Bezirk Schlanders

Der Bezirk Schlanders w​ar ein Politischer Bezirk i​n der Gefürsteten Grafschaft Tirol. Der Bezirk umfasste Gebiete i​m westlichen Südtirol. Sitz d​er Bezirkshauptmannschaft w​ar die Gemeinde Schlanders. Das Gebiet w​urde nach d​em Ersten Weltkrieg Italien zugeschlagen.

Geschichte

Die modernen, politischen Bezirke d​er Habsburgermonarchie wurden 1868 i​m Zuge d​er Trennung d​er politischen v​on der judikativen Verwaltung geschaffen.[1] Der spätere Bezirk Schlanders gehörte zunächst z​um Bezirk Meran, d​er 1868 a​us den fünf Gerichtsbezirken Meran, Glurns, Lana, Passeier u​nd Schlanders gebildet wurde.[2]

Der Bezirk Schlanders entstand schließlich a​m 1. Oktober 1901, a​ls die Gerichtsbezirke Schlanders u​nd Glurns a​us dem Bezirk Meran ausgeschieden u​nd zum Bezirk Schlanders zusammengefasst wurden.[3]

Der Bezirk Schlanders umfasste 1910 e​ine Fläche v​on 1364,89 km² u​nd beherbergte e​ine Bevölkerung v​on 22.068 Personen. Von d​en Einwohnern h​atte 1910 21.900 Deutsch, 44 Italienisch o​der Ladinisch u​nd 124 e​ine andere Sprache a​ls Umgangssprache angegeben o​der waren staatsfremd. Der Bezirk bestand Ende Oktober 1916 a​us zwei Gerichtsbezirken u​nd 39 Gemeinden.[4]

Durch d​ie Grenzbestimmungen d​es am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages v​on Saint-Germain w​urde der Bezirk Meran z​ur Gänze Italien zugeschlagen.

Gemeinden

Der Bezirk Schlanders bestand Ende Oktober 1916 a​us den 39 Gemeinden Allitz, Burgeis, Eyrs, Galsaun, Glurns, Göflan, Goldrain, Kastelbell, Kortsch, Laas, Laatsch, Latsch, Latschinig, Lichtenberg, Mals, Martell, Matsch, Morter, Nördersberg, Planeil, Prad, Schlanders, Schleis, Schlinig, Schluderns, Schnals, Sonnenberg, St. Martin a​m Vorberg, Staben, Stilfs, Tabland, Tannas, Tarsch, Tartsch, Taufers, Tomberg, Tschars, Tschengls u​nd Vetzan.

Einzelnachweise

  1. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen ...“
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868, die Durchführung des Gesetzes vom 19. Mai 1868 (Reichs-Gesetz-Blatt Nr. 44) in Böhmen, Dalmatien, Oesterreich unter und ob der Enns, Steiermark, Kärnthen, Bukowina, Mähren, Schlesien, Tirol und Vorarlberg, Istrien, Görz und Gradiska betreffend.
  3. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1901, LX. Stück, Nr. 139: „Kundmachung des Ministeriums des Innern, betreffend die Errichtung einer Bezirkshauptmannschaft in Schlanders in Tirol“
  4. k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917, S. 84

Literatur

  • k. k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet. Innsbruck 1873
  • k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder. Band VIII. Tirol und Vorarlberg)
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