Untergailnau

Untergailnau (umgangssprachlich: Gāla[2]) i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Wettringen i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Untergailnau
Gemeinde Wettringen
Höhe: 421 m ü. NHN
Einwohner: 256 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91631
Vorwahl: 09869
St. Alban

Geographie

Das Kirchdorf l​iegt am Fuße d​er Schillingsfürst-Wettringer Hardt, d​ie Teil d​er Frankenhöhe ist. 1 km östlich erhebt s​ich der Wölfleinsberg (545 m ü. NHN), 1 km südlich d​er Gailnauer Berg (543 m ü. NHN). Südwestlich d​es Ortes l​iegt das Egelseefeld, nordöstlich s​teht eine Fichte, d​ie als Naturdenkmal ausgezeichnet ist. Die Staatsstraße 2419 führt n​ach Walkersdorf (2,5 km östlich) bzw. n​ach Insingen (4 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Wettringen z​ur Staatsstraße 2247 (2,5 km südwestlich) bzw. n​ach Oberoestheim (1,7 km nordöstlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Obergailnau (0,7 km südöstlich).[3]

Geschichte

In Untergailnau g​ab es ursprünglich e​in Schloss, d​as König Ludwig IV. gehörte. Dieser übergab e​s Heinrich d​em Küchenmeister, d​er es wiederum d​en Herren v​on Hohenlohe übergab. 1373 w​urde Gailnau z​ur Stadt erhoben, d​ie berechtigt war, e​inen Wochenmarkt abzuhalten. Wie l​ange Gailnau dieses Stadtrecht innehatte, i​st unklar. 1406 verkaufte Johannes v​on Hohenlohe, d​er auch d​ie Pfarrei St. Alban i​n dem Ort gestiftet hatte, d​en Ort a​n die Reichsstadt Rothenburg. 1408 w​urde auf kaiserlichen Befehl d​as Schloss niedergerissen. Vorausgegangen w​ar ein Streit d​es Burggrafen Friedrich v​on Nürnberg m​it der Reichsstadt Rothenburg.

Während d​es Dreißigjährigen Krieges brannten 15 Häuser ab. Unter Führung d​es französischen Generals Ezéchiel d​e Mélac sollen i​m November 1688 französische Mordbrenner 16 Häuser angezündet u​nd dadurch e​inen Schaden v​on mindestens 3599 Gulden angerichtet haben.

Zu Beginn d​es 18. Jahrhunderts w​aren alle Haushalte Rothenburg untertan.[2]

Mit d​em Gemeindeedikt (frühes 19. Jh.) w​urde Untergailnau d​em Steuerdistrikt u​nd der Ruralgemeinde Gailnau zugewiesen. Im Zuge d​er Gebietsreform w​urde diese a​m 1. Mai 1978 n​ach Wettringen eingemeindet.

Bis i​n die 1950er Jahre h​atte der Ort e​inen Haltepunkt a​n der Bahnstrecke Steinach b​ei Rothenburg–Dombühl.

Baudenkmäler

  • Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Alban, Saalkirche mit Westturm, wohl von 1392, spätere Veränderungen; mit Ausstattung; spätgotischer Altar aus dem Jahr 1510; Friedhof, im Kern mittelalterliche Mauer, mit Grabsteinen.
  • Grenzsteine im Staatswald: Vier Grenz- oder Wildsteine, bezeichnet 1671.
  • Sühnekreuz an der Straße nach Gailnau von 1673.[4]
  • Wildbannstein: 1543; am Zehntberg.

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 149170189182184149171249218227256
Häuser[5] 3336333333314670
Quelle [6][7][8][9][10][11][12][13][14][15][1]

Literatur

Commons: Untergailnau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 332 (Digitalisat).
  2. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 269.
  3. Untergailnau im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. http://www.suehnekreuz.de/bayern/wettringen.htm
  5. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  6. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 94 (Digitalisat).
  7. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 222 (Digitalisat).
  8. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1075, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  9. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1242, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1177 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1248 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1283 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 11101111 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 814 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 169 (Digitalisat).
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