Hasselbach (Waldkappel)

Hasselbach i​st ein Stadtteil v​on Waldkappel i​m nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

Hasselbach
Höhe: 274 (246–284) m ü. NHN
Fläche: 4,6 km²[1]
Einwohner: 155 (17. Feb. 2015)[2]
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 37284
Vorwahl: 05656
Fachwerkhaus in Hasselbach
Fachwerkhaus in Hasselbach

Geografische Lage

Hasselbach l​iegt an d​er Wehre, e​inem linksseitigen Zufluss d​er Werra. Nachbargemeinden s​ind Küchen, e​in Stadtteil v​on Hessisch Lichtenau i​m Nordwesten u​nd Harmuthsachsen, e​in Stadtteil v​on Waldkappel i​m Südosten. Nordöstlich führt d​ie Bundesstraße 7 vorbei, d​ie sich b​is zum Bau d​er Umgehungsstraße i​n den 1970er Jahren d​urch den Ort zwängte. Parallel d​azu verlief d​ie ehemalige Lossetalbahn. Der Herkules-Wartburg-Radweg führt a​uf seiner Strecke v​on Kassel n​ach Eisenach d​urch das Dorf. Hasselbach l​iegt innerhalb d​es Geo-Naturparks Frau-Holle-Land.

Geschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung v​on Hasselbach erfolgte u​nter dem Namen in v​illa Haselbach i​m Jahr 1273 i​n einer Urkunde d​er Deutschordensbalei Hessen.[1] Die Grafen v​on Bielstein schenkten d​ort dem Deutschordenshaus i​n Reichenbach Zinsgüter, a​lso Einkünfte u​nd Rechte i​n Haselbach; d​er Ort w​ar im Besitz d​er Herren v​on Cappel. Als weiterer Grundherr t​ritt in diesem Gebiet d​as Kloster Germerode i​n Erscheinung.[3] Nach dessen Säkularisation werden d​ie Herren v​on Hundelshausen z​um bedeutendsten Grundherren, d​as von Cappelsche Lehen w​ar bereits 1391 a​n den Landesherren heimgefallen.[4]

Der Ort l​ag im Mittelalter verkehrsgünstig a​n der Lange-Hessen-Straße. Innerhalb d​er Gemarkung liegen v​ier mittelalterliche Wüstungen: Geisenrod, Steinbach, Ichendorf u​nd Weissner.

Hasselbach gehörte b​is 1821 z​um hessischen Amt Lichtenau u​nd danach z​um Landkreis Witzenhausen. Während d​er französischen Besetzung gehörte d​er Ort z​um Kanton Bischhausen i​m Königreich Westphalen (1807–1813).[1]

Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Hessen w​urde die b​is dahin selbständige Gemeinde Hasselbach z​um 31. Dezember 1971 a​uf freiwilliger Basis i​n die Stadt Waldkappel eingemeindet.[5] Für Hasselbach, s​owie für a​lle ehemals eigenständigen Gemeinden v​on Waldkappel u​nd die Kerngemeinde w​urde jeweils e​in Ortsbezirk m​it Ortsbeirat u​nd Ortsvorsteher n​ach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]

Territorialgeschichte u​nd Verwaltung i​m Überblick

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Hasselbach lag, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[1][7]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hasselbach 153 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 18 Einwohner unter 18 Jahren, 60 zwischen 18 und 49, 33 zwischen 50 und 64 und 39 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 72 Haushalten. Davon waren 14 Singlehaushalte, 18 Paare ohne Kinder und 24 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 42 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Einwohnerzahlen

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1585/85:20 Hausgesesse
 1681:22 Hausgesesse
 1747:25 Mannschaften mit 25 Feuerstellen
 1961:234 evangelische (= 89,66 %), 24 katholische (= 9,20 %) Einwohner
Hasselbach: Einwohnerzahlen von 1780 bis 2015
Jahr  Einwohner
1780
 
104
1800
 
?
1834
 
207
1840
 
219
1846
 
204
1852
 
224
1858
 
238
1864
 
236
1871
 
207
1875
 
196
1885
 
208
1895
 
188
1905
 
141
1910
 
160
1925
 
194
1939
 
193
1946
 
287
1950
 
278
1956
 
264
1961
 
261
1967
 
247
1970
 
245
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
153
2015
 
155
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Waldkappel[2]; Zensus 2011[10]

Sehenswürdigkeiten

Die evangelische Pfarrkirche zu Hasselbach.
  • Hasselbach besitzt zahlreiche denkmalgeschützte Fachwerkhäuser, die deutliche Akzente innerhalb des Ortsbildes setzen. Das größte zusammengehörige Architekturenensemble ist der ehemalige Gutshof der Herren von Hundelshausen im nördlichen Teil des Dorfes. Es besteht aus einem Herrenhaus aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und Wirtschaftsgebäuden, die im 19. und 20. Jahrhundert erbaut wurden. Weitere zusammenhängende Gebäudegruppen befinden sich im Bereich der Pfarrkirche, deren dicht gestaffelte Bebauung durch eine kleinmaßstäbliche Architektur geprägt wird.[11]

Literatur

  • Waldemar Küther: Hasselbach. In: Hessischer Heimatbund (Hrsg.): Kreis Witzenhausen. Handbuch des Hessischen Heimatbundes. IV, J.A. Koch Buchdruckerei, Marburg a.d. Lahn 1971, S. 122–123.
  • Peer Zietz in Zusammenarbeit mit Thomas Wiegand: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Werra-Meißner-Kreis I, Altkreis Eschwege. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1991, ISBN 3-528-06240-1, S. 495 f.
  • Literatur über Hasselbach nach Stichwort In: Hessische Bibliographie
Commons: Hasselbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hasselbach, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 7. Mai 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Stadtteil Hasselbach. In: Webauftritt. Stadt Waldkappel, abgerufen im Januar 2022.
  3. Wolfgang Metz: Kloster Germerode und die Besiedlung des Meißnervorlandes. In: Werratalverein Eschwege e.V. (Hrsg.): Das Werraland. Heft 1, Eschwege 1952, S. 9–11.
  4. Albrecht Eckhardt: Kleine Territorialgeschichte des Kreises Witzenhausen. Teil II. In: Werratalverein Eschwege e.V. (Hrsg.): Das Werraland. Heft 3, Eschwege 1971, S. 38–43.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 389.
  6. Hauptsatzung. (PDF; 607 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Waldkappel, abgerufen im Oktober 2020.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 37 f. (online bei Google Books).
  9. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August, S. 72. (kurhess GS 1821)
  10. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 57 und 113;.
  11. Peer Zietz in Zusammenarbeit mit Thomas Wiegand: In: Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis I. Altkreis Eschwege. S. 495 f.
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