Heiliges Grab (Nachbildung)

Als Heiliges Grab (lateinisch Sepulcrum Domini Grab d​es Herrn) werden Kenotaphe Jesu Christi bezeichnet.

Heiliges Grab in Görlitz, fertiggestellt 1504

Typologie

Mit d​em Begriff Heiliges Grab werden i​n der Kunstgeschichte sowohl bauliche Nachahmungen d​er Rotunde i​m Zentrum d​er Grabeskirche i​n Jerusalem benannt, a​ls auch architektonisch reduzierte Anlagen m​it figürlichen Szenerien. Oft s​ind sie Erinnerungsmale o​der Votivmonumente zurückgekehrter Jerusalempilger und/oder enthielten mitgebrachte Reliquien a​us jener Stadt. Sowohl d​er architektonische Typus w​ie auch d​ie figürlichen Anlagen stehen o​ft im Zusammenhang m​it den Grablegen v​on Stiftern.[1] Der Begriff Heiliges Grab bzw. sepulcrum Domini w​ird auch für temporäre Grabbauten i​m Rahmen d​er Osterliturgie verwendet.[2]

Die Heilig-Grab-Bauten können (inzwischen) völlig bildlos s​ein (Heiliges Grab i​n Görlitz), d​em Vorbild r​echt eng o​der auch n​ur in einzelnen Motiven (Rundbau, Maße, Stützenzahl) folgen, freistehend a​uf den Kirchhof gesetzt (Michaelskirche i​n Fulda) o​der in e​inen Kirchenbau eingestellt (Mauritiusrotunde i​n Konstanz) sein. Die reduzierten Anlagen, o​ft in Form v​on Wandnischen i​m Kircheninneren, enthalten i​n der Regel lebensgroße Figurengruppen. Solche Ensembles wurden i​m Mittelalter einbezogen i​n liturgische Osterspiele. Der Leichnam Christi i​st manchmal herausnehmbar o​der als flaches Relief leicht abzudecken.[3] So konnte i​m Rahmen d​er Osterliturgie zunächst d​ie Grablegung m​it dem Leib Christi visualisiert werden, später d​ann (mit entnommenem o​der abgedecktem Leichnam) d​ie Auferstehung m​it dem leeren Grab. Die Beliebtheit dieser Aufführungen u​nd Darstellungen i​m 14. u​nd 15. Jahrhundert beruht a​uf der Zunahme d​es eucharistischen Kultes i​n der Blütezeit d​er Mystik. Bei d​en figürlichen Darstellungen i​st häufig belegt, d​ass eine verschließbare Vertiefung i​m Brustkorb d​es Christuskörpers z​ur Aufbewahrung v​on geweihten Hostien diente.[4] Analog d​azu wurden a​uch Sakramentshäuschen, i​n denen d​as Allerheiligste a​m Gründonnerstag „beigesetzt“ wurde, m​it Darstellungen d​es Christusgrabes versehen. Im Barock k​am daneben n​och das Kulissenheiliggrab, e​ine den gesamten Altarraum umfassende Kulisse, z​ur Anwendung.

Heiliggrab-Monumente versammeln n​icht selten a​lle Figuren d​er biblischen Erzählung v​on der Grablegung b​is zum Besuch d​er drei Frauen a​m leeren Grabe n​ach der Auferstehung (Freiburger Münster). Andere Darstellungen s​ind ikonografisch eindeutiger:

Das älteste Bildmuster i​st der Visitatio-Typus, d​er die Begegnung d​er Frauen m​it dem Engel a​m leeren Ostergrab darstellt. Diese Szene i​st seit d​er Spätantike verbreitet u​nd stand b​is ins h​ohe Mittelalter sinnbildlich für d​as Ostergeschehen, b​evor der Auferstandene selbst i​n den Mittelpunkt d​er Darstellung rückte. Neben d​en Frauen u​nd dem Engel gehören z​ur Ikonographie dieser Szene m​eist auch n​och die schlafenden Wächter a​m Grab. Der jüngere Darstellungstyp i​st der Depositio-Typus, d​er die Grablegung Christi a​ls Abschluss d​es Passionszyklus darstellt u​nd dessen Figurenprogramm n​eben dem Leichnam Christi n​ur die Assistenzfiguren d​er Grablegung, n​icht aber Engel o​der Wächter beinhaltet.[5] Der Terminus Heiliges Grab w​ird bei beiden jedoch n​ur gebraucht, w​enn es s​ich um dreidimensionale Darstellungen m​it einer m​ehr oder weniger architektonischen Fassung handelt.

