Hochdorf LU
Hochdorf (schweizerdeutsch Hoofdere [ˈhoːfdərə][5]) ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Luzern. Sie gehört zum Wahlkreis Hochdorf und ist Sitz eines der vier Luzerner Bezirksgerichte.
LU ist das Kürzel für den Kanton Luzern in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Hochdorf zu vermeiden. |
Hochdorf | |
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![]() Wappen von Hochdorf | |
Staat: | ![]() |
Kanton: | ![]() |
Wahlkreis: | Hochdorf |
BFS-Nr.: | 1031 |
Postleitzahl: | 6280 (Hochdorf) 6280 (Urswil) 6283 (Baldegg) |
UN/LOCODE: | CH HOC |
Koordinaten: | 664773 / 224356 |
Höhe: | 485 m ü. M. |
Höhenbereich: | 463–538 m ü. M.[1] |
Fläche: | 9,64 km²[2] |
Einwohner: | 9872 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 1024 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 22,0 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.hochdorf.ch |
![]() Hochdorf von Nordwesten aufgenommen Hochdorf von Nordwesten aufgenommen | |
Lage der Gemeinde | |
![]() Karte von Hochdorf |
Geographie
Hochdorf liegt im Luzerner Seetal. Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Hochdorf-Dorf, Baldegg, Ligschwil, Urswil und zahlreichen Häusergruppen und Einzelgehöften.
Das Dorf selber liegt an der Strasse Luzern–Lenzburg rund einen Kilometer südöstlich des Baldeggersees. Im Norden des Orts liegt der Junkerwald, eines der wenigen Waldgebiete der Gemeinde. Am westlichen Dorfrand fliesst die Seetaler Ron vorbei.
Der Ortsteil Ligschwil liegt 1,5 km südlich des Dorfzentrums auf 482 m ü. M. Ebenso wie das südöstlich von ihm liegende Urswil (2 km südlich des Dorfs; 495 m ü. M.) wird er von der Seetaler Ron durchflossen. Das gesamte Gemeindegebiet südlich des Dorfs ist mit Ausnahme des Wasenwalds und kleiner Wälder (Wirtlenwald, Tannhölzli, Dessenhölzli) landwirtschaftliches Nutzgebiet.
Das Gemeindegebiet nordwestlich von Hochdorf Dorf hin zum Baldeggersee ist ehemaliges Sumpfland. Kleine Überreste mit einem Seelein zeugen noch heute davon. Der Ortsteil Baldegg, der ein eigenes Dorf ist, liegt am Südostufer des Baldeggersees. Er liegt 2 km vom Zentrum von Hochdorf entfernt auf 469 m ü. M. und wird vom Stägbach durchflossen.
Die Höhenunterschiede innerhalb der Gemeinde sind gering. Der Baldeggersee liegt als tiefster Punkt der Gemeinde auf 464 m ü. M. Der höchste Punkt befindet sich auf einer kleinen Anhöhe östlich von Urswil auf 513 m ü. M.
Von der Fläche von 1031 ha sind 960 ha Landgebiet. Der Rest ist der Hochdorfer Anteil am Baldeggersee. Die Landfläche wird zu 68,1 % landwirtschaftlich genutzt, während 21,3 % Siedlungsfläche sind (Häuser, Strassen etc.). Bloss 10,7 % sind von Wald und Gehölz bedeckt.
Angrenzende Gemeinden sind Hohenrain, Ballwil, Eschenbach, Rain und Römerswil.
Bevölkerung
Die Einwohnerzahl wuchs von 1798 bis 1850 stark an (1798–1850: +31,6 %). Danach ging sie bis 1880 leicht zurück (1850–1880: −8,7 %). Mit der Ansiedlung von Industriebetrieben und der Inbetriebnahme der Seetalbahn (Luzern–Lenzburg) setzte ein starkes Wachstum ein (1888–1910: +135,9 %). Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts folgte ein mässiges, aber stetes Wachstum (1910–1950: +25,1 %). In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verdoppelte sich die Bevölkerung (1950–2000: +100,6 %). Seit der Jahrtausendwende wuchs die Gemeinde Hochdorf bis 2015 weiterhin mässig (2000–2015: +28,7 %), seither stagniert die Einwohnerzahl (2015–2020: +1,5 %).
