Inwil
Inwil (im schweizerdeutschen Ortsdialekt Eibu [ˈeibʊ][5]) ist eine politische Gemeinde im Wahlkreis Hochdorf des Schweizer Kantons Luzern.
Inwil | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Luzern (LU) |
Wahlkreis: | Hochdorf |
BFS-Nr.: | 1033 |
Postleitzahl: | 6034 |
Koordinaten: | 669164 / 219425 |
Höhe: | 424 m ü. M. |
Höhenbereich: | 399–551 m ü. M.[1] |
Fläche: | 10,32 km²[2] |
Einwohner: | 2706 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 262 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 13,1 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.inwil.ch |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Die Gemeinde erstreckt sich vom Ausläufer des Lindenbergs, dem Inwilerberg 551 m ü. M. bis zum Nordufer der Reuss und liegt zwischen Luzern und Zug.
Das Dorf Inwil und der Weiler Oberhofen 420 m ü. M. sind mittlerweile zusammengewachsen. Der Ortsteil Pfaffwil 411 m ü. M. liegt 2,7 km nordöstlich des Dorfs. Südlich des Dorfs liegt der Weiler Ausserschachen 415 m ü. M. und in südöstlicher Richtung in einer Entfernung von 1,5 km liegt an der Reuss das ehemalige Kloster St. Kathrinen.
Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 1032 ha. Davon werden 70,6 % landwirtschaftlich genutzt; 16,2 % sind durch Wald und Gehölz bedeckt und 11,6 % Siedlungsfläche. Der höchste Punkt der Gemeinde befindet sich mit 551 m ü. M. auf dem Inwilerberg, der tiefste an der Grenze zu Gisikon auf 406 m ü. M.
Im Kanton Luzern liegen die Nachbargemeinden Ballwil, Buchrain, Eschenbach, Gisikon, Honau und Root. Im Osten grenzt Inwil an den Kanton Aargau, genauer an die Gemeinden Dietwil und Sins.
Bevölkerung
Die Bevölkerung wuchs bis 1837 stark an (1798–1837: +51,3 %). Durch Abwanderung sank die Einwohnerzahl in wenigen Jahrzehnten deutlich (1837–1888: −27,7 %), danach erholte sie sich und erreichte 1941 wieder den Stand des Jahres 1837 (1888–1941: +40,2 %). Bis zur Jahrtausendwende erfuhr die Gemeinde Inwil ein starkes Wachstum (1941–2000: +76,2 %), welches sich bis heute fortsetzt (2000–2020: +49,4 %).
Quellen: 1798–1837: Helvetische und kantonale Volkszählungen[6]; 1850–1980 Volkszählungsergebnisse, 1981–2010 ESPOP, seit 2011 STATPOP
Sprachen
Die Bevölkerung spricht eine hochalemannische Mundart. Bei der Volkszählung 2000 gaben 95,63 % Deutsch, 1,51 % Serbokroatisch und 1,18 % Portugiesisch als Hauptsprache/Alltagssprache an.
Religionen – Konfessionen
Die früher rein römisch-katholische Bevölkerung bietet heute folgendes Bild: 83,29 % römisch-katholische, 7,35 % evangelisch-reformierte und 1,74 % orthodoxe Christen. Ausserdem gab es 4,66 % Konfessionslose und 0,67 % Muslime. Die Orthodoxen sind herkunftsmässig Serben und Montenegriner, die Muslime Albaner und Bosniaken (Stand 2000).
Herkunft – Nationalität
Ende 2020 zählte die Gemeinde 2'706 Einwohner. Davon waren 2'352 Schweizer Staatsangehörige und 354 (= 13,1 %) Menschen anderer Staatsangehörigkeit. Die grössten Zuwanderergruppen kommen aus Deutschland (92 Menschen), dem Kosovo (36), Italien (31), Polen (30), Portugal (26), Sri Lanka (12), Spanien, Serbien (je 11), der Slowakei, Bosnien und Herzegowina (8), Österreich (7), Nordmazedonien (6) und Bulgarien (5).[7][8]
Geschichte
Frühest erwähnter Ortsteil der heutigen Gemeinde Inwil ist der Weiler Utigen (nördlich des Dorfs) im Jahr 1045 als zinspflichtiger Ort des Stifts Beromünster. Das heutige Dorf Inwil wird 1145 als Ingenwilare in einer Besitzbestätigung ans Kloster Allerheiligen in Schaffhausen erstmals namentlich erwähnt.