Beispiele nach Epochen

Antike

Sepulcrum Domini aus Narbonne, 5. Jh.
  • Narbonne: Eine Nachbildung aus Marmor aus den Pyrenäen wurde 1639 in Narbonne wiederentdeckt. Sie wird auf das 5. Jahrhundert datiert und ist im Museum Narbo Via ausgestellt. Narbonne war eine Hafenstadt, in der Jerusalem-Pilger einschiffen konnten. Die Arbeit mit byzantinischem Einfluss wird als im Westen einmalig angesehen.[6]

Romanik

  • Denkendorf (Württemberg): Eine Nachbildung des leeren Heiligen Grabes aus der Romanik befindet sich in der Krypta des Klosters Denkendorf in Baden-Württemberg.
  • Eichstätt: Das Heilige Grab in der aus dem 17. Jahrhundert stammenden Kapuzinerkirche zum Heiligen Kreuz und zum Heiligen Grab ist eine um 1166 entstandene romanische Anlage, die im Zusammenhang mit dem Schottenkloster Eichstätt errichtet und mit einer 1194 geweihten Rundkirche überbaut wurde, die nicht mehr erhalten ist.
  • Gernrode: In der Stiftskirche St. Cyriakus (Gernrode) (Anhalt) befindet sich eines der ältesten Heiligen Gräber in Deutschland (Das heilige Grab in Gernrode). Es wird um 1100 datiert. Das im südlichen Seitenschiff befindliche Monument besteht aus zwei Kammern. Die Stuckwandfriese stellen Begegnungen mit dem auferstandenen Christus, also Ostergeschichten, dar. 2012 wurde das restaurierte Grab der Öffentlichkeit wieder vorgestellt.[7] 1972 wurde die Liturgie des damit verbundenen österlichen Grabritus wieder aufgefunden und wird heute wieder aufgeführt.