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Quellen: 1798–1837: Helvetische und kantonale Volkszählungen[6]; 1850–1980 Volkszählungsergebnisse, 1981–2010 ESPOP, seit 2011 STATPOP
Sprache
Die Bevölkerung spricht im Alltag das hochalemannische Luzerndeutsch.
Religionen – Konfessionen
Früher bestand die gesamte Einwohnerschaft aus Mitgliedern der römisch-katholischen Kirche. Heute sieht die religiöse Landschaft wie folgt aus: Es gibt 77,35 % römisch-katholische (Bistum Basel), 8,63 % evangelisch-reformierte (Evangelisch-Reformierte Landeskirche des Kantons Luzern) und 2,80 % orthodoxe Christen. Daneben findet man 4,43 % Muslime, 2,99 % Konfessionslose und 0,71 % Angehörige anderer nichtchristlicher Glaubensgemeinschaften (Stand 2000).
Herkunft – Nationalität
Ende 2020 zählte die Gemeinde 9'872 Einwohner. Davon waren 7'702 Schweizer Staatsangehörige und 2'170 (= 22,0 %) Menschen anderer Staatsangehörigkeit. Die grössten Zuwanderergruppen kommen aus dem Kosovo (378 Menschen), Italien (306), Deutschland (255), Portugal (229), Serbien (133), Eritrea (99), Polen (82), Bosnien und Herzegowina (73), der Türkei (57), Spanien (56), Ungarn (49), Nordmazedonien (31), Sri Lanka (28) und Rumänien (22).[7][8]
Geschichte
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Bei Ausgrabungen fand man eine Pfahlbausiedlung aus der jüngeren Steinzeit. Hochdorf wird erstmals im Jahr 924 als Hodorf (1045: Hotorf) erwähnt und könnte «Dorf des Hoho» bedeuten; «Hochdorf» wäre demnach eine spätere Umdeutung.[9] Urswil wird erstmals im Jahr 893, Baldegg erstmals 1236 genannt. 962 oder 964 findet in Hochdorf vermutlich die Einweihung einer Kirche durch Bischof Konrad von Konstanz statt. Im Jahr 1243 fällt Hochdorf von den Herren von Lenzburg an die Habsburger. Nach der Schlacht von Sempach bemächtigt sich Luzern der Gegend. Hochdorf gehört bis 1798 zur Vogtei Rothenburg und wird 1803 an dessen Stelle Amtshauptort des neu gegründeten Amtes Hochdorf.
Oftmals verwüsteten Brände das Dorf. So ging 1707 das ganze Dorf in Flammen auf, noch heute erinnert ein Brunnen im Dorf an den Dorfbrand.
Die Ritter am See oder von Baldegg finden sich in der dortigen Doppelburg 1238 urkundlich erwähnt.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat Hochdorf besteht aus fünf Mitgliedern und setzt sich wie folgt zusammen (2020)[10]:
- Lea Bischof-Meier: Gemeindepräsidentin; Ressort Präsidiales und Kultur
- Daniel Rüttimann: Ressort Soziales, Gesundheit, Sicherheit
- Reto Anderhub: Finanzen, Wirtschaft, Jugend und Sport
- Stefan Kaeslin: Ressort Bildung
- Gaby Oberson: Ressort Bau, Verkehr und Umwelt
- Thomas Bühlmann: Gemeindeschreiber
Kantonsratswahlen
Bei den Kantonsratswahlen 2019 des Kantons Luzern betrugen die Wähleranteile in Hochdorf: CVP 38,0 %, FDP 20,5 %, SVP 22,8 %, SP 11,5 %, GPS 10,4 %, glp 4,9 %.[11]
Verkehr
Hochdorf ist gut durch den öffentlichen Verkehr erschlossen. Der Ort liegt an der Bahnlinie Luzern–Lenzburg und wird durch die Seetalbahn bedient. Die Gemeinde hat seit Dezember 2006 vier Bahnstationen – Hochdorf, Baldegg, Baldegg Kloster und Hochdorf Schönau. Überdies gibt es die Buslinien Hochdorf–Hohenrain–Hochdorf (Rundkurs), Hochdorf–Römerswil–Beromünster, Hochdorf–Gelfingen–Hitzkirch–Schongau/Müswangen–Hämikon (nur abends), Hochdorf–Rotkreuz SBB («TransSeetalExpress») sowie nach Sempach.
