Großbernsau (Overath)
Großbernsau ist ein Ortsteil von Overath im Rheinisch-Bergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Der Wohnplatz steht nicht historisch im Zusammenhang mit der Burgruine Großbernsau, befindet sich aber in deren Nahbereich wenige hundert Meter östlich von dieser.
Großbernsau Stadt Overath | ||
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Höhe: | 98 m ü. NN | |
Lage von Großbernsau in Overath | ||
Lage und Beschreibung
Der Wohnplatz Großbernsau stellt sich heute vor allem als kleines Gewerbegebiet an der Bundesstraße 55 dar, die hier Kölner Straße heißt. Er ist nicht zu verwechseln mit dem landwirtschaftlich geprägten Gut Bernsau, von dem er durch ein Geflecht von Verkehrswegen getrennt ist.
In Großbernsau befinden sich zwei Stauteiche, von denen einer Bergweiher genannt wird.
Geschichte
Der Ort entstand erst um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert und erscheint auf den Messtischblättern der topografischen Karte 1:25.000 kartografisch erstmals auf der Ausgabe 1906 und ist dort und in den beiden Folgeausgaben auch regelmäßig mit Großbernsau beschriftet. Ab der Ausgabe 1949 sind die Gebäude des Ortes ohne Beschriftung verzeichnet. Für 1905 werden im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland ein Wohnhaus und drei Einwohner angegeben.[1]
1904 verkaufte Heinrich Reichsgraf von Schaesberg-Thannheim seine Besitzungen in Overath, darunter Großbernsau, an Johann Heinrich Dün(n) aus Köln, der Autor mehrerer Bücher war.[2] 1909 baute dieser sich eine Villa am Bergweiher.[3] Bei einem Bombenangriff vom 3. Februar 1945 wurde das Haus schwer beschädigt, drei Menschen kamen ums Leben, darunter zwei Töchter von Johann Wilhelm Dünn, dem Sohn von Johann Heinrich Dünn.[4]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus wieder bewohnt und ein Anbau von Josef Heuser und Hildegard Heuser, Tochter von Johann Wilhelm Dünn, anstelle des zerstörten Hausteils errichtet.[5] Im Jahre 1981 war die Stadt Overath bemüht, von Amts wegen, die "Villa Großbernsau" unter Denkmalschutz zu stellen. 1982 wurde der Antrag vom Landschaftsverband abgelehnt. Auch ein erneuter Versuch im Jahre 1997 scheiterte.[6]
2008 erwarb die Stadt Overath den gesamten Grundbesitz Großbernsau. Eine Teilfläche an der Bundesstraße B 484 war zum Gewerbegebiet erklärt worden. Das Gebiet mit den beiden Weihern wurde in das Landschaftsschutzgebiet eingegliedert. Die Villa Großbernsau wurde abgerissen.[7] An der Zufahrtsstraße Großbernsau wurde eine gleichnamige Seitenstraße in nordöstlicher Richtung gebaut, und in den Zwischenraum zur Bundesstraße Gewerbebetriebe angesiedelt, die sich übergangslos an das Gewerbegebiet Hammermühle anschließen.
Einzelnachweise
- Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
- Johann Dün: Urkundenbuch der Familien von Dune (Daun), Druck Franz Mermet, Cöln 1909. Johann Dünn: Geschichte der ehemaligen Herrlichkeit Junkersdorf bei Köln, Heft 1 der Geschichte der Gemeinde Lövenich, Druck von Klöckner & Mansberg, Köln 1896.
- Bauakte im Bauamt Overath.
- Franz Becher: 900 Jahre Overath. Hrsg. Bergischer Geschichtsverein Overath e. V., Nachdruck der Ausgabe von 1964, S. 49, Bücken und Sulzer Verlag, Overath 2005, ISBN 3-936405-28-X, und Archiv Heuser
- Bauakte im Bauamt Overath.
- Gemäß Schreiben der Stadt Overath (Stadtdirektor als untere Denkmalbehörde) vom 11. Juni 1997 fand am 5. Oktober 1981 eine entsprechende Ortsbesichtigung der Stadt Overath mit dem Landschaftsverband statt. Am 29. Oktober 1981 forderte die Stadt Overath den Landschaftsverband zur schriftlichen Stellungnahme auf. Am 18. März 1982 wurde der Antrag der Stadt Overath, die Villa Großbernsau unter Denkmalschutz zu stellen, vom Landschaftsverband abgelehnt.
- Bauakte sowie Schreiben des Baubetriebsamts der Stadt Overath vom 8. Dezember 2020.