Gotik

  • Baar, Kanton Zug, Schweiz: Ein Heiliges Grab bzw. eine Heiliggrabtruhe aus der Pfarrkirche St. Martin (um 1430) befindet sich heute im Museum Burg in Zug.
  • Baden-Baden: Aus dem Kloster Lichtenthal stammt eine Heiliggrabtruhe, die heute im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe aufbewahrt wird. In dem aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammenden Schrein aus Eichenholz ruht eine Skulptur des gekreuzigten Christus. Im aufgeklappten Deckel sind ein Engel auf einer Bank, drei Frauen mit Salbgefäßen und der Jünger Johannes zu sehen, der die ohnmächtige Maria hält. Ob diese Figuren ursprünglich zur Truhe gehören, ist zweifelhaft.[8]
  • Bad Homburg vor der Höhe: Das Heilige Grab auf dem Reformierten Friedhof wurde ursprünglich 1490 in Gelnhausen erbaut; als es dort einem Straßenbau weichen sollte, wurde es 1825 abgetragen und Stein für Stein in Bad Homburg wieder aufgebaut.
  • Batalha: Am portugiesischen Kloster Santa Maria da Vitória wurden in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts zwei königliche Grabkapellen errichtet, die beide als zeitgenössische Interpretation des Heiligen Grabes zu verstehen sind. Die Capela do Fundador wurde um 1426 begonnen und war 1434 weitgehend fertiggestellt. In ihr sind der Klostergründer João I., seine Gattin Filipa de Lancastre sowie vier ihrer fünf gemeinsamen Söhne bestattet. Wenige Jahre später ließ der älteste Sohn Duarte I. unmittelbar östlich der Apsisanlage eine zweite größere Anlage beginnen, die jedoch nie vollendet wurde. Der entwerfende Meister beider Anlagen dürfte Huguet gewesen sein.
  • Chemnitz: Im Schloßbergmuseum Chemnitz steht ein Heiliges Grab aus der Chemnitzer St. Jacobikirche, das einer gotischen Kathedrale nachempfunden ist. Es wurde um 1500 für die Chemnitzer Jakobikirche hergestellt. An ihm stehen auf Konsolen vollplastische Figuren: Joseph von Arimathäa, Nikodemus, die Muttergottes, ihre Schwester Maria Kleopha, Maria Magdalena und die beiden Apostel Johannes und Petrus. Die Figuren auf den Eckkonsolen sind nicht erhalten. Außerdem fehlt der Korpus Christi, der mit beweglichen Armen und Beinen ausgestattet war, damit er symbolisch gekreuzigt, vom Kreuz abgenommen und beigesetzt werden konnte. Das Heilige Grab war wohl ursprünglich mobil und konnte von seinem Standort, vermutlich in einem der Nebenräume, anlässlich der Karliturgie in den kirchlichen Hauptraum gezogen werden.[9]
  • Diedorf: Bei dem Heiligen Grab der St.-Albanus-Gemeinde in Diedorf im Eichsfeld handelt es sich lediglich um eine lebensgroße Darstellung der Grablegung Christi. Der tote Jesus ist umgeben von Josef von Arimathäa, Maria Magdalena, seiner Mutter Maria, Johannes, Maria Salome, Veronika und Nikodemus. Eine Inschrift am Sockel des Sarkophages nennt als Urheber einen Hans Tasch und seine Gemahlin Elisabeth sowie den Tag Sankt Egidien im Jahr 1501. Gemäß Überlieferung stand die Grablegung zunächst in einer St.-Egidien-Kapelle bei Eisenach, bis das Monument 1525 vor dem Bauernkrieg gerettet werden musste. 1728 wurde für die Grablegung eine eigene Kapelle an die Diedorfer Kirche angebaut, die jedoch 1897 einem neuen Kirchenbau weichen musste. Jetzt steht sie in einer Nische der Nordwand der Kirche.
  • Esztergom: Im Christlichen Museum befindet sich das Heilige Grab von Garamszentbenedek (ca. 1480). Hier ist die Fassung samt Rädern noch erhalten.
  • Freiburg im Breisgau: Die Heilig-Grab-Kapelle im Freiburger Münster ist eigentlich nur eine um 1330 eingezogene Wandnische im südlichen Seitenschiff. Das überlebensgroße Heilige Grab aus rotem Sandstein zeigt den Sarkophag auf dem der Leichnam Christi ruht. In die Brust Christi ist eine Hostienkammer eingelassen. Auf der Frontseite des Sarkophags sind als Reliefs fünf schlafende Soldaten zu sehen. Am Grab stehen, etwas unterlebensgroß, drei Frauen, deren Identität nicht geklärt ist. An den Seiten verkünden zwei Engel schon die Osterbotschaft.[10]
  • Freiburg im Üechtland, St. Nikolaus, (1433), Grablegung, gilt als älteste monumentale Darstellung des Geschehens.
  • Freiburg im Üechtland: Ein Heiliges Grab bzw. eine hölzerne bemalte Heiliggrabtruhe befindet sich in der Kirche des Zisterzienserinnenklosters Magerau (Mitte 14. Jahrhundert).[11]
  • Gengenbach: Das Heilige Grab auf dem "Bergle", in der heutigen Form ein Bau des 18. Jahrhunderts mit Spolien aus dem 17. Jahrhundert, geht auf einen Vorgängerbau gleicher Verwendung des 13. Jahrhunderts zurück. Mit dem Heiligen Grab in der Marienkapelle gibt es in Gengenbach gleich zwei separate Heilige Gräber.
  • Gengenbach: Abt Konrad von Mülheim stiftete 1505 eine Marienkapelle mit Heiligem Grab für die Klosterkirche. Das Heilige Grab im Stil der Spätgotik hat die Dimensionen 5,45 m × 2,6 m × 0,90 m.[12]
  • Görlitz: Das Heilige Grab in Görlitz[13] wurde nach neueren Erkenntnissen nicht von dem Görlitzer Tuchmacher und Bürgermeister Georg Emmerich gestiftet. Mit dem Bau der Adamskapelle wurde um 1480 begonnen, wenig später kam die obere Golgathakapelle und um 1500/10 die Grabkapelle hinzu. Die Kapellen sind in einen Landschaftsgarten eingebettet, der die Topographie Jerusalems einschließlich Golgota, Kidrontal, Ölberg und Ölbergarten nachempfindet. Die Grabkapelle ist eine relativ exakte verkleinerte Kopie der Jerusalemer Grabeskapelle nach einem zeitgenössischen Holzschnitt[14]
  • Konstanz: Im Münster Unserer Lieben Frau befindet sich ein Heiliges Grab in der 940 erbauten Mauritiusrotunde: um 1260 als frühgotischer zwölfeckiger Sandsteinbau errichtet. Die Forschung betrachtet ihn als Nachbau der sehr ähnlich aussehenden sechzehneckigen Kapelle im Dom zu Magdeburg.
  • Münstermaifeld: Im nördlichen Seitenschiff der Stiftskirche St. Martin und St. Severus befindet sich das Heilige Grab (Darstellung der Grablegung Christi, um 1500) mit sieben unterlebensgroßen Figuren aus Tuffstein.
  • Saalfeld: Das Heilige Grab in der Johanneskirche ist eine um 1400 entstandene Nachbildung des Christusgrabes.
  • Reutlingen: Das Heilige Grab in der Marienkirche Reutlingen gilt als Schlüsselwerk für die verschiedenen Tendenzen innerhalb des sogenannten Uracher Meisterkreises. Georg Dehio bezeichnete es als: „eines der besten seiner Gattung und für den barocken Formengeist der letzten Gotik höchst bezeichnend“ Ursprünglich in der Westvorhalle aufgestellt befindet es sich heute an der östlichen Chorwand. geschaffen wurde es um 1510/1515. Dargestellt sind neben dem leeren Sarkophag Christi die drei Marien mit Johannes dem Täufer sowie fünf Apostel. Im Baldachin befinden sich die Figur des Auferstandenen, ein Engel mit dem Schweißtuch der Veronika und Brustbilder von vier Propheten.
  • Saarbrücken: Das Heilige Grab, das Johann Ludwig von Nassau-Saarbrücken (Onkel des Grafen Johann von Nassau-Dillenburg) bauen ließ, nachdem er 1495 von einer Pilgerreise nach Jerusalem zurückgekehrt war, ist nicht mehr erhalten.
Heiliges Grab im Schwäbisch Gmünder Münster von um 1350 aus der Parler-Hütte
  • Schwäbisch Gmünd: Im Heilig-Kreuz-Münster wurde um 1350 ein Heiliges Grab in der Chorscheitelkapelle des Kapellenkranzes eingerichtet. Die Figuren der Parler-Hütte und vor allem die Wächter sind auf Grund ihrer wirklichkeitsgetreuen Darstellung besonders bemerkenswert. In der Kapelle ist eine Darstellung der Beweinung Christi aus dem 15. Jahrhundert erhalten.
  • Weilburg an der Lahn: Die Heiliggrabkapelle wurde Anfang des 16. Jahrhunderts vermutlich auf Initiative des Landesherrn Graf Johann von Nassau-Dillenburg erbaut.
  • Zwickau: Im Dom St. Marien befindet sich ein Heiliges Grab, das von Michael Heuffner im Jahre 1507 vollendet wurde.

