Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung
Die Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (kurz HTWG Konstanz) ist eine Fachhochschule in Baden-Württemberg in Konstanz. Ihr internationaler Name ist Konstanz University of Applied Sciences. Die HTWG gehört zum Verbund Internationale Bodensee-Hochschule.
Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung | |
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Gründung | 1906 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Konstanz |
Bundesland | Baden-Württemberg |
Land | Deutschland |
Präsident | Sabine Rein (seit 28. September 2020) |
Studierende | 4.876 (WS 2019/20)[1] |
Mitarbeiter | 482 (2019)[2] |
davon Professoren | 238 (2019)[1] |
Netzwerke | IBH |
Website | www.htwg-konstanz.de |
Geschichte
Die Hochschule hat ihren Vorläufer in dem 1906 gegründeten „Technikum Konstanz“. Diese vom Ingenieur Alfred Wachtel gegründete private höhere technische Lehranstalt mit anfangs 28 Studenten und vier Dozenten wurde mit den drei Fachabteilungen Ingenieurschule, Technikerschule und Schule für Werkmeister gegründet. Sie nahm ihren Betrieb zunächst in der Hussenstraße 17 in der Konstanzer Altstadt mit einem Lehrangebot in Elektrotechnik und Maschinenbau auf, das kurz danach um Hoch- und Tiefbau erweitert wurde.
Der Bezug der Ingenieurschule am Rheinufer im Jahre 1911 (mit einem Jahr Verzögerung wegen Hochwasserschäden) ist wegen der ansteigenden Studentenzahl auf 184 zurückzuführen. 1934 erfolgte die Anerkennung als staatliches Technikum. 1938 wurde das Technikum als Staatliche Ingenieurschule Konstanz verstaatlicht. Nach Kriegsende wurde die Ingenieurschule von der französischen Militärverwaltung geschlossen. 1946 wurde der Lehrbetrieb im neuen Staatstechnikum Konstanz wieder aufgenommen. Über die landeseigene Trägerschaft als Staatliche Ingenieurschule Konstanz 1961 entstand schließlich 1971 die Fachhochschule Konstanz. Erster Rektor der neugeordneten Fachhochschule Konstanz war Georg Schug.
Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung
Die Hochschule wurde durch die Fachbereiche Architektur, Bauingenieurwesen, Betriebs- und Fertigungstechnik, Konstruktions- und Verfahrenstechnik, Maschinenbau, Elektrotechnik, Energietechnik, Nachrichtentechnik, Informatik, Naturwissenschaftliche Grundlagen und Sozialwissenschaften sukzessive ausgebaut. Die Studentenzahl stieg von 1.012 im Jahr 1971 bis auf rund 4.500 im Jahr 2013.
Die überregional anerkannte Bodensee-Kunstschule Konstanz (BKK) wurde 1985 als Institut für Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Konstanz eingegliedert. 1995 erfolgte die Integration als Studiengang Kommunikationsdesign in den Fachbereich Architektur und Gestaltung. 1986 wurden das Forschungs- und Transferinstitut Institut für Innovation und Transfer (IIT) sowie die Technischen Akademie Konstanz e.V. gegründet. 1992 erfolgte die Gründung des Studienzentrum Schloss Langenrain (heute: Studienzentrum Villa Rheinburg) sowie der Zentralstelle für Forschung, Weiterbildung und Öffentlichkeitsarbeit (derzeit: Zentralstelle für Weiterbildung, Öffentlichkeitsarbeit, Lehre und Forschung – ZWÖLF).
In den Jahren 1995 bis 2000 erfolgte ein strategischer Schub der Hochschule mit zahlreichen Umstrukturierungen und baulichen Erweiterungen. 2000 wurde infolge gesetzlicher Bestimmungen der Hochschulrat als höchstes Organ der Hochschule bestimmt. Bachelor- und Master-Abschlüsse wurden flächendeckend eingeführt. 2004 wurde die Hochschule als beste deutsche Hochschule in Sachen Weiterbildung durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnet. 2005 wurde sie mit dem baden-württembergischen Landesforschungspreis ausgezeichnet – als erste Landes-Fachhochschule überhaupt. 2004 feierte der Verband der Freunde, Förderer und Absolventen sein fünfzigjähriges Bestehen. Der Verband hat sich Ende 2006 in Fördergesellschaft der Hochschule Konstanz umbenannt.
Die Hochschule Konstanz hat partnerschaftliche Kontakte zu zahlreichen Hochschulen und Universitäten in aller Welt. Sie gehört zum Verbund Internationale Bodensee-Hochschule.