Durch Hochdorf führt die Kantonsstrasse 26 Luzern–Lenzburg. Die nächsten Autobahnanschlüsse sind Sempach in 9 km und Emmen-Süd in 10 km Entfernung an der A2. Der Anschluss Gisikon-Root an der A14 (Luzern-Zug) ist ebenfalls 10 km weit weg.
Im Seetal verläuft die von SchweizMobil markierte Veloroute «Seetal-Bözberg», die von der Stadt Luzern durch das Mittelland und über den Jura bis an den Rhein führt. Sie liegt im Gemeindegebiet von Hochdorf mehrheitlich auf Nebenstrassen und durchquert Urswil, das Ortszentrum von Hochdorf, den Weiler Huwil, der zu Römerswil gehört, und erreicht bei Nunwil das Ufer des Baldeggersees.[13]
Sehenswürdigkeiten
Galerie
- Hochdorf von Nordwesten am Abend
- Hochdorf von Osten
- Kloster-und-Fachmittelschule-Baldegg
- Die Hochdorf Nutritec AG in Hochdorf
- Kapelle in Urswil
- Pfarrkirche
- Reformierte Kirche
- Rathaus
- Braui
- Peter-Halter-Schulhaus
- Ortskern aus der Luft
Persönlichkeiten
- Jost Bernhard Häfliger (1759–1837), Pfarrer, Förderer des Landschulwesens und Pionier der Mundartliteratur
- August Frey (1912–1998), Maler und Grafiker
- Jakob Frey (1681–1752), Kupferstecher und Verleger graphischer Werke
- Theo Frey (1908–1997), Fotograf
- Leodegar Ineichen († 1876), letzter Abt (1859–1862) des Klosters Rheinau
- Erich Mächler (* 1960), Radrennfahrer
- Joseph Widmer (1779–1844), Hochschullehrer am Lyzeum Luzern und Dompropst in Beromünster
Literatur
- Othmar Wey, Waltraud Hörsch: Hochdorf (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. Dezember 2007.
- Waltraud Hörsch: Baldegg (Siedlung). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11. Januar 2002.
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ortsnamen.ch, abgerufen am 3. Januar 2020.
- Robert Gubler, Bevölkerungsentwicklung und wirtschaftliche Wandlungen im Kanton Luzern. Tabelle I. n. S. 112
- Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Geburtsort und Staatsangehörigkeit (Bundesamt für Statistik STAT-TAB)
- Ausländische Wohnbevölkerung nach Nationalität, Aufenthaltsstatus und Bevölkerungstyp (LUSTAT Statistik Luzern)
- Lexikon der schweizerischen Gemeindename. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 447.
- Gemeinderat. Abgerufen am 27. Oktober 2020 (Schweizer Hochdeutsch).
- LUSTAT Statistik Luzern. Abgerufen am 1. August 2020.
- Bundesamt für Statistik: NR - Ergebnisse Parteien (Gemeinden) (INT1). In: Eidgenössische Wahlen 2019 | opendata.swiss. 8. August 2019, abgerufen am 1. August 2020.
- Seetal-Bözberg-Route Auf schweizmobil.ch. Abgerufen am 5. Februar 2020.