Weitere mittelalterliche Beispiele

Heiliges Grab in der Cappella Rucellai, in San Pancrazio in Florenz
  • Belgien: Brügge (ab 1471);
  • Deutschland: Externsteine (1115), Kobern (1230), Niederhaslach, Stiftskirche (um 1350)[15], Augsburg (1506), Nürnberg (1513); * Österreich: Neustift (1198);
  • Frankreich: Dijon (1018), Neuvy-St.-Sepulcre (1045), Toulouse (um 1090), Schlettstadt (1094), Lanleff (11. Jh.), Charroux (1047), Quimperlé (um 1100), St. Léonard (1120), Villeneuve d'Aveyron (12. Jh.); Hattonchatel (um 1330); Settingen (Lothringen), Pfarrkirche, (spätes 14. Jahrhundert); Pont-à-Mousson, St. Martin, Grablegung, Anf. 15. Jh.; Tonnerre, Spital, Grablegung, 1545; Neufchateau, St. Nicolas;
  • Großbritannien: Cambridge (12. Jh.);
  • Italien: Aquileia (vor 1088);[16]
  • Niederlande: Delft (15. Jh.), Gouda (1504);
  • Polen: Miechów (12. Jh.);
  • Spanien: Torres del Rio (12. Jh.), Eunate (12. Jh.), Segovia (1208);
    Portugal: Tomar (1160).