Das Studienkolleg der Hochschule Konstanz ist als Zentralstelle für die Zeugnisanerkennung aller ausländischen Studienbewerber an Hochschulen in Baden-Württemberg zuständig. Außerdem bietet das Studienkolleg Vorbereitungskurse auf die für eine Studienzulassung erforderliche Feststellungsprüfung an.
Im Februar 2022 richtete die HTWG eine Außenstelle in Singen am Hohentwiel mit einem Reallabor ein; Ziel ist es Studenten und Industrie zusammenzubringen.[3]
Fakultäten
Die Hochschule hat derzeit folgende Fakultäten:
- Architektur und Gestaltung
- Bauingenieurwesen
- Elektrotechnik und Informationstechnik
- Informatik
- Maschinenbau
- Wirtschafts-, Kultur- und Rechtswissenschaften
Bachelorstudiengänge
- Angewandte Informatik (löste die Studiengänge Software Engineering und Technische Informatik ab)
- Architektur
- Automobilinformationstechnik
- Bauingenieurwesen
- Betriebswirtschaftslehre
- Elektrotechnik und Informationstechnik
- Gesundheitsinformatik
- Kommunikationsdesign
- Maschinenbau/Konstruktion und Entwicklung
- Maschinenbau/Entwicklung und Produktion
- Umwelttechnik und Ressourcenmanagement
- Verfahrens- und Umwelttechnik
- Wirtschaftsinformatik
- Wirtschaftsingenieurwesen Bau
- Wirtschaftsingenieurwesen Elektro- und Informationstechnik
- Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau
- Wirtschaftsrecht
- Wirtschaftssprachen Asien und Management/Chinesisch
- Wirtschaftssprachen Asien und Management/Südostasien/Südasien
- Wirtschaftssprache Deutsch und Tourismusmanagement
Masterstudiengänge
- Architektur
- Automotive Systems Engineering
- Bauingenieurwesen
- Business Information Technology
- Elektrische Systeme
- General Management (berufsbegleitend)
- Human Capital Management (berufsbegleitend)
- Informatik
- Internationales Management Asien
- International Project Engineering
- Kommunikationsdesign
- Legal Management
- Mechanical Engineering and International Sales Management
- Mechatronik
- Patentingenieur/in (berufsbegleitend)
- Systems Engineering (berufsbegleitend)
- Umwelt- und Verfahrenstechnik
- Wirtschaftsingenieurwesen Bau/Elektro- und Informationstechnik/Maschinenbau
Persönlichkeiten und Alumni
Bekannte Professoren
- Alfred Steinhart (1923–2015), Elektroingenieur sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, Prorektor der FH Konstanz 1980 bis 1986
- Ernst Dotzauer (1924–2005), Professor an der Universität Karlsruhe (TH) und an der FH Konstanz, Gründungsleiter des Rechenzentrums der FH Konstanz
- Volker Friedrich (* 1961), Professor für Schreiben und Rhetorik, Herausgeber des wissenschaftlichen E-Journals „Sprache für die Form“, Landeslehrpreis Baden-Württemberg 2006.
- Christian Schaffrin, Professor für Elektrische Messtechnik; Erfinder des weltweit ersten Solarbootes („Korona“) und des PV-Brennstoffzellenschiffs „Solgenia“
- Klaus Schreiner, Professor der Fakultät Maschinenbau für Verbrennungsmotoren, Mathematik sowie Kraft- und Arbeitsmaschinen, Landeslehrpreis Baden-Württemberg 2008
- Josef Wieland (* 1951), Wirtschaftsethiker, Landesforschungspreis Baden-Württemberg 2006, Max-Weber-Preis für Wirtschaftsethik 1998 für seine Habilitationsschrift „Ökonomische Organisation, Allokation und Status“, seit 2013 Direktor des „Leadership Excellence Instituts Zeppelin (LEIZ)“ an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen.
