Hallo
Hallo ist im Deutschen ein mündlicher oder schriftlicher, nicht förmlicher Gruß, insbesondere unter Bekannten oder Freunden. Als Interjektion wird der Ausdruck auch ähnlich dem veralteten Anruf „Heda!“ gebraucht, um auf sich aufmerksam zu machen: „Hallo, ist da jemand?“ Eine weitere Interjektion – „Aber hallo!“ – hat die Bedeutung einer Bekräftigung (etwa: „Da hast du sowas von Recht!“) oder auch eines Widersprechens (etwa: „Da übersiehst du etwas Wesentliches!“). Seit einigen Jahren vermehrt aufgekommen ist der Gebrauch als Frage „Hallo?“ mit abweichender Betonung, um jemanden zur Besinnung zu rufen. Wesentlich für die jeweilige Bedeutung ist die gewählte Betonung, Mimik und Gestik des Sprechenden. Von dem Ausruf leitet sich die substantivierte, im Gegensatz zu den anderen Formen auf der zweiten Silbe betonte Form „ein Hallo“ ab, die ein (fröhliches) lärmendes Durcheinander bezeichnet („Er wurde mit großem Hallo empfangen.“).
Herkunft
Sprachgeschichtlich werden mehrere Möglichkeiten der Herkunft diskutiert. Die erste sieht einen Ursprung von althochdeutsch halōn, mittelhochdeutsch halen für „rufen, holen“. Die zweite Möglichkeit wäre eine Verwandtschaft mit „holla“, dem verkürzten Ruf „Hol über!“ an den Fährmann. Auch die Abstammung von halal (hebräisch für „preisen“, „verherrlichen“, „ausrufen“) wird diskutiert.
Das erste Wort, das Thomas Alva Edison mit dem von ihm erfundenen Phonographen aufzeichnete und wiedergab, war ein „Hallo“ (Hello).[1] In die Umgangssprache – zumindest die deutsche und englische – gelangte „Hallo“ aber wohl erst mit der Entwicklung und Verbreitung von Telefonen. Edison entwickelte den durch Alexander Graham Bell 1876 patentierten Fernsprecher weiter und setzte sich mit seinem Vorschlag Hello 1877 gegen Bell durch, der Ahoy als Begrüßung favorisierte. Hello war vor den 1880er Jahren in den USA als Begrüßung unüblich und soll von Halloo, einem Ruf an einen Fährmann abgeleitet sein.[1] Im Französischen hat allô seinen Ursprung als reine Telefonbegrüßung bewahrt, hier wird stattdessen „salut“ in der persönlichen Begrüßung genutzt.[2]
Möglicherweise ist der Gruß aber auch ungarischer Herkunft. Beim Testen der ersten amerikanischen Telefonzentrale, die von ungarischen Wissenschaftlern (Tivadar Puskás) entwickelt wurde, soll das Wort hallom (ungarisch: „ich höre es“) benutzt worden sein, bzw. hallod (ungarisch: „hörst du?“).
Ähnliche Begrüßungen in anderen Sprachen
- Albanisch: Mirdita, Tungjatjeta (am Telefon: Alo)
- Arabisch: أهلاً، مرحبا. Ahlan!, Marhaba! ألو (am Telefon: Alu!)
- Bengalisch: নমস্কার (Namaskar! – gesprochen: Nomoschkar)
- Bulgarisch: Здравей!, Здрасти! [Zdraveĭ!, Zdrasti! (Duzform)], Здравейте! [Zdraveĭte! (Siezform)]
- Chinesisch: 你好! (Ní hao), am Telefon: 喂 (wéi/wèi)
- Dänisch: Hej!
- Dzongkha: Kuzoozangpo la (formal), Kuzoozangpo (freundschaftlich)
- Englisch: Hello!, Hi!; gelegentlich auch Hallo!
- Esperanto: Saluton!
- Estnisch: Tere!
