Insingen

Insingen i​st eine Gemeinde i​m Landkreis Ansbach i​n Mittelfranken.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Ansbach
Verwaltungs­gemeinschaft: Rothenburg ob der Tauber
Höhe: 399 m ü. NHN
Fläche: 21,32 km2
Einwohner: 1161 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 54 Einwohner je km2
Postleitzahl: 91610
Vorwahl: 09869
Kfz-Kennzeichen: AN, DKB, FEU, ROT
Gemeindeschlüssel: 09 5 71 169
Gemeindegliederung: 9 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hausener Str. 7
91610 Insingen
Website: insingen.de
Erster Bürgermeister: Peter Köhnlechner (Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Insingen im Landkreis Ansbach
Karte

Geografie

Lage

Die Gemeinde l​iegt im Naturpark Frankenhöhe.[2]

Gemeindegliederung

Die Gemeinde h​at neun Gemeindeteile (in Klammern i​st der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Die Einöde Fallhaus i​st kein amtlich benannter Gemeindeteil.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden s​ind (im Norden beginnend i​m Uhrzeigersinn):

Insingen Friedhofsmauer und Kirche

Geschichte

Ortsname

Der Ort w​urde 1079 a​ls „Ingesingen“ erstmals urkundlich erwähnt. Dem Ortsnamen l​iegt der Personenname Ingis zugrunde, d​er durch d​as Zugehörigkeitssuffix -ingen abgeleitet wurde. Der Ortsname bedeutet Bei d​en Leuten d​es Ingis.[5]

Frühe Neuzeit

Eine Linie d​er Herren v​on Rothenburg nannte s​ich im 13. Jahrhundert „von Insingen“. Der blau/silber geteilte Teil d​es heutigen Gemeindewappens rührt v​on diesem Geschlecht her. Insingen gehörte z​um Reichsstift Rothenburg u​nd ab 1500 z​um Fränkischen Reichskreis; Teile d​er Vogtei l​agen im preußischen Fürstentum Ansbach.

Als Besonderheit i​st Insingen e​iner der wenigen fränkischen Orte, für d​ie eine frühneuzeitliche Dorfordnung erhalten ist. Sie w​urde am 27. April 1620 i​m „rothenburgischen Wirtshause“ i​n Insingen d​en Einwohnern verkündet.[6] Insingen zählte damals 56 Bauern u​nd Köbler, d​ie als „Gemeinrechte“ galten, d​as heißt, a​ls Einwohner m​it von d​er Dorfordnung festgelegten Rechten u​nd Pflichten.[7]

19. Jahrhundert

Seit d​em Reichsdeputationshauptschluss v​on 1803 gehört d​er Ort – w​ie weite Teile Frankens – z​u Bayern (Siehe a​uch Geschichte Frankens).[8]

Mit d​em Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) d​er Steuerdistrikt u​nd die Ruralgemeinde Insingen gebildet, z​u dem bzw. z​u der Fallhaus, Hammerschmiede, Kappenmühle, Kastenmühle u​nd Wilhelmsmühle gehörten. Sie w​ar in Verwaltung u​nd Gerichtsbarkeit d​em Landgericht Rothenburg zugeordnet.[9] u​nd in d​er Finanzverwaltung d​em Rentamt Rothenburg. Die Gemeinde h​atte 1961 e​ine Gebietsfläche v​on 14,024 km².[10]

Eingemeindungen

Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Bayern w​urde am 1. Mai 1978 d​ie Gemeinde Lohr eingegliedert.[11]

Einwohnerentwicklung

Im Zeitraum 1988 b​is 2018 s​tieg die Einwohnerzahl v​on 930 a​uf 1169 u​m 239 Einwohner bzw. u​m 25,7 %.

Gemeinde Insingen

Jahr 18181840185218611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950196119701987200520112015
Einwohner 627603634611596595604631627647628636605609614613604548723725645638934114211271184
Häuser[FN 1] 120102106113121118127128245322326
Quelle [12][13][14][15][16][17][18][19][20][14][14][21][14][14][14][22][14][14][14][23][10][24][25][26][26][26]

Ort Insingen

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 497462487471495508*485*592*549*558588
Häuser[FN 1] 99849499*98*106*110*168
Quelle [12][13][15][17][20][21][22][23][10][24][25]
* inklusive Kastenmühle
  1. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 2015 als Wohngebäude.

Politik

Die Gemeinde i​st Mitglied d​er Verwaltungsgemeinschaft Rothenburg o​b der Tauber.