Renaissance

  • Florenz: In der Cappella Rucellai in der Kirche San Pancrazio befindet sich ein Heiliges Grab. Der kostbare kleine Marmorbau wurde um das Jahr 1467 über dem Grab des Florentiner Kaufmanns Giovanni Rucellai durch den Renaissancebaumeister Leon Battista Alberti errichtet.[17]
  • Sansepolcro (Toskana): Das Heilige Grab in der Unterkirche der Chiesa di San Rocco, eine Kleinarchitektur aus Sandsteinplatten, ist eine Kopie der Florentiner Heiliggrabkopie von Leon Battista Alberti. Sie entstand 1596.[18]

Barock

Heiligkreuz-Kapelle (Trier): Grablegungsgruppe aus dem 17. Jahrhundert
Heiliges Grab in Traunwalchen
  • Dietenheim: Das monumentale Heilige Grab von 1727 wird seit 1978 wieder jedes Jahr vor Ostern in der Pfarrkirche St. Martin aufgestellt und nimmt den gesamten Chorraum ein.
  • Höglwörth: Das Heilige Grab stammt ursprünglich aus der Barockzeit und in der heutigen Form aus dem 19. Jahrhundert. Es wird im Turnus von drei Jahren in der Klosterkirche St. Peter und Paul aufgebaut, letztmals 2013.[19]
  • Landshut: In der Jesuitenkirche St. Ignatius wurde 2004 das in den 1970er Jahren wieder aufgefundene Heilige Grab aus dem Jahr 1738 wieder aufgestellt. Die spätbarocke Komposition besteht aus über 60 Einzelfiguren und gilt als eines der größten Ensembles dieser Art in Bayern.[20]
  • Leutesdorf: In der 1646/47 auf Initiative von Johannes Rieden erbauten Wallfahrtskirche zum Heiligen Kreuz befindet sich in der Krypta eine Nachbildung des Heiligen Grabes zu Jerusalem im Maßstab 1:3.
  • Liberec (Reichenberg) in Tschechien: Errichtet 1772 neben der Heiligkreuz-Kirche durch den Reichenberger Kaufmann Andreas Josef Wondrak.
  • Marienfeld: In der ehemaligen Klosterkirche des Klosters Marienfeld befindet sich unterhalb des Orgelprospekts der Patroclus-Möller-Orgel von 1746–1751 ein Heiliges Grab.
  • Neersen (Stadtteil der Stadt Willich): Die Kapelle Klein-Jerusalem enthält ein Heiliges Grab aus dem Jahr 1660. Erbauer war der Priester Gerhard Vynhoven, der sich selbst mehrere Jahre in Palästina aufgehalten hatte. Das Heilige Grab gilt als besonders original, da es sich in seiner Form und Symbolik auf die Jerusalemer Grabeskirche zu dieser Zeit bezieht, die aber seitdem vielfach umgebaut wurde.
  • Neumarkt in der Oberpfalz: Eine Heilig-Grabkapelle von 1684 befindet sich auf einer Terrasse unterhalb der Wallfahrtskirche Maria-Hilf. Es handelt sich um einen rechteckigen Bau mit rundem Chörchen als einer Heilig-Grab-Nachbildung mit Blendarkaden und einem Dachreiter mit Kuppel.
  • Rüttenen bei Solothurn:[21] Die Kapelle Kreuzen ist bis heute die Grablege der Familie von Roll von Emmenholz.[22] Sie enthält ein Heiliges Grab aus dem Jahr 1643 mit einer Plastik von Christus im offenen Sarg.
  • Traunwalchen: 1773 erstmals aufgestelltes Heiliges Grab in der Pfarrkirche Traunwalchen.
  • Trier: In die 1960–1962 erbaute Heilig-Kreuz-Kirche wurde die Beweinungsgruppe aus dem 17. Jahrhundert aus der benachbarten romanischen Kapelle übertragen.
  • Velenice: Zwischen 1710 und 1711 wurde die Kapelle Boží hrob nahe dem nordböhmischen Ort geschaffen. Die aus dem gewachsenen Sandsteinfels herausgearbeiteten farbigen Reliefs im Innern der Kapelle zeigen den Lebens- und Leidensweg Christi.
  • Waldshut: Das Heilige Grab im Chor der Gottesackerkapelle wurde 1683 durch den kaiserlichen Salz-Handelsmann Adam Tröndlin gestiftet und nach dem Vorbild der Kapelle von Kreuzen erbaut. Die Anlage war wie das Vorbild der Abschluss einer Kalvarienberganlage mit angeschlossener Eremitage. Das Christusbild in der Grabnachbildung ist eine Kopie des toten Christus von Hans Holbein dem Jüngeren und belegt ebenfalls den Nordwestschweizer Einfluss der Anlage.
  • Weiterdingen: Die Heiliggrabkapelle zwischen Weiterdingen und Hilzingen mit innerem Heiligen Grab und einer Altaranlage hinter Klappläden wurde 1694 errichtet.[23]

