigstellung von Block 5 wurde laut der IAEO am 11. März 2014 endgültig verworfen.[6]

2015 unterzeichneten Nuclearelectrica und die China General Nuclear Power Group eine Absichtserklärung, die Reaktoren 3 und 4 für geschätzte 6,5 Milliarden Euro zu entwickeln.[7] Im Januar 2020 gab Premierminister Ludovic Orban bekannt, die Vereinbarung mit der China General Nuclear Power Group aufkündigen zu wollen.[8]

Der Name von Kraftwerk und Stadt leitet sich aus dem bulgarischen черна вода (tscherna woda) ab, was „schwarzes Wasser“ bedeutet.

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Cernavodă hat zwei in Betrieb befindliche Blöcke:

Reaktorblock[9] Reaktortyp[10] Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn
chronisation
Kommer
zieller Betrieb
Abschal­tung
Cernavodă-1 CANDU-6 650 MW 706 MW 01.07.1982 11.07.1996 02.12.1996
Cernavodă-2 01.07.1983 07.08.2007 31.10.2007
Cernavodă-3[3] CANDU-Reaktor 09.02.1984 Baustopp 01.12.1990
Cernavodă-4[3] 15.08.1985
Cernavodă-5[3] 12.05.1987 Baustopp 01.12.1990,
endgültig aufgegeben 11.03.2014

Quellen

  1. Prinzipielle technische Beschreibung des verwendeten CANDU-Systems (englisch), abgerufen am 19. März 2018
  2. IAEA: Romania Nuclear Power Reactors. Annual Electrical Power Production for 2009
  3. Die Kernkraftwerke Cernavoda 3 (Memento vom 4. Juni 2011 im Internet Archive), Cernavoda 4 (Memento vom 4. Juni 2011 im Internet Archive) und Cernavoda 5 (Memento vom 4. Juni 2011 im Internet Archive) auf der PRIS der IAEA
  4. wirtschaftsblatt.at vom 6. März 2008: Rumänien vergibt Milliarden-Auftrag für Ausbau des AKW Cernavoda (Memento vom 1. Januar 2016 im Internet Archive)
  5. rwe.com 20. Januar 2011: RWE, GdF Suez und Iberdrola ziehen sich aus dem Kernenergie-Projekt Cernavoda zurück
  6. https://www.iaea.org/pris/
  7. Negocierile cu China Nuclear Power pentru construcția reactoarelor 3 şi 4 de la Cernavodă se reiau în septembrie. Proiectul, în valoare de 6,5 miliarde euro stirileprotv.ro 28 August 2017
  8. https://www.romania-insider.com/ro-exit-deal-cgn-nuclear-jan-2020
  9. Power Reactor Information System der IAEA: „Romania: Nuclear Power Reactors“ (englisch)
  10. IAEA PRIS – Nuclear Power Reactors in the World, Reference Data Series No.2 (englisch; PDF; 1,7 MB)

Siehe auch

Commons: Kernkraftwerk Cernavodă – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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