Hauptsiedlung auf dem Gemeindegebiet war allerdings Alt-Eschenbach, Stammburg der Freiherren von Eschenbach. Die Burg wurde auf einem flachen Hügel an der Reuss errichtet. Drumherum entstand bis um 1300 ein kleines Städtchen. 1285 entstand dort sogar ein Frauenkloster (die Kapelle St. Katharinen ist ein Überrest davon), das heutige Kloster Eschenbach, das 1309 nach Obereschenbach gezügelt wurde. Weil der durch die Schuld der Habsburger in Armut aufgewachsene Walter IV. von Eschenbach am Königsmord von Albrecht von Habsburg am 1. Mai 1308 beteiligt war, wurde er unter Reichsacht gestellt und Burg und Städtchen zerstört.
Eine weitere Burg entstand Ruine Iberg (heute ein Gehöft 3 km nordöstlich des Dorfs), die einem Rittergeschlecht der Herren von Iberg den Namen gab. Da die Ritter Parteigänger der Habsburger waren, wurde die Burg im Jahr 1386 von den Eidgenossen zerstört.[9]
Beim grossen Schweizer Bauernkrieg verschanzten sich Teile des Bauernheers an der Reuss. Wegen der Wichtigkeit des Flussübergangs spielte der Brückenkopf noch mehrmals (Villmergerkriege, Sonderbundskrieg) eine bedeutende Rolle.
Die Gemeinde geriet bereits im 13. Jahrhundert unter die Herrschaft der Habsburger. Bis zum Kaisermord übten die Eschenbacher die Verwaltung aus. Danach kam es unter die Verwaltung der Freiherren von Rothenburg. Nach der Niederlage der Habsburger in der Schlacht von Sempach im Jahr 1386 übernahm die Stadt Luzern die Rolle der Habsburger. Inwil gehörte bis 1798 zur Landvogtei Rothenburg. Anschliessend war es bis 1803 Teil des Distrikts Hochdorf – dieser ging dann im damals neu geschaffenen Amt Hochdorf unter, zu dem die Gemeinde bis heute gehört.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat Inwil besteht aus fünf Mitgliedern und ist wie folgt aufgestellt:
- Josef Mattmann: Gemeindepräsident
- Walter Amstutz: Finanzen
- Florian Meyerhans: Bauen
- Heidi Rohrer: Soziales und Gesundheit
- Fabienne Gehri: Bildung
Kantonsratswahlen
Bei den Kantonsratswahlen 2019 des Kantons Luzern betrugen die Wähleranteile in Inwil: FDP 32,4 %, CVP 27,2 %, SVP 21,4 %, SP 8,6 %, glp 5,5 %, GPS 5,0 %.[10]
Verkehr
Die Linie 111 Ebikon–Fildern (Mall of Switzerland)–Inwil Dorf–Waldibrücke stellt die Erschliessung von Inwil Richtung Luzern, Emmen und Rontal sicher und sorgt für eine bessere Verbindung zwischen dem Seetal und Rontal. Nach Luzern gelangt die Bevölkerung von Inwil mit der Linie 111 bis Waldibrücke mit Anschluss auf die S-Bahn-Linie S9. Die Linie 110 Hochdorf-Gisikon-Rotkreuz (TransSeetalExpress) auf der Achse Seetal–Rontal verkehrt zu den Hauptverkehrszeiten im 30-Minuten-Takt. Die nächstgelegenen Bahnhaltestellen sind Eschenbach LU und Waldibrücke LU an der Linie Luzern–Lenzburg und Gisikon-Root an der Linie Luzern–Zürich.
Der Ort liegt an der Strasse Gisikon–Eschenbach LU. Die Autobahnanschlüsse Inwil–Gisikon an der A14 in 4 km und Emmen-Süd an der A2 in 8 km Entfernung gewähren einen guten Anschluss ans Autobahnnetz. Ein weiterer Autobahnanschluss befindet sich in Buchrain (Nachbarsgemeinde).
Sehenswürdigkeiten
Bilder
- Kirche Inwil
- Innenansicht der Kirche
- Ortseingang von Inwil
- Verkehrskreisel im Dorfzentrum
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Inwil
- Gemeindeprofil des kantonalen statistischen Amtes (PDF, 109 kB)
- Waltraud Hörsch: Inwil (LU). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Grundmaterial des Sprachatlasses der deutschen Schweiz; die Angabe [ˈæibʊ] im Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen ist unzutreffend.
- Robert Gubler, Bevölkerungsentwicklung und wirtschaftliche Wandlungen im Kanton Luzern. Tabelle I. n. S. 112
- Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Geburtsort und Staatsangehörigkeit (Bundesamt für Statistik STAT-TAB)
- Ausländische Wohnbevölkerung nach Nationalität, Aufenthaltsstatus und Bevölkerungstyp (LUSTAT Statistik Luzern)
- Seetal, Burgen, Schlösser, Erdhügel: Iberg, Inwil, seetal-plus.ch
- Kantonsratswahlen: Stärke der Parteien 2019 (LUSTAT Statistik Luzern)
- Regionalporträts 2021: Kennzahlen aller Gemeinden (Bundesamt für Statistik)