Historismus und Jugendstil

Moderne

Weitere Beispiele

Skulptur der Grablegung Christi im Maifeldmünster

Literatur

  • Martin Biddle: Das Grab Christi. Neutestamentliche Quellen – historische und archäologische Forschungen – überraschende Erkenntnisse. Gießen 1998.
  • N. C. Brooks: The Sepulchre of Christ in Art and Liturgy. University of Illinois Studies in Language and Literature VII, 2, Urbana, Ill. 1921.
  • Thomas Kamm: Sein Grab wird herrlich sein. Heilige Gräber als Zeugen barocker Frömmigkeit. Katalog zur Sonderausstellung im Salzburger Barockmuseum und im Stadt- und Spielzeugmuseum Traunstein (März/April 2003). Traunstein 2003. ISBN 3-922927-25-4.
  • Richard Krautheimer: Einführung zu einer Ikonographie der mittelalterlichen Architektur, In ders.: Ausgewählte Aufsätze zur europäischen Kunstgeschichte. Köln, Dumont 2003, S. 142–197 – Orig.: Introduction to an ›Iconography of Medieval Architekture‹ (PDF; 2 MB). In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 5 (1942), S. 1–33.
  • Jürgen Krüger: Die Grabeskirche zu Jerusalem. Geschichte – Gestalt – Bedeutung. Regensburg 2000.
  • Jan Pieper, Anke Naujokat, Anke Kappler (Hrsg.): Jerusalemskirchen. Mittelalterliche Kleinarchitekturen nach dem Modell des Heiligen Grabes. Katalog zur Ausstellung. Aachen 2003. ISBN 3-936971-10-2.
  • Paolo Piva: Die ›Kopien‹ der Grabeskirche im romanischen Abendland. Überlegungen zu einer problematischen Beziehung. In: Roberto Cassanelli (Hrsg.): Die Zeit der Kreuzzüge. Geschichte und Kunst. Stuttgart 2000, S. 96–117.
  • Helga D. Hofmann: Das Heilige Grab, die Grablegung Christi und Christus im Grabe. In: Saarheimat 7, 1963, S. 97 ff.
  • Ejnar Dyggve: Sepulcrum Domini – Form und Einrichtung. in: Festschrift Gehrke, 1962, S. 11–20 (zum Hl. Grab in Jerusalem und der westeuropäische Bildtradition)

Spezielleres:

