Rathen
Rathen ist ein Kurort im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge im Freistaat Sachsen. Er liegt unterhalb der Felskulisse des Elbsandsteingebirges in der Sächsischen Schweiz ca. 35 Kilometer von Dresden entfernt. Der Ort gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Königstein/Sächsische Schweiz. Rathen ist die einwohner- und flächenkleinste Gemeinde in Sachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Königstein/Sächs. Schw. | |
Höhe: | 112 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,56 km2 | |
Einwohner: | 339 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 95 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 01824 | |
Vorwahl: | 035024 | |
Kfz-Kennzeichen: | PIR, DW, FTL, SEB | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 28 310 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Goethestraße 7 01824 Königstein | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Thomas Richter | |
Lage der Gemeinde Rathen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | ||
Ortsgliederung
Rathen besteht aus zwei Ortsteilen, die durch die Elbe getrennt sind. Oberrathen liegt linkselbisch auf einem Gleithang und kann mit dem PKW oder der S-Bahn erreicht werden. Der verkehrsberuhigte Ortsteil Niederrathen liegt auf der rechten Elbseite und ist mit Oberrathen durch eine historische Gierseilfähre verbunden, die unter Denkmalschutz steht. Es gibt insgesamt gut 400 Einwohner in beiden Ortsteilen.
- Oberrathen
- Niederrathen
Tourismus
Vom staatlich anerkannten Luftkurort Rathen, dem Ausgangspunkt für Touren in den westlichen Teil der Sächsischen Schweiz, gelangt man zur Bastei. Durch den Amselgrund gelangt man zum von Talwächter und Lokomotive überragten Amselsee und zur Felsenbühne Rathen. Neben der Alten Mühle von 1567, welche nach dem Jahrhunderthochwasser kurz vor dem Abriss steht, blieben eine Reihe weiterer Fachwerkhäuser erhalten. Östlich des Ortes erhebt sich der Gamrig.
Rathen ist durch seine Umgebung mit einer Vielzahl an Felsrevieren und Gipfeln im Elbsandstein ein beliebtes Ziel für Wanderer und Kletterer, sowohl für Tagesausflüge vor allem aus Dresden als auch für längere Aufenthalte.
Geschichte
Rathens Ursprung ist sagenumwoben. Der Ort entstand wohl gleichzeitig mit den Burgen Altrathen und Neurathen. Der älteste schriftliche Nachweis ist eine Urkunde aus dem Jahre 1261, in der ein gewisser Theodericus de Raten erwähnt wird.[2] Burg Altrathen, erstmals 1289 als Steinburg erwähnt, liegt auf einem Felssporn über dem Elbtal und der heutigen Siedlung Niederrathen. Beide Burgen wurden als Raubritterburgen 1469 geschleift. Ursprünglich verdienten die Einwohner mit der Elbschifffahrt, Waldarbeit und dem Steinbrechen ihren Lebensunterhalt.
In Rathen wurde 1919 das Sächsische Gemeinschafts-Diakonissenhaus „Zion“ gegründet.[3] 1924 zog es aus den zu klein gewordenen Räumen aus und nahm seinen Hauptsitz in Aue. Es ist Teil der Gemeinschaftsbewegung. In Rathen blieb ein Bibel- und Rüstzeit-Heim bestehen, das seit 1937 den Namen „Friedensburg“ trägt (statt Zion).[4]
Während der Zeit des Nationalsozialismus gab es in Rathen ein Außenlager des KZ Flossenbürg mit dem Tarnnamen Schwalbe II. Es wurde im Sandstein ein Projekt zur Benzinherstellung der BRABAG begonnen. Errichtet wurden 8 m breite Räume und 14 Stolleneingänge. Geplant war eine Grundfläche von 80.000 m². Die geplante Produktionsanlage zur Herstellung von Flugbenzin im Rahmen des Mineralölsicherungsplans wurde nie fertiggestellt. Das Mundloch ist mit einer starken Trockenmauer verwahrt.
Die Gemeinde bekam im Jahre 1935 den Beinamen „Kurort“ verliehen, der seitdem als Teil des Namens der Gemeinde geführt wird.[5]
Heute ist der Tourismus der Haupterwerbszweig.
Entwicklung der Einwohnerzahl
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Politik
Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 10 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Rathen
- Bastei mit Schweizerhaus, Basteibrücke und Basteiaussicht
- Felsenbühne Rathen im Wehlgrund
- Rhododendronpark Kleine Bastei
- Rauenstein
- Amselgrund und Amselfall
- Nationalpark Sächsische Schweiz
- Burgen Neurathen und Altrathen
- Eisenbahnwelten im Kurort Rathen
- Schwedenlöcher
Filmproduktionen
Rathen war häufig Filmdrehort. Vor allem die Basteibrücke, der Gamrig und auch die Felsenbühne dienten als Kulisse. So wurden im Ort 1981 und 1984 verschiedene Szenen zur Polizeiruf-110-Reihe gedreht.[7]
Verkehr
Der Bahnhof Kurort Rathen liegt an der Bahnstrecke Děčín–Dresden-Neustadt und wird von der S-Bahn-Linie 1 der S-Bahn Dresden bedient. Der Bahnhof trug früher den Namen Kurort Rathen (Kr Pirna). Dies ist auf den Stationsschildern heute noch zu sehen.
Persönlichkeiten
- Bernhard Theilmann (1949–2017), Lyriker, Verleger und Kunstkritiker
Literatur
- Rathen. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 8. Band. Schumann, Zwickau 1821, S. 776–780.
- Hans Brenner: Eiserne „Schwalben“ für das Elbsandsteingebirge. KZ-Häftlingseinsatz zum Aufbau von Treibstoffanlagen in der Endphase des Zweiten Weltkriegs, in: Sächsische Heimatblätter, 1 / 1999, S. 9–16
- Richard Steche: Rathen. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 1. Heft: Amtshauptmannschaft Pirna. C. C. Meinhold, Dresden 1882, S. 77.
Weblinks
- Rathen im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Oberrathen im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Niederrathen im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Private Seite über den Kurort Rathen
Einzelnachweise
- Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Ernst Gotthelf Gersdorf (Hg.): Urkundenbuch des Hochstifts Meissen, Bd. 1. Giesecke & Devrient, Leipzig 1864, S. 153, Urkunde Nr. 190.
- Rentzing: Allein Gott entscheidet, was gesegnet wird, idea.de, Artikel vom 1. Juli 2019.
- Homepage des „Sächsischen Diakonissenhauses“
- Hauptsatzung der Gemeinde
- Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019
- Schriftgutbestand des DDR-FS/DFF, Deutsches Rundfunkarchiv (DRA) Potsdam-Babelsberg