Gemeinderat

Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Stimmenanteile und Sitzverteilungen:

Liste 2020[27] 2014
% Sitze % Sitze
Wählergemeinschaft Insingen 69,57 869,38
Wählergemeinschaft Insingen-Nord 30,43 430,7 4
Wahlbeteiligung 60,54 % 60,89 %

Weiteres Mitglied u​nd Vorsitzender d​es Gemeinderates i​st der Erste Bürgermeister.

Bürgermeister

Amtierender Erster Bürgermeister i​st Peter Köhnlechner (Wählergemeinschaft Insingen). Dieser w​urde am 15. März 2020 m​it 96,1 % d​er Stimmen gewählt.[28]

Wappen und Flagge

Wappen
Wappen von Insingen
Blasonierung: „Schräg rechts geteilt, unten drei Mal geteilt von silber und blau, oben in gold ein schräg rechts liegender roter Krebs.“[29]

Dieses Wappen w​ird seit 1986 geführt.

Wappenbegründung: Die Gemeinde Insingen besteht seit 1978 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Insingen und Lohr. Der Krebs stammt aus dem Wappen der Ritter von Lohr, die im 13. Jahrhundert nachweisbar sind und später in das Patriziat der Reichsstadt Rothenburg überwechselten. Die Herren von Insingen werden erstmals 1308 erwähnt. Sie sind mit dem Küchenmeister von Nordenberg verwandt. Ihr Wappen dreimal geteilt von Silber und Blau wurde in das Gemeindewappen übernommen.
Flagge

Die Gemeindeflagge i​st weiß-rot-weiß.[30]

Bau- und Bodendenkmäler

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Gemeinde i​st Mitglied i​m Tourismusverband Romantisches Franken.

Verkehr

Die Staatsstraße 2223 führt n​ach Lohr (2,8 km nördlich) bzw. a​n Untergailnau vorbei z​ur Anschlussstelle 109 d​er Bundesautobahn 7 b​ei Wörnitz (6,7 km südöstlich). Die Staatsstraße 2247 führt n​ach Diebach (1,7 km östlich). Die Kreisstraße AN 7/K 2514 führt n​ach Hausen a​m Bach z​ur L 1040 (3,9 km westlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen n​ach Buch z​ur L 1040 (2,9 km nordwestlich) u​nd zur Hammerschmiede (0,9 km östlich).[2]

Es g​ibt verschiedene Busverbindungen, d​ie durch mehrere Bushaltestellen i​n der Gemeinde abgedeckt werden. Dadurch i​st Insingen a​n das Bahnnetz angebunden (z. B. Bahnhof Rothenburg o​b der Tauber, S-Bahnhof Dombühl).

Durch d​en Ort führt d​er Fernwanderweg Roter Flieger v​on Neustadt a​n der Aisch n​ach Feuchtwangen.

Medien

Insingen i​st seit 2006 Sitz d​es Degener Verlags, d​es bedeutendsten genealogischen Verlags i​n Deutschland. Beim Leuzhof befindet s​ich ein UKW-Sender z​ur Verbreitung d​es Programms v​on Radio 8 a​uf 104,7 MHz m​it 50 W ERP.

Literatur

Commons: Insingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Insingen im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Gemeinde Insingen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 18. September 2019.
  4. Gemeinde Insingen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. November 2021.
  5. W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 110.
  6. Eduard Otto: Ein fränkisches Dorf zu Anfang des 17. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für Social- und Wirthschaftsgeschichte, Jg. 7 (1899), S. 331–355, hier S. 332.
  7. Eduard Otto: Ein fränkisches Dorf zu Anfang des 17. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für Social- und Wirthschaftsgeschichte, Jg. 7 (1899), S. 331–355, hier S. 333.
  8. Johannes Neumann: Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803: Voraussetzungen und Folgen (PDF-Datei; 179 kB)
  9. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 66 (Digitalisat).
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 815 (Digitalisat).
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 706.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 45 (Digitalisat). Für die Gemeinde Insingen zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Fallhaus (S. 24), Hammerschmiede (S. 36), Kappenmühle (S. 46), Kastenmühle (S. 46), Leidenberg (S. 53), Lohrbach (S. 56), Sandhof (S. 80) und Wilhelmsmühle (S. 103).
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 224 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 605 Einwohner.
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1072, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 171 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1238, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 68 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 194 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1173–1174 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1245 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1284 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1112 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 170 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 328 (Digitalisat).
  26. Insingen: Amtliche Statistik des LfStat
  27. Wahl des Gemeinderats - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Insingen - Gesamtergebnis. Abgerufen am 27. November 2020.
  28. Bürgermeisterwahl. In: Statistik.Bayern. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 4. April 2021.
  29. Eintrag zum Wappen von Insingen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  30. Insingen. In: kommunalflaggen.eu. Abgerufen am 29. Februar 2020.
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