ČKD
ČKD ist ein tschechischer Maschinenhersteller und Ausrüster für elektrische Anlagen bzw. Fahrzeuge mit Sitz in Prag. Die Abkürzung ČKD steht für Českomoravská-Kolben-Daněk, diese Bezeichnung wird jedoch offiziell nicht mehr verwendet.
Geschichte
Er entstand 1927 aus der Fusion von drei Unternehmen:
- První česko-moravská továrna na stroje v Praze, a.s., vorm. Erste Böhmisch-Mährische Maschinenfabrik in Prag, gegründet 1871, baut vor allem Lokomotiven, Chemiewerke und große Stahlkonstruktionen. 1907 gründete sie gemeinsam mit der Waggonbaufirma Ringhoffer den Automobilbauer Praga.
- Kolben a spol, a.s. (Kolben & Co.), von Emil Kolben 1896 gegründet. 1898 schloss sie sich mit der Gesellschaft Pražská a.s. zur Gesellschaft Elektrotechnická a. s. zusammen. Im Jahr 1921 vereinigte sich Elektrotechnická a.s mit der Firma První česko-moravská továrna na stroje v Praze, a.s. (siehe oben) zur Gesellschaft Českomoravská – Kolben, a.s.
- Daněk a spol, a.s. (Daněk & Co.), wurde von 1854 von Čeněk Daněk gegründet. 1872 schloss sie sich mit der Firma Breitfeld & Evans zur Gesellschaft Akciová společnost, dříve Breitfeld, Daněk a spol. zusammen. Dieses Unternehmen stellte zwischen 1926 und 1927 Automobile her.[1] Der Markenname lautete BD.[1]
Im Jahr 1927 vereinigten sich dann Českomoravská-Kolben, a.s. und Akciové společnosti, dříve Breitfeld, Daněk a spol. zur Gesellschaft Českomoravská-Kolben-Daněk, a.s. In dieser Gesellschaft waren 12.000 Arbeitnehmer beschäftigt.
Während der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei wurde das Unternehmen zu BMM (Böhmisch-Mährische Maschinenfabrik AG) umbenannt und fertigte Waffen für die Wehrmacht. Die bekanntesten Produkte dieser Zeit waren ein vom Unternehmen selbst entwickelter leichter Panzer – der Panzer 38(t) – und der Jagdpanzer 38(t), der auf der gleichen Wanne basierte.
Zwischen 1946 und 1990 waren in den Fabriken von ČKD bis zu 50.000 Arbeiter beschäftigt. Zur umfangreichen Produktpalette gehörten Lokomotiven, Krane, elektrische Maschinen, Kompressoren und Thyristoren. Bekanntheit erlangte ČKD aber vor allem durch die in großer Stückzahl gebauten Tatra-Straßenbahnen, die bei ČKD Tatra im Prager Stadtteil Smíchov gefertigt wurden.
Nach 1990 ist die Situation der Firma schwieriger geworden, weswegen sie in der Folge in mehrere Firmen aufgeteilt wurde. 2004 haben sich diese Gesellschaften teilweise wieder unter dem Namen Skupina ČKD Praha (Gruppe ČKD Prag) zusammengeschlossen. Mitglieder der Gruppe sind (2006): ČKD PRAHA DIZ, a.s., ČKD NOVÉ ENERGO, a.s., ČKD ELEKTROTECHNIKA, a.s., Polovodiče, a.s. und ETT ENERGETIKA, a.s.
Siehe auch
- ČKD Tatra (Straßenbahnen)
- Praga (Unternehmen)
- ČKD-Praga (Flugzeugbau)
Literatur
- Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8 (für die Automobilproduktion).
Weblinks
Einzelnachweise
- Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8.