- Jochen Rädeker (* 1967), renommierter Grafikdesigner und Sachbuchautor, Mitglied im Type Directors Club New York, dem D&AD London und dem Art Directors Club Deutschland, Gründer und Geschäftsführer der Agentur Strichpunkt
- Thilo Rothacker (* 1967), Illustrator, Comic-Künstler und Grafiker z. B. für The New York Times und Marvel Comics
- Stephan Grüninger (* 1969), Wirtschaftswissenschaftler für Managerial Economics sowie Compliance & Integrity Advisory Services, Direktor des Konstanz Institut für Corporate Governance (KICG)
- Eva-Maria Heinrich (* 1977), Kommunikationsdesignerin
Bekannte Studenten/Absolventen
Michael Fürst war 2006 der Träger des Max-Weber-Preises für Wirtschaftsethik. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln für seine Dissertation zu „Risiko Governance - Die Wahrnehmung und Steuerung moralökonomischer Risiken“ vergeben und ihm von Vizekanzler Franz Müntefering in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften überreicht.[4]
Rektoren/Präsidenten
- Alfred Wachtel (1906–1938)
- Gerhart Wachtel (1938–1939)
- Werner Schloemann (1939–1945)
- Johann Venger (1945)
- Otto Tolle (1945–1946)
- Alwin Albrecht (1946–1958)
- Werner Schloemann (1958–1966)
- Adolf Habermann (1967–1973)
- Georg Schug (1973–1977)
- Norbert Luft (1977–1980)
- Olaf Harder (1980–2006)
- Kai Handel (2006–2014)
- Carsten Manz (2014–2020)
- Sabine Rein (seit 2020)[5]
Aktueller Hochschulrat
- Stefan Keh, Senior Advisor bei Visality Consulting GmbH, Potsdam
- Christian Böllhoff, Geschäftsführer Prognos AG, Basel
- Marion Diener, Hewlett-Packard Enterprise, Sales Compensation Manager Germany and Headquarters EMEA (Europe, Middle East, Africa)
- Andrea Leu, Managing Partner Senarclens, Leu & Partner AG, Zürich und Geschäftsführerin IngCH Engineers Shape our Future
- Eckard Settelmeyer, Space Systems AIRBUS DS GmbH, Direktor Erdbeobachtung, Navigation & Wissenschaft
- Silke Michaelsen, Professorin für Mathematik an der HTWG Konstanz
- Bernd Jödicke, Professor für Physik und Lichttechnik an der HTWG Konstanz
Ehrensenatoren der HTWG Konstanz
- Hans Dinger (1927–2010), Vorsitzender der Geschäftsführung der MTU München und Friedrichshafen von 1985 bis 1989 und Mitglied des Vorstandes der Daimler-Benz AG von 1986 bis 1989
- Friedrich Dodel, Geschäftsleitung Siemens, ehemaliges Vorstandsmitglied der Fördergesellschaft sowie des Hochschulrats
Verfasste Studentenschaft AStA / USta
Bis 1977 existierte die Verfasste Studentenschaft auch an der FH Konstanz. Unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung wurde sie damals von der Landesregierung unter Ministerpräsident Hans Filbinger (CDU) verboten. An ihre Stelle trat eine Unabhängige Studentenschaft, welche weitgehend die bisherigen demokratischen Strukturen übernahm. Heute existiert ein parlamentarisches System mit einem Studentenparlament und einem Unabhängigen Studentenausschuss (UStA) als ausführendem Organ.
Preise der Hochschule
- Alfred-Wachtel-Preis (Leistungspreis der Hochschule)
- Rosel Rödelstab-Preis (Preis für soziales Engagement)
- DAAD-Preis (Leistungspreis für Ausländische Studierende)
- Preis der IHK Thurgau (Leistungspreis für den besten Schweizer Absolventen eines Jahrgangs der Hochschule)
- Luca-Pacioli–Preis (Preis für das beste Diplom im Studiengang BWL)
- Emma Herwegh-Preis (für außergewöhnliches Engagement im Studiengang BWL)
- Konstanzer Designpreis (für die beste Abschlussarbeit im Studiengang Kommunikationsdesign)
Regionale Zusammenarbeit
Mit dem Handball-Zweitligisten HSG Konstanz besteht eine Kooperation zur Förderung des Spitzensports, in deren Rahmen exklusive Stipendien an junge, leistungswillige Talente vergeben werden.[6]
Sport
Die HTWG Konstanz kooperiert mit der Universität Konstanz im Bereich des Hochschulsportes. Eine gemeinsame Veranstaltung ist u. a. das internationale Sportturnier Eurokonstantia das seit 2006 jährlich auf dem Hochschulsportgelände stattfindet und bis zu 1200 Teilnehmer aus aller Herren Länder hat.[7]
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistische Berichte Baden-Württemberg, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Artikel-Nr. 3234 20001 B III 1 - j/20
- Statistisches Bundesamt: Private Hochschulen 2019.
- „Jetzt also doch: Die HTWG kommt mit einer Art Außenstelle nach Singen“ auf suedkurier.de vom 24. Februar 2022
- Preise und Auszeichnungen für Forschungsleistungen der Wissenschaftler der HTWG Konstanz
- https://www.htwg-konstanz.de/aktuelles/news/prof-dr-sabine-rein-tritt-amt-als-praesidentin-der-htwg-an/
- Spitzensportförderung - HSG Konstanz. In: www.hsgkonstanz.de. Abgerufen am 23. Juni 2016.
- https://www.uni-konstanz.de/hochschulsport/unitournament/eurokonstantia/