  • Das Heilige Grab. In: Helga Wäß: Form und Wahrnehmung mitteldeutscher Gedächtnisskulptur im 14. Jahrhundert. Zwei Bände. Bristol u. a. 2006, hier: Band 1, S. 139, Anmerkung 234 (Wienhausen) und Anmerkung 238 (Gernrode); S. 443 ff.; S. 455, Anmerkung 3 (Heiliges Grab in Freiburg, Wienhausen, Erfurt, Reste in Magdeburg und Halberstadt) // Bd. 2: Katalog ausgewählter Objekte vom Hohen Mittelalter bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts, Kat. Nrn. 208 mit Abbildung und 933. ISBN 3-86504-159-0
  • Gisela Probst: Sepulchrum Domini in Brackenheim. Zu Typen und Funktionen südwestdeutscher Heiliger Gräber im Spätmittelalter, in: Die mittelalterlichen Wandmalereien zwischen Rhein, Neckar und Enz, Heimatverein Kraichgau, Sonderveröffentlichung 35, Ubstadt-Weiher 2011, S. 77–94.
  • Wolfgang Augustyn: Frauen am Grab. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. X (2009 / 2010), Sp. 556–641.
Commons: Nachbildungen des Hl. Grabes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Probst 2011, S. 93.
  2. Probst 2011, S. 86.
  3. Probst 2011, S. 91.
  4. Probst 2011, S. 88.
  5. Probst 2011, S. 84–86.
  6. Informationstafel im Museum Narbo Via, 2021
  7. Die Geheimnisse des Bischofs in FAZ vom 22. November 2012, Seite 29.
  8. Landeskunde entdecken online, hier auch Abbildung|
  9. Das Heilige Grab in Chemnitz, schlossbergmuseum.de.
  10. vergl. Freiburger Münsterbauverein (Hrsg.): Münsterblatt, 2012, Nr. 19.
  11. Abtei Magerau, abgerufen am 10. April 2012.
  12. abgerufen am 14. Juni 2014.
  13. Das Heilige Grab in Görlitz (Memento des Originals vom 9. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kulturstiftung.kkvsol.net
  14. nun maßgeblich: Till Meinert: Die Heilig-Grab-Anlage in Görlitz. Architektur und Geschichte eines spätmittelalterlichen Bauensembles [Berlin, Freie Univ., Diss., 2002]. Esens 2004.
  15. Helga D. Hofmann: Das Heilige Grab, die Grablegung Christi und Christus im Grabe. In: Saarheimat 7, 1963, S. 98f.
  16. Jan Pieper, Anke Naujokat, Anke Kappler (Hrsg.): Jerusalemskirchen. Mittelalterliche Kleinarchitekturen nach dem Modell des Heiligen Grabes. Katalog zur Ausstellung. Aachen 2011, S. 29.
  17. Anke Naujokat: Pax et concordia. Das Heilige Grab von Leon Battista Alberti als Memorialbau des Florentiner Unionskonzils 1439–1443. Freiburg i.Br./ Berlin 2006. ISBN 978-3-7930-9457-9.
  18. Anke Naujokat: „Kopie der Kopie. Das Heilige Grab in San Rocco, Sansepolcro.“ in: archimaera (Heft 2/2009)
  19. Höglwörth im Rupertiwinkel - Das Heilige Grab, abgerufen am 30. März 2015.
  20. taz.de tageszeitung vom 10. April 2004
  21. Das Heilige Grab in Kreuzen in Rüttenen bei Solothurn, fluryundrudolf.ch.
  22. André Braun-Wein: Geschichte und Recht: geistlicher Ritterorden, besonders in der Schweiz, Louis Carlen 1990, Seite 86.
  23. Reinhard Frauenfelder: Die Heiliggrab-Kapelle bei Weiterdingen, in: Hegau 5, 1958, S. 57–62.
  24. Heiliges Grab der Basilika Mondsee – Salzburgwiki. In: www.salzburg.com. Abgerufen am 2. November 2015.
  25. Günter Treiber: Ein Kleinod mit Geschichte. In: Mittelbayerische Zeitung. 1. April 2013, abgerufen am 2. November 2015 (deutsch).
  26. Das Heilige Grab im Bibelgarten Oberlichtenau, bibelgarten.de.
  27. Die Heiliggrabkapelle der Aschaffenburger Stiftskirche. In: Hanns Hubach: Mein hend, die muss ich winden. In: Ausstellungskatalog Cranach im Exil. Aschaffenburg/Regensburg 2007, S. 139–155; Unterkapitel in diesem Aufsatz: Die Heiliggrabtruhe, S. 141 ff.; Die Heiliggrabkapelle, S. 143 ff.; Das Heilige Grab und Albrecht von Brandenburg, S. 146 ff. ISBN 978-3-7954-1948-6.
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