Friederike Amalie von Dänemark
Friederike Amalia (* 11. April 1649; † 30. Oktober 1704 in Kiel) war eine dänische Prinzessin und als Ehefrau von Herzog Christian Albrecht Herzogin von Schleswig-Holstein-Gottorf.
Leben
Friederike Amalie war die zweite Tochter des dänischen Königs Friedrich III. und seiner Frau Sophie Amalie.
Schon ehe sie zehn Jahre alt war, verhandelte ihr Vater mit Herzog Friedrich III., dem Vater ihres späteren Ehemanns, über eine Eheschließung. Die Spannungen zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein-Gottorf beendeten die Heiratspläne zunächst. 1666 machte die Schwächung des Gottorfer Bündnispartners Schweden durch den Zweiten Bremisch-Schwedischen Krieg eine Klärung des Verhältnisses mit Dänemark nötig. Nach längeren Verhandlungen schloss Christian Albrecht am 12. Oktober 1667 den Glückstädter Rezess mit Friedrich III. von Dänemark. Darin inbegriffen war auch die Einigung über das Testament des 1667 kinderlos verstorbenen Grafen Anton Günther von Oldenburg und Delmenhorst, der beide aus dem Haus Oldenburg stammenden Herrscher Dänemark und Schleswig-Holstein-Gottorf gleichermaßen als Erben bestimmt hatte. Die Hochzeit am 24. Oktober 1667 auf dem Glückstädter Schloss diente der Besiegelung des Vertrags. Die sehr kurzfristig angesetzte Vermählung fand, ungewöhnlich für eine Fürstenhochzeit, ohne große Pracht im Kreis der dänischen Königsfamilie statt.[1] Im Ehevertrag verpflichtete sich die Braut, männliche Nachkommen zu gebären. Als Leibgedinge erhielt sie das Kieler Schloss als Witwensitz.[2]
Die Ehe litt unter dem Konflikt zwischen Friederike Amalies Mann und ihrem Bruder, der 1670 als Christian V. König von Dänemark wurde. Zweimal musste die Herzogsfamilie ihre Residenz Schloss Gottorf verlassen und in Hamburg Zuflucht suchen. Wegen der hohen Schulden des Herzog und der Militärausgaben war das kulturelle Leben nicht auf dem Niveau des dänischen Hofs, doch setzte Christian Albrecht den Ausbau von Schloss Gottorf und seiner Gärten fort und erbaute 1669/70 ihr zur Ehre auf der obersten Terrasse des Neuwerkgartens das Lustschloss Amalienburg.[3] Das 1826 abgerissene Schlösschen wurde 1671 vom Hofmaler Jürgen Ovens ausgemalt. Zwischen zahlreichen mythologischen Motiven waren auch Friederike Amalie und die noch nicht geborenen (!) Kinder des Herzogspaares abgebildet.[4] Zweimal reiste das Paar gemeinsam nach Schweden, dessen König Karl XI., Christian Albrechts Neffe, mit Friederike Amalies Schwester Ulrike Eleonore verheiratet war.
1694 wurde Friederike Amalie Witwe. Doch wegen des zerrütteten Staatshaushalt war ihr Witwensitz Kiel nicht vertragsgemäß restauriert worden. 1685 war sogar ein Teil des Alten Hauses eingestürzt. Doch sie besaß die Mittel, das Schloss auf eigene Kosten restaurieren zu lassen. Die Leibrente, die ihr Sohn Friedrich IV. ihr aus den Ämtern Kiel, Cismar und Oldenburg zugestand, verwendete sie zur Gänze dazu, einen neuen West- und Südflügel von Dominicus Pelli, dem Architekten ihres Bruders, errichten zu lassen. Für ihren Lebensunterhalt und ihre Hofhaltung standen ihre eine Leibrente vom dänischen Hof und Kapital aus der Erbschaft ihrer Eltern zur Verfügung.[2] 1697 war das Schloss fertiggestellt. Der Neubau enthielt die Kanzlei und eine Wohnung für den Herzog. Friederike Amalie und ihre jüngste Tochter Marie Elisabeth zogen mit ihrem Hofstaat in die renovierte Wohnung von Herzog Adolf.[5] Dort starb sie 1704.
Nachkommen
Aus der Ehe mit Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf stammten vier Kinder:
- Sophie Amalie (* 1670; † 1710) verheiratet 1695 mit August Wilhelm von Braunschweig (* 1662; † 1731)
- Friedrich IV. (* 1671; † 1702), Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf (1695–1702), verheiratet 1698 mit Hedwig (* 1681; † 1708), Tochter des Königs Karl XI. von Schweden.
- Christian August (* 1673; † 1726), Fürstbischof von Lübeck (1705–1726), verheiratet 1704 mit Albertine Friederike, (* 1682; † 1755), Tochter des Markgrafen Friedrich VII. von Baden-Durlach.
- Marie Elisabeth (* 1678; † 1755), Äbtissin zu Quedlinburg seit 1718.
Vorfahren
Friedrich II. König von Dänemark und Norwegen (1534–1588) | |||||||||||||
Christian IV. König von Dänemark und Norwegen (1577–1648) | |||||||||||||
Sophie von Mecklenburg (1557–1631) | |||||||||||||
Friedrich III. König von Dänemark und Norwegen (1609–1670) | |||||||||||||
Joachim Friedrich Kurfürst von Brandenburg (1546–1608) | |||||||||||||
Anna Katharina von Brandenburg (1575–1612) | |||||||||||||
Katharina von Brandenburg-Küstrin (1549–1602) | |||||||||||||
Friederike Amalie von Dänemark | |||||||||||||
Wilhelm der Jüngere von Braunschweig-Lüneburg, (1535–1592) | |||||||||||||
Georg von Braunschweig-Calenberg (1582–1641) | |||||||||||||
Dorothea von Dänemark (1546–1617) | |||||||||||||
Sophie Amalie von Braunschweig-Calenberg (1628–1685) | |||||||||||||
Ludwig V. von Hessen-Darmstadt (1577–1626) | |||||||||||||
Anna Eleonore von Hessen-Darmstadt (1601–1659) | |||||||||||||
Magdalena von Brandenburg (1582–1616) | |||||||||||||
Literatur
- Jens Martin Neumann: „Das Schloss aus Ruinen wieder zu erwecken.“ Friederike Amalie von Gottorf und ihr Witwensitz zu Kiel. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte. 87 (2013), S. 1–30
Weblinks
- Friederike Amalie auf einem Gemälde von 1667
Einzelnachweise
- Melanie Greinert: „Auff dem Hoch-Fürstlichen Beylager.“ Ablauf, Inszenierung und dynastische Bedeutung Gottorfer Vermählungen im 17. Jahrhundert am kursächsischen, dänischen und schwedischen Hof. In: Zeitschrift des Vereins für Schleswig-Holsteinische Geschichte. 139 (2014), S. 49–76; S. 63–69.
- Neumann: “Das Schloss aus Ruinen wieder zu erwecken.” Friederike Amalie von Gottorf und ihr Witwensitz zu Kiel. S. 4.
- Amalienburg
- Innengestaltung der Amalienburg
- Neumann: „Das Schloss aus Ruinen wieder zu erwecken.“ Friederike Amalie von Gottorf und ihr Witwensitz zu Kiel. S. 19–21