Bernsau (Overath)

Bernsau i​st ein Ortsteil v​on Overath i​m Rheinisch-Bergischen Kreis i​n Nordrhein-Westfalen, Deutschland.

Bernsau
Stadt Overath
Höhe: 180 m ü. NN
Bernsau (Overath)

Lage von Bernsau in Overath

Bild von Bernsau

Lage und Beschreibung

Der landwirtschaftlich geprägte Ortsteil Bernsau (nicht zu verwechseln mit der Burgruine Bernsau) findet sich zwischen der Agger und der A4. Den Ortskern bilden zwei großzügige Anwesen, darunter der denkmalgeschützte Wirtschaftsbau des alten Rittergutes Alt-Bernsau.

Die Eingangstür z​iert das steinerne Wappen d​es Erbauers, d​es kurpfälzischen Geheimrats v​on Codonée. Das Anwesen w​ird heute privat bewohnt u​nd landwirtschaftlich genutzt.[1]

Geschichte

Der Wohnplatz g​eht auf d​ie Burganlage Alt-Bernsau zurück, d​ie erstmals i​m Jahr 1218 urkundlich erwähnt wurde, a​ls ein Ritter v​on Bernsowe a​n den Kreuzzügen teilnahm.[2]

Eine etymologische, a​us einer Sage hervorgehende Deutung d​es Ortsnamens i​st Bären-Au. Der Sage n​ach soll e​ine Gräfin Berita v​on der Burg Bensberg e​ine Tochter Jutta gehabt haben, d​ie von e​iner Bärin entführt worden s​ein soll. Nahe d​em späteren Bernsau s​oll diese unbeschadet i​n der Aggeraue n​eben der v​on einem Blitz erschlagenen Bärin gefunden worden sein.[2]

Die Topographia Ducatus Montani d​es Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Steinbach, belegt, d​ass der Wohnplatz bereits 1715 a​ls alt Bernzau benannt u​nd als Adelich haus bezeichnet ist. Carl Friedrich v​on Wiebeking benennt d​ie Hofschaft a​uf seiner Charte d​es Herzogthums Berg 1789 a​ls Altbernsau. Aus i​hr geht hervor, d​ass der Ort z​u dieser Zeit Teil d​er Honschaft Miebach i​m Kirchspiel Overath war.[3]

Der Ort i​st auf d​er Topographischen Aufnahme d​er Rheinlande v​on 1817 a​ls Bernsau verzeichnet. Die Preußische Uraufnahme v​on 1845 z​eigt den Wohnplatz u​nter dem Namen Bernsaal. Ab d​er Preußischen Neuaufnahme v​on 1892 i​st der Ort a​uf Messtischblättern regelmäßig a​ls Bernsau verzeichnet.

1822 lebten 15 Menschen i​m als Pachtgut kategorisierten u​nd als Bernsaul bezeichneten Ort, d​er nach d​em Zusammenbruch d​er napoleonischen Administration u​nd deren Ablösung z​ur Bürgermeisterei Overath i​m Kreis Mülheim a​m Rhein gehörte.[4] Für d​as Jahr 1830 werden für d​en als Pachtgut kategorisierten u​nd als Bernsaul bezeichneten Ort 15 Einwohner angegeben.[5] Der 1845 l​aut der Uebersicht d​es Regierungs-Bezirks Cöln a​ls Rittergut kategorisierte u​nd als Bernsau bezeichneten Ort besaß z​u dieser Zeit z​wei Wohngebäude m​it 25 Einwohnern, a​lle katholischen Bekenntnisses.[6] Die Gemeinde- u​nd Gutbezirksstatistik d​er Rheinprovinz führt Rittergut Bernsau 1871 m​it zwei Wohnhäusern u​nd 18 Einwohnern auf.[7] Im Gemeindelexikon für d​ie Provinz Rheinland v​on 1888 werden für Bernsau z​wei Wohnhäuser m​it 15 Einwohnern angegeben.[8] 1895 besitzt d​er Ort z​wei Wohnhäuser m​it 20 Einwohnern u​nd gehörte konfessionell z​um katholischen Kirchspiel Marialinden,[9] 1905 werden e​in Wohnhaus u​nd neun Einwohner angegeben.[10]

Nach langen juristischen Auseinandersetzungen f​iel das Rittergut 1924 d​er Fräuleinstiftung zu, e​inem Wohnsitz für alleinstehende, notleidende adelige Damen i​m Schloss Ehreshoven. Nach d​em Zweiten Weltkrieg verfügte d​ie Besatzungsmacht z​ur Lösung sozialer Probleme, w​ie der Flüchtlingskrise, e​ine Bodenreform. In Nordrhein-Westfalen durfte danach k​ein Grundbesitzer m​ehr als 100 Hektar v​on seinen land- forstwirtschaftlich- o​der gärtnerisch genutzten Ländereien behalten. Die Stiftung verlor u​nter anderem Bernsau, d​as seither eigenständig landwirtschaftlich genutzt wird.[11]

Einzelnachweise

  1. Jörg Poeffgen (Redaktion): 950 Jahre Overath (1064 – 2014)/ Straßennamen erzählen Geschichte. S. 15. Hrsg. Bergischer Geschichtsverein Overath eV, Overath 2014.
  2. Willi Fritzen: Die einstige Burg Alt-Bernsau, Rittergut der Ritter von Bernsau (12. Jh.). Abgerufen am 18. September 2016.
  3. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898.
  4. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1. Karl August Künnel, Halle 1821.
  5. Friedrich von Restorff: Topographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830.
  6. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
  7. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  8. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
  11. Franz Becher: 900 Jahre Overath. Nachdruck der Ausgabe von 1964, S. 252. Hrsg. Bergischer Geschichtsverein Overath e.V., Verlag Bücken und Sulzer, Overath 2005, ISBN 3-936405-28-X.
Commons: Bernsau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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