- Farsi: Salam! (am Telefon: Alo!), Ahay!
- Fidschi: Bula!
- Finnisch: Terve!, Hei!, Moi!, Moro!
- Französisch: Salut!, Bonjour! (Am Telefon: Allô)
- Georgisch: გამარჯობა, (gamardschoba; wörtlich: „sei siegreich“), Siezform/Plural: გამარჯობათ (gamardschobat).
- Griechisch: Γειά!, (ja)
- Hawaiisch: Aloha!
- Hebräisch: !שלום (Schalom!)
- Hindi: नमस्ते (Namaste!)
- Indonesisch: Halo!
- Italienisch: Ciao! (freundschaftlich), Buongiorno! (formal), Pronto! (am Telefon)
- Japanisch: こんにちは! konnichi wa! (formal), おーい! ōi! (freundschaftlich), もしもし moshimoshi (am Telefon)
- Khmer: Tchum-reaup Suw!
- Koreanisch: 안녕하세요! (Annyeong Haseyo!)
- Kroatisch: Bog! („Grüß Gott!“)
- Latein: Ave/Salve (bzw. im Plural Salvete)
- Lettisch: Čau! Sveiki!
- Litauisch: Labas!
- Malagasy: Salama!
- Malaiisch: Hai!
- Maori: Tena Koe
- Mongolisch: Сайн уу!
- Niederdeutsch: Moin moin!
- Niederländisch: Hallo!, Hoi!
- Norwegisch: Hei!, Hallo!, Morn!
- Polnisch: Cześć! (Begrüßung), Halo! (ausschließlich am Telefon)
- Portugiesisch: Olá! (Portugal), Oi! Alô (am Telefon) (Brasilien)
- Rumänisch: Salut! (freundlich), Bună ziua! (formal) oder einfach nur Bună! (letzteres unter Freunden und Bekannten vornehmlich im Süden Rumäniens), Alo (ausschließlich am Telefon), Ciao! (freundschaftlich), Sărut mâna! (dt. „Küss’ die Hand!“, heutzutage nur noch in Siebenbürgen gegenüber den Frauen verwendet)
- Russisch: Привет! (Priwet!) Алло! (Allo! am Telefon)
- Schwedisch: Hej!, Hallå!, God dag!
- Schweizerdeutsch: Hoi!, Sali!, Tschau!
- Serbisch: Zdravo!, Alo! (am Telefon)
- Slowakisch: Ahoj!, Halo (am Telefon)
- Spanisch: ¡Hola! (Am Telefon: ¡Diga!, ¡Dígame!, ¿Sí?, ¿Aló?)
- Tamil: வணக்கம்! (vaṇakkam)
- Thailändisch: สวัสดี! (Sawadee)
- Tschechisch: Nazdar!, Ahoj!, Čau!, Halo! (am Telefon)
- Türkisch: Merhaba! (zur Begrüßung), Alo! (am Telefon)
- Ukrainisch: Привіт! (Priwit!)
- Ungarisch: Szia! (freundschaftlich), Szervusz! (formal), Halló! (am Telefon)
- Vietnamesisch: Chào!
Literatur
- Klaus Mampell: „Hallo“ übers Telefon und auch sonst. In: Sprachspiegel. Schweizerische Zeitschrift für die deutsche Muttersprache. 63. Jahrgang 2007, Heft 5 (Oktober), S. 160–161 (Digitalisat).
Weblinks
- Hallo in über 800 Sprachen (Memento vom 6. Januar 2010 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- Allen Koenigsberg: The patent history of the phonograph, 1877-1912. A source book containing 2, 118 U. S. sound recording patents & 1, 013 inventors arranged numerically, chronologically, and alphabetically: illustrated by 101 original patent drawings with detailed commentaries on each: additional historical essays on the U. S. patent system. APM Press, Brooklyn, NY, ca. 1990, ISBN 0-937612-10-3, S. ?